Vielen Dank, alexwi29, für den Anstupser, durch den ich gemerkt habe, dass ich den vor 14 Jahren eröffneten Thread nie weiterverfolgt habe. Wow, ich fühle mich, als würde ich durch ein Wurmloch zurück in meine düstere Vergangenheit blicken.
Dass es so schlimm war, das hatte ich bis heute verdrängt.
@Christina: Ich danke dir für deine ausführliche Antwort, und dafür, dass du dir Gedanken zu meinem Text gemacht hast. Es tut mir leid, dass ich dir nie geantwortet habe. Ich habe mich damals von Tag zu Tag gequält, bin immer wieder komplett abgestürzt und habe dann Dinge aus den Augen verloren, um die ich mich eigentlich kümmern wollte.
Ich wollte dir nur sagen: du hattest Recht!
Zitat von Christina: Aber nochmal: Ich finde die Diagnose echt seltsam. Wie sind die denn da drauf gekommen?
Die sind darauf gekommen, weil sie, einfach gesagt, Idioten sind. Genauso wie die unsäglich schlechten Ärzte in der sogenannten Psychiatrie, in der ich davor war.
Das große Rätsel ist nach weiteren 13,5 Jahren ENDLICH gelöst worden: komplexe PTBS. Manchmal ist die Lösung ganz einfach. Eine schwere Traumatisierung hat ALLE scheinbar unerklärlichen Symptome ausgelöst. Die lag Jahrzehnte zurück... unter anderem war ich als Kind in einen Autounfall verwickelt. Musste mich aber zuhause um zwei psychisch kranke Eltern kümmern, und für mich war niemand da, als ich Schwierigkeiten bekam... Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie unglaublich wütend ich war, als ich endlich verstanden habe, warum es mir so schlecht geht. Ich habe hunderte (!) Stunden Psychotherapie hinter mir, und KEINER von diesen Schnarchnasen hat verstanden, um was es eigentlich ging. Ich habe die Sache nur knapp überlebt.
Für Trauma braucht es andere Therapien als bei einer Angststörung. EMDR und körperbasierte Verfahren.
Ich stehe noch am Anfang der Traumabehandlung, denn wie es in unserem Gesundheitssystem nunmal ist, bekommt man gerade bei schweren psychischen Krisen erstmal überhaupt keine Hilfe. Ich habe mich dann auf eigene Kosten in eine private Klinik begeben, aus der ich wieder raus musste, weil ich Corona bekommen habe. Nun geht es seit 3 Monaten nur darum, irgendwo einen Therapieplatz bei einem Traumatherapeuten zu bekommen. Leider ist alles völlig überlaufen seit der Pandemie. Ich war bei einigen eher zweifelhaften Therapeuten/Heilpraktikern, das hat sich aber als Zeitverschwendung herausgestellt.
Uhh das klingt alles sehr negativ, aber das ist es nicht. Alles in meinem Leben macht jetzt Sinn. Mir geht es gut, obwohl ich immernoch starke Schmerzen habe. Ich bin in einer wunderbaren Beziehung, die mir viel Kraft gibt. Ich sehe mich selbst nicht mehr als fehlerhaft oder irgendwie beschädigt - ich sehe, dass ich als Kind keine andere Möglichkeit hatte, um zu überleben, und das mein Gehirn und meine Psyche eben verändert hat. Ich habe den starken Impuls, andere zu unterstützen, die ähnliches erlebt haben. Bin z.B. gerade dabei, eine Selbsthilfegruppe vor Ort (in Köln) zu gründen.