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Zitat von Linie:
Ich bin nun unschlüssig


Und deswegen hast du Angst, allerdings wirst du eine Entscheidung treffen müssen.

Mir hilft das extrem. Allerdings bin ich dabei absolut ehrlich zu mir selbst und zu denen, die dann über mich entscheiden (Chef).

Vorher denke ich aber in aller Ruhe über alles nach und auch darüber, welche Konsequenzen meine Entscheidungen haben könnten. Dann formuliere ich meine Bedenken, oder mein Absagen, usw.. Entscheide ich mich für die angstbesetzte Situation, dann bin ich bestmöglichst vorbereitet, mit Plan B und Plan C.

Was ich bei dir heraushöre, dann wirst du den Vortrag nicht halten, riskierst als worst case eine Kündigung und bist dann wieder arbeitslos.

Oder du hältst den Vortrag, wirst vorher krank und entkommst diesmal dem Thema, bis zum nächsten Mal.

Oder du gehst zum Chef, bist ehrlich und auf dessen Verständnis angewiesen.

Oder du ziehst die Sache durch, bist super vorbereitet und rockst dadurch den Laden.

Letztendlich geht es darum, dass man seine Entscheidung trifft. Ich hab mich extrem viel durchgemogelt, war definitiv Weltmeisterin für Ausreden. Aber schlussendlich nützt das alles nichts, da man seiner Problematik nicht entkommt.

Ich habe mich für klare Ansage meiner Probleme entschieden und kann dazu auch stehen. Allerdings ist das mein Umgang, ob das auch deine Lösungsmöglichkeit ist, musst du entscheiden.

Zitat von Icefalki:
Und deswegen hast du Angst, allerdings wirst du eine Entscheidung treffen müssen. Mir hilft das extrem. Allerdings bin ich dabei absolut ehrlich zu mir selbst und zu denen, die dann über mich entscheiden (Chef). Vorher denke ich aber in aller Ruhe über alles nach und auch darüber, welche Konsequenzen meine ...

Das ist eine sehr gute Herangehensweise und so ganz allmählich taste ich mich an diese auch ran. Aber es kostet wahnsinnig viel Überwindung...
Trotzdem denke ich ist das sehr empfehlenswert.

A


Angst vor Vortrag

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Zitat von Azure:
Ok, hatte das mit dem Zielpubkikum falsch verstanden, die Fragenliste würde mich im Kontext aber trotzdem interessieren, wenn ich mit dir arbeiten ...

Ich würde am liebsten eine Sachbearbeitertätigkeit im Büro machen. Aber eben ohne Vorträge. Der Bereich ist mir ziemlich egal. Ich würde mich auch in Neues einarbeiten. Es wird aber immer eine passende Qualifikation gefordert.
So etwas wie Buchhaltung hätte wahrscheinlich gepasst. Aber ich habe dazu keine Kenntnisse.
Pflege kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Hatte schon in einem Altersheim gejobbt und mich hat das psychisch sehr belastet. Zudem habe ich Rückenprobleme. Ich bin sensibel und labil, habe schon ein Burnout hinter mir und ich finde, dass da ein Pflegeberuf nicht passend ist.
Meine Psychiaterin meinte ich bräuchte einen isolierten Beruf.

@Linie jetzt bin ich doch neugierig wie es dir geht und welche Entscheidungen du bis jetzt getroffen hast. (Musste aus aktuellem persönlichem Anlass gerade an deine Fragen hier denken)

@Azure mir gehts zur Zeit nicht gut. Ich warte noch bis mein Arbeitsvertrag verlängert wird. Dann rede ich mit dem Vorgesetzten ob er den Vortrag macht.

@Linie Das hört sich richtig an.

Zitat von Linie:
Dann rede ich mit dem Vorgesetzten ob er den Vortrag macht.


Tu das. Ich weiss das auch das für dich Mut erfordert (vielleicht unterm Strich mehr als den Vortrag zu halten?)


Da ich letzte Woche wieder einen Vortrag gehalten hatte und auch hier in einer großen Menge mir unbekannter Menschen war, habe ich nochmals genau beobachtet, was in mir los war und teile diese Beobachtungen jetzt mit euch. Ich hatte mich rechtzeitig grob auf den Vortrag vorbereitet, aber die Detailplanung relativ weit nach hinten geschoben. Am Abend vorher hatte ich dann nochmals den Vortrag mit Stopuhr für mich selbst aufgesagt und hauptsächlich Überleitungen zwischen den Folien geübt. Wichtig war mir, dass ich Fachbegriffe ohne langes Nachdenken abrufen konnte.

Am Tag selbst dann die üblichen mulmigen Gefühle, die ich aber inzwischen von panischer Angst in Richtung jetzt geht es los, ich stürze mich in die Situation umdeute.

Hier half mir der Gedanke, dass diese sozialen Ängste aus Urzeiten herkommen, wo das Ausgeschlossensein aus der Gruppe oft den Tod bedeutete. Also sagte ich mir locker nehmen, gerade aber nicht verkrampft dastehen und so viel wie möglich mitmachen

Dann zunächst smalltalk im Eingangsbereich, wo mir viele Leute glücklicherweise mit Inhalten entgegengekommen sind, was ich dann mit - aus meiner Sicht - recht gutem Zurückspielen der Bälle beantwortet habe. Ich habe auch den einen oder anderen selbst angesprochen, was mich persönlich sehr freut.

Dann der Vortrag selbst war eher Tunnel, aber ich hatte die Übergänge ja geübt
Es gab keine grossen lobenden Worte, aber das Mikrofon haben sie mir auch nicht abgedreht.

Die Fragen am Schluss konnte ich teilweise gut beantworten, bei einer Frage sah ich, dass ein anderer Redner beinahe platzte, weil er die Frage beantworten wollte, also konnte ich höflicherweise zu ihm übergeben


Letzter Punkt: ich habe festgestellt, dass mit zwei Personen der Smalltalk leider nicht so gut funktionierte: eine Frau drehte sich immer weg wenn ich was sagte. Das fand ich zunächst ärgerlich dass ich nichts interessantes zu bieten hatte, aber recht schnell war es mir egal. Dann eben nicht.

Etwas später sah ich, dass sie bei allen Leuten ca. 30 Sekunden stand und sich dann gelangweilt abwandte und andere Leute suchte...

Bei einem anderen Gesprächspartner hatte ich eine Frage so formuliert, dass es wie eine Aussage klang. Mich interessierte eigentlich wie sein Vortrag war. Er bedankte sich für das Lob über den guten Vortrag und wir beide schwiegen uns dann an. Situation war etwas befremdlich, aber ich konnte es erstaunlich locker nehmen. Er liess sich auch nichts weiter anmerken und wir wünschten uns gegenseitig einen schönen Tag...

Als Strafverteidiger musste ich plädieren mitvergleich waren Ängsten. Vielleicht einkleiner Tip: schriftlich vorbereiten und ablesen. In großen Lettern schreiben. 4 oder 5 Sätze auf einem Blatt. So kann die Betonung gut gesetzt werden. Gute Vorbereitung nimmt die Angst.





Dr. Reinhard Pichler
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