Zitat von Linie: Dann rede ich mit dem Vorgesetzten ob er den Vortrag macht.
Tu das. Ich weiss das auch das für dich Mut erfordert (vielleicht unterm Strich mehr als den Vortrag zu halten?)
Da ich letzte Woche wieder einen Vortrag gehalten hatte und auch hier in einer großen Menge mir unbekannter Menschen war, habe ich nochmals genau beobachtet, was in mir los war und teile diese Beobachtungen jetzt mit euch. Ich hatte mich rechtzeitig grob auf den Vortrag vorbereitet, aber die Detailplanung relativ weit nach hinten geschoben. Am Abend vorher hatte ich dann nochmals den Vortrag mit Stopuhr für mich selbst aufgesagt und hauptsächlich Überleitungen zwischen den Folien geübt. Wichtig war mir, dass ich Fachbegriffe ohne langes Nachdenken abrufen konnte.
Am Tag selbst dann die üblichen mulmigen Gefühle, die ich aber inzwischen von panischer Angst in Richtung jetzt geht es los, ich stürze mich in die Situation umdeute.
Hier half mir der Gedanke, dass diese sozialen Ängste aus Urzeiten herkommen, wo das Ausgeschlossensein aus der Gruppe oft den Tod bedeutete. Also sagte ich mir locker nehmen, gerade aber nicht verkrampft dastehen und so viel wie möglich mitmachen
Dann zunächst smalltalk im Eingangsbereich, wo mir viele Leute glücklicherweise mit Inhalten entgegengekommen sind, was ich dann mit - aus meiner Sicht - recht gutem Zurückspielen der Bälle beantwortet habe. Ich habe auch den einen oder anderen selbst angesprochen, was mich persönlich sehr freut.
Dann der Vortrag selbst war eher Tunnel, aber ich hatte die Übergänge ja geübt
Es gab keine grossen lobenden Worte, aber das Mikrofon haben sie mir auch nicht abgedreht.
Die Fragen am Schluss konnte ich teilweise gut beantworten, bei einer Frage sah ich, dass ein anderer Redner beinahe platzte, weil er die Frage beantworten wollte, also konnte ich höflicherweise zu ihm übergeben
Letzter Punkt: ich habe festgestellt, dass mit zwei Personen der Smalltalk leider nicht so gut funktionierte: eine Frau drehte sich immer weg wenn ich was sagte. Das fand ich zunächst ärgerlich dass ich nichts interessantes zu bieten hatte, aber recht schnell war es mir egal. Dann eben nicht.
Etwas später sah ich, dass sie bei allen Leuten ca. 30 Sekunden stand und sich dann gelangweilt abwandte und andere Leute suchte...
Bei einem anderen Gesprächspartner hatte ich eine Frage so formuliert, dass es wie eine Aussage klang. Mich interessierte eigentlich wie sein Vortrag war. Er bedankte sich für das Lob über den guten Vortrag und wir beide schwiegen uns dann an. Situation war etwas befremdlich, aber ich konnte es erstaunlich locker nehmen. Er liess sich auch nichts weiter anmerken und wir wünschten uns gegenseitig einen schönen Tag...