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Hallo,

es geht darum, das ich zum Ende des Monats gekündigt worden bin. Nicht aufgrund meiner Art, sondern der schlechten wirtschaftlichen Lage des Unternehmens, für das ich ganze 5 Jahre gearbeitet habe. Ich bin gelernte Sekretärin. Nun bin ich unter enormen Druck, schnell eine neue Arbeit zu finden. Ich bin jedoch ein Gewohnheitsmensch und tue mich etwas schwer damit, auch wenn es unabdingbar und notwendig ist, da ich seit langem große Schwierigkeiten habe, da mein Arbeitgeber mein Gehalt nicht pünktlich zahlt und das Monat für Monat. Jetzt fragt ihr euch, warum ich da dennoch solange geblieben bin. Ja genau verstehe ich es selbst nicht..die Angst was neues zu beginnen, wieder Anfänger/unsicher zu sein, neue Menschen kennenzulernen, eine Situation die ungewiss ist und der Umstand das mein Chef mein Schwiegervater ist. ich habe dort ganz normal angefangen und meinen Mann nach ein paar Jahren kennengelernt. Er hat dort aber nie richtig gearbeitet, nur kurzzeitig mal ausgeholfen. Durch enorme Schwierigkeiten, die sein Vater uns eingebrockt hat, hat das Verhältnis deutlich gelitten. Ich war schon immer etwas reservierter gegenüber ihnen, aber wenn ich von meiner jetzigen Stelle weg bin, breche ich den Kontakt definitiv ganz ab. Aber darum soll es mir hier auch gar nicht gehen.

Vielmehr darum, das ich in der letzten Zeit ein paar Vorstellungsgespräch hatte. ich dachte davor immer hier bleibst du jetzt, endlich nie wieder Vorstellungsgespräche. Nun ja dadurch das ich bis jetzt in einem Familienbetrieb alleine arbeite (keine weiteren Mitarbeiter), ist meine soziale Phobie wieder etwas mehr durchgekommen. Der Umstand das wir vor einem halben Jahr aufs Land gezogen sind (arbeiten aber beide weiterhin in der Großstadt aus der wir kommen), hat es glaube ich noch verstärkt. Ich habe keine Freunde, nur meinen Mann mit dem ich aber überglücklich bin. Da ich leider ohne Führerschein bin (war finanziell noch nicht drin), bin ich auch diesbezüglich auf meinen Mann angewiesen. Durch diese Dinge habe ich mich wohl etwas abgekapselt. Dabei war ich schon auf einem positiven Weg. Ich hatte ein Hobbie (einmal die Woche zum Kurs gegangen), zwei Freundinnen und war mutig, Dinge vor denen ich große Angst habe anzugehen und gut zu meistern. jetzt fehlt mir das irgendwie und ich fühle mich total unsicher und irgendwie ausgeliefert. Ich vermeide vieles (telefonieren ist das schlimmste für mich, Vorstellungsgespräche, Arzttermine usw.). Nun soll ich nächsten Montag bei einem Geschäftsführer anrufen, mit dem ich diese Woche schon einmal telefoniert hatte und einen Termin für ein Vorstellungsgespräch ausmachen. Bei dem Gedanken graut es mir jetzt schon und ich bin richtig unruhig. Ich habe zwar schon mal mit ihm telefoniert, aber bin mir nicht sicher, welchen Eindruck ich hinterlassen habe. Ich musste den Termin auf nächste Woche verschieben, da ich wirklich (keine Ausrede) mit Fieber auf der Couch liege. Der Job interessiert mich bisher, von dem was ich weiß, sehr. Die Gegend ist auch gut und der Verdienst ebenso, vor allem dann endlich mal wieder pünktlich. Aber ich mache mich (meist umsonst) natürlich wieder verrückt.

Gedanken wie Was für Leute arbeiten da wohl, Werden die mich mögen?, Hoffentlich beobachten sie mich nicht, falls ich einen Probearbeitstag dort habe oder später und Warum kann alles nicht bleiben wie bisher? gehen mir durch den Kopf. Andererseits weiß ich aber, das es wichtig für mich ist und für die Zukunft von meinem Mann und mir. Ich habe ständig Angst zu versagen im Gespräch oder keine Antwort zu wissen. Ich habe Angst wieder gemobbt zu werden, wie jahrelang in meiner Schul- und Ausbildungszeit. Ich fühle mich wehrlos gegenüber Angriffen. Für normale Menschen, ist es nichts besonderes, den Job zu wechseln, aber für mich scheint es wie eine riesige Hürde, vor der ich stehe.

Bitte gebt mir einen Rat, wie ich ruhiger werden kann und wie ich dem ganzen positiv gelassen entgegen stehen kann. Helfen da eventuell Rescue-tropfen? Medikamente habe ich nie bekommen, es auch nie einem Arzt erzählt oder sonstige Hilfe in Anspruch genommen.

Liebe Grüße
eure Invisibly

08.03.2017 15:13 • 05.04.2017 #1


8 Antworten ↓


Hallo Invisibly,

ich kann dich gut verstehen. Arbeite seit 30 Jahren im Personalbereich und soll jetzt plötzlich umgesetzt werden, also mit über 50 ganz von vorne, vom Fachgebiet weiß ich absolut nichts. Das zu mir.

Ich denke, dass unsere Ängste jetzt ganz normal sind. Die hätte sicher auch jeder andere, der einen neuen Job machen soll. Ich beruhige mich damit, dass ja niemand verlangen wird, dass ich sofort in der ersten Woche alles perfekt machen muss. Dass zuhause alles bleibt, wie vorher, also dort eine Stabilität ist. Das ist bei dir vielleicht sogar einfacher, weil du nicht alleine lebst. Dann höre ich abends auf Youtube Traumreisen/Meditationen. Das beruhigt mich auch immer sehr.

Meine Therapeutin sagt, ich soll zum Grund der Angst gehen. Also die Angst: bin ich perfekt genug, werde ich versagen, usw. Und dann überlegen, was schlimmstenfalls passieren würde. Das würde ich ja in der Regel überleben , und wenn man zuende denkt, häufig auch gar nicht soooo schlimm.

Ich bin ja kein Arzt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dir jetzt auf die schnelle Medikamente helfen. Vielleicht durch den Placeboeffekt? Ich denke eher, die Gedanken beruhigen durch Entspannungsübungen wäre ganz gut. Und eben das sehen, was auf jeden Fall bleibt.

Vielleicht habe ich dir damit ein paar Denkanstöße gegeben. Ich hoffe, dass es dir bald besser geht !

LG
Moni

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Angst vor der Zukunft - neuer Job

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Hallo, Ihr Beiden!

Das mit dem Job verlieren, umgesetzt werden und bewerben müssen, kann wirklich extrem belastend sein. Da kann ich aus Erfahrung sehr mitfühlen.

Hallo Invisibly,

die Rescue-Tropfen helfen mir überhaupt nicht. Mir hilft gegen das Grübeln vorm Einschlafen Bachblüten White Chestnut. Zum Beruhigen hat mir auch schon Kava Hevert etwas geholfen. Probier doch einfach mal etwas von solchen homöopathischen Mitteln oder Bachblühten aus. Ich denke, das wirkt auch bei jedem anders. Du kannst Dich auch in der Apotheke beraten lassen. Ich persönlich würde möglichst keine heftigeren Arzneimittel nehmen.

Für das Telefonat könntest Du mit Deinem Mann vorher üben.

Ich drücke Euch Beiden die Daumen, daß der berufliche Weg sich zum Guten wendet!

Liebe Grüße
Natty

Hallo,

ich würde versuchen, das Vorstellungsgespräch so zu sehen, dass es zwar eine entscheidende Hürde ist, aber Du nicht zwingend auf diese eine Stelle angewiesen bist. Und außerdem weiß man auch im Erfolgsfall noch nicht hundertprozentig, ob es die passende Stelle ist. Vielleicht nimmt das etwas Druck raus und kann Dir dabei helfen, Dich zu trauen, Dich ganz natürlich zu geben. Jedenfalls habe ich manchmal das Problem, unbedingt meine Außenwirkung kontrollieren zu wollen.

Wenn Du noch nie irgendwelche Hilfe in Anspruch angenommen hast, würde ich das nach Möglichkeit nachholen, solltest Du in nächster Zeit dazu kommen.

Alles Gute für Dich!

Grüße

pc

Vielen Dank euch dreien für eure Meinung und Tipps! Das Vorstellungsgespräch lief sehr gut, aber das Geld stimmte überhaupt nicht. Heißt also weitersuchen und bewerben:/ Das Problem ist, das ich aus betriebsbedingten Gründen (Pleite) gekündigt worden bin und nun extrem unter Druck stehe zusätzlich zu meinen Unsicherheiten und Ängsten. Ich kann mir daher nicht sagen Bleibe locker, wenn es der Job nicht wird, dann der nächste Ich muss schnellstmöglich etwas Neues finden, sonst bin ich bald arbeitslos und das möchte ich auf keinen Fall. Hätte ich doch nur etwas mehr Zeit-.-

P.s.: Glaube die Rescue-Pastillen helfen mir ein wenig:)

Ja, verstehe ich. Geht mir gerade genauso, stehe extrem unter Zeitdruck. Trotzdem sollte man sich den Druck, dass es mit eine ganz bestimmten Stelle sein muss, ersparen, aber irgendwann und möglichst rechtzeitig müsste es dann doch klappen, leider.

Grüße

pc

Hallo ihr,

mittlerweile hatte ich ein weiteres Vorstellungsgespräch, welches auch sehr gut lief. Ich war dort auch schon einen Tag zur Probe arbeiten und es gefiel mir sehr gut. Der neue Kollege ist super nett und alle anderen auch, soweit ich das von den kurzen Vorstellungen her sagen kann. Es ist ein Produktionsbetrieb. Nach dem Probearbeiten hatte ich ein weiteres Gespräch mit dem Chef und was soll ich sagen...ich hab die Stelle!

Direkt arbeite ich zwar nur mit einem Kollegen zusammen (der mit mir in einem Raum sitzt), aber dort sind die Türen immer offen und es sind einige Vertriebsmitarbeiter und Außendienstler, Buchhaltungsleute etc. oder Monteure die öfter reinkommen, um Unterlagen zu holen oder etwas zu besprechen. Nächste Woche geht es dann richtig los.

Mein Problem ist, das ich immer noch sehr aufgeregt bin. Die Arbeit wirkt total interessant auf mich und nicht zu kompliziert. Ich habe auch schon etwas eigenständig bearbeitet. Klar, man muss sich einiges merken, gerade zu Beginn, wann welcher Schritt kommt, aber ich denke das wird mit der Zeit, wenn man routinierter ist. Ich werde mir nächste Woche auch Notizen machen.

Ich habe nur Angst, das die Leute mich auf Dauer vielleicht nicht mögen, weil ich doch sehr angespannt wirke bei der Arbeit und die dort alle sehr locker sind. Ich bin eher eine ruhigere Person, die nicht so extrovertiert ist und meine Vorgängerin, die am Montag geht, ist das genaue Gegenteil von mir würde ich sagen..sehr locker, laut und immer witzig und schlagfertig. Ich hatte ehrlich gesagt ein klein wenig Schwierigkeiten, gleichzeitig aufzupassen und versuchen locker zu sein und Smalltalk zu führen. Mal kurz Smalltalk, dann wieder konzentriert arbeiten und dann wieder Smalltalk, war für mich schon sehr anstrengend nach dem Tag. Da fühlte ich mich total kaputt, obwohl ich fast nur aufgepasst habe.

Ich meinte zu dem Kollegen, das ich erstmal konzentrierter bin und die Lockerheit mit der Routine kommt, aber ich habe halt Angst, das ich komisch angekuckt werde, wenn die irgendwann merken, das ich halt nicht so bin wie die Vorgängerin oder mich testen mit frechen Sprüchen und auf sowas kann ich nichts wirklich gut kontern.

Wie kann ich auf eine freundliche Art reagieren, wenn man meint ich wäre zu angespannt? Ich fühle mich dann immer sehr unwohl, weil ich doch gar nicht auffallen will und nun mal so bin, wie ich bin. Die Arbeit ist für mich wichtig und da möchte ich einen guten Eindruck machen und brauche etwas Konzentration so lange wie das noch alles neu für mich ist. Ich möchte aber auch niemanden vor den Kopf stoßen oder eine Spaßbremse sein, wo doch alle so nett zu mir sind.

Ich mache mir wahrscheinlich wieder mal viel zuviele Gedanken um nichts. Ich freue mich einerseits riesig, über die neue tolle Stelle,
aber habe Angst das man mich nicht mag, wenn man merkt da kommt nicht mehr..wisst ihr wie ich meine? Ich hoffe alles verläuft gut und das ich mich da bald angekommen fühlen kann.

Habt ihr Tipps für mich?

Liebe Grüße,
Invisibly

Erstmals herzlichen Glückwunsch zu deiner neuen Stelle. Und um die zu bekommen, hast du doch schon gepunktet.

Weiss du was, lächle, sei freundlich, und sei einfach nur du selbst. Bist eben mehr leise, mehr introvertiert, aber du gehst arbeiten und brauchst kein Clown zu sein. Steh dazu. Du bist du. Nicht mehr, nicht weniger. Man braucht auch die Stilleren.
Ich finde, Kollegialität ist wichtig. Und die besteht nicht nur in Spässen und Lautstärke.

Das wird schon. Hab keine Angst.

Hey



Gratuliere zum neuen Job...offenbar hast du einen superguten Eindruck hinterlassen ganz genau so wie du bist....und natürlich kann ich verstehen, dass du Die Gedanken um deine Aussenwirkung machst, aber auch wenn Deine Vorgängerin eine echte Spaßkanone war, kannst Du jetzt noch nicht sagen, ob das immer bei den Kollegen ankommt oder nicht....und letztendlich wirst du für deine Arbeit bezahlt und nicht dafür die Kollegen zu bespassen..je mehr Gedanken Du Dir um die Außenwirkung machst, desto weniger kannst Du Dich auf das neue Aufgabengebiet konzentrieren und DAS macht auf Dauer einen schlechten Eindruck, nicht dass du introvertiert bist ..





Dr. Reinhard Pichler
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