Hallo hajunk,
keiner sagt dass eine Arbeitsstelle auch 8 Stunden haben muss. Die 40 Stundenwoche sieht ein Arbeitgeber natürlich gerne, aber schon wenn man in Unternehmen mit Tarifvertrag schaut sind es tariflich weniger. Und auch Studien haben gezeigt dass weniger mehr ist oder sein kann.
Wenn du dir eine Arbeitsstelle suchst kannst du dir natürlich überlegen ob du nach einer Arbeitsstelle mit weniger Arbeitsstunden suchst, oder dies in Aussicht stellst, dass du nach den ersten Jahren verringern möchtest. Du als Arbeitssuchender bist hier nicht rein Konsument, sondern Mitbestimmer und in Verhandlung mit potenziellen Arbeitgebern.
Da gilt es dich selbst und deine eigenen Interessen und Wohlbefinden zu vertreten. Wenn du das Gefühl hast 8 Stunden wären zu viel, dann such oder verhandle etwas mit weniger, fragen kostet nichts, und das ist wichtig dich selbst da ernst zu nehmen.
Wenn man sich selbst ein Zeitlimit setzt, nach dem Motto ich probier das mal zwei oder drei Jahre, dann kann das auch eine gewisse Befreiung und Entlastung sein, weil ja zeitlich befristet. Man weiß wann man sich wieder neu orientiert und ggf. Zeit reduziert.
Ich selbst habe nach Überlastung und Depression auch reduziert, und habe trotzdem noch das Gefühl es ist zu viel und ich schaffe über den Arbeitstag hinaus nichts anderes mehr. Das hat sicherlich auch mit Belastungen zu tun die immer auch Energie kosten. In jedem Fall ist es besser als wenn ich noch mehr arbeiten würde.
Gut dass du dich entschlossen hast etwas zu verändern, nachdem du dich in deiner aktuellen Stelle unwohl fühlst.
Das ist schon eine sehr positive Sache. Wenn etwas für einen nicht passt sollte man sich überlegen etwas zu verändern.
Und egal für was für einen Wechsel du dich dann entscheidest, ein Wechsel ist besser als keiner, Veränderung ist besser als in der unzufriedenstellenden Beschäftigung dauerhaft zu verharren.
Größere Schritte und Veränderungen bringen natürlich auch erhöhte Unsicherheit und Angst mit. Das ist normal. Aber eben auch größere Chancen mal etwas ganz neues auszuprobieren.
Bei einer Arbeitgebersuche erhascht man ggf. auch Einblicke in ganz verschiedene Bereiche und Unternehmenskulturen, auch wenn man sie erst im Angestelltenverhältnis wirklich erfahren kann.
Ich selbst bin bei einer kleinen Firma in der ich auch schnell Verantwortung bekommen habe, sympathische Teamkollegen, sehr kollegial und freundlich (hat sicher auch etwas mit dem Beruf zu tun, aber auch der Unternehmenskultur selbst und der Führung). Dazu sehr abwechslungsreich in den Projekten.
So etwas muss man natürlich erstmal finden...
Selbst in so einer tollen Umgebung ist man nicht von Ängsten, Angststörungen oder sonstigen psychischen Belastungen befreit.
Man muss halt trotzdem an sich arbeiten und über sich selbst dazu lernen und ausprobieren...
Dass man ein Zombie wird stimmt so, zumindest generell, jedenfalls nicht. Wo hast du denn diesen Eindruck bekommen?
Sicherlich nimmt die Arbeit einen großen Teil des Lebens ein, daher muss man sich auch überlegen wie man diesen Teil des Lebens gestaltet.
Und manche Menschen belastet es halt mehr als andere, die danach noch mehr Energie für andere Dinge haben - Hobbies, Vereine, Veranstaltungen, was auch immer.
In jedem Fall, und das gilt für jeden, muss man sich selbst und seine Bedürfnisse erst besser kennen lernen, Dinge ausprobieren, und sich sein Leben gestalten.
Mit einer sozialen Phobie, Erwartungsängsten, kann Verantwortung natürlich auch zu einer Belastung werden.
Hier muss man sich mit seinen Ängsten auseinandersetzen und daran arbeiten. Andersherum bietet einem das natürlich ein gutes Übungsfeld.
Ich glaube kein Erwachsener fühlt sich richtig erwachsen. Jeder kämpft sich so durch, lernt aus Erfahrungen, und hängt mit dem gefühlten Alter hinterher.
Manche Dinge fallen einigen sicher leichter als anderen, oder sind belastbarer, aber denen fehlt es dann vielleicht an anderer Stelle an etwas.