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Hallo zusammen

Ich leide an sozialer Phobie. Mir ist aufgefallen, dass ich manchmal Phasen habe, in denen ich viel offener und selbstbewusster durchs Leben gehe.

In Zyklen von 2-3 Monaten werden die sozialen Ängste jeweils schlimmer. Es gibt wie gute und schlechte Zyklen. Leider bin ich eben sehr abhängig von der Aussenwelt. In einem guten Klima kann ich plötzlich auftauen, während es unter Machos, Besserwissern und Zicken sehr schlimm ist. Die Zyklen werden meist durch positive oder negative Erfahrungen ausgelöst.

Wenn ich negative Erfahrungen gemacht habe z.B. in Form von Ablehnung durch andere, trifft mich das sehr und ich muss danach ständig über diese Verletzungen und Kränkungen nachgrübeln, kann mich schlecht konzentrieren etc.

Geht es euch da ähnlich?

24.05.2013 15:33 • 25.05.2013 #1


2 Antworten ↓


Hallo, dass kenne ich nur zu gut. Ich bin immer wieder auf solche Menschen herein gefallen, viele Jahre.
In der Therapie habe ich gelernt, dass ich regelrecht abhängig war von anderen.
Seit geraumer Zeit versuche ich Menschen zu meiden, die mir nicht gut tuen.
Es gibt auch Situationen, dass gerade solche Menschen einen nicht in Ruhe lassen, dich verfolgen bis ins Essgefach
(sagt man so).
LG

Ich kenne dies so ähnlich auch von mir, wobei dies bei mir in meinen schlimmsten Jahren viel extremer war.
Durch meine extremen Minderwertigkeitsgefühle wurde ich immer Abhängiger von der Meinung anderer, wobei sich meine Wahrnehmung immer stärker auf die Ablehnung, Kritik usw. richtete. Ich grübelte dann auch ständig über diese Negativen Erfahrungen, Kritik und Ablehnung. Leider wurde dies dann sogar so schlimm, dass ich irgendwann sogar positive Rückmeldungen in etwas negatives verwandelt habe, weil dies besser in mein Selbstbild passte.
Es war später sehr schwer meinen Selbstwert und Selbstvertrauen nicht mehr von der Meinung anderer abhängig zu machen, sondern diesen aus mir selbst zu entwickeln.
Mir war es dabei aber sehr wichtig, dass ich den Umgang mit solchen Menschen, die mir nicht gut tun, erlerne. Man kann letztlich solche Menschen nicht immer meiden, aber man kann lernen sich von deren Meinung unabhängiger zu machen - indem man lernt immer zu sich selbst zu stehen. Irgendwann wird man dann immer selbstsicherer, so dass man auch Kritik und Ablehnung durch andere ertragen kann, aber auch Zuneigung und Anerkennung durch andere bewusst annehmen kann. Das besondere dabei ist, dass man irgendwann aus beiden Situationen etwas positives für sich mitnehmen kann, weil man selbst bestimmt ob und wie man solche Dinge an sich heran lässt.





Dr. Reinhard Pichler
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