App im Playstore
Pfeil rechts
1

Hallo zusammen

ich war hier schon länger nicht mehr online, muss mir aber gerade mal meine ganze Belastung niederschreiben. Vielleicht hilft es was.
Ich leide seit ich 16 bin an Panikattacken. Diese habe ich in der Zwischenzeit gut im Griff, auch meine Angst vor geschlossenen Toiletten und Aufzügen ist mit der Zeit und der Therapie besser geworden. Seit sicher 1.5 Jahren habe ich nun eine intensive soziale Phobie, die zu den Panikattacken und den gesundheitlichen Ängsten dazugekommen ist. Es geht mal besser, mal schlechter. Nur im Moment ist es ganz schlimm und mir ist erst jetzt aufgefallen, dass ich mich nie wohl fühle. Dieses Gefühl, das ständige Grübeln, etc. ist irgendwie zur Gewohnheit geworden, es belastet mich, aber fällt nicht besonders auf. Mein Selbstbild verschiebt sich mit jedem Tag mehr. Ich weiss nicht mehr was ich glauben kann.

Ich war mir in sozialen Situationen noch nie sicher, und hatte auch früher, als Kind eher mühe damit, auch wenn ich eigentlich ein offenes und fröhliches Kind war.

Ich weiss nicht mehr wie ich auf andere wirke, was sie über mich denken. Ich habe keinen blassen Schimmer ob man mir die Angst und das Unwohlsein ansieht. Ich gebe mir immer mühe das man nichts sieht und das ich lache und offen wirke.

Seit ein paar Wochen fühle ich mich auch immer leerer. Ich habe keine Lust auf nichts. Möchte nur schlafen. Eigentlich sollte ich auf wichtige Prüfungen lernen, aber es geht einfach nicht.

Was hält ihr davon wenn ich eine Umfrage mache, bei ein paar Leuten, wie ich auf sie wirke? Hab ich jetzt auch noch Depressionen.
Wird die Angst irgendwann besser? Ich mag einfach nicht mehr!

Grüsse somehow

02.06.2015 18:51 • 06.06.2015 #1


10 Antworten ↓


Lieber Somehow!

Es ist sehr anstrengend nach außen hin immer den Fröhlichen zu spielen, wenn man innerlich traurig und mutlos ist.

Die Lustlosigkeit, die Antriebsschwäche und das erhöhte Schlafbedürfnis klingen sehr nach einer Depression.

Geh´ doch bitte zu einem Arzt, damit es abgeklärt wird und du behandelt werden kannst.

A


19 Jahre! Wird es irgendwann besser?

x 3


Natürlich kann diese Angst irgendwann besser werden. Jede Angst kann das und das hast du ja selbst schon bemerkt.
Seit so vielen Jahren leidest du schon an Panikattacken die, wie du sagst, doch mittlerweile durch Zeit und Therapie bereits besser geworden sind.
Das ist natürlich auch bei diesen Ängsten möglich.

Wobei ich nicht denke, dass so eine Umfrage, wie du sie machen willst, nötig sein sollte. Ich finde du solltest irgendwie lernen, weniger wert darauf zu geben, wie du auf andere Menschen wirkst, und einfach du selbst sein. Und wenn du nicht wirklich weißt wer du bist und wer du sein willst, solltest du dich lieber darauf konzentrieren, das herauszufinden. Denn nur so kann man eine selbstbewusste Person sein.

Und ja, es stimmt , die Lust- und Antriebslosigkeit, sowie die ständige Müdigkeit klingen stark nach Symptomen einer Depression, die auf jeden Fall behandelt werden sollte.

Aber immer wenn irgendeine Angst besser wird, kommt die nächste. Es ist wie ein Teufelskreis.

Zitat von somehow:
Hallo zusammen



Seit ein paar Wochen fühle ich mich auch immer leerer. Ich habe keine Lust auf nichts.

Was hält ihr davon wenn ich eine Umfrage mache, bei ein paar Leuten, wie ich auf sie wirke? Hab ich jetzt auch noch Depressionen.
Wird die Angst irgendwann besser? Ich mag einfach nicht mehr!

Grüsse somehow


Also ich würde keine Umfrage machen, warum?

Du bist halt so wie du bist .
Was andere über dich denken oder du wirkst soll dir egal sein. Ich weiß ist eichter gesagt als getan, aber es geht
Was soll man nicht sehen. In gewissen Situationen habe ich auch angst und komme unsicher herüber. Ich kann es halt nicht ändern und mich nur hinter meiner Angst zu verstecken dazu habe ich auch keine Lust mehr, dann blamiere ich mich halt mal. Normale Menschen sind auch nicht Fehlerfrei.

Ich habe auch eine soziale Phobie und eine ängstliche (vermeidende) Persönlichgkeitsstörung. Ich will aber gar nicht wissen, was andere von mir denken oder halten Ich würde mich in Grund und Boden schämen, wenn ich es schwarz auf weiß hätte.

Ich habe festgestellt, dass es ein jahrelanger Kampf war, ein Kampf der kaum gewonnen werden konnte. Nach 20 (!) Jahren habe ich nach etlichen Therapien und Medikamenten dann endlich die richtige gefunden (Akzeptanztherapie im Rahmen einer Verhaltenstherapie), es geht mir heute so gut wie lange nicht. Ich will damit sagen: Es KANN besser werden, aber man muss viel dafür tun...

So eine Umfrage einfach so würde ich dir nicht empfehlen. Du könntest dir einen geschützten Rahmen suchen. Eine Gruppe.
Wenn es um Ausbildung/Studium/Beruf geht, könnte es dir helfen, mal ein Training zu machen, wo du gespiegelt bekommst wie du z. b. wirkst, wenn du in einer Gruppe redest. Aber auch da sollte es Feedbackregeln und einen geschützten Rahmen (mit professioneller Anleitung) geben. Wenn du da eine Rückmeldung haben willst.

Hallo Somehow,

was mir wirklich sehr hilft ( leide zwar immer noch an einer sozialen Phobie und Angst vor dem erröten aber es ist schon merklich besser geworden ) ist versuchen im hier und jetzt zu sein. ( Achtsamkeit ).
Die Phobien sind im Endeffekt nur ein Hirngespinst und nicht die Realität. Fange an deine Gedanken zu überprüfen. Frage dich, sobald du vor irgend etwas Angst hast oder Angst in dir hoch kommt folgendes:

Kann ich mit 100 Prozentiger Sicherheit sagen, dass diese Gedanken richtig/wahr sind ?

Zu fast 100% sind sie es nämlich nicht, denn wir Phobies sind Meister im übertreiben!

Oder:

Was kann im schlimmsten Fall passieren wenn ich z.B dies oder das tue?

Und du wirst sehen wir malen uns alles immer viel viel schlimmer aus als es dann auch wirklich ist.

Die Realität oder auch das hier und jetzt sind die einzig wahren Zustände die es gibt. Die Vergangenheit war ein mal und die Zukunft kommt erst noch.Viele Menschen klammern sich nämlich gerade daran fest. Es nur diesen einen jetzigen Moment in dem wir leben. Und genau das ist es worauf du achten solltest. Versuche immer so oft es geht im hier und jetzt zu sein. Versuche deine Gedanken zu beobachten. Es ist manchmal ganz lustig was es in deinem Kopf denkt. Man muss nur aufmerksam/achtsam genug sein. Natürlich ist das ein langer Prozess und ich erwische mich auch noch sehr oft wenn ich wieder in Gedanken abdrifte. Aber sobald ich das merke, dass ein schlechter Gedanke hoch gekommen ist bzw ich mich gerade schlecht fühle, überlege ich was es jetzt gerade in mir gedacht hat. Und wenn du dies über eine längere Zeit machst mit dem Gedanken beobachten, bist du automatisch im hier und jetzt also ganz bei dir und die schlechten Gedanken können erst gar nicht mehr aufkommen.

Es ist vielleicht etwas schwierig zu verstehen was ich meine. Schau dir wenn du magst einfach mal das Video dazu an. Das erklärt es noch besser:


Falls noch Fragen sind, versuche ich diese gerne zu beantworten.

Liebe Grüße,
superflausch

danke euch allen. vor allem auch superflausch. ich habe heute versucht, beim hier und jetzt zu bleiben. es ist schwierig, aber wenn es klappt, verschwindet die angst etwas in den hintergrund.

Zitat von somehow:
danke euch allen. vor allem auch superflausch. ich habe heute versucht, beim hier und jetzt zu bleiben. es ist schwierig, aber wenn es klappt, verschwindet die angst etwas in den hintergrund.



Super! Genau so ist es richtig. Und je mehr du im hier und jetzt bist desto mehr verschwindet auch die Angst. Denn wenn du ganz und gar bei dir bist, kann erst gar keine Angst entstehen.

Sage dir innerlich wenn du Angst verspürst: Ok, die Angst ist jetzt da aber ich habe gute Möglichkeiten und Alternativen, dass ich sie in Zukunft in den Griff bekomme.

Eine gute und kostenlose Möglichkeit das im hier und jetzt zu sein zu üben ist die Meditation. Das kann wirklich jeder erlernen. Ich kann dir gerne genauer erklären wie das funktioniert wenn du magst.

A


x 4






Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore