Als meine Frau Mutter und ich zum Geburtstag von Johann Wolfgang von Goethe nach Weimar fuhren, hatten wir wunderschönes, sonniges und heißes Wetter. Als wir aus der Fürstengruft herauskamen, wollten wir noch durch die rührende Liebe zwischen Maria Pawlowna Romanowa und Carl Friedrich ihre orthodoxe Gruft besuchen, wo nur ihr Körper aufbewahrt wird, weil die Köpfe des Ehepaars in der neutralen Wand Mund an Mund eingemauert wurden, weil ihre Liebe so groß war, dass sie ihr Glauben behalten durfte, man könnte herzlich weinen.
Auf einmal fing es vom Himmel an zu schütten, als ob die Welt untergehen sollte. Dadurch blieben wir in der Gruft und konnten die wunderbar bearbeite Decke weiter begutachten, die aus sehr viel Blattgold bestand.
Es hörte nicht auf zu regnen und der alte Friedhof schloss bald seine Türen, also mussten wir trotz intensiven Regens losgehen. Unterwegs hatte man das Gefühl, dass die Erde von den Gräbern unsere Füße beschmutzen, weil der Boden hügelig war und an manchen Stellen ca. 15 cm hohes Wasser uns entgegenkam.
Als wir am Auto waren, sagte ich zu meiner Frau Mutter toll, jetzt haben wir wieder Sonnenschein und ich bin so nass wie eine Flunder, wie soll ich so Autofahren. Sie sagte, dass hier keiner mehr ist, und unsere Jacken wären im Auto trocken, keiner würde mitbekommen, wenn du nur mit einem Schlüpfer und deine Jacke bekleidet bist, zu unserer Pension im Harz zurückfährst.
So fuhr man los, bedacht hatten wir aber nicht, dass überall die Polizei zu Hunderten präsent war, bei jeder Kreuzung waren Polizisten zu sehen und zwei lächelten mich an, wie ein Grinse-Pferdekuchen, weil sie genau ins Auto hineinsehen konnten. Ich hörte von ihnen jeweils einen dummen Spruch, wie z. B. freie Fahrt denen, die ohne Hose fahren.
Ich war froh, als wir Weimar verließen, es war mir so peinlich an Ort und Stelle unterwegs, lachten wir beide herzlich darüber. Als wir bei der Pension ankamen, war es schon dunkel, für uns wurde an dem Tag vom Restaurant die Küche länger warmgehalten, weil wir sehr beliebt waren in diesem Ort. Meine Mutter ging voraus und ich schlich mich halb *beep* hinter ihr her, oben angelangt waren wir froh, dass unser angefreundetes Paar, welches die Pension gehörte, uns nicht mitbekommen haben.
Nachdem wir uns umzogen, gingen wir zu unserem Stammlokal (Urlaub), es war gerade 23:00 Uhr. Wir waren natürlich nur die einzigen Gäste, weil eigentlich am Wochentag um 22:00 Uhr geschlossen war. Wir aßen und fingen immer wieder zu lachen an. Der Koch kam zu uns, wir erzählten, was uns passiert ist und alle fingen an, herzig zu lachen, danach spielte er für uns Musik und ich tanzte mit unsere Stammkellnerin und meine Mutter mit dem Eigentümer.
Wir riefen noch unsere Pension an und luden die Besitzer selbstverständlich ein, wie gesagt, wir besuchen uns gegenseitig und wir sind zu allen Privatfesten ob Geburtstag oder Hochzeit etc. stets eingeladen. Wir haben uns gegenseitig kennengelernt nach der Einheit und wir alle mochten uns vom ersten Augenblick. Wir halfen uns immer wieder gegenseitig.
Dieser Tag war einer der schönsten letzten Tage, die ich erleben durfte, meine Frau Mutter und ich haben immer wieder darüber gelacht. Ach, ja die Nacht wurde sehr lang, wir tanzten noch bis 02:00 Uhr in der Nacht zwischendurch kam die Polizei, weil es aber eine Privatparty wurde und wir nicht allzu laut waren, sind sie wieder gegangen und wir feierten weiter.
28.09.2022 17:40 •
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