Lieber @superstes ,
jetzt muss ich doch mal einen seperaten Fred eröffnen um mit Dir (hoffentlich) weiter zu plaudern. sonst sprengen wir thematisch noch den hiesigen Music Store.
Ahja, jetzt verstehe ich diese Lernbücher besser, die der Pierre seinerzeit nach dem Konzert mit offeriert hatte. Habe außer Schlagzeug nichts gelernt in dieser Richtung. Ich verstehe, was Du mit der mentalen Belastung bei spannungsgeladener Musik meinst. Das war nach meinem Burnout ähnlich. Anfangs war gar keine Musik mehr möglich, inzwischen geht es aber wieder einigermaßen. Es darf nur nicht zu brachial werden. Habe mir kürzlich im TV seit langem mal wieder den Gladiator angeschaut - wegen dem Soundtrack, der mich in den schottischen Highlands immer begleitet hat. Aber ich musste feststellen, dass ich es nicht mehr packe. Du bist also nicht alleine in dieser Hinsicht.
Kontemplation empfinde ich als extrem wertvoll - siehe meine Einleitung hier: (Beitrag #1) erfolgserlebnisse-f59/sammelthread-kontemplationen-fuer-individuelle-probleme-t107790.html
Musisches Betrachten - darf ich das als liebevolle Hinwendung verstehen? Kannst Du das näher ausführen?
Meine Frage bezüglich der Veränderung Deiner anderen Sinne zielte ein wenig auf die Äußerung dieses Karthäusermönches im Film Die große Stille ab, wo er sinngemäß sagte, er danke Gott, dass er ihm das Augenblick nahm, weil er nun Gott besser hören könne.
Ja, die Toscana. Wohl einer der schönsten Flecken auf diesem Planeten. Wir waren damals oberhalb von Pietrasanta stationiert auf einer kleinen Berghütte in den Kastanien- und Steineichenwäldern. Das morgendliche Streifen durch diese stillen Bergpfade war pures Glück. Pisa, Lucca, Firenze, Sienna und die unzähligen alten kleinen Orte übers Land verteilt. Tja - ich bin dankbar, dort gewesen zu sein.
Die Situation mit Deiner Lieben Verfallsbegleiterin ist sehr, sehr hart und ich fühle mit Dir. Mein Vater war ebenfalls dement. Doch ich meine, ein kreativer Mensch zieht auch aus den schweren Zeiten seine Lehren. Wie sagte André Heller mal: Ich möchte jedenfalls klüger sterben als ich geboren wurde. Ich finde Kunst eine sehr gute Variante, dem Leben zu begegnen, wenn man sie achtsam betrachtet.
Im Zen-Zusammenhang fällt mir eine beeindruckende Ausstellung von Tatsuo Yamauchi ein, die ich vor einigen Jahren mehrmals besucht habe. Er malt mehrer Bilder übereinander und schabt am Ende sämtliche Farbschichten wieder ab. Was übrigbleibt, ist sozusagen, die Message hinter dem Bild oder - meine Interpretation - die Stille hinter den Lauten. Er nannte das sein Mu-Prinzip (von Joshu´s Mu, was Dir als Zennie vielleicht was sagt). Hier Beispiele - sie berühren live natürlich noch mal viel mehr:https://stmv1.orf.at/magazin/immergutdrauf/kultur/stories/260483/
jetzt muss ich doch mal einen seperaten Fred eröffnen um mit Dir (hoffentlich) weiter zu plaudern. sonst sprengen wir thematisch noch den hiesigen Music Store.
Zitat von moo:Darf ich fragen, ob sich Deine Beschäftigung mit Klängen und Optischem seit dem Verlust des Riech- und Geschmackssinnes noch irgendwie subjektiv verändert hat?
Zitat von superstes:Die andere Frage da muß ich sehr innehalten. weil sich mein Leben mit all den Defiziten nach der Zerstörung meines Kopfes mit anschließenden Verschraubungen des Schädels, die vielen Schönheits-Operationen. (ich fand mich vorher schöner) .sich grundlegend verändert hat. Habe ich vor meinem Unfall mich auch mit Jazz und Improvisationen beschäftigt, war mein Wunsch wieder ganz Heil zu werden, auch mit Musik-Hören verbunden. Das Hören spannungsgeladener Musik, im Jazz, in moderner Klassik ja häufig, wurde mir unerträglich.
Meine reduzierten Sinne, dazu gehört bei mir leider auch noch das Hören (Tinnitus) dazu. Dieses Heilewerden betrifft auch das Optische. Ich verbringe viel Zeit mit Kontemplation, oder auch musisches Betrachten. z.B. in der Natur, Ich hatte mit viel Freude deine Fotos aus Italien betrachtet. Italien ist ja meine zweite Heimat, wir haben ein Haus mit Garten in einem mittelalterlichen Dorf in der Toscana. (Meine Frau kommt aus der Toscana) Dort befinden sich Zweidrittel des Weltkulturerbes. Meine Frau hatte Kunstgeschichte studiert. es findet sich eine Fülle ohne Ende in Geschichte, Kunst und Natur. und erst die Menschen dort ! Nie habe ich in Deutschland diese Herzlichkeit und Wärme zwischen den Menschen, wie dort erlebt. Ich vermisse das gerade sehr. Leider ist meine Frau jetzt schwer dement in einem Pflegeheim, nachdem ich sie zu Hause über drei Jahre gepflegt hatte. Ich kann sie jeden Tag besuchen.und mit ihr spazierengehen oder im Zimmer mit ihr sein.
Jetzt bleibt mir noch die Muse, ein wertvolles Gut, das allerdings auch entsprechend gepflegt werden muß.
Ahja, jetzt verstehe ich diese Lernbücher besser, die der Pierre seinerzeit nach dem Konzert mit offeriert hatte. Habe außer Schlagzeug nichts gelernt in dieser Richtung. Ich verstehe, was Du mit der mentalen Belastung bei spannungsgeladener Musik meinst. Das war nach meinem Burnout ähnlich. Anfangs war gar keine Musik mehr möglich, inzwischen geht es aber wieder einigermaßen. Es darf nur nicht zu brachial werden. Habe mir kürzlich im TV seit langem mal wieder den Gladiator angeschaut - wegen dem Soundtrack, der mich in den schottischen Highlands immer begleitet hat. Aber ich musste feststellen, dass ich es nicht mehr packe. Du bist also nicht alleine in dieser Hinsicht.
Kontemplation empfinde ich als extrem wertvoll - siehe meine Einleitung hier: (Beitrag #1) erfolgserlebnisse-f59/sammelthread-kontemplationen-fuer-individuelle-probleme-t107790.html
Musisches Betrachten - darf ich das als liebevolle Hinwendung verstehen? Kannst Du das näher ausführen?
Meine Frage bezüglich der Veränderung Deiner anderen Sinne zielte ein wenig auf die Äußerung dieses Karthäusermönches im Film Die große Stille ab, wo er sinngemäß sagte, er danke Gott, dass er ihm das Augenblick nahm, weil er nun Gott besser hören könne.
Ja, die Toscana. Wohl einer der schönsten Flecken auf diesem Planeten. Wir waren damals oberhalb von Pietrasanta stationiert auf einer kleinen Berghütte in den Kastanien- und Steineichenwäldern. Das morgendliche Streifen durch diese stillen Bergpfade war pures Glück. Pisa, Lucca, Firenze, Sienna und die unzähligen alten kleinen Orte übers Land verteilt. Tja - ich bin dankbar, dort gewesen zu sein.
Die Situation mit Deiner Lieben Verfallsbegleiterin ist sehr, sehr hart und ich fühle mit Dir. Mein Vater war ebenfalls dement. Doch ich meine, ein kreativer Mensch zieht auch aus den schweren Zeiten seine Lehren. Wie sagte André Heller mal: Ich möchte jedenfalls klüger sterben als ich geboren wurde. Ich finde Kunst eine sehr gute Variante, dem Leben zu begegnen, wenn man sie achtsam betrachtet.
Im Zen-Zusammenhang fällt mir eine beeindruckende Ausstellung von Tatsuo Yamauchi ein, die ich vor einigen Jahren mehrmals besucht habe. Er malt mehrer Bilder übereinander und schabt am Ende sämtliche Farbschichten wieder ab. Was übrigbleibt, ist sozusagen, die Message hinter dem Bild oder - meine Interpretation - die Stille hinter den Lauten. Er nannte das sein Mu-Prinzip (von Joshu´s Mu, was Dir als Zennie vielleicht was sagt). Hier Beispiele - sie berühren live natürlich noch mal viel mehr:https://stmv1.orf.at/magazin/immergutdrauf/kultur/stories/260483/
15.04.2021 15:56 • • 18.04.2021 #1
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