Ich denke, ADs greifen in die Hirnchemie ein und somit ist nicht auszuschließen, daß ein und das selbe Mittel unterschiedlich wirkt, weil jeder Mensch anders ist. Soviel ich weiß, steht in der Patienteninformation so ziehmlich bei allen ADs ganz oben drin, daß anfänglich die Suizidanfälligkeit erhöht ist/sein kann. Allerdings würde ich mir wünschen, daß Ärzte - so gut sie auch geschult sind - etwas genauer hinsehen, was sie für welche Beschwerden verschreiben.
Beispiel: Tianeptin. Es ist zugelassen gegen Depression und wird mitunter bei isolierter Angst verschrieben, obwohl es gegen Angst gar nicht helfen kann. Die Wirkweise von Tianeptin ist vor allem eine Aktivierung der gedanklichen Verarbeitung. Das kann bei Angst völlig nach hinten los gehen, ist aber bei Depression absolut wirksam, sich gedanklich mit schlechten Erlebnissen zu konfrontieren. Letzteres natürlich auch mit erhöhter Suizidanfälligkeit, denn die gedankliche Auseinandersetzung kommt mit aller Macht, auch wenn man es gar nicht will. Alle Peinlichkeiten und Griffe ins Klo des geamten Lebens fallen einem ein. Verdrängung gelingt nicht mehr. Ein Patient sollte also auch zur Verarbeitung bereit sein und das aushalten können. Das schätzen Ärzte manchmal falsch ein und dann wird die erhöhte Suizidanfälligkeit plötzlich aktuell.
Tianeptin soll auch nicht verschrieben werden, wenn vorher irgendwann Dro.erfahrung gemacht wurde, da es eine hohe Rückfallquote in die Dro.sucht hat, und dann wirkt es nicht, sondern erzeugt all die Gegenanzeigensymptome, die ich hier auch schon im Forum gelesen habe. Auch ohne daß dieser Jemand erwähnte, daß er Dro.erfahrung hat, läßt sich das dann leider erahnen.
Anderes Beispiel: ambulant verschriebene Benzos. Wie viele kriegen das ambulant verschrieben nur gegen Angst! Ich finde das nicht richtig, denn vorher sollten wirklich erst
alle Möglichkeiten ausprobiert werden, die nicht abhängig machen und das Problem nur übertünchen.
19.12.2017 08:46 •
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