G
Gedanken-Kind
Hey, WER hat eigentlich den „Darf-Schein“ besessen, fest zu legen wie etwas oder jemand zu sein hat?
Du SOLLTEST so und so sein
Du MÜSSTEST das und das haben, tun, machen
Wenn du nicht so und so bist, dies und das tust, DANN...
Wenn ich meinem Kinde im Sandkasten sage, das es keine gute Idee ist, einem anderen Kind die Schaufel auf den Kopf zu hauen, das es dem anderen weh tut usw. ist das ja okay...-
Kleinen Kindern „richtiges“ und „falsches“ Verhalten bei zu bringen, ist nicht immer eine leichte Aufgabe. Mit dem Heranwachsen meines Kindes, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es weitaus mehr Erfolg brachte, wenn ich meinem Kind versuche bei zu bringen, Mitgefühl zu entwickeln. Verständnis und sich gefühls technisch in andere hinein zu versetzen.
Auch lerne ich durch mein Kind immer wieder, Zustände wie sie sind, erst ein mal so an zu nehmen wie sie sind. Und zu erlauben, dass nicht immer alles eitel Sonnenschein ist. Das auch negative Gefühle einfach mal da sein dürfen. Und das es manches mal, auch wenn es gerade nervig und anstrengend ist, es das hilfreichste ist, einfach einen Moment aus zu halten, inne zu halten, und nur DA zu sein.
Eine Beispiel-Situation dazu:
Neulich hatten wir eine Situation, da hatte meine Kleine eine Reihe Hausaufgaben auf. Davon abgesehen, das ich natürlich verstehen konnte, das sie nicht gerade Lust hatte die zu machen, aber wusste das sie da durch musste, das es eben Dinge gibt, die einfach gemacht werden müssen, ob man dazu nun Lust hat oder nicht. Ich konnte natürlich auch nachvollziehen wie es sich anfühlt, sich dazu regelrecht zwingen zu müssen.
Ich gab ihr Zeit, Verständnis und auch Hilfe und Ermutigung. Doch...
Noch bevor ich wusste, was genau sie noch gerade „trieb“...zog sie sich maulend auf`s Sofa im Wohnzimmer zurück. Ich setzte mich zu ihr. Fragte was los sei. Sie nuschelte etwas unverständliches zwischen den Kissen hervor und brach in verzweifelten Tränen aus. Sie steigerte sich richtig rein und bekam einen regelrechten Wutanfall.
Ich saß neben ihr und hielt es aus. Ich hörte mir ihre Worte an. Ihr schimpfen...ihre Verzweiflung. Es ging irgendwie um Ungerechtigkeit, die sie total aufregte. Noch bevor ich wirklich raus bekommen konnte, was genau los war, musste ich mir klar werden, was im Augenblick am ehesten angebracht sein könnte. Jedes beschwichtigende Wort war im Augenblick nichts wert. Sie war wütend, sie war traurig, sie war verzweifelt, sie hatte sich in ihre Gefühle total hineingesteigert.
Also beschloss ich, sie so sein zu lassen. Ihr die Möglichkeit zu geben, das erst mal raus zu lassen.
Und ich schwieg, war einfach nur da...
Sie schimpfte und warf eines der Kissen von dem Sofa. Trat danach...
Ich ließ es zu. Signalisierte ihr nur noch, das ich verstehe das sie wütend ist. Das sie traurig ist.
Fragte sie irgendwann, ob es ihr recht ist, wenn ich sie in den Arm nehme. Sie schmiss sich in meine Arme und weinte und schimpfte noch eine Weile weiter. Ganz ruhig und sacht begann ich irgendwann mit ihr zu reden. Wobei ich verstand, das das erste was ich tun konnte war, ihr zu sagen und zu zeigen, das sie so sein durfte wie sie gerade war. Das ihr momentaner Schmerz und ihr Verhalten, nichts daran ändern würden, das ich sie liebe.
Langsam beruhigte sie sich wieder. Und drückte mich ganz fest. Und irgendwann war sie soweit, das wir in Ruhe noch mal besprechen konnten, was denn nun eigentlich der Auslöser war, für ihr verzweifeltes Verhalten. Ich kann es nicht mehr genau, und so Kindgetreu wieder geben, wie wir in dem Augenblick redeten. Aber ich versuche es mal Sinngemäß wieder zu geben:
„Mama, die Lehrerin ist doof. Die ist ungerecht!“ „Okay, was hat sie denn gemacht?“ „Sie ist laut geworden, weil der und die den Unterricht gestört haben und hat uns dann allen zusätzliche Hausaufgaben aufgegeben. Das ist soo unfair! Ich habe doch gar nicht`s gemacht! Ich habe nicht gestört. Warum muss ich das nun auch ausbaden? Die anderen die das gemacht haben sollten die Strafe bekommen. Die sind auch doof!“
„Hmm gut, zusätzliche Hausaufgaben für alle, erscheinen mir auch nicht fair. Vielleicht können wir wenn das noch mal so sein sollte, versuchen mit deiner Lehrerin darüber zu reden, ob es nicht noch eine andere Möglichkeit gibt, so dass nicht alle dann darunter leiden müssen.“
„Ja okay Mama, aber warum macht sie das überhaupt?“
„Naja, genau weiß ich das auch nicht. Aber ich versuche mir mal vor zu stellen, wie ich mich fühlen würde in ihrer Situation. Dazu musst du wissen, das deine Lehrerin einen Lehrplan bekommt, nach dem geregelt ist, was sie innerhalb welcher Zeit der Klasse bei bringen soll. Nun steht sie da und versucht ihr Bestes was sie gerade geben kann. Dazu kommt, das sie sehr unterschiedliche Kinder in der Klasse hat. Es wird sicher nicht leicht für sie sein, dass alles so hin zu bekommen. Höchstwahrscheinlich fühlt auch sie sich ab und an Hilflos, wenn sie nicht weiß, wie sie das alles schaffen soll. Und wenn das was sie euch an dem Tag hätte bei bringen müssen, nicht erreicht werden konnte, dann hatte sie vielleicht den Einfall, dass ihr das nun alle zu Hause zu ende machen müsst. Damit sie dann am nächsten Tag, mit dem nächsten Thema weiter machen kann“.
„Und warum muss sie dann noch so laut werden?“
„Naja, war die Klasse denn sehr laut?“ „Ja.“ „Bist du nicht auch schon mal lauter geworden, wenn es um dich herum eh`schon laut ist, damit man dich überhaupt noch hören konnte? Oder hast du dich nicht auch schon mal über etwas so geärgert, dass du dann angefangen hast zu schreien?“
„Ja doch...das stimmt schon.“ „Na, dann kannst du sie ja evtl. ein wenig verstehen. Immerhin ist deine Lehrerin auch nur ein Mensch. Sie hat auch Gefühle.“
„Ja, Mama so habe ich das noch nicht gesehen aber es stimmt. Trotzdem finde ich das jetzt blöd!“ „Stimmt. Ist blöd gelaufen.“ „Und es macht mich gerade trotzdem traurig und wütend!“ „Das verstehe ich und ich kenne diese Gefühle auch. Und es ist okay. Du darfst traurig und wütend sein.“
Nachdem wir beide durchgeatmet haben, haben wir dann etwas GANZ anderes gemacht. Etwas Schönes zusammen gemacht. Später hatte sich die ganze Stimmung gebessert und mein Kind war wieder in der Lage, sich doch noch mal an die Hausaufgaben zu setzen. Auch wenn sie noch immer keine Lust dazu hatte.
Sie hat mich am Abend noch mal ganz fest in den Arm genommen. „Danke Mama, du bist die Beste...ich habe dich lieb.“
-
Vielleicht ist das ein schönes Beispiel dafür, wie es einem Menschen ob Kind oder auch Erwachsener helfen kann, wenn man ihn/sie einfach erst mal so an nimmt, wie er/sie gerade ist. Mit all den dazugehörigen Gefühlen des Momentes, die sich auch wieder ändern können. Wie es Erleichterung bringen kann, wenn man einfach SO SEIN darf. Wie gut es tut, wenn jemand dann einfach nur DA ist. Wenn man das Gefühl bekommt, das man sein darf, das man verstanden wird...
Und über das Verstehen einer Situation, oder eines anderen Menschen, zumindest sich vorstellen zu können, das ein anderer Mensch im Grunde evtl. auch nichts Böses im Sinn hatte, sondern einfach auch bloß seine „Probleme“ hat und seine Gefühle...über dieses Verstehen, dieses Mitgefühl, kann man dann evtl. eine Situation, etwas besser annehmen. Selbst wenn die Situation deswegen gerade total besch...für einen selbst ist.
Du SOLLTEST so und so sein
Du MÜSSTEST das und das haben, tun, machen
Wenn du nicht so und so bist, dies und das tust, DANN...
Wenn ich meinem Kinde im Sandkasten sage, das es keine gute Idee ist, einem anderen Kind die Schaufel auf den Kopf zu hauen, das es dem anderen weh tut usw. ist das ja okay...-
Kleinen Kindern „richtiges“ und „falsches“ Verhalten bei zu bringen, ist nicht immer eine leichte Aufgabe. Mit dem Heranwachsen meines Kindes, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es weitaus mehr Erfolg brachte, wenn ich meinem Kind versuche bei zu bringen, Mitgefühl zu entwickeln. Verständnis und sich gefühls technisch in andere hinein zu versetzen.
Auch lerne ich durch mein Kind immer wieder, Zustände wie sie sind, erst ein mal so an zu nehmen wie sie sind. Und zu erlauben, dass nicht immer alles eitel Sonnenschein ist. Das auch negative Gefühle einfach mal da sein dürfen. Und das es manches mal, auch wenn es gerade nervig und anstrengend ist, es das hilfreichste ist, einfach einen Moment aus zu halten, inne zu halten, und nur DA zu sein.
Eine Beispiel-Situation dazu:
Neulich hatten wir eine Situation, da hatte meine Kleine eine Reihe Hausaufgaben auf. Davon abgesehen, das ich natürlich verstehen konnte, das sie nicht gerade Lust hatte die zu machen, aber wusste das sie da durch musste, das es eben Dinge gibt, die einfach gemacht werden müssen, ob man dazu nun Lust hat oder nicht. Ich konnte natürlich auch nachvollziehen wie es sich anfühlt, sich dazu regelrecht zwingen zu müssen.
Ich gab ihr Zeit, Verständnis und auch Hilfe und Ermutigung. Doch...
Noch bevor ich wusste, was genau sie noch gerade „trieb“...zog sie sich maulend auf`s Sofa im Wohnzimmer zurück. Ich setzte mich zu ihr. Fragte was los sei. Sie nuschelte etwas unverständliches zwischen den Kissen hervor und brach in verzweifelten Tränen aus. Sie steigerte sich richtig rein und bekam einen regelrechten Wutanfall.
Ich saß neben ihr und hielt es aus. Ich hörte mir ihre Worte an. Ihr schimpfen...ihre Verzweiflung. Es ging irgendwie um Ungerechtigkeit, die sie total aufregte. Noch bevor ich wirklich raus bekommen konnte, was genau los war, musste ich mir klar werden, was im Augenblick am ehesten angebracht sein könnte. Jedes beschwichtigende Wort war im Augenblick nichts wert. Sie war wütend, sie war traurig, sie war verzweifelt, sie hatte sich in ihre Gefühle total hineingesteigert.
Also beschloss ich, sie so sein zu lassen. Ihr die Möglichkeit zu geben, das erst mal raus zu lassen.
Und ich schwieg, war einfach nur da...
Sie schimpfte und warf eines der Kissen von dem Sofa. Trat danach...
Ich ließ es zu. Signalisierte ihr nur noch, das ich verstehe das sie wütend ist. Das sie traurig ist.
Fragte sie irgendwann, ob es ihr recht ist, wenn ich sie in den Arm nehme. Sie schmiss sich in meine Arme und weinte und schimpfte noch eine Weile weiter. Ganz ruhig und sacht begann ich irgendwann mit ihr zu reden. Wobei ich verstand, das das erste was ich tun konnte war, ihr zu sagen und zu zeigen, das sie so sein durfte wie sie gerade war. Das ihr momentaner Schmerz und ihr Verhalten, nichts daran ändern würden, das ich sie liebe.
Langsam beruhigte sie sich wieder. Und drückte mich ganz fest. Und irgendwann war sie soweit, das wir in Ruhe noch mal besprechen konnten, was denn nun eigentlich der Auslöser war, für ihr verzweifeltes Verhalten. Ich kann es nicht mehr genau, und so Kindgetreu wieder geben, wie wir in dem Augenblick redeten. Aber ich versuche es mal Sinngemäß wieder zu geben:
„Mama, die Lehrerin ist doof. Die ist ungerecht!“ „Okay, was hat sie denn gemacht?“ „Sie ist laut geworden, weil der und die den Unterricht gestört haben und hat uns dann allen zusätzliche Hausaufgaben aufgegeben. Das ist soo unfair! Ich habe doch gar nicht`s gemacht! Ich habe nicht gestört. Warum muss ich das nun auch ausbaden? Die anderen die das gemacht haben sollten die Strafe bekommen. Die sind auch doof!“
„Hmm gut, zusätzliche Hausaufgaben für alle, erscheinen mir auch nicht fair. Vielleicht können wir wenn das noch mal so sein sollte, versuchen mit deiner Lehrerin darüber zu reden, ob es nicht noch eine andere Möglichkeit gibt, so dass nicht alle dann darunter leiden müssen.“
„Ja okay Mama, aber warum macht sie das überhaupt?“
„Naja, genau weiß ich das auch nicht. Aber ich versuche mir mal vor zu stellen, wie ich mich fühlen würde in ihrer Situation. Dazu musst du wissen, das deine Lehrerin einen Lehrplan bekommt, nach dem geregelt ist, was sie innerhalb welcher Zeit der Klasse bei bringen soll. Nun steht sie da und versucht ihr Bestes was sie gerade geben kann. Dazu kommt, das sie sehr unterschiedliche Kinder in der Klasse hat. Es wird sicher nicht leicht für sie sein, dass alles so hin zu bekommen. Höchstwahrscheinlich fühlt auch sie sich ab und an Hilflos, wenn sie nicht weiß, wie sie das alles schaffen soll. Und wenn das was sie euch an dem Tag hätte bei bringen müssen, nicht erreicht werden konnte, dann hatte sie vielleicht den Einfall, dass ihr das nun alle zu Hause zu ende machen müsst. Damit sie dann am nächsten Tag, mit dem nächsten Thema weiter machen kann“.
„Und warum muss sie dann noch so laut werden?“
„Naja, war die Klasse denn sehr laut?“ „Ja.“ „Bist du nicht auch schon mal lauter geworden, wenn es um dich herum eh`schon laut ist, damit man dich überhaupt noch hören konnte? Oder hast du dich nicht auch schon mal über etwas so geärgert, dass du dann angefangen hast zu schreien?“
„Ja doch...das stimmt schon.“ „Na, dann kannst du sie ja evtl. ein wenig verstehen. Immerhin ist deine Lehrerin auch nur ein Mensch. Sie hat auch Gefühle.“
„Ja, Mama so habe ich das noch nicht gesehen aber es stimmt. Trotzdem finde ich das jetzt blöd!“ „Stimmt. Ist blöd gelaufen.“ „Und es macht mich gerade trotzdem traurig und wütend!“ „Das verstehe ich und ich kenne diese Gefühle auch. Und es ist okay. Du darfst traurig und wütend sein.“
Nachdem wir beide durchgeatmet haben, haben wir dann etwas GANZ anderes gemacht. Etwas Schönes zusammen gemacht. Später hatte sich die ganze Stimmung gebessert und mein Kind war wieder in der Lage, sich doch noch mal an die Hausaufgaben zu setzen. Auch wenn sie noch immer keine Lust dazu hatte.
Sie hat mich am Abend noch mal ganz fest in den Arm genommen. „Danke Mama, du bist die Beste...ich habe dich lieb.“
-
Vielleicht ist das ein schönes Beispiel dafür, wie es einem Menschen ob Kind oder auch Erwachsener helfen kann, wenn man ihn/sie einfach erst mal so an nimmt, wie er/sie gerade ist. Mit all den dazugehörigen Gefühlen des Momentes, die sich auch wieder ändern können. Wie es Erleichterung bringen kann, wenn man einfach SO SEIN darf. Wie gut es tut, wenn jemand dann einfach nur DA ist. Wenn man das Gefühl bekommt, das man sein darf, das man verstanden wird...
Und über das Verstehen einer Situation, oder eines anderen Menschen, zumindest sich vorstellen zu können, das ein anderer Mensch im Grunde evtl. auch nichts Böses im Sinn hatte, sondern einfach auch bloß seine „Probleme“ hat und seine Gefühle...über dieses Verstehen, dieses Mitgefühl, kann man dann evtl. eine Situation, etwas besser annehmen. Selbst wenn die Situation deswegen gerade total besch...für einen selbst ist.
22.06.2015 09:12 • • 22.06.2015 #1
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