Darüber, dass das einzig empirisch nachweisbar Sichere der Tod ist, besteht m. W. weltumfassende Übereinkunft.
Was jedoch der Tod ist, darüber herrscht weiterhin eher Uneinigkeit.
Schon seit Jahren erwähnt meine Verfallsbegleiterin, dass ihr Angst vor einer Zukunft ist, die genauso weiter läuft wie aktuell. Sie meinte damit vornehmlich Ort, Tätigkeit und v. a.
Perspektive. Tja, da lautete meine Antwort wie eh und je: Und? Wäre das so schlimm?
Ihren Plan, sich ein Wohnmobil zuzulegen hat sie nun, nach einigen harten Diskussionen (mit mir), tatsächlich umgesetzt. Es verspricht ihr offenbar jene Perspektive, die sie sich emotional ausmalt. Mein - zugegeben etwas spröder - Realismus war ihr da schon immer ein Greuel. Sehe ich in jeglicher materiellen Anschaffung, die über das Lebensnotwendige weit hinausgeht, lediglich die belastenden Aspekte, so ist sie Meisterin darin, ebendiese mit weit geschlossenen Augen zu ignorieren. Mein Hinweis, dass sie dieses Wohnmobil vorwiegend alleine (oder zumindest ohne mich) nutzen und die Erhaltungskosten dafür aufbringen wird, ließ sie weitgehend unkommentiert. Mal sehen, was sie mittel- und langfristig im Schilde führt ...
Aber eben ihr Gedanke (Soll´s das jetzt etwa gewesen sein) deutet ja eigentlich auf die zentrale Frage hin:
Was erwartet man überhaupt vom Leben? Ich behaupte, die meisten erwarten - bewusst oder unbewusst -
irgendwas, wissen aber eben nicht, was genau (und noch weniger, wie das evtl. zu erreichen wäre). Wir treiben´s aus Getriebenheit...
Ich erwarte schon lange nichts mehr. Ich warte eher
ab (im Sinne der Beendigung der Erwartungshaltung). Und versuche wohl, damit jeglichen umtriebigen Aktionismus zu beenden, der mein bisheriges Dasein so stark dominierte.
Rück- und vorausblickend glaube ich deshalb: Es gab nichts zu erreichen, es gibt nichts zu verpassen. Das Grab wartet auf diesen Körper und lediglich der Geist sollte sich bemühen, aus dieser schlichten und zugleich mahnenden Tatsache zu lernen.