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...eine äußere Hülle.

hallo,
mich würde spontan etwas interessieren, über das ich vor heute abend nur oberflächlich nachgedacht hatte. Vielleicht drücke ich mich jetzt auch etwas dämlich aus, aber ich will es versuchen.

Unsere sämtlichen Angstreize haben wir doch bestimmt alle schon mit Therapeuten oder Ärzten besprochen. Das habe ich auch. Ich hatte mal mit einem OA für Psychiatrie an einer Jugendklinik einen fürchterlichen Streit, weil es darum ging, ob der Schoß einer Familie einem pupertären Jugendlichen genügend Schutz aber auch Raum geben kann. Bei dieser Hinterfragung möchte ich eigentlich bleiben.

Ich stand damals auf dem Standpunkt, daß eine Familie einem Menschen immer Schutz geben müßte, aber Raum kann eine Familie nicht bieten, weil sich Schutz und Raum gegenseitig behindern. Mein Gegner war auf dem Standpunkt, daß nur eine Familie mit ausreichendem Schutz auch Raum für die Entfaltung bietet. Mir wiederum kam es dann wie der gläserne Käfig vor, der ja im Ende auch nur Raum im Käfig ist.

Die Steigerung kam dann heute (Streit ist schon mind. 4 Jahre her) in mein Bewußtsein. Eigentlich ist doch die Frage danach ganz einfach zu beantworten: Jedes Ding hat der uns bekannten Logik nach immer 2 Seiten. Selbst eine Kugel hat einen inneren Kern und eine äußere Hülle. Wie aber ist es mit der Bedingung dieser beiden Ebenen. Von wo kontrolliert mich die Angst, die ich habe. Kommt sie von Außen stärker an mich heran oder kommt sie ganz von innen??

Natürlich hat im gesellschaftlichen Familienverbund Schutz und Raum gleichermaßen Anteil und nur da, wo es ausgewogen erlebt werden kann, wird man nicht erliegen. Probleme kommen da, wo Raum und Schutz ungleich gewichten.

Beispiel ich: Ich habe großen Raum, der nicht zum Schutz der Familie gehört. Dieser Raumdruck ist grösser als der Schutz der Familie. Aus diesem Raum heraus kommt auch meine Angst, denn die Familie ist für mich die Rettungsinsel. Aber nicht nur für mich. Für alle anderen ist es auch eine Insel. Der Schutz der Familie ist aber nur leidlich hinreichend gegeben für mich. Vor dem Raum aber bekam ich zunehmend mehr und mehr Angst, auch daß dieser Raum den Schutz der Familie auffrisst.

Man ist in den Verhältnissen von Introversion und Extraversion einer ständigen Spannung ausgesetzt, wenn kein Gleichverhältnis gegeben ist.

Bei mir war immer die Rede davon in den Therapien, daß ich aufgrund einer extravertierten Lebensführung eigentlich keine Klaustrophobie haben sollte. Eigentlich sollte ich ein introvertierter Mensch sein.

Ich denke aber mit den Jahren auch, obwohl es jetzt, wo es mir beiläufig hoch kommt, nicht mehr wichtig ist, daß bei mir diese Raum- und Schutzeinrichtung nicht dem klassischen Klaustrophobiebild entsprechen. Ich bekam die Angst nicht aus überorganisiertem Schutz, sondern aus dem für mich viel zu großem frei verfügbaren Raum.

Kommen eure Ängste ganz von Aussen? Oder kommen eure Ängste aus euch selbst heraus? Kann das jemand, außer ich, noch ganz detailiert abgrenzen?

Was meint ihr dazu?

Grüsse

13.10.2010 21:42 • 14.10.2010 #1


1 Antwort ↓

Hallo

Familie sollte Schutzraum sein, der aber noch genügend Freiraum gibt, um eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln.

Ich selber (50 Jahre zurückdenk) habe Familie (den inneren Kern) ausschliesslich als Bedrohung erlebt.
Freiheit gab es genug, und auch keine Bedrohung (Ängste) von aussen.

Das eigene Habitat, der innere Kern (also das Nest) war die angstmachende Bedrohung, die mich geprägt hat.
Emotionaler Missbrauch, jahrelange Hassübertragung und Abwertung (Missgeburt etc.).

Habe dieses Kugelmodell selbst einmal in einem Therapiebild verwendet.

Viele Grüsse von der Nestflucht, Der Beobachter




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