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Hallo,

ein Thema mal abseits des ständig präsenten Corona-Virus und hin in eine etwas philosophische Richtung. Ich bin gerade auf diesen kurzen Beitrag gestoßen und möchte anhand dieses Beispiels hier mit euch die Frage erörtern, was Schuld eigentlich ist. Wann sie klar definiert ist, wann eher nicht, ob es Schuld in manchen Situationen gar nicht geben kann, oder ob es sie immer gibt?

19.06.2020 12:04 • 20.06.2020 #1


13 Antworten ↓


Hallo Salzkristall.

Genau zu beschreiben, was ich mit dem Begriff Schuld verstehe, ist nur schwer zu beschreiben.

Wenn ich bewusst eine Handlung ausführe, dann wird es meistens so sein, das man dann von
Schuld sprechen kann, weil man ja bewusst eine Handlung ausgeführt hat.

Anders wird es sich bei psychischer Schuld verhalten.
Die Frau in dem Video hat den Unfall nicht bewusst und nicht absichtlich herbeigeführt.
Hier finde ich es schwierig, ihr eine eindeutige Schuld zuzusprechen.
Niemand wird es genau feststellen können, weil vielleicht wäre sie mit einer etwas vorsichtigeren
Fahrweise nicht von der Fahrban abgekommen.
Ich denke man kann es hier nicht eindeutig klären.

Ein völlig anderes Thema ist die Frage.
Fühlt sich die Frau schuldig? Muss sie sich schuldig fühlen?

Ich weiß nicht genau, worauf Deine Frage hauptsächlich abzielt.

Viele Grüße

Bernhard

A


Definition von Schuld - wie seht ihr das?

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Schuld ist kein Zustand. Er ist eine Bewertung, ein moralisches Urteil, das wir auf Grundlagen treffen, die jeder von uns individuell in sich angelegt hat, indem er gelernt hat, was richtig oder falsch, gut oder böse, normal oder unnormal ist.

Verknüpft ist das Gefühl stark mit Scham und Wut, wobei wir sowohl auf andere als auch auf uns selbst wütend sein können. Je wütender wir auf uns selbst waren, umso mehr schämen wir uns auch oder erleben uns als schuldig. Das wiederum kann zu neuer Wut führen, und man kann in diesem Kreislauf verzweifeln.

Hinter all dem steckt aber immer nur eines: Der Schmerz. Wenn wir den nicht zulassen, wegschieben oder ablehnen, fällt er uns früher oder später in Form von Schuld, Wut oder Scham wieder auf die Füße.

Wenn wir verletzt sind, ist das tiefste unserer Bedürfnisse, wieder heil zu sein. Das betrifft seelischen Schmerz ebenso wie körperlichen. Ich habe aktuell eine Entzündung der Achillessehne und kann nicht laufen. Dieser Zustand stresst mich und ich will gerne möglichst schnell wieder gesund sein, um meinen Lauf wieder aufnehmen zu können. Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten:

Ich ignoriere den Schmerz, drücke ihn weg, verarzte ihn so gut es geht und laufe weiter. Möglicherweise wird der Schmerz größer, die Verletzung schlimmer und die Sehne reißt. Dann muss ich operiert werden und bin lange ausgebremst. In der Folge werde ich mich über mich selbst ärgern - wütend werden - und mir die Schuld dafür geben, dass ich meinen Zustand verschlimmert habe.

Oder aber ich nehme den Schmerz ernst, versorge die Verletzung und tue alles, um sie ausheilen zu lassen, bevor ich wieder laufe. Vielleicht braucht es dazu neben einer Menge Zeit auch unangenehme Therapien, aber ich muss mir nicht vorwerfen, nicht meinen Teil dazu beigetragen zu haben, gesund zu werden.

Das funktioniert auf der psychischen Ebene ebenso. In meinem Fall hat mein eigenes Verhalten zur Verletzung geführt, aber manchmal werden Verletzungen durch andere zugefügt. Und wenn wir unser Bedürfnis nach Heilsein nicht befriedigen können, werden wir in genau dem selben Kreislauf auf Schuldzuweisung, Scham und Wut hängen bleiben.

Ich würde mich nur für etwas schuldig fühlen, was ich absichtlich gemacht habe. Ein Unfall würde bei mir nicht dazu zählen.

Zitat von Schlaflose:
ch würde mich nur für etwas schuldig fühlen, was ich absichtlich gemacht habe.


Und warum? Wenn du eine bewusste Entscheidung für eine Handlung getroffen hast, woher kommt dann die Schuld?

Zitat von Calima:
Und warum? Wenn du eine bewusste Entscheidung für eine Handlung getroffen hast, woher kommt dann die Schuld?


Ich meinte, wenn man etwas Verbotenes macht, z.B. mit Feuer spielen und dabei jemand zu schaden kommt, ohne dass man das wollte oder wenn man zu schnell fährt und deswegen einen Unfall baut, bei dem jemand umkommt. In diesen Fällen hat man mit voller Absicht etwas falsch gemacht, was einen Schaden angerichtet hat. Da würde ich mich schuldig fühlen. Aber nicht, wenn ich nichts bewusst falsch gemacht habe und es kommt trotzdem jemand um.

Zitat von Schlaflose:
Ich meinte, wenn man etwas Verbotenes macht, z.B. mit Feuer spielen und dabei jemand zu schaden kommt,


Dann ist die Schuld das Ergebnis einer moralischen Bewertung: Man hat etwas Verbotenes getan, deshalb trägt man die Verantwortung.

Aber ist das auch tatsächlich so? Was ist mit dem Zufall, der mit im Spiel gewesen sein muss. Zum Beispiel, weil der Wind das Feuer angefacht hat oder sich Menschen dort aufhielten, wo es dann brannte. Konntest du davon wissen, als du gezündelt hast? Wohl kaum.

Und wären die Zufälle nicht hinzugekommen oder hätte ein anderer Zufall Regen geschickt, wäre nichts passiert, obwohl du immer noch etwas Verbotenes getan hättest.

Hat man Schuld, wenn Zufälle eine Handlung zu einer Katastrophe werden lassen, die ohne diese keine geworden wäre?

Zitat von Salzkristall:
Die Frau in dem Video hat den Unfall nicht bewusst und nicht absichtlich herbeigeführt.


Nicht beherrschen des Fahrzeug - nenne man das. Die Frau hat ganz klar schuld.
Wer sich nicht bewusst ist was er/ sie mit einem Fahrzeug anrichten kann sollte das Autofahren besser sein lassen.

Zitat von Calima:
Dann ist die Schuld das Ergebnis einer moralischen Bewertung: Man hat etwas Verbotenes getan, deshalb trägt man die Verantwortung.Aber ist das auch tatsächlich so? Was ist mit dem Zufall, der mit im Spiel gewesen sein muss. Zum Beispiel, weil der Wind das Feuer angefacht hat oder sich Menschen dort aufhielten, wo es dann brannte. Konntest du davon wissen, als du gezündelt hast? Wohl kaum. Und wären die Zufälle nicht hinzugekommen oder hätte ein anderer Zufall Regen geschickt, wäre nichts passiert, obwohl du immer noch etwas Verbotenes getan hättest.Hat man Schuld, wenn Zufälle eine Handlung zu einer Katastrophe werden lassen, die ohne diese keine geworden wäre?


Das Schuldgefühl ist immer das Ergebnis einer moralischen Bewertung. Manche Leute fühlen sich schuldig, wenn alles nur zufallsbedingt ist, andere erst, wenn sie etwas Verbotenes getan haben, was durch Zufälle zu Schlimmerem geführt hat.
Die juristische Schuld hingegen ist klar definiert.

Zitat von rero:
Wer sich nicht bewusst ist was er/ sie mit einem Fahrzeug anrichten kann sollte das Autofahren besser sein lassen.

Dann darf niemand mehr Auto fahren. Zu wissen, was man anrichten kann, bewahrt nicht vor Unfällen.

Zitat von rero:
Nicht beherrschen des Fahrzeug - nenne man das. Die Frau hat ganz klar schuld. Wer sich nicht bewusst ist was er/ sie mit einem Fahrzeug anrichten kann sollte das Autofahren besser sein lassen.

Sie wird wohl zu schnell gefahren oder abgelenkt gewesen sein, wenn sie von der Fahrbahn abkam. Sie sagt ja, dass das Radio sehr laut war, als sie zu sich kam. Ich kann das übergaupt nicht verstehen, dass man beim Fahren so laut Musik hört, dass die ganze Straße damit beschallt wird. So kann man sich nicht auf das Fahren konzentrieren. Das müsste verboten sein, genauso wie das Handy.

Schuld ist etwas, was einem von aussen gern angedichtet werden soll - was auch immer man getan hat, in dem Moment wo man es getan hat dachte man dass man richtig handelt.
Man selber trägt die Verantwortung, für die Dinge die man tut. Notfalls auch die mit sich bringenden Konsequenzen. Aber niemals die Schuld.

Zitat von Calima:
Zu wissen, was man anrichten kann, bewahrt nicht vor Unfällen.


Richtig. Aber man sollte wiesen wie man richtig reagieren kann in Krisensituationen ..und vor muss konzentriert sein und sich nicht ablenken lassen durch Handy, Radio, rauchen, essen oder dergleichen während dem Autofahren !
Eine Auto 1 t Gewicht mit einer Geschwindigkeit mit 60 km /h bedeutet enorme Physikalische Kräfte - dessen sollte man sich schon auch bewusst sein.....

Zitat von rero:
Nicht beherrschen des Fahrzeug - nenne man das. Die Frau hat ganz klar schuld. Wer sich nicht bewusst ist was er/ sie mit einem Fahrzeug anrichten kann sollte das Autofahren besser sein lassen.


Und warum setzt du da meinen Namen in das Zitat, das nicht von mir stammt?

A


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