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macht anders sein einsam, ängstlich und zurück gezogen?

anders im wahrnehmen, fühlen und verarbeiten.
sensibel empathisch und dünnhäutigkeit mit wenig puffer bspw.

01.05.2014 19:09 • 10.05.2014 #1


5 Antworten ↓


Hallo Grenzwelten,

ich denke schon, das es alles zusammenhängt. Wenn man sensibler ist oder dünnhäutig, dann kann man schon ängstlicher sein.

Aber muss es nicht. meine eine Freundin ist auch sehr sensibel, aber ist nicht einsam oder zurück gezogen. Gut sie kann auch manchmal ängstlicher sein, aber nicht so das stark. Und eine andere Freundin die ich kenne, kann auch sensibler sein, zeigt es aber gar nicht. ich denke es kommt echt auf den menschen an, wie man ist und was für erfahrungen man gemacht hat und wie man es gelernt hat von früh auf damit umzugehen.

Mit lieben Grüßen,
Delphin

A


Anders sein

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Hallo Grenzwelten,

die Definition von anders misst sich natürlich immer an der Vergleichsgruppe. Es gibt einen Haufen Menschen, auf die diese Kriterien zutreffen würden, anders ist relativ. Auch muss Andersartigkeit nicht zwangsläufig solche Nebenerscheinungen mitbringen, sondern kann als persönliche Chance verstanden werden, ein stabiles Selbstbild aufzubauen. Sicherlich ist ein sensibler, dünnhäutiger Mensch prädisponiert für Angsterkrankungen, das bedeutet aber nicht, dass so jemand nicht auch ein beschwerdefreies Leben abseits irrationaler Ängste und ohne sozialen Rückzug führen kann. Sofern es sich um Sensibilität als Charaktereigenschaft handelt und nicht als Krankheitssymptom

LG,
Para

Hallo,

@Para,

deine Erklärung zu diesem Thema finde ich gut!
das stimmt, wenn man es als persönliche Chance sieht, das man so welche Charaktereigenschaften hat, muss es nicht zwangsläufig zu Ängsten oder so führen.

Mit lieben Grüßen,
Delphin

Hallo,

das Thema spricht mich an! Aber woher weiß du, ob dein Gegenüber nicht auch dünnhäutig usw. ist? Dann seid Ihr doch nicht mehr so anders, er hat sich nur scheinbar nicht dabei erwischen lassen

Was mich so unsagbar traurig macht, das ist Rassismus. In einem anderen Land würdest du gar nicht auffallen, doch da, wo eigentlich Dein Zuhause sein soll, bist du schon anders, bevor du dich vorgestellt hast. Und bei den üblich verdächtigen Themen wie Integration, Flüchtlingspolitik etc. hältst du automatisch und ungefragt als Repräsentant hin, egal ob du hier geboren bist und nur diese Sprache sprichst... es gibt jetzt sogar dieses tolle Wort dafür: Menschen mit Migrationshintergrund. Was das für ein Stempel ist... 'sie' - die du eigentlich deine Landsleute nennen müsstest - stellen dich in eine Ecke an einen Platz, haben Meinungen über dich und für sie verkörperst du Stereotype usw... bevor du selbst überhaupt etwas gesagt hast. Alles, was jetzt noch aus deinem Mund kommt, scheint nicht mehr du selbst zu sein, scheint einfach nur indirekte Verteidigung, Stellungnahme, Positionierung... ja, fragt sich nur, wohin?

Während sie darüber diskutieren, welches Wort doch eigentlich gar kein Schimpfwort ist und es gar nicht merken, dass wenn sie sich vor Multi Kulti auf den Straßen ängstigen, auch dich mit meinen, fragst du dich die ganze Zeit, wie du es verhindern könntest, dass deine Kinder sich auch so fühlen... und fragst dich immer noch, wer du eigentlich bist...

Anders sein im eigenen Heimatland... also eigentlich heimatlos zu sein... ich denke, wenn man dieses Dilemma eines Tages für sich überwunden hat, dann kann einem gar nichts mehr anhaben

Wahrscheinlich ist es dann, wenn man über sich selbst lachen kann...

Ach, sorry, hab vergessen, auf die eigentliche Frage zu antworten:

Ich glaube nicht, dass man pauschal sagen kann, 'anders sein' macht ängstlich und zurückgezogen. Ich persönlich reagiere viel zu sensibel auf jegliche Art von Diskriminierung, interpretiere sehr viele Verhaltensweisen von anderen einfach falsch, weil ich mich unbewusst nicht zugehörig fühle und habe eine Mauer um mich herum... diese Mauer scheint Außenstehenden als Arroganz oder Unnahbarkeit. In Wirklichkeit ist es Unsicherheit im Umgang mit dem Gegenüber.

ich würde sagen, es ist unbewusst eine ständige Alarmbereitschaft, quasi als würde ich darauf warten, dass mich wieder jemand daran erinnert - und sei es eine noch so unschuldige Frage, die auch überhaupt nicht böse gemeint ist - dass ich anders bin.

Mittlerweile versuche ich nicht mehr so reaktionär damit umzugehen und wie gesagt, Humor zu entwickeln... Der wichtigste Mensch, der mir dabei helfen kann, bin ich selbst... ich habe eines Tages beschlossen, mich selbst zu lieben und glücklich zu sein und das klappt - natürlich nicht lückenlos - immer besser.

Wenn es in deinem Innern keinen Feind gibt, dann kann dir der Feind von Außen gar nichts anhaben.




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