App im Playstore
Pfeil rechts
7

Hallo zusammen,

Ich leide an Agoraphobie, die sich ähnlich wie Reizdarm äußert. Heißt ich kriege schnell mal Durchfall, Bauchschmerzen etc. wenn ich nervös bin. Bin deswegen auch schon in Therapie. Nun habe ich aber seit einigen Wochen statt nur bisher Durchfall und normalen Stuhl auch ganz gerne mal Verstopfung. Tatsächlich scheint sich das mehr oder weniger abzuwechseln so dass ich 3-4 Tage Verstopfung habe, an denen ich dann 1-5 Mal auf Klo gehe, weil immer nicht alles rauskommt und dann wieder für einen Tag Durchfall. Ich weiß gar nicht wann ich das letzte Mal normalen Stuhl hatte oder das Gefühl mich wirklich „entleert“ zu haben. Problem an meiner Angststörung ist halt, dass ich absolut nicht unterscheiden kann wann meine Symptome psychisch und wann körperlich verursacht sind. Reizdarm konnte damals bei meinem Arzt ausgeschlossen werden, da die Ursache wohl generell psychisch statt körperlich ist. Nun sagt das Internet ich könnte aber eine Verengung im Darm haben. Soll ich deswegen nochmal zum Arzt gehen? Hat vielleicht noch jemand diese Symptome? Ist das diesmal wirklich körperlich oder ist das vielleicht auch Normal?

Danke für eure Antworten

31.03.2024 12:18 • 31.03.2024 #1


7 Antworten ↓


Hallo @felimorgan30
Hast du denn schon diverse Ausschluss-Untersuchungen hinter dir? Stuhlproben, Magen-/Darmspiegelung, Ultraschall?
Reizdarm ist nach meinem Verständnis eine Ausschlussdiagnose, wenn sämtliche körperliche Ursachen nicht feststellbar sind.
Bei mir war es damals so, dass ich sämtliche Untersuchungen hinter mich gebracht habe, um dann die Diagnose Reizdarm zu festigen. Heute weiß ich, dass Reizdarm mein Symptomkomplex aufgrund meiner Angststörungen beschreiben. Hab ich Angst, hab ich Schiss. Ganz einfach.
Besonders an stressigen Tagen führt Angst zu einer schnelleren Darmpassage, während anschließend oft eine Erschöpfung mit Verstopfung Eintritt. Hier sehe ich Parallelen zu deinen beschriebenen Symptomen.
Wie geht es dir, wenn du mal ein paar Tage entspannt zuhause bleibst? Eine Verengung im Darm würde ich jetzt nicht vermuten, es sei denn, du hast eine Operation im Bauchraum hinter dir.
Im Zweifel können eben Ultraschall und/oder Magen-Darmspiegelung Klarheit schaffen. Wenn da nichts zu sehen ist, hast du wenigstens Gewissheit. Unterschätze nicht die Psyche. Die kann schon heftige Symptome hervorrufen, die mich selbst immer wieder überraschen.

LG Thomas

A


Verstopfung/Durchfall im Wechsel?

x 3


@felimorgan30 naja wenn bei mir die Angststörung durchkommt dann geht's auch los mit Bauchkneifen, Durchfall...aber wie man weiß gibt's eben die Darm Hirn Achse also macht die Psyche schon auch was...Darmverengung ist es bestimmt nicht..

@Cyborg193 hallo Thomas,

Danke für deine Antwort. Bei mir wurden damals diverse Bluttest gemacht, sowie Ernährungsumstellungen und probiotika. Eine darmspiegelung habe ich nicht gemacht, da schon davor die Psyche als Auslöser ersichtlich wurde. Bisher hatte ich an entspannten Tagen normalen Stuhlgang. Das ist erst seit ein paar Wochen so, dass ich zusätzlich auch Verstopfung oder hin und wieder Bleistiftstuhl habe. Für mich ist das neu, da ich seit Jahren entweder Durchfall in stressigen Situationen oder eben normalen Stuhlgang in entspannten Situationen habe. Daher mache ich mir nun ein wenig sorgen. Eine Bauch-OP hatte ich nicht. Ich will die ganzen Probleme natürlich so schnell wie möglich los werden. Ich weiß nur eben nicht, ob ich Reizdarm habe, weil ich eine Angststörung habe oder ob ich eine Angststörung habe, weil ich Reizdarm habe. Geht der Reizdarm also anschließend durch die Psychotherapie weg oder muss ich nochmal zum Arzt um etwas gegen den Reizdarm zu tun, so dass meine Angststörung besser wird?

@felimorgan30
Diese Ungewissheit kommt mir bekannt vor. Ich habe im Laufe der Zeit zur Regel gemacht: alles was über 2 Wochen anhält, geht zum Arzt. Sprich, wenn ich 2 Wochen wieder nur Dünnschiss oder eher Verstopfung habe, mache ich mir Gedanken. Meistens hat sich das wieder innerhalb weniger Tage eingependelt.

Nun, meiner Erfahrung nach kommt der Reizdarm mit/nach langer anhaltenden Stress. Es war in meiner Kindheit und Jugend so, dass ich bei besonderen Anlässen Durchfall bekam (Soziale Phobien). Auch in depressiven Episoden waren die Reizdarmsymptome besonders belastend.
In meinem letzten Jahren hat der Stress zugenommen. So wurde der Reizdarm immer schlimmer. Und da hat es bei mir auch angefangen, Angst vor dem Reizdarm zu haben. Es wurde dann zum Teufelskreislauf zwischen sozialen Stress als triggern, Reizdarm, Angst vorm Durchfall - repeat....
In meinem Klinik Aufenthalt ist es mir gelungen, den Teufelskreislauf am letzten Punkt zu unterbrechen. Also die Angst vor dem Reizdarm. Ich habe die Darmgeräusche dann nicht mehr als Ankündigung zum Durchfall bewertet, sondern lediglich nur noch die Kette soziale Phobie als Trigger und dann Verdauungsbeschwerden. Aber nicht oje, ich muss gleich aufs Klo, sondern is grad wieder eine schwere situation für mich, ist gleich vorbei.
Also ja, ich habe durch Reizdarm Ängste entwickelt. Aber der wahre Ursprung ist meine soziale Phobie. Da muss ich jetzt nochmal ran.
Ich bin fast davon überzeugt, dass mit der Bewältigung meiner sozialen Phobien und der Reizdarm-Folge-Phobien der Reizdarm irgendwann Geschichte ist.

@Cyborg193 das hast du super gut beschrieben und ganz ähnlich ist es bei mir auch.

@felimorgan30
Es muss nichts ernstes sein, aber es hat sich in letzter Zeit offensichtlich bei dir etwas verändert, was nicht „nur“ ein paar Stunden oder Tage andauert sondern schon etwas länger. Ich würde es gründlich untersuchen lassen. Wenn es dann im Magen-Darmtrakt keine Befunde gibt, die deine Beschwerden erklären können, dann ist es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit psychisch und dann würde vielleicht eine Therapie in einer psychosomatischen Klinik helfen. Es ist schwierig einerseits sich nicht irre machen zu lassen und andererseits auf den eigenen Körper zu hören. Wenn du zu Fachärzten gehst, versuche möglichst sachlich und präzise deine Symptome zu beschreiben und versuche nicht die Ärztin oder den Arzt zu beeinflussen indem du ihr oder ihm von Psyche, Reizdarm oder ähnliches erzählst. Ärzte sind auch nur Menschen. Wenn sie vom Patienten eine Steilvorlage für eine Krankheit, die von der Psyche kommt, bekommen, dann werden Dreiviertel def Ärzte bewusst oder unbewusst denken und entsprechend so handeln, dass das ein Problem der Patientin oder des Patienten ist für das sie nicht zuständig sind. Das ist leider menschlich und in den seltensten Fällen Absicht.

Bei meinem letzten Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik war eine Patientin in meiner Gruppe, die schon lange Magenbeschwerden hatte und von Ärzten einfach nicht ernst genommen wurde, weil sie psychisch krank ist. Dann ist sie doch zur Magenspiegelung geschickt worden und siehe da der Befund war ein Magengeschwür und zwar kein kleines. Ich möchte dir auf keinen Fall Angst machen. Es kann auch etwas harmloses sein was deine Symptome auslöst, aber lass es abklären, dann bist du auf der sicheren Seite und hast Gewissheit. Ich wünsche dir gute Besserung und eine harmlose Erklärung für deine Beschwerden. Und frohe Ostern natürlich auch
Grüße

Dankeschön an Alle. Ihr habt mir sehr geholfen. Ich werde jetzt die nächste Woche nochmal versuchen auf meine Ernährung zu achten und mehr zu trinken. Vielleicht liegt es ja daran. Ich mache mich definitiv selbst verrückt, wenn meine Verdauung auch nur ein Bisschen abweicht oder ich komische Bauchgefühle habe. Das ist definitiv keine gute Angewohnheit und ich arbeite in der Therapie daran. Falls es nicht besser wird werde ich mal zum Arzt gehen. Leider weiß mein Arzt von meiner Diagnose und Therapie von daher mal schauen, wie ich da möglichst sachlich bleiben kann.An sich kenne ich ja somit die Ursache, nur kann ich da nicht gut differenzieren. Auf meinen Körper zu hören, klappt momentan nicht.
Trotzdem vielen Dank, da es mir hilft zu wissen, dass es anderen genauso geht.




App im Playstore