Hallo zusammen,
zunächst herzlichen Dank an alle, die so offen über diese Thematik reden. Da es sich ja um eine wirklich unangenehmes und doch auch komplexes Problem handelt, ist es schwierig, Leute zu finden, denen man sich anvertrauen kann. Ich bin wirklich erstaunt, wie viele von diesem Problem berichten
Ich bin neu hier im Forum und möchte mich kurz vorstellen. Ich bin etwa um die 30 Jahre alt, habe einen naturwissenschaftlichen/technischen Hintergrund, bin sportlich (auch wenn ich vielleicht 4-5 kg zu viel drauf habe), bin ich einer glücklichen Beziehung, habe Freunde und nette Arbeitskollegen. Ich habe auch das Problem wie viele andere hier, dass ich teilweise sehr unangenehm rieche. Bei mir war es ein schleichender Prozess. Im Nachhinein habe ich das erste Mal einen Geruch bei mir vor etwa 5 Jahren wahrgenommen, als wir feiern waren. Damals hat es ziemlich nach Pups gerochen, ich dachte noch wer stinkt denn hier so, kann der nicht auf Toilette und habe es in keinster Weise mit mir in Verbindung gebracht. Die Gerüche kamen dann häufiger, als ich etwa ein halbes Jahr später angefangen habe, zu arbeiten. Kurz davor war ich noch auf einer großen Reise, habe mich impfen lassen. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass ich Reizdarm habe. Den Auslöser weiß ich nicht, aber er stimmt in etwa mit Arbeitsbeginn, Reise, Impfung (gegen Typhus, eine Krankheit, die von Salmonellen ausgelöst wird) überein. Die Gerüche waren und sind sehr unterschiedlich: Manchmal riecht es richtig nach Kot/Schei... (vor allem nach starken Alk.), manchmal nach strengem Schweiß, nach Gülle/Landluft, manchmal nach Verbranntem Gummi oder auch nur nach herzhaften Essen, manchmal auch nach nassen Hunde. Der Geruch wird auch definitiv von Kollegen wahrgenommen. Angesprochen wurde ich auch schon mal, manche Kollegen thematisieren es mehr, andere weniger, bisher wurde ich aber zum Glück noch nicht bloß gestellt. Zum Glück bringen es nicht viele Leute mit mir in Verbindung, was aber auch daran liegt, dass ich mir mittlerweile gut überlege, wann ich was mit wem mache. Die Angst, alleine stinken zu können, ist immer anwesend. Daher fahre ich ungern Bus, gehe ungern in größeren Gruppen wo hin und befinde mich ungern mit mehreren Leuten auf engem Raum. Neben den Gerüchen fällt mir aber auch auf, dass Leute in meiner Umgebung anfangen zu husten. Ich selbst habe oft eine belegte Stimme. Ich habe darauf jetzt mal verstärkt geachtet und das hat mir zu denken gegeben. Scheinbar geruchslos, husten andere einfach.
Ich habe mir dann vo einem knappen Jahr den Mut genommen und bin zum Arzt meines Vertauens (würde ich jedem unbedingt empfehlen). Bei mir konnte Lactoseintolernaz, Zölliakie, Bauchspeichdrüsenunterfunktion und auch Diabetres ausgeschlossen werden. Momentan mache ich einen Fructoseabsorptionstest, der bisher allerdings nicht durchgeführt werden konnte, da ich einen zu hohen H2-Anteil in der Atemluft bei Nüchternheit hatte. Dieses Ergebnis und die Tasache, dass andere husten, bringt mich zu dem Schluss, dass die Zusammensetzung meiner Atemluft nicht passt. Eine interessante Erkenntnis ist auch, dass andere Leute teilweise die Gerüche/Gestank wahrnehmen, bevor ich es tue. Auch die Intensität der Gerüche variiert. Das würde sich mit der Atemluft decken, ja nachdem, in welche Richtung ich ausatme und wie (draußen) der Wind steht, riecht es dann unterschiedlich intensiv. Außderdem habe ich die Beobachtung gemacht, dass oftmals Leute, die mir gegenüber stehen, zuerst den Geruch wahrnehmen. Außerdem habe ich festgestellt, dass ich teilweise auch unter dem Motorradhelm Gerüche wahrnehme, so dass ich mittlerweile davon überzeugt bin, dass ich den Geruch tatsächlich ausatme (was ich mir aus biologischer Sicht bisher eigentlich nicht vorstellen konnte). Dazu passt auch, dass ich mich teilweise nach Essen wie betrunken und ein wenig benommen fühle.
Meine Erfahrung ist, dass ich vorallem dann rieche, wenn sich mein Stoffwechsel umstellt/beansprucht wird. Das ist z.B. dann der Fall, wenn ich lange Zeit nichts gegessen habe und auf Fettstoffwechsel umstelle, aber auch, wenn ich anfange, mich zu bewegen (morgen auf dem Weg zur Arbeit, auf dem Weg zum Mittagessen, auf dem Nachhause weg). Lustigerweise sind es immer so um die 5 Minuten, nachdem ich den Sitzplatz verlassen habe, dann riecht es kurz und dann ist es auch wieder vorbei.
Seit ich probiotische Tabletten nehme, geht es deutlich besser. Auch nehme ich myrre- und kamillenhaltige Präparate zur Darmberuhigung. Flohleinsamen nehme ich, wenn die Vedauung mal wieder spinnt. Das ist vorallem nach erhöhtem Alk. der Fall. Dann merke ich richtig, wie der Darminhalt nicht weitertransportiert wird und ich innerlich fast explodiere, weil Gase nicht abgeleitet werden. Durch diese Hilfsmittel konnte ich die Zeiten des Geruchst drastisch eingrenzen und die Intensität reduzieren. Tierische Fette sind bei mir auch schwierig zu vertragen. Auch wenn ich Sport mache kann ich mittlerweile fast die Uhr danach stellen, dass nach etwa 1.5 Stunden ein kurzer heftiger Geruch kommt. Aus diesem Grund mache ich meistens nur noch draußen und gerne auch alleine Sport.
Meine Erfahrung ist aber, dass es generell mal so und mal so ist und eine Systematik nur schwer auszumachen ist. Momentan versuche ich, mich möglichst fructosearme zu ernähren (für den nächsten Atemtest), was mir aber in meinem Alltag wirklich schwer fällt. In jedem Fertiggericht ist ja Zucker und damit Fructose drinnen. Das ganze ist schon sehr belastend, auch wenn ich Versuche, positiv zu denken. Manchmal muss ich innerlich ja auch grinsen, wenn Kollegen sich wundern, was hier so riecht und ich so tue, als ob ich nichts riechen würde
Das Thema Atemluft habe ich hier noch nicht finden können, so dass ich mich über Eure Erfahrungen und Einschätzungen freuen würde.
Viele Grüße,
Sisko
09.06.2014 12:01 •
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