Hallo Frank, ich hatte gerade vorgestern zum 2. Mal in meinem Leben eine Darmspiegelung und ich bin von Natur aus sehr ängstlich. Ich kann dir versichern,
eine Darmspiegelung ist wirklich nicht schlimm (ich habe auch schon eine Magenspiegelung hintermir, die sie abrechen mussten, weil ich völlig ausgetickt bin mit dem Schlauch im Hals, das war 100000 mal schlimmer.....)
Bei der Darmspiegelung musst du nur auf ein paar Dinge achten, dann ists wirklich easy: 1. Die Auswahl der Praxis. Ich bin z.B. bei einem Gastroenterologen, der früher malOberarzt in einem Kreiskrankenhaus war. Er hat tolle moderne Geräte und ein supernettes Praxispersonal (man fühlt sich da nicht wie eine Nummer, alles ist sauber und freundlich). Wenn du den Termin der Coloskopie, also der großen Darmspiegelung kennst, solltest du bereits 3 Tage vorher nur relativ leicht verdauliche Kost zu dir nehmen, also keine Vollkornprodukte und auch keine rote Beete (wegen des Farbstoffs). Ich hatte meinen Spiegeltermin z.B. morgens um 11.30h. Ich durfte am Vortag noch bis 14.00h Essen, ich habe mir Reis mit Apfelbrei gekocht und noch ein weiches Ei (Toastbrot geht auch), danach nichts mehr. Um 18.00h muss man mit dem Abführmittel anfangen. Frage bitte deinen Arzt, ob du Colonorm nehmen kannst. Das ist ein Pulver, davon musst du insgesamt bis 3 Stunden vor der Untersuchung 4 Beutel einnehmen, jeweils einen Beutel in einem Liter Wasser gelöst. Stell diese Lösung dann in den Kühlschrank und trinke pro Stunde einen Liter, das ist ganz easy, ich bin von Natur aus ein Wenigtrinker, aber ich habe mir eine Eieruhr gestellt und tatsächlich alle 15 Minuten ein Glas getrunken und nach 4 Gläsern war immer 1 Liter weg.
Das Zeug ist absolut geschmacklos, kein bischen eklig (ehrlich). Wichtig ist nur, dass du an diesem Abend wirklich keinerlei Termine hast, wichtig ist Ruhe und Klonähe. Bei mir ging nach 1 1/2 Stunden ganz leichtes Gegrummel im Gedärm los und du musst dann relativ dringend zum Klo. Allerdings hatte ich diesmal kaum Krämpfe. Du merkst zwar, das du musst, aber es ist nicht zu vergleichen mit dem krankhaften Durchfall.
Dieses Kontrastmittel Colonorm ist ein mit Salzen angereichertes Mittel, das quasi alles was im Darmtrakt ist vor sich her zum Ausgang schiebt. Du hast dann ziemlich dünnflüssigen Durchfall, der so 3,4 Stunden immer wieder kommt und wenn die Flüssigkeit, die du dann von dir gibst, wasserklar ist, bist du fertig. Für mich war am schzlimmsten das anfängliche Hungergefühl. Da ich Verdacht auf Blinddarmentzündung hatte (neben meinem RD) hatte ich eine Woche ziemlich Diät gelebt und einfach Hunger, aber selbst das Hungergefühl ging unter der Einnahme des Kontrastmittels weg. Ich hatte auch keinen Brechreiz und habe nachts gut geschlafen. Ich hatte 2 Liter abends getrunken und morgen die restlichen 2 Liter.
Wichtig ist, dass du dir wirklich Zeit lässt und in einer Stunde kann man locker 1 Liter trinken, verteilt auf 4 x 15 Minuten 1 Glas Lösung ist wirklich easy, glaub mir.
Ich bin dann völlig leer und trotzdem kreislaufmäßig fit mit dem Taxi zur Praxis gefahren (ca. 20 Minuten). Dort bat ich, wie beim letzten mal um ein Beruhigungsmittel (in meiner Praxis verabreichen sie dir per Spritze Dormicum, ich habe 3 mg bekommen, das ist wohl Größen und Gewichtsabhängig. Ich wiege bei einer Größe von 1.68 nur 50 kg. Jedenfalls habe ich beide male nur noch gemerkt, wie der ARzt dir die Kanüle anlegt und du merkst, wie eine Flüssigkeit in deinen Arm läuft und bist in der nächsten Sekunde völlig weg. Dir ist dabei nicht schlecht, du hast nicht die Symptome wie bei einer Narkose, du bist ansprechbar, handlungsfähig, hast nur hinterher keine Erinnerung. Da ich diesmal körperlich wohl schlechter drauf war, als beim ersten Mal, kann ich mich erst wieder an eine Situation im Aufwachraum erinnern, da habe ich nämlch mein Überwachungsgerät auseinandergebaut mit einer Haarspange, weil ich glaubte, die Batterie sei alle..... zwischendrin habe ich mich aber brav alleine angezogen und bin angeblich zu meinem Ruheraum gelaufen und habe der Schwester erzählt, es wäre nicht schlimm gewesen, ich hätte nichts gemerkt.
Allein einmal diese Wirkung zu erleben ist schon toll (ich bin sonst nicht anfällig für Dro. oder so, aber das ist einfach unglaublich...)
Beim ersten mal hat Dormicum mich nur in eine L-M-A-Stimmung versetzt, ich habe die ganze Zeit die Spiegelung auf dem Monitor verfolgt, man hat mir mehrere Polypen rausgeholt mit einer Schlinge, superinteressant, nur du hast nicht das Gefühl, dass sie in deinem Darm rumwühlen. Lieber Frank, ich rate dir dringend zu einer Spiegelung. Mir haben sie diesmal 4 Biopsien entnommen, um zu testen, ob ich Morbus Crohn habe. Ach ja, angeblich, oder sicher, pumpt man Luft in deinen Darm, saugen, die hinterher aber wiede ab. Da ich sonst öfter an Blähungen leide, hatte ich davor weniger Angst, aber ich hatte überhaupt keine Blähungen danach nur jedesmal Bauchmuskelkater im Bereich der unteren Rippen. Sie drücken dir nämlich ziemlich von aussen auf dem Bauch rum, damit der Schlauch in der richtigen Bahn läuft.
Also Frank, ich schwöre dir, es ist , wenn du Colonorm und Dormicum bekommst überhaupt kein Thema. Ich kanns nur empfehlen, drücke dir ganz doll die Daumen und ich bin ganz gespannt auf deine Rückmeldung. Mach es! Du wirst es nicht bereuen! Und bist hinterher total erleichert. Jedes Röntgen ist unangenehmer. Ach ja, ich hatte dummerweise am Tag meiner Spiegelung noch meine Tage und dadurch Gebärmutterkrämpfe, man wollte mir noch zusätzlich ein Schmerzmittel spritzen, daraufr habe ich aber verzichtet, Dormicum hat alles weggemacht. Ausserdem können die immer jederzeit nachspritzen.... also Augen zu und durch. Ich drücke dir die Daumen.... Ganz liebe leidensgenössische Grüsse von Elvira