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Hallo zusammen,
ich war hier bisher nur lesend unterwegs, wäre jetzt aber für euren Rat dankbar. Bei mir wurde vor ca. 8 Jahren ein Reizdarm und Reizmagen diagnostiziert. Soweit habe ich beides meist ganz gut über die Ernährung im Griff. Nach einem Magen-Darm-Infekt (den ich gerade mal wieder hinter mir habe) dauert es aber immer ewig, bis sich meine Verdauung wieder komplett normalisiert hat und ich insbesondere morgens keinen Durchfall mehr habe, obwohl ich nur die für mich sicher verträglichen Dinge esse. Tagsüber fühle ich mich nicht krank, aber der Morgen ist sehr nervig, zumal ich mir immer viele Gedanken machen, wenn die Verdauung reizdarmvedingt Probleme macht. Kennt das Problem nach einem Magen-Darm-Infekt noch jemand und hat evtl. Tipps für mich? Danke und liebe Grüße

24.11.2023 06:04 • 24.11.2023 #1


8 Antworten ↓


Hey,

Also bei mir war es auch so dass ein Magen darm Infekt bei mir dann alles zerhauen hat... Und ich ewig mit Durchfall morgens und teils auch tagsüber zu kämpfen habe. Hab da bisher auch keine Lösung gefunden, vielleicht hat ja jemand Tipps oder Erfahrungen?

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Reizdarm und Magen-Darm-Infekt

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Oje, dann hast du jetzt dauerhaft stärkere Probleme? Bei mir hat es sich bei den letzten Infekten meist nach einigen Wochen wieder auf (ein für mich) normales Level gebessert. Aber bis dahin habe ich mich ständig gesorgt, woran es liegen kann und was ich dagegen machen kann.

Ja, das zieht sich bei mir. V. A. Weil die Diagnose frisch ist und ich noch in der Dunkelheit stochere was mich wie stark triggert. Umgehe die stark verdächtigen aber bisher bringt das kaum was.

Hab jetzt mal eine Heilpraktikerin zurhilfe gezogen und hoffe da findet sich was, von der Seite meiner Ärztin muss ich halt damit leben lol.

Hast du das jetzt inzwischen wieder im Griff nach deinem letzten Infekt? Wie lange dauert das bei dir so?

Hi zusammen,
Also meiner Erfahrung nach, dauert das durchaus 2-3 Wochen, bis der Darm allmählich sich erholt. Vermutlich ist die gesamte Darmflora durcheinander, die man nach und nach erst wieder aufbauen muss und das geht durch Ernährung. Erstmal keine schwere Kost wie rohes Gemüse und Vollkornbrot, sondern mal mit zerquetschter Banane, Apfel und andere leicht verdaulichen Lebensmittel. Ich bin besonders ein Fan von Haferflocken. Sie enthalten genügend lösliche Ballaststoffe, die wichtig für die Darmflora ist.
Dann würde ich nach und nach in kleinen Mengen wieder zur normalen Ernährung übergehen.

Oft spielt aber auch die Psyche eine Rolle. Diese hat meinen Reizdarm vor wenigen Jahren sehr stark beeinflusst. Mittlerweile konnte ich mich auf psychischer Seite gut stabilisieren.
Solange man ein paar Wochen nur morgens Durchfall hat, finde ich das für einen Reizdarmbetroffenen teils normal, wenn dafür der Rest des Tages einigermaßen verschont bleibt. Das ist sogar aus meiner Sicht gut, da man immerhin noch eine Regelmäßigkeit hat.
Also mein Rat ist, irgendwie die innere Erwartungshaltung zum nächsten Stuhlgang abzulegen. Egal ob fest oder flüssig. Einfach aufs Klo gehen und dann gut.
Meistens gehe ich danach noch eine Runde spazieren oder lenke mich ab.
Und mit der Ernährung vorsichtig rantasten. Gut kauen und nach dem Essen eine Stunde ruhen (zumindest keine anstrengenden Bewegungen/Arbeiten).
Genau das gibt mir etwas Stabilität und eines Tages bin ich dann wieder vom gesunden Stuhlgang überrascht.

Es beruhigt mich ja schon sehr zu hören, dass andere mit Reizdarm das Problem auch kennen und es von daher wohl einfach dazu gehört. Von daher ganz lieben Dank für eure Antworten. Ich weiß, dass das Ganze bei mir auch ein großes Kopf-Problem ist. Wenn ich abends schon mit Angst vor dem nächsten Stuhlgang am Morgen ins Bett gehe, ist das sicher nicht gerade hilfreich, aber es ist schwer das abzulegen...Ich versuche mal, es einfach hinzunehmen, wie es kommt.

@agneserich: Ich habe den letzten Infekt gerade ein paar Tage hinter mit und noch hat sich das Problem nicht gelöst. Meist hat es so zwei bis vier Wochen gedauert.

@Cyborg193 Gut zu wissen, dass es ,,normal`` ist als Reizdarm-Betroffener morgens immer Durchfall zu haben... das hat mich zeitweise schon sehr belastet dass es morgens direkt so losgeht.

Über den Tag ist es idR teils besser, aber ich hab immernoch viel Probleme mit Bauchschmerzen etc. Ich denke das braucht einfach viel Zeit bis ich rausbekommen habe was meine Triggerpunkte so sind. Was hast du ausgemerzt um dem ganzen Herr zu werden? In Therapie bin ich jetzt, ich hoffe das hilft was um mich psychisch ein wenig zu bessern.

@Melll immerhin kannst du aus Erfahrung sagen, dass du nach einigen Wochen dann über dem Berg bist Hast du dann auch Bauchschmerzen oä?

Und ja ich finde das ist auch immer das Gute an dem Forum dass man merkt dass die ganzen seltsamkeiten die man sich nicht erklären kann, auch anderen passieren und dass man da nicht alleine ist mit seinem Problem

Ja, aber bis es so weit ist drehe ich leider trotzdem meist ziemlich am Rad. Da hilft wohl nur durchhalten und entspannter werden...
Ich drücke die Daumen, dass du auch bald rausbekommen, was deine Beschwerden triggert.

@agneserich deine Symptome decken so ziemlich das ab, wie ich mich gefühlt habe und mich oft auch heute noch fühle.
Morgens oft Durchfall und Tagsüber hin und wieder Bauchkrampfattacken und abends meist Blähungen.
Bei mir ist die soziale Phobie eines der Kernursachen. Sobald ich vor einem Menschen stehe und mit ihm/ihr kommuniziere, bekomme ich Angst. Die Angst vor den Erwartungen anderer und wie lange ich wohl im Gespräch gefangen bleibe. Und dann eben die Angst, ausgerechnet dann aufs Klo rennen zu müssen.
Das löst einen immensen inneren Stress aus und der darm reagiert auch auf die physiologischen Prozesse. Als ich das verstanden hatte, konnte ich Strategien entwickeln, mich für solche Situationen zu trainieren. Sprich Konfrontationsübungen. Das klappt ganz gut, aber ich bin nach etwa 3 Jahren immer noch am üben. Aber vor 3 Jahren ging es mir wesentlich schlechter als jetzt, da konnte ich nicht mal einkaufen gehen, geschweige denn mal das Haus freiwillig verlassen. Angefangen habe ich die Übungen mit spazieren. Erst 5 Minuten, dann 10 usw... Zur Not einfach Runden um das Haus laufen, sodass man jederzeit aufs Klo rennen kann. Ironischerweise musste ich dann doch nicht, als ich wieder im Haus war.

Darüber hinaus praktiziere ich Achtsamkeitstraining. Ich meditiere täglich 10-15 Minuten (meist nach Feierabend) und versuche mich dabei nicht in meinen Angstvorstellungen (Kopfkino mit sozialen Interaktionen) zu verlieren, sondern ich konzentriere mich nur auf die Atmung. Auch im Alltag integriere ich immer wieder das Achtsamkeitstraining. Mit etwas Übung erwischt man sich, dass man wieder im Schattenkind verfangen ist (was ein Trigger ist) und dann fokussieren ich mit einem Schnipps schnell auf das hier und jetzt. Entweder zähle ich die Autos und merke mir Nummernschilder oder suche ich den absoluten Fokus auf meine Aufgaben. Manchmal hilft auch abklopfen, oder mal kaltes Wasser in den Nacken laufen lassen. Oder mit dem Haargummi am Handgelenk schnippsen. Die typischen Übungen bei Panikattacken sozusagen.
Also notfalls hilft immer Ablenkung.

Bisher habe ich mich relativ normal ernährt. Aber ich will aus langfristiger Sicht, aus gesundheitlichen Gründen, weg vom Fleisch. Daher bin ich gerade dabei, meine Ernährung umzustellen. Mittlerweile habe ich eine Woche hinter mir und es ist bessert sich allmählich. Als nächstes taste ich mich an Hülsenfrüchten und Vollkornbrot heran. Stück für Stück lasse ich dem Darm Zeit, sich an die zahlreichen Ballaststoffe zu gewöhnen und damit baut sich die Darmflora auf. Ich habe ein bisschen Hoffnung, dass ich dadurch den Reizdarm vielleicht etwas heilen kann, wenn die Darmflora vielfältiger ist. Wenn nicht, kann ich den aktuellen Stand aber gut verkraften und ich muss mich in 20 Jahren nicht zusätzlich um andere Erkrankungen bangen.
Meist habe ich abends noch ordentlich Blähungen, aber ich zocke dabei intensiv und das lenkt mich sehr gut ab. Serien gucken ist auch gut. So oder so bewältige ich meine Alltag ganz gut, auch wenn ich Meetings oder größere soziale Interaktionen noch meide.

Ich bin mittlerweile ziemlich überzeugt, dass Reizdarm (so wie ziemlich viele andere Erkrankungen) so die modernen Erkrankungen sind. Wenn man das ganzheitlich (Psyche, Ernährung, Bewegung) angeht, ist da schon viel gewonnen. Mein Tipp wäre auch, nicht den ganzen Berg an Hürden zu betrachten. Sondern nur den nächsten Schritt. Das nimmt einem immens viel Druck weg




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