Medikamente bei psychosomatischem Reizdarm

Ich leide seit Jahren unter Angststörungen und Panikattacken. Irgendwann habe ich durch die Angststörung einen psychosomatischen Reizdarm entwickelt der immer schlimmer und schlimmer wurde.
Sobald ich weiß, dass ich die Wohnung verlassen muss, kriege ich schon im Voraus Durchfall, der nicht mehr aufhört. Lange Autofahrten sind der Albtraum. Egal wie oft ich unterwegs auf die Toilette gehe, ich muss immer und immer wieder. Erst wenn ich wieder Zuhause angekommen bin, hört der Durchfall schlagartig auf.

Auf der Arbeit waren Gruppenversammlungen oder Jahresgespräche mit dem Chef immer ein Albtraum für mich, da ich wusste, dass ich 1 Stunde lang nicht mehr die Möglichkeit hab auf die Toilette zu gehen. Bereits Stunden vor dem Gespräch fing der Durchfall an, der nicht mehr aufhörte. Aber sobald das Gespräch vorbei war und ich wieder die Möglichkeit hatte jederzeit auf die Toilette zu gehen, ging der Durchfall sofort weg.
Loperamid hilft mir zwar, mir nicht in die Hose zu machen, aber das unangenehme Gefühl im Darm bleibt trotzdem.

Gegen meine Angststörung und Panikattacken nehme ich Pregabalin und Opipramol welche mir spürbar sowohl bei meiner Angststörung, als auch meinem Reizdarm geholfen haben. Jedoch bin ich immer noch weit entfernt von der Normalität.
Am besten hilft mir Tavor. Sobald Tavor wirkt, ist auch mein Durchfall weg. Sobald mein Kopf beruhigt ist, ist auch mein Darm beruhigt. Jedoch ist Tavor ein Notfallmedikament welches ich nicht jeden Tag nehmen kann.

Ich habe gelesen dass SSRIs wie Escitalopram oder Sertralin neben einer Angststörung auch bei einem Reizdarm helfen können. Deswegen habe ich mir überlegt mit meinem Arzt über eine Verschreibung dieser Medikamente zu reden.
Gibt es noch andere Medikamente die mir helfen können? Was hat euch geholfen? Wäre für hilfreiche Antworten sehr dankbar.

Grüße

Hallo Karle,

wie sehr Dich das belastet kann ich mir gut vorstellen.
Ein Medikament was dagegen hilft kenne ich nicht. Ich kann Dir nur empfehlen, zusätzlich
zu Medikamenten, welche Du einnimmst, Dich schon vorbereitend versuchst, zuhause etwas
zu beruhigen. Mit etwas Übung kann sowas nach einiger Zeit helfen.

Zitat von Karle93:

Sobald ich weiß, dass ich die Wohnung verlassen muss, kriege ich schon im Voraus Durchfall, der nicht mehr aufhört.

So kannst Du versuchen Dir einige Sätze jeden Tag minutenlang vorzusprechen.
Beispiele können sein:

Wenn ich die Wohnung verlassen will, brauche ich keine Angst zu haben.
Außerhalb meiner Sicherheitszone wird mir nichts Schlimmes geschehen.
Ich brauche nicht nervös zu reagieren, da ich ja weiß, es ist nur mein Angstgefühl.
Die Menschen draußen sind für mich nicht gefährlich. Ich habe Kraft, mich gegen
das zu verteidigen, was ich als Angriffe mit Worten empfinde.
Die Menschen auf der Arbeit wollen mir nicht absichtlich schaden.
Ich kann und will mich immer häufiger selbst beruhigen, wenn sich mein Gefühl der Unsicherheit meldet.

Du kannst und solltest Dir möglichst auch eigene Sätze, welche Dir helfen können überlegen.

Vielleicht kannst Du damit etwas anfangen. Wenn Du zusätzlich ein Medikament zur Beruhigung
als Krückstock nehmen möchtest ist das ok.

Dir wünsche ich, dass Du sehr bald den Zugang zu Deiner eigenen Kraft und Beruhigungsquelle bekommst.

Viele Grüße
Bernhard