aus GEO 03/94 (S. 158)
Hasch macht gesund
Neue Forschungsergebnisse könnten das entzündungshemmende Potential des Indischen Hanfes erklären
Der Indische Hanf ist nicht nur als Textilfaser und besonders wegen seiner berauschenden Eigenschaften schon seit Jahrtausenden bekannt, sondern auch wegen seiner Eignung als Arzneimittel. Tetrahydrocannabiol, die berauschende Wirksubstanz des Hanfes, hemmt Entzündungen, lindert Schmerzen, Iöst Krämpfe, dämpft den Brechreiz und senkt den Augeninnendruck bei grünem Star. Jüngste Forschungen eröffnen die Chance, dieses medizinische Potential der Pflanze künftig besser zu nutzen. Bereits 1990 hatten Wissenschaftler zunächst in Rattengehirnen Andockstellen sogenannte Rezeptoren für den Hasch-Wirkstoff gefunden. Dieser ähnelt offenbar einer körpereigenen Substanz, die später ebenfalls identifiziert und Anandamid (abgeleitet von dem Sanskrit-Wort für Gückseligkeit) genannt wurde.
Solche Andockstellen konnten Miles Herkenham und A. Lynn vom amerikanischen National Institute of Mental Health auch in der Milz von Ratten nachweisen. Jetzt hat ein Team britischer Forscher unter Leitung von Sean Munro am MRC Laboratory of Molecular Biology in Cambridge erstmals auch in der Milz von Menschen einen entsprechenden Rezeptor entdeckt an Makrophagen, bestimmten weißen Blutkörperchen. Die Hasch-Rezeptoren in der Milz stimmen nur zu 44 Prozent mit jenen im Gehirn überein, und der Hasch-Wirkstoff und ähnliche Moleküle binden sich an ihn auch weniger stark. In der Milz könnte er, so spekulieren einige Forscher, die Bildung von Molekülen beeinflussen, die wiederum weiße Blutkörperchen aktivieren. Das wäre eine mögliche Erklärung für die entzündungshemmende Wirkung der Dro.. In der Unterschiedlichkeit der Hirn- und Milz-Rezeptoren sehen die Molekularbiologen eine Chance; Womöglich können synthetische Canna.. entwickelt werden, die das therapeutische Potential des Haschisch-Wirkstoffs enthalten, ohne den Patienten high zu machen.
13.05.2005 21:08 •
#6