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Liebe Community,

ich möchte meine Geschichte mit euch teilen, um vielleicht Leute zu treffen die ähnliches erlebt haben. Kurz zu mir, ich bin 21 Jahre und momentan Student. Problem ist folgendes:

Ich bin im September mit mehreren Freunden nach Amsterdam gefahren. Natürlich haben wir dort C. geraucht, was bei mir einer ziemlich krassen Horrotripp ausgelöst hat (Paranoia, Panikattacken - das volle Programm). Bin da echt leichtsinnig gewesen und habe das ganze extrem unterschätzt. Habe halt nie was mit Dro. am Hut gehabt und dann direkt mit vermeintlich harmlosen C. übertrieben. Naja, soweit so gut. Am nächsten Tag wieder gefangen und das ganze als krasses Erlebnis beiseite geschoben. Die ersten 2-3 Tage war es echt unheimlich, aber über die Tage verlief sich das ganze dann. Ich dachte echt, das Thema wäre durch.

Dann 3 Wochen später ging der ganze Spaß los: Nach einer abendlichen Diskussion über den Sinn des Lebens mit ein paar Freunden konnte ich gedanklich keinen Abstand mehr von dem Thema nehmen. Ich steigerte mich da unglaublich rein und konnte aus den Gedanken nicht mehr aussteigen. Dies machte mir unglaubliche Angst bzw. die Gefühle/Wahrnehmung war wieder wie vor dem Horrortripp. Nachdem ich schlafen ging dachte ich okay, morgen ist alles wieder gut, aber so war es nicht. Ich schleppte mich noch irgendwie durch den Tag. Ich hatte keine Ahnung was mit mir los ist und das machte mir unglaubliche Angst. Auf einmal bekam ich dann wieder so eine Panikattacke wie während dem Tripp. Genau dieses unglaubliche Gefühl von unglaublicher Angst stieg in mir empor. Daraufhin bin ich ins Krankenhaus gefahren. Ich dachte ich habe ne Psychose, bzw. so muss es sich anfühlen wenn man verrückt wird. Da wurde mir eher schlecht als recht geholfen und mir irgendein Antidepressiva in die Hand gedrückt und gesagt ich solle doch mal bei nem Psycho-doc vorbeischauen. Gesagt getan 2 Tage später in der Nervenklinik gewesen, wo mir versichert worden ist, ich habe keine Psychose. Das hat mich ca. für ne Stunde beruhigt und dann ging der Gedankenkreis wieder los. Hatte sehr starke DR/DP und kam mir vor wie im Film. Es war unaushaltbar.

Danach habe ich mich bei meiner Freundin für anderthalb Monate (November/Dezember) quasi eingeschlossen und gehofft, dass es einfach besser wird. Aber diese ununterbrochene Bedrücktheit hat mich einfach nicht los gelassen. War dann nochmal bei einem Psychater die meinten ich solle erstmal entspannen und runter kommen, da ich ja ziemlich unter stress sei und erstmal abwarten. Während dieser zwei Monate hat sich quasi nichts gebessert und ich war einfach nur verzweifelt.

Dann begann der Januar in der ich mein Auslandssemester antreten musste. Ich war echt kurz davor es abzusagen, weil ich dachte jeden Moment brennt bei mir im Kopf irgendwas durch und ich bin komplett verrückt. Zum Glück habe ich das aber durchgezogen und bin in die USA geflogen. Von heute auf morgen hatte ich auf einmal wieder das Gefühl, dass ich mein Leben bewältigen kann. Dass hat mich auf jeden Fall 10 Schritte nach vorne gebracht. Ich kriege es auf die Reihe, aber habe immer noch starke Schwankungen.

Jetzt zu meinem aktuellen Zustand:
Ich spüre mich immer noch diese allgegenwärtige Bedrücktheit. Ich habe unglaubliche Schwierigkeiten einfach mich mal hinzulegen und das als Entspannung wahrzunehmen; perfektes Beispiel ist lange im Bett bleiben. Wenn ich aufgestanden bin, kann ich nicht einfach im Bett liegen bleiben. Ich muss mich beschäftigen, brauche feste Termine, am besten den ganzen Tag. Perfekt ist Uni morgens, da ich da unter Menschen bin.
Die Gedankenkarusells sind weniger geworden und machen mir vor allem deutlich weniger Angst. Wenn ich damals daran gedacht habe, dass ich keine Ahnung habe wieso ich eigentlich existiere, dann habe ich direkt sonen Stich in der Brust gespürt so wie kurz vor einer Panikattacke. Jetzt nervt es mich einfach nur. Inhalt meiner Gedanken sind jetzt größtenteils, dass ich mich selber nicht mehr für voll nehme. Habe das Gefühl als hätte ich all meine seelische Stärke verloren.
Außerdem habe ich oft Kopfschmerzen bzw. eher einen dicken Schädel weil ich ununterbrochen unter Strom stehe - mal mehr mal weniger. Am besten merke ich es daran, dass ich nicht mehr Abschalten kann, wenn ich z.b. einen Film schaue. Ich denke dabei nicht sondern fühle mich einfach nur bedrückt. Angst vor spezifischen Dingen habe ich eigentlich nicht. Ich gehe raus, ich bin unter Menschen und erledige meinen Alltag. Die einzige Angst die mir wirklich zu schaffen macht ist die, dass ich aus diesem Zustand nicht mehr raus komme und dass ich deswegen dem Leben nicht 100% gewachsen bin.
DP/DR ist deutlich zurück gegangen. Wenn es mir schlechter geht, habe ich Probleme damit in den Spiegel zu schauen bzw. ich habe Angst davor/es ist unangenehm. Außerdem komm es mir surreal vor, wenn ich Nachts draußen bin und man alles in dem künstlichen Licht sieht.

Ich denke ich habe schon einige Fortschritte gemacht, aber ich bin da echt ungeduldig, hätte es am liebsten von jetzt auf gleich.


Hat jemand vielleicht ähnliches erlebt und kann berichten wie es sich entwickelt hat? Momentan bin ich an einem Punkt wo ich einfach stagniere und mich frage ob ich mich einfach an den Zustand gewöhnt habe oder es mir wirklich besser geht.
Und habt ihr vielleicht ein paar Tipps wie man diesem Bedrückheitsgefühl am beste begegnet?

Sorry für den langen Text, aber ich musste mir das mal von der Seele schreiben!

Liebe Grüße

PS: Das ist quasi eine 1 zu 1 Kopie meiner Story agoraphobie-panikattacken-f4/posttraumatisches-erlebnis-panik-angst-hilfe-t14979.html
Mich würde echt riesig interessieren, wie es ihr ergangen ist....

30.04.2016 08:41 • 22.07.2020 #1


29 Antworten ↓


Hey turn,

begrüße Dich ganz lieb bei uns und wünsche Dir einen hilfreichen Austausch.

Nun, Du hast Dir mit dem Konsum ein Eigentor geschossen. Ich kenne viele und diese aus der Klinik, die genau wie Du durch Dro.konsum in die Spirale der Angst mit dem was dazugehört, gekommen sind.

Würde mir dennoch Hilfe in Form eines Theras suchen.

A


Angststörung durch Canna Horror Tripp

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Hallo Vergissmeinicht,

danke für deine Antwort. Ich weiß, dass war ein Eigentor. Ich ärger mich unglaublich darüber und vor allem über mich selbst. Ich habe vielleicht 5 mal in meinem Leben gek. und eigentlich nur aus Interesse, was da passiert.

Naja, kennst du auch Leute, bei denen sich das alles wieder eingerenkt hat? Die das ganze wieder komplett in den Griff bekommen haben? Ich habe das Gefühl ich habe einfach so an Lebensqualität verloren und mein Leben quasi weggeworfen....

Ein paar aufmunternde Worte und ein paar Erfolgsbeispiele würden mir glaube ich echt helfen.

Und was würdest du für eine Therapie empfehlen?

Hey turn.

Auf jeden Fall nie wieder zu so etwas greifen; auch kein Alk. o.ä. momentan. Du musst klar werden in der Birne. Es ist für meine Begriffe schwerer als wenn man einen Schicksalsschlag erleidet o.ä. Dennoch bleibt Dir nur umdenken, an Dir arbeiten und so würde ich Dir eine Selbsthilfegruppe mit Gleichgesinnten empfehlen. Frag mal bei den ortsansässigen sozialen Diensten wie AWO, Diakonie, Caritas o.ä. nach oder starte selber eine Anzeige.

Also das Thema Dro. ist durch, das ist gar keine Frage. Das werde ich nie wieder machen, das steht 100% fest.

Aber Erfolgsbeispiele kennst du keine? Die sich danach wieder gefangen haben?
Was für eine Selbsthilfegegruppe meinst du?
Und was ist mit einer Therapie ?

Hey turn,

nun, die ich kenne haben erstmal ne medikamentöse Odysee hinter sich. So wie bei Dir wird gerne Abilify empfohlen. Kenne es selber und habe es in der Niedrigstdosierung genommen. Und dann hinschauen, was das Ganze mit Dir gemacht hat und wie Du dies ohne dieses Zeugs erreichen kannst.

Evtl. eine Gesprächstherapie oder eben wie bei den AA Gleichgesinnte in einer Selbsthilfegruppe finden.

Klingt nicht so nach den Erfolgsgeschichten, die es daraus geschafft haben.
Ohman, ich dachte echt, dass ich das mit der Zeit wieder hin bekomme...

Das wirst Du auch; habe nichts anderes geschrieben. Du wolltest es nur anders lesen. Arbeite an Dir und schaue hin, was nicht ok ist!

Okay, danke für die Infos erstmal. Ich denke ich werde mich nach meiner Rückkehr in Deutschland in therapheuthische Hilfe begeben. Ich muss das wieder in den Griff bekommen. ich will so einfach nicht den Rest meines Lebens verbringen. Ich bin momentan einfach verzweifelt, verzeih mir meinen Pessimismus.

Sonst ging es mir immer gut ich war ein lebenslustiger Mensch habe ein tolle Familie und eigentlich keinen Grund irgendwelche tiefere Naben bzw. Angst zu haben. Jetzt passiert mir einmal so ein Mist und ich habe gleich sonen Schaden davon getragen... Ich könnte heulen.

Hey turn.

Wann kommst Du nach Deutschland zurück?

Sei achtsam mit den Worten: muss, kann nicht ... Sie erzeugen Druck und der ist nicht gut für Dich. Und, ich war nicht anders drauf als Du damals und mein Leben schien auch in Ordnung; war es aber nicht und das herauszufinden ist der Königsweg.

Wenn Dir nach weinen zumute ist, solltest Du es tun!


in 3 Wochen!

Naja, ich muss sagen, ich habe schon echt viel geschafft. Am Anfang was es so schlimm, dass ich das Haus bei Dunkelheit nicht verlassen konnte. Jetzt bin ich alleine draußen Unterwegs und wie gesagt die Panik und soweiter hat sich verabschiedet. Nur die allgegenwärtige Bedrückheit nervt unheimlich. Ich bleibe dabei ich schaffe das da durch! Bisher ist es echt positiv verlaufen und das Hilft mir!

Medikamente will ich eigentlich ungern nehmen. Ich habe die härteste Zeit ohne geschafft, da werde ich das jetzt wohl auch hinkriegen.

Ja turn, es geht ohne. Es ist schwerer, kein Frage, aber zu schaffen.

Drücke Dir alle Daumen die ich habe und wenn was ist, immer melden.

Hallo, hab mich auch so 17 Jahre durchs Leben geschleppt. Eigentlich war bei mir auch alles wunderbar.

Erfolgsverwöhnt, hat immer alles funktioniert, naja, warum dann die Angst?

Letztendlich, mussten am Schluss Medis her, und eine Therapie.

Ich kann nur von mir sprechen, aber vielleicht gehörst du auch in die Kategorie der extremen Leistungsjunkies, die erst mal lernen müssen, dass Leistung und Erfolg was mit der Angst vor dem Versagen zu tun haben könnte.

Ich will mich ja eigentlich nicht durchs Leben schleppen, sondern das ganze in Angriff nehmen. Hat es denn bei dir geholfen? Also Theraphie und Medis und wie stark war es noch bei dir? Ich meine 17 Jahre so zu schaffen ist schon bemerkenswert!

War wie bei dir. Zu Beginn der wahre Horror, dann ein gewisse Gewöhnung und die Angst eben vor der Angst.

Täglich anwesend, leicht auslösbar. Ein ständiges Spiel mit Konfrontation und Vermeidung. Ich habe aber trotzdem funktioniert.

Damals war das aber noch nicht so bekannt und die Schande einer psychischen Krankheit wollte ich auch nicht zugeben.

Geholfen haben mir die Medis, dann war erstmals Ruhe. Und die Überlegung, wer ich bin, was ich will, warum ich angst habe, und die Ehrlichkeit zu mir selbst.

Heute weiss ich das alles, aber es war sehr mühevoll, tatsächlich meine Fassaden vor mir selbst fallen zu lassen.

Die Angst geht weg, wenn du erkannt hast, was dir wirklich Angst macht. Da sind manchmal tief eingegrabene innere Gefühle, zu denen wir noch keinen Zugang haben, eben, weil sie uns ängstigen.

Mach eine Therapie, je früher desto besser.

Ich werde mich um eine Therapie kümmern, sobald ich in Deutschland bin. Aber das, was du da beschreibst, kommt mir sehr bekannt vor - Stichwort Erfolgsverwöhnt.

Ja, und wenn der Erfolg ausbleibt, was bleibt dann? Und dein Trip hat dich genau damit konfrontiert..

Es war zwar Dro.induziert, aber ups , das hat die Fassade ganz schön durchgerüttelt. Sind wir doch nicht so stark, wie wir es gerne hätten.

Und plötzlich gibt es keine Kontrolle mehr, alles ist in Aufruhr. Körperlich kannst du das alles mit dem Adrenalin erklären, aber deine Psyche fällt auseinander.

Nur ein Tipp. Versuche es hinzunehmen. Du hast eine Angst Erkrankung. Das ist Fakt. Die Ursache ist nicht der Trip, die Ursache liegt in deiner Wahrnehmung zu dir selbst.

Und das wird auch wieder. Nehme den Druck raus , ES nicht haben zu wollen. Hast du jetzt eben. Ist so.
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Ich war vorher nie ein ängstlicher Mensch. Ich würde mich eher als tiefenentspand bezeichnen. Wenn was nicht geklappt hat war ich keiner der sich groß Sorgen gemacht hat. Dann habe ich immer 1000 andere Möglichkeiten gesehen. Ich konnte eigentlich ziemlich gut mit Niederlagen umgehen. Ich bin zwar ziemlich erfolgreich, aber ich sehe das bei mir eigentlich nicht als Zwang.

Ich habe das Gefühl als hätte mein Gehirn durch diesen Horrortripp ein neues Level von Furcht erlernt. Das war wirklich Todesangst. Das hat mein gesamtes Weltbild zusammenbrechen lassen. Und jetzt versuche ich das Puzzel wieder zusammenzusetzen.

Liebe Grüße

Ja, das nennt sich Todesangst und ich bin auch schon tausendmal gefühlt gestorben. Ich hatte Strategien drauf, da fällst du vom Glauben ab. Um wirklich das Recht zur Angst zu haben, bin ich damals auf die schwierigsten Pferde (bin Reiterin) drauf, damit ich mal wirklich was zum Fürchten hatte. Kam nie an das Gefühl der PA ran.

Das Gehirn lernt in einer Sekunde dieses Gefühl und davor fürchten wir uns dann. So blöd das jetzt auch klingt, es ist aber auch eine Chance.. Da wir therapeutisch an uns arbeiten müssen, werden wir anders, Oberflächlichkeit gehört nicht mehr dazu.

Ich sag das mal so, wer durch die Hölle gegangen ist, lernt die Normalität sehr zu schätzen.

Oh ja! Ich bin sowas von geerdet durch das Erlebnis und empfinde Gesundheit als so ein hohes Gut.

Momentan geht es mir eher wieder schlechter. Ich habe nicht wirklich Angst vor spezifischen Sachen sondern fühle mich einfach unwohl. Ich weiß nicht so richtig wie ich dem entgegenwirken soll. Dieses unspezifische Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt ist wirklich nervig. Kann mich dann auch überhaupt nicht ablenken.

Irgendwelche Tipps, was man am besten gegen dieses Gefühl macht?

A


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Mira Weyer
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