Ist es der Anfang einer Psychose oder Angststörung?
Hallo,
ich bin 23 Jahre alt, männlich und leide seit vielen Jahren unter einer Zwangsstörung. Den ersten Zwang hatte ich mit 4 Jahren, damals musste ich zu meiner Mutter sagen Gib mir eine Spritze, Krankenschwester. Au das tut weh! So und nicht anders, bis meine Mutter nach einigen Wochen darauf reagierte und von da an war Ruhe. Dann ging es zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr weiter, ich kam ans Gymnasium und wurde gemobbt und zwanghaft wählte ich ständig die 112 und musste ein Jahr später meinem 5 Jahre jüngeren Bruder wehtun (kneifen, leicht schlagen), um ihn zum weinen zu bringen. Das hat mich extrem belastet und auch heute tut es mir noch unglaublich weh, weil ich weiß, was ich meinem Bruder, dem ich alles bedeutet habe angetan habe. Mit 15 kaufte ich mir eine Softairpistole, einfach weil ich es cool fand und auch da entwickelte sich ein Zwang: ich musste ihm diese Pistole ans Auge halten, den Finger am Abzug, mit dem Wissen, dass ich abdrücken könnte. Ich öffnete mich damals in einem Forum und schwups stand das Jugendamt und die Kripo vor der Tür. Es gab eine Anzeige wegen Ausweismissbrauchs (hatte die Knarre über meinen Vater bestellt). Mit 17 Jahren schaute ich ein Video, in dem jemand brutalst ermordet wurde. Ich tat es aus Neugier und wurde prompt mit stärksten Zwangsgedanken, vorher nie dagewesen, bestraft, in denen ich meine Familie auf ekelhafte Weise umbringen musste. Ich öffnete mich das erste Mal meiner Mutter und sagte ich alles, woraufhin sie mir einen Termin beim Psychiater machte, welcher mir Venlafaxin verschrieb. Die Zwangsgedanken wurden schwächer und ebbten nach 4 Wochen ab. Dann kauften wir uns einen kleinen Dackel und nach ein paar Monaten nahm dieser die Rolle meines Bruders ein, welcher sich zu diesem Zeitpunkt schon gewehrt hätte und nicht mehr unter meinen Zwängen leiden musste. Der 112 Zwang tauchte wieder auf blieb und nachdem ich mit 20 Jahren meinen Führerschein gemacht hatte und das Auto meiner Mutter fuhr, musste ich nach einigen Monaten dann bei 100, 150 und 200 kmh den Schlüssel abziehen, was nach einigen Monaten damit endete, dass ich bei 150 kmh die Lenkradsperre einrastete und ich auf dem Acker landete, zum Glück unverletzt. Später habe ich den neuen Wagen meiner Mutter auf der Autobahn geschrottet, weil ich 200 kmh fahren musste, leider regnete es in Strömen und es kam zu Aquaplaning. Ich hatte auch den Zwang, teure Artikel von Privatverkäufern zu kaufen, bzw. mit dem Finger Druck auf die Maustaste auszuüben, sodass etwas schiefgehen könnte. Es kam auch zigfach dazu und ich kaufte etliche Artikel und einen kaufte ich drei Mal hintereinander, bis der Verkäufer sagte, ich solle jetzt 500Euro zahlen, sonst würde er vor Gericht gehen. Habe ich gemacht. Das gleiche kam mit Bombendrohungen an die Polizei, es ging schief und ich saß vor Gericht. Mit 18 oder 19 Jahren habe ich mir angewöhnt, meine Zwänge an Zahlen zu binden, um die Kontrolle zu behalten und daraus würde ein Kontrollzwang, ich musste also Dinge 3 Mal oder 7 Mal tun und verbinden, teilweise extrem komplex und das dann erst täglich, zum Wochenanfang oder Monatsanfang. Vor Neujahr habe ich mir jahrelang immer gegrault und hatte Angstzustände. Ich habe übrigens nach der Schule studiert, war aber in 6 Semestern nur in einem richtig anwesend, sonst war ich zu Hause und habe das gemacht, worauf ich Lust hatte. Letztes Jahr habe ich bei der Bundeswehr angefangen, die Grundausbildung war großartig und ich habe mich ausgelastet und stolz gefühlt. Zwänge gab es keine in dieser Zeit, aber auch einige Monate zuvor war es schon sehr viel besser geworden. Im Januar diesen Jahres habe ich mal wieder mit Freunden gek. und Im Rausch hatte ich wieder starke Zwangsgedanken und von da an hatte ich tagelang eine innere Unruhe in mir, bis ich dann auf die Idee kam, mir einen Kabelbinder um den Hals zu machen und so weit zuzuziehen, dass ich wusste, dass wenn ich noch weiter gehen würde, sterben würde. Das hat ordentlich getriggert und ich musste nicb zwei andere Sachen machen um die 3 vollzukriegen. Dann merkte ich, dass ich mich selbst würgen kann und dieser Bewusstseinszustand hat mich überrumpelt und extrem Angst ausgelöst. Ich sagte es gleich meiner Mutter, dann wollte ich auch nicht allein schlafen und habe meine Matratze, wie damals bei den Zwangsgedanken, ins Schlafzimmer meiner Eltern gezogen und tagelang dort geschlafen. Ich ging zum Truppenarzt und wurde nach Berlin ins Krankenhaus überwiesen, wo ich einen Monat lang blieb. In dieser Zeit wurde es besser, obwohl ich mit zum Beispiel auch an meiner Kapuze aufhing, nur sehr kurz, aber der der Gedanke daran, dass es gefährlich ist udn tödlich sein könnte, brachte mich dazu. Ich laß von der Ohnmacht durch Hyperventilation und musste es probieren, nicht aus Neugier, sondern weil ich wusste, was passieren kann. Gleich beim ersten Mal schlug ich so hart auf dem Tisch auf, dass ich mir einen halben Zahn abschlug. Ich musste es dann an x Tagen x Mal machen und zwar so, dass ich ohnmächtig wurde. Auch heute muss ich es noch machen, auch das würgen mit den Händen oder mit einem T-Shirt oder sowas. Es macht Angst und das Sertralin 50mg, scheint nicht zu helfen. Ich habe mir im KH schon versucht, mir einzureden, mich umzubringen, aus der Angst heraus, dass ich es machen könnte. Nun ist es seit ein paar Tagen so, dass ich mir denke, was wäre, wenn ich mich umbringe, was kommt danach und ist die Welt real? Diese Fragen kann ich mir nicht beantworten und ich weiß, dass es alles nicht echt sein könnte, was hieße, dass ich mich umbringen könnte, ohne dass ich etwas verliere. Gleichzeitig fühlt sich meine Umgebung nicht surreal an. Es scheint die Angst vor Suizid zu sein, die Angst vor Kontrollverlust, die mich antreibt, die Realität anzuzweifeln. Ich möchte meinen, mal gelesen zu haben, dass Antidepressiva eine Derealisation auslösen können. Habe keine Lust auf eine Angststörung. Ich bin auf der Suche nach einem guten Therapeuten, aber gefunden habe ich bis jetzt keinen. Komme aus dem Raum Magdeburg, also falls jemand einen kennt, kann er es gerne schreiben.
Ich möchte nicht sterben und habe keine Lust mehr auf diesen Mist, will einfach nur normal sein.
Ist es der Anfang einer Psychose/Derealisation oder Angststörung?
Gibt es überhaupt Heilung dafür, wenn ich die Ursache kennen würde? Ich bin auf der Suche nach Antworten und merke, dass mir reden hilft und dass es auch im KH in Berlin nach Gesprächen besser oder schlechter wurde.
Liebe Grüße