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Hallo!

Ich habe in 2 1/2 Wochen meine inzwischen 3.OP wegen Endometriose.
Auch diesmal wird mich mein GYN, den ich schon seeehr lange kenne, operieren.
Ich habe seit über 7 Jahren keine Gebärmutter mehr, habe allerdings immer noch monatliche Blutungen, die teilweise ziemlich stark sind, deshalb soll jetzt auch noch der Gebärmutterhals/Muttermund raus.
Außerdem will mein GYN wegen Endometrioseherden schauen weil ich (zyklusabhängig) starke Schmerzen auf der linken Seite habe.

Vor der OP habe ich eigentlich keine Angst, auch die Aussicht auf eine Vollnarkose macht mich nicht nervös, jetzt kommt das große ABER.

Ich habe eine komplexe PTBS wegen sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung. Wenn mir alles zu viel wird, verletze ich mich an der Brust und im Intimbereich (ich will nicht, dass jemand die Wunden/Narben sieht, versorge die Wunden immer selbst), dementsprechend schaut mein Körper aus und ich habe von unwissenden KH Mitarbeitern schon sehr verletzende Aussagen gehört.

Bei der OP habe ich kein schützendes Gewand und jeder wird die Narben sehen, meine Horrorvorstellung.

Außerdem habe ich große Angst vor der OP Vorbereitung, ich will nicht, dass mich jemand angreift oder an mir herummanipuliert.

Diesmal habe ich noch größere Angst vor dem danach, ich werde nicht nur die 4 Einschnitte von der Laparaskopie haben, sondern auch einen vaginalen Schnitt. Ich habe so große Angst, dass sich die Schmerzen an dieser Stelle genauso anfühlen werden, wie bei der Vergewaltigung. Das bekomme ich nicht aus dem Kopf.
Auch der Blasenkatheter ist ein großes Problem für mich, ich will an dieser Stelle weder Schmerzen noch ein Fremdkörpergefühl habe, weil ich dann schnell zu dissoziieren beginne.

Ich habe meinem GYN alles geschrieben, weil ich es nicht sagen kann, er hat versucht mich zu beruhigen.
Er kommt jeden Tag zur Visite zu mir, niemand anderer wird mich untersuchen und wenn etwas ist und ich nicht schaffe es zu kommunizieren (Schmerzen, Angst . ), soll ich ihm eine Email schreiben.

Eigentlich die perfekten Voraussetzungen und einen genialen Arzt, aber ich komme nicht zur Ruhe. Ich habe einen extremen Drang mich zu verletzen, will es aber nicht tun, weil ich keine frischen Wunden bei der OP haben möchte.
Ich nehme seit ein paar Tagen Seroquel, damit ich am Abend überhaupt zur Ruhe komme. Aber ich habe Angst, und eigentlich bin ich ein sehr mutiger Mensch, aber umso näher der Tag kommt, umso unruhiger werde ich. .

Mir ist bewusst, dass mir niemand den ultimativen Tipp geben kann, aber es tut gut, ein bisschen darüber zu schreiben und die Gedanken zu sortieren.

20.12.2024 22:27 • 11.01.2025 x 1 #1


8 Antworten ↓


@nektarine
Liebe Nektarine,
Ich hab die Gebärmutter mitsamt Hals entfernt bekommen, auch durch einen vaginalen Schnitt.
Innen drin hatte ich überhaupt keine Schmerzen, der Schnitt sitzt auch nur dort, wo vorher der Hals war und geht nicht bis vorn wo es schmerzhaft wird.

Die einzigen Schmerzen die ich hatte waren am Bauch von der lapraskopie, aber die kennst du ja durch die anderen endo OPs.

Ich hoffe, dass ich dich wenigstens in dem Punkt beruhigen kann. Zu allem anderen kann ich leider nichts sagen weil ich da keinerlei Erfahrungswerte habe.
Aber ich wünsche dir alles Gute und schnelle Genesung.

A


OP in 2 1/2 Wochen und große Angst

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Hallo!
Ich bin noch bis morgen im KH und es geht mir sehr schlecht.
Die OP ist gut verlaufen, der Gebärmutterhals ist inklusive großer Endometriosezyste draußen und ich bin total überfordert.

Ich habe von der OP Schmerzen im vaginalen Bereich, die mich an die Vergew.... und den Missbrauch erinnern. Ich habe durchgehend Flashbacks und dissoziiere.

Die Medis, die mir mein Arzt verschrieben hat, kann ich nicht in der hohen Dosis nehmen, weil mein Herz davon zu stolpern beginnt, also nur eine statt 4 pro Tag.

Mein GYN (ich habe riesiges Glück mit ihm) hat jemanden vom Schmerzteam organisiert, ich habe eine Schmerzpumpe bekommen und die Psychiatrie angerufen, damit jemand zu mir kommt.

Die Schmerzpumpe wirkt ganz gut, ich kann jetzt halbwegs sitzen und urinieren, aber mir geht es trotzdem überhaupt nicht gut.

Die Psychiaterin hat versucht meine Bedarfsmedikamente umzustellen, was in der kurzen Zeit sehr schwierig ist. Und mir angeboten mich in die Psychiatrie zu überstellen.

Nach langem Überlegen habe ich mich mit meinem GYN dagegen entschieden, er findet es besser, wenn ich etwas länger hier bleibe und Schmerzmedis bekomme.

Aktuell habe ich keine sehr starken Schmerzen mehr und soll morgen entlassen werden (ich darf jederzeit wieder kommen, falls die Schmerzen zu stark sind).

Ich habe heute schon so viel geweint, weil einfach alles wieder hochkommt und ich nicht damit zurecht komme.
Ich habe Angst, nach Hause zu kommen, dass dann alles über mir zusammenbricht.
Hier im KH funktioniere ich ganz gut und dissoziiere viel, zu Hause kommt dann alles hoch....

Ich habe mir schon viel für die nächsten Tage vorgenommen und habe auch eine ganz tolle Familie und Freundinnen, die sich um mich kümmern, aber ich habe so unglaublich große Angst......

Ich drücke dir fest die Daumen, dass die Schmerzen bald weg sind und deine Psyche zur Ruhe kommt.

Ich verstehe gut, dass ihr euch damals für die Schmerztherapie und gegen Psychatrie. Aber wäre jetzt nicht der perfekte Zeitpunkt in die Psychatrie zu gehen? Du scheinst ja jetzt mit den Schmerzen eingestellt zu sein. Es gibt ja auch Paychatrien, die in Kliniken sind. Da könnte dein aktuelles Schmerzteam deinen Fall ja erklären, sodass sie dort ein Auge auf dich haben.
Ich denke, dass diese intensive Betreuung dir gut tun würde.

@Mitgefühl
Danke für deine Antwort!
Ich bin nicht komplett gegen Psychiatrie! Vor über 10 Jahren war ich schon mal dort.
Ich habe große Angst, mich in der Psychiatrie komplett fallen zu lassen und danach wieder in der Wirklichkeit an zu kommen.
Diese Phase nach KH ist immer sehr schwer für mich und ich habe das Gefühl, dass ich das ganze verlängern würde, wenn ich in die Psychiatrie überstellt werde.
Mir wurde aber zugesichert, dass ich jederzeit zurück auf die GYN oder in die Psychiatrie kann.

Ich werde es einfach zu Hause probieren und schauen, ob es geht.

Zitat von nektarine:
weil einfach alles wieder hochkommt


Das tut mir wirklich aufrichtig leid. Ich denke, dass viele von uns in Ausnahmesituationen schnell an ihre Grenze stoßen und anschliessend erstmals wieder eine gewisse Zeit brauchen, um das Trauma abschließen zu können.

Denn so Operationen und das ganze Gedöhns geht in Richtung Auslieferung, Hilflosigkeit, Schmerzen und Eingriff in den Körper, also auch Trauma.

Und bei deiner Vorgeschichte wäre es ein Wunder, wenn du jetzt nicht damit zu kämpfen hättest.

Ich kann dir nur versichern, dass auch diese Zeit wieder vorbeigehen wird. Und wenn alles zuviel werden sollte, dann nimm die Hilfe an, die du bekommst.

Und zum Schluss, wäre mal ganz laut zu sagen, dass uns zwar Übles widerfahren ist, aber den Mut zu haben, trotz immenser Trigger immer und immer wieder aufzustehen und durchzuhalten- das ist Mut und eine grosse Leistung.

Also, rein mit den Schmerzmittel, zum Schlafen die guten Medis nehmen, und trotz allem, du darfst verdammt stolz auf dich sein, vergiss das nicht.

Und der Rest ist Mist, da heisst es irgendwie durch. Nützt ja alles nix.

@Icefalki
Oh mein Gott, danke für deine unglaublich empathischen Worte!
Danke für deinen Zuspruch! Du bist auch eine unglaublich starke Frau!

Das war ja meine 3. Endometriose OP, aber ich hatte bis jetzt nie vaginale Schmerzen danach.
Trotzdem waren auch die anderen OPs schwierig, aber kein Vergleich zu diesmal.

Ich bin inzwischen zuhause, die Heimfahrt war heftig. Ich konnte nicht wirklich im wackeligen Auto sitzen, die Schmerzen waren heftig....

Aber ich konnte endlich wieder ganz in Ruhe duschen und Haare waschen, habe auch schon eine Schmerztablette genommen.
Ich kann leider immer noch nicht schmerzfrei sitzen, das ist sehr schwierig und triggernd für mich.

Mir wurde heute noch einmal gesagt, dass ich jederzeit zurück auf die GYN darf, ohne Umwege über die Notaufnahme und mein Arzt dann angerufen wird, bzw. ich ihm vorher Bescheid sagen soll.

Ich will es aber zuhause schaffen.
Morgen möchte ich mit 2 Freundinnen, meinem Mann und Hund spazieren gehen.
Am Montag muss ich zur Hausärztin wegen der Krankschreibung und zur Therapie, habe zum Glück sehr viel vor, das hilft mir, nicht komplett wegzudriften.

Zitat von nektarine:
Ich will es aber zuhause schaffen.


Tust du auch. Wenn die Schmerzen weg sind, du realisiert, dass du nun zuhause bist und die OP erfolgreich abgeschlossen ist, dann wird es besser.

Ich habe so einen gemeinen Übergriff, wie du, gottseidank nicht erleben müssen, allerdings habe ich auch ein grosses Sicherheitsbedürfnis. Und das dauert immer wieder, bis man wieder soweit wiederhergestellt ist.

Weisst du, ich sag mir immer, dass es ok ist, wenn mal wieder das ganze Drama hoch kommt. Alles hat seinen Grund, wir wissen darum und deswegen gibt es eben Tage und Situationen, die uns ziemlich viel abfordern.

Scheinbar sind wir , trotz allem, aus jenem harten Holz geschnitzt, das uns ziemlich viel überleben lässt.

Daran kann du dich klammern.

@Icefalki Danke für deine Aufmunterung!
Ich versuche mir gut zuzureden, aber es ist so schwer, wenn die Flashbacks über mich drüberfahren.

Aber ich weiß, dass ich es schaffe, ich schaffe es jedesmal. Aber es ist sehr anstrengend.




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