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Ich bin schon hin und wieder aktiv, ich benutze dating apps (auch für frauen-freundschaften), ich habe oft den job gewechselt, bin umgezogen, da ergeben sich ja immer neue kontakte, ich bin ich sportvereinen (und habe mich dort mit allen überworfen, weil ich zu viele dinge machen/verändern/verbessern wollte) - ich habe regelmäßig neue kontakte und sie beginnen auch positiv - aber vertiefen sich dann nicht. und oft nach dem gleichen muster: finde ich jemanden eher uninspirierend, hat die andere person totales interesse und ich nicht. finde ich jemanden spannend, laufe ich meist hinterher. es kommt wenig zustande, das bestand hat. und dann ist es oft ein machtgefälle, weil ich dann mehr nähe, kontakt, intimität (also persönlich/emotional, nicht sexuell) möchte als die andere person. ich fühle mich ständig als unterlegen, bittstellerin, die wartende.

auf dauer wird das nichz so sein, weil ich eine intro bin und auch viel zeit für mich allein brauche. also zumindest, wenn ich ausgefüllte beziehungen habe. dann kann ich mich ganz natürlich dann und wann selbst zurückziehen und das auch genießen. aber meist ist es so, dass ich ständig hungrig bin und das alleinsein eher erzwungen ist und dann kann ich es nicht genießen.

es tut mir so leid für die wenigen menschen um mich herum, weil ich merke, dass sie es sie belastet, sich nicht frei bewegen zu können, weil ich ständig fürchten müssen, mich zu verletzten. mir macht das angst, ich will so nicht sein und kann dann doch wieder nur sehr schwer abstellen, wenn ich jemanden vermisse oder sehnsucht habe. der ausgleich zwischen meine gefühle und bedarfe sind ok und die bedarfe der anderen sind auch ok fällt mir schwer, wenn ich immer das gefühl habe, meine gefühle kommen zu kurz.

aber: ich will ja nicht jammern, mich interessiert, wie andere damit umgehen - habt ihr das auch? wie reguliert ihr euch? wie gehen eure freund*innen damit um, was kann ich tun, meine freund*innen zu entlasten?

A


Bindungstrauma Betroffene

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Zitat von NiniB:
ich benutze dating apps (auch für frauen-freundschaften

Das ist ja immerhin schonmal eine Idee und ein Lösungsansatz. Möchtest Du das weiter tun, wie waren Deine Erfahrungen? Also, gab es auch positive Erfahrungen oder verwirfst Du diese Idee? Hast Du noch Ideen für Alternativen? Facebook Gruppen für ähnliche INteressen in Deiner Umgebung oder Apps wie nebenan.de?
Zitat von NiniB:
ich bin ich sportvereinen

Gibt es da Möglichkeiten für Dich, daran weiter anzuknüpfen, auch wenn es zuvor nun negative Erfharungen gab?
Zitat von NiniB:
ich habe regelmäßig neue kontakte und sie beginnen auch positiv - aber vertiefen sich dann nicht

Du hast das sicher in der Therapie besprochen, was ist Euer gemeinsames Fazit dazu, wie es damit weiter gehen könnte?
Zitat von NiniB:
ich fühle mich ständig als unterlegen, bittstellerin, die wartende.

Und brauchst Du dann vielleicht einfach in der Menge mehr Ansprechpartner, weil Dein Bedürfnis da größer ist, könnte das eine Lösung sein?
Zitat von NiniB:
auf dauer wird das nichz so sein, weil ich eine intro bin

Ich glaube nicht, dass die Neigung zu Introvertheit das, was Du hier als Problem beschreibst, mitverursacht. Ich bin mir absolut sicher, dass es da Lösungen gibt.

Du fragst, wie andere das lösen. Grundsätzlich denke ich, dass Du da Deinen eigenen Weg finden musst und dass es ein Trugschluss ist, zu glauben, ich sehe mir an, wie andere das handhaben und mache das auch.
Für mich persönlich sind viele, enge Freundschaften sehr wichtig und die haben sich aus vierlerlei Kontexten über die Jahre aufgebaut. Den größten Einfluss auf die positive Entwicklung der Freundschaften, auch bei kritischen Situationen, hatte für mich meine eigene Bearbeitung von Konflikten in der Psychotherapie

@Nora5 danke für deine tipps

ja genau, ich brauche deutlich mehr kontakte, um meine bedarfe abzudecken, daran arbeite ich ja auch. es geht eben nicht so schnell wie noch mit 20 an der uni. und wenn ich dann mal menschen finde, mit denen es passen könnte, dauert es manchmal eine weile, bis man feststellt, ob man denn auch emotional wirklich auf der gleichen wellenlänge ist (was es meistens nicht ist und dann setzt wieder die überforderungssituation ein, dass die neuen menschen sich zurückziehen, wenn sie merken, wie viel emotionen ich habe und teilen will) im alltag neben der arbeit dauert das einfach alles irre lang, zumal ich nicht 5 kontakte gleichzeitig aufbauen kann - zeitlich und auch emotional überfordert mich das.

ja, die therapie hilft sehr für die konkrete konfliktsituation und hat in bestehenden beziehungen auch schon unterstützt, zB beim streit mit einer engen freundin oder auch in der beziehung zu den eltern (der wurzel allen übels quasi). mein VT ist aber kein trauma-spezialist und manchmal kommt die betreuung an ihre grenzen, bzw. er fördert meinen mut stärker als ich umsetzen kann. daher soll ich demnächst auch einen speziellen trauma-therapeuten dazu bekommen.

parallel lese ich grad den blog von Dami Charf und das ist wirklich eine tolle Empfehlung, ich finde da viel wieder.

gerade bin ich wahnsinnig traurig, weil ich in meinem ads-freund den bisher passendsten menschen gefunden habe, wir harmonieren einfach auf jeder ebene, ich liebe ihn und das, was wir haben, sowas hatte ich noch nie - und da gibt es nun aber auch grad den konflikt, dass er überfordert ist. von seinem leben und sich selbst und nun auch von mir und es bricht mir das herz. gefühlt ist der einzige mensch, der mich bisher verstanden hat, auch grad weg und in der situation ist es grad besonders schwer, geduld zu haben, mich selbst zu regulieren und einfach abzuwarten, bis er wieder kann. natürlich begleitet von der angst, dass er weg ist und nicht wieder kommt von solchen menschen brauche ich 1,2 mehr in meinem leben, dann könnte ich schon sehr glücklich sein.

es hilft wohl nur, weiter zu suchen und genau hin zu gucken und geduld zu haben und auszuprobieren... ich wünschte, es gäbe eine kontaktbörse für menschen wie uns und andere, zB Neurodiverse 3

Der letzte Beitrag ist zwar schon länger her, aber das Thema ist nach wie vor für Betroffene aktuell.

Meine Bindungsangst aufgrund mehrerer Traumata (frühkindlich und Jugendalter) äußert sich dahingehend, daß ich nichts mehr fühle, sobald es verbindlich wird. Plötzlicher Gefühlstod wird so etwas genannt. Das hab ich auch nur durch Buchlesen zufällig erfahren und bin sehr dankbar dafür.

Mein Unterbewußtsein glaubt, daß es die Kindheit nur durch viel Glück und übermäßige Anpassung überlebt hat. Dafür hat es den Preis der Überanpassung bezahlt und tut jetzt alles dafür, um autonom zu bleiben.
Für mich fühlt es sich wie Knast in einer Beziehung an und mein Unterbewußtsein glaubt, daß ich mich an die Erwartungen des Anderen anpassen muß. Daß Liebe kein Geschenk ist, sondern daß man sich diese durch richtiges Verhalten verdienen muß bzw. durch falsches Verhalten die Liebe abhanden kommt.
Also es glaubt, daß Ich nicht Ich sein darf, sondern Ich so werden muß, wie der andere mich haben will. Dadurch ist meine Freiheit in Gefahr.

Daß der Partner nicht meine Eltern sind und wir heute erwachsen sind, ist meinem Verstand klar, aber ich kann es nicht umsetzen.

Nun habe ich das Thema Beziehung für mich ad acta gelegt, weil es mich sonst völlig kaputt machen würde und ich versuche mein Leben weitestgehend nach meinen Interessen zu gestalten. Wenn das klappt wäre ich eigentlich schon happy.

Hey @Monolog

Theoretisch klingt das auch ok so. Nur kam mir der Gedanke, was dann aus deinen Bedürfnissen wird. Liebe zb. Ich denke, dass man solche Thematiken nur bearbeitet bekommt indem man sich hineinbegibt, zur Not mit Hilfe eines Therapeuten. Vermeidung verschärft das Problem eher noch. Vergessen oder Verdrängung könnte man es noch nennen. Besser wäre doch aber zu lernen damit umzugehen.
Ist nur so mein Gedanke dazu.

Zitat von Monolog:
Meine Bindungsangst aufgrund mehrerer Traumata (frühkindlich und Jugendalter) äußert sich dahingehend, daß ich nichts mehr fühle, sobald es verbindlich wird

Das ist interessant, bei mir sind es zu viele Gefühle, wenn ich jemanden wirklich liebe.. Das dauert auch lange, geht nicht so schnell weg, bin treu doof sozusagen.
Zitat von Monolog:
Daß der Partner nicht meine Eltern sind und wir heute erwachsen sind, ist meinem Verstand klar, aber ich kann es nicht umsetzen.

Kann ich auch nicht, trotz Therapien, Gesprächen bei Psychiatern und das seit fast 25 Jahren nun.

Zitat von Monolog:
Nun habe ich das Thema Beziehung für mich ad acta gelegt

Japp, so isses bei mir auch, sag immer, ohne Mann geht es mir besser.

Und ja, ich werde immer wieder das kleine Mädchen von damals, das um Papas Liebe kämpft (die es aber nie geben wird).
Renne hinterher, krieche hinterher, kann keine Grenzen setzen..

[url=/post3159156.html#p3159156]Zitat von Stampfpantoffel[/url]
Japp, so isses bei mir auch, sag immer, ohne Mann geht es mir besser.

Die Psychologin Steffi Stahl sagt in ihrem Buch Jeder ist beziehungsfähig, daß wir für uns gefühlt lediglich das kleinere Übel wählen, wenn wir beschließen, alleine zu bleiben.

@Stampfpantoffel
Ich bin gerade in der Trennungsphase, die Beziehung hat sich auf meine Gesundheit ausgewirkt und ich frage mich, warum Beziehungen bei mir zwar lange dauern, aber ich in Beziehungen immer wieder meine Grenzen verschiebe und viel zu loyal bin, auch wenn die Situation eher zum Weglaufen wäre.
Diese Grenzverschiebungen werden von mir so lange mitgetragen bis ich an einem Punkt alle Gefühle verliere und weg bin. Ich liebe zu sehr am Anfang und dann gar nicht mehr. Da muss aber schon viel vorher passieren.
Mit einem normalen Mann wäre ich wahrscheinlich immer glücklicher gewesen, aber ich habe treffsicher zu den Problemfällen gegriffen und das wahrscheinlich weil ich mich selbst für einen Problemfall halte. Mein Vater war nie greifbar, Workaholic, cholerisch und erst in den letzten Jahren fanden wir zueinander. Aber in meiner Kindheit war er nicht vorhanden. Ich habe immer die liebende Vaterfigur gesucht und alles andere als das gefunden.
Seit meinen 30ern, in der es eine traumatische Beziehung gab, habe ich noch dazu eine KPTBS, aber ich habe noch keine passende Traumatherapie gefunden.
Und seit dieser Zeit gerate ich in ungesunde Beziehungen, die mich destabilisieren.
Deshalb gilt für mich auch: keine Beziehungen mehr.
Ich muss mich erst selbst auf die Reihe bekommen.

LG

Zitat von Monolog:
daß wir für uns gefühlt lediglich das kleinere Übel wählen, wenn wir beschließen, alleine zu bleiben.

Ja, ich für meinen Teil bin dann einfach ausgeglichener und zufriedener
Zitat von Natali:
aber ich in Beziehungen immer wieder meine Grenzen verschiebe und viel zu loyal bin, auch wenn die Situation eher zum Weglaufen wäre.

Hab mich im Schlafanzug nachts auf dem Boden niederbrüllen lassen, dieses Bild beschreibt eigentlich meine letzte Beziehung.
Meine Würde, Selbstachtung und mein Selbstbewusstsein waren nicht mehr vorhanden, das ist auch noch nicht wieder zurück..
Er konnte mit mir machen, was er wollte..
Das ist erschreckend und ich schäme mich auch immer noch sehr..
Zitat von Natali:
Mit einem normalen Mann wäre ich wahrscheinlich immer glücklicher gewesen, aber ich habe treffsicher zu den Problemfällen gegriffen

Na ja, das ist Bindungstrauma, Entwicklungstrauma, wir greifen auf Vertrautes zurück, da es sich wie Heimat anfühlt, in selbstsichere, bindungsstarke und emotional verfügbare Männer verlieben wir uns nicht, da wir damit nichts anfangen können und unterbewusst selbst bindungsängstlich sind, ein Teufelskreis.

Dieses System hab ich immer noch nicht durchbrechen können, dabei dachte ich, dass ich schon viel weiter wäre aufgrund meiner damaligen knapp vierjährigen Therapie..
Zitat von Natali:
Aber in meiner Kindheit war er nicht vorhanden.

Mein Vater ebenfalls und wenn doch, wurden psychisch und auch physisch Grenzen überschritten, dazu Strafen, Maßreregelungen, Abwertungen, Beleidigungen, körperliche Züchtigungen (mein Vater ist selbst schwerst traumatisiert, war früh Vollwaise und wuchs bei einem Pfarrer auf) tagelanges Schweigen als Strafe etc pp..
Liebe kannte ich von ihm nicht.
Auch die Beziehung zwischen meinen Eltern hätte schlimmer nicht sein können, Affären, Betrug, auch körperliche Übergriffe und immer nur schreien und Streits..

Da ist in etwa meine Erklärung, warum mir immer wieder über Grenzen gestapft werden kann, ganz grob und schnell zusammengefasst.

Zitat von Natali:
habe ich noch dazu eine KPTBS, aber ich habe noch keine passende Traumatherapie gefunden.

Ich auch, Angststörung, Zwangserkrankung, Depressionen, Panikattacken, Diagnose KPTBS relativ frisch vom Psychiater bestätigt.
Früher wurde ich hauptsächlich auf schwere Depressionen (Major Depression) hin behandelt.
Zitat von Natali:
Und seit dieser Zeit gerate ich in ungesunde Beziehungen, die mich destabilisieren.
Deshalb gilt für mich auch: keine Beziehungen mehr.

Hatte - wenn ich das heute rückblickend einordnen würde - eine gesunde Beziehung Anfang zwanzig.
Danach nur destruktive.
Wenn ich mich verliebe kann man schonmal sagen, dass es sich da um keinen gesunden Menschen handeln kann.

Und nein, ich will das wirklich nicht mehr.
Möchte meine Kraft für mich und meinen Sohn, gesund werden und den Fokus auf mich richten.

@Stampfpantoffel
Das mit dem Bindungstrauma hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm.
Warum schämst du dich? Der Einzige, der sich schämen müsste, ist der Mann, der so etwas getan hat!
Ich hatte so eine Beziehung in meinen 30ern und das war das Schlimmste, was mir in Beziehungen je passiert ist. Seitdem ist mein Grundvertrauen weg und ich traue jedem Mann prinzipiell alles zu. Wenn ich jemals bindungsfähig war, ist das seitdem nicht mehr so.

Ich hatte genau eine gesunde und gute Beziehung in meinen 20ern und hätte ich diese 10 Jahre mit einem tollen Mann nicht gehabt, wäre ich zerbrochen. Mein Mann ist nicht so, aber er hat selbst so große Probleme, dass eine Beziehung nicht mehr möglich ist. Ich hatte nur noch das Gefühl seine Seelsorgerin und Alltagshelferin zu sein. Aber auch das habe ich viel zu lange mitgetragen wegen dieser dummen Loyalität (zusammenhalten, niemanden aufgeben) und dafür ging es mir gesundheitlich immer schlechter.

Und auch bei mir ist es so. Männer, die mir gefallen oder in die ich mich verliebe (das war ich seit Jahren nicht mehr), haben einen an der Waffel und sind alles andere als gut für mich.

Dein Elternhaus klingt furchtbar, es muss als Kind schlimm gewesen sein. Meine Eltern waren nicht so schlimm zu mir, aber die Beziehung der beiden war ein Ehedrama (depressive Mutter, untreuer Vater...), das übliche Programm. Aber sie haben mich auf ihre Art schon geliebt und ich sie auch. Mein Vater hat mir nach dieser Katastrophenbeziehung in den 30ern sehr geholfen und das werde ich ihm nie vergessen. Er hat mich nie verurteilt, sondern hat geholfen.

Im Moment erlebe ich eher aus dem Freundeskreis Abwertung, weil meine Ehe scheitert. Auch dieser Freundeskreis hat wahrscheinlich sein natürliches Ende erreicht.

Ich werde auch erst wieder an eine Beziehung denken, wenn ich alle Baustellen abgeschlossen habe.
Aber dann bin ich wahrscheinlich Ende 40

LG

Zitat von Natali:
Warum schämst du dich? Der Einzige, der sich schämen müsste, ist der Mann, der so etwas getan hat!

Schäme mich, dass ich nicht aussteigen konnte, schäme mich, dass ich ihn so sehr geliebt habe, obwohl er mich nicht gut behandelt hat und ich schäme mich, dass ich meine Eltern nicht lieben kann..

Das habe ich aber mittlerweile akzeptiert, es ist, wie es ist.
Besser wäre auch ein Kontaktabbruch, sprich, Tätervermeidung gewesen, aber wegen meinem Sohn war das nie möglich (er hat nur diesen einen Opa und diese eine Oma).

Zitat von Natali:
Seitdem ist mein Grundvertrauen weg

Bei mir war es nie da, das Urvertrauen sozusagen, deshalb ist die Lösung, wie ein paar Beiträge zuvor, sich in Partnerschaften zu stürzen, um zu üben, auch Nonsens, denn das, was man so im Außen suchen würde, muss man in sich selbst erstmal finden, das Vertrauen in sich selbst!

Durch diese manipulativen und übergriffigen Elternhäuser haben wir ja nie gelernt, auf uns selbst vertrauen zu können, da unsere Grenzen überstapft wurden und unsere Schmerzen, unser Kummer immer abgetan wurde, dann haben wir gelernt, dass unsere Gefühle falsch sind, dann konnten diese ja auch weg, wurden abgespalten.

Das muss man erstmal herausfinden, zu sich selbst finden, sich selbst vertrauen und lieben lernen, das sieht man ja daran, wie schwer es ist als Mensch mit einer KPTBS überhaupt ist, sich etwas Gutes zu tun.
Meist ist eher Gegenteiliges der Fall, vor allem dann, wenn man sich von einer destruktiven Beziehung in die nächste stürzt und sich dabei selbst verliert.

Nein, ich möchte erstmal bei mir selbst bleiben und das Mädchen in mir lieb haben.
Du verstehst bestimmt, was ich meine.
Zitat von Natali:
Ich hatte nur noch das Gefühl seine Seelsorgerin und Alltagshelferin zu sein. Aber auch das habe ich viel zu lange mitgetragen wegen dieser dummen Loyalität (zusammenhalten, niemanden aufgeben)

Man gibt sich auf aus Angst, den Menschen zu verlieren, Abhängigkeit.
Und unser (vermutlich bei dir auch) intensives Seelenleben, viel Empathie, viel Selbstaufgabe, da keine Grenzen, wird dann auch gern von ziemlich ich-bezogenen Menschen aufgesogen, wir sind perfekt für sie, da wir all ihre Bedürfnisse befriedigen und wir selbst werden nicht gesehen, ich fühlte mich ungesehen in zB meiner letzten Partnerschaft.
Zitat von Natali:
Im Moment erlebe ich eher aus dem Freundeskreis Abwertung, weil meine Ehe scheitert. Auch dieser Freundeskreis hat wahrscheinlich sein natürliches Ende erreicht.

Ich habe keine Freunde momentan, bin nur für mich allein, benötige nur Ruhe, Ruhe, Ruhe, alles andere stresst mich.
Zitat von Natali:
Ich werde auch erst wieder an eine Beziehung denken, wenn ich alle Baustellen abgeschlossen habe.

Ja, ich auch, wobei ich mittlerweile an dem Punkt angekommenen bin und sage, dass ich nie fertig sein werde.
Wozu mein inneres Gleichgewicht irgendwann wieder erneut aufs Spiel setzen?
Nein, das möchte ich nicht.

Zitat von Stampfpantoffel:
Aber in meiner Kindheit war er nicht vorhanden.

Ich hatte aufgrund 2 Scheidungen meiner Mutter 3 ! davon und der letzte war überpräsent!
Zusammengefaßt haben sie alle nicht das beste Vorbild abgegeben:

Mein ursprünglicher Vater war Alk., der Zweite Mann meiner Mutter war notorischer Fremdgänger und der Dritte war selbst traumatisiert und gewalttätig.

Also braucht man sich nicht wundern, daß eine Beziehungsunfähigkeit bei mir herausgekommen ist. Auch, aufgrund der wahrscheinlich tief sitzenden Verlustangst wegen der vielen Umzüge in meiner Kindheit und dem Verlust der Heimat und Freunde.

Und ehrlich, im Nachhinein hat sich herausgestellt, daß auch die letzte Ehe meiner Mutter ein Fake war und sie nur - wahrscheinlich aus Bequemlichkeit - zusammen geblieben sind.
Was herauskommt, wenn man sich nicht trennt, konnte ich bei meiner Oma sehen. Meine Oma hat fast ihr ganzes Leben nur noch das Nötigste mit meinem Opa geredet und ihn ausgegrenzt. Grund war, daß er ihr gedroht hat, das Kind wegzunehmen, wenn sie sich scheiden ließe, als sie jung war. Die letzten Jahre sein Lebens war er Alk..


Zitat von Stampfpantoffel:
Ja, ich auch, wobei ich mittlerweile an dem Punkt angekommenen bin und sage, dass ich nie fertig sein werde.
Wozu mein inneres Gleichgewicht irgendwann wieder erneut aufs Spiel setzen?
Nein, das möchte ich nicht.

Bingo! Meine Worte!

@Stampfpantoffel
Ich habe mich damals auch geschämt, dass ich nicht früher gegangen bin. Aber ich glaube einfach, dass in solchen Beziehungen Mechanismen wirken, die auch stabile Menschen völlig aus der Bahn werfen können. Die Verarbeitungszeit habe ich allerdings unterschätzt.
Und ich hadere mit der Diagnose. So etwas bekommen doch nur Soldaten nach einem Einsatz. Bei mir war das doch alles nicht so schlimm, alles nur halb so wild... In den letzten beiden Jahren wollte ich mir selbst beweisen, dass es eine Fehldiagnose ist, was natürlich völlig in die Hose ging.
Erst in Minischritte kann ich wieder anfangen, mir Gutes zu tun. Ich habe mich zB jahrelang nicht mehr gebadet, nur noch geduscht und dabei fand ich das Baden mit Kerzenlicht und einem Gläschen Wein früher sehr entspannend.
Ich habe mich auch wieder zum Sport angemeldet.
Denn irgendwie hatte ich den Eindruck, dass ich mich selbst bestrafe für diese alte Beziehung. Abgefahrener Gedanke, aber mir kam es so vor.
Ich verstehe deshalb sehr gut, wenn du sagst, dass du erst einmal dich selbst lieben musst.
Bei Freunden werde ich in Zukunft genau unterscheiden, wer mir gut tut. Viele dürften das auch nicht mehr sein.
Und ich finde das im Moment gar nicht so schlimm, denn mehr als Arbeit und Alltag schaffe ich kaum.
LG

Zitat von Natali:
Aber ich glaube einfach, dass in solchen Beziehungen Mechanismen wirken, die auch stabile Menschen völlig aus der Bahn werfen können

Ja, da kommt einiges zusammen, vor allem, wenn in der Kindheit schon erlebt, Stichwort Traumabonding.
Mein Ex Partner war quasi das Abbild meines Vaters, ein ständiger Wechsel zwischen Entwertung und Belohnung, das macht auf Dauer nicht nur psychisch, sondern tatsächlich auch körperlich abhängig, da die Hormone Achterbahn fahren, ja, das weiß man, die Zusammenhänge sind bekannt, auch warum man immer wieder in die gleichen Muster zurückfällt, man arbeitet an sich, aber auf lange Sicht kommt eine VT eben nie an die wirklichen Stellschrauben in deinem Unterbewusstsein heran, das schafft - wenn überhaupt - nur eine gute Traumatherapie.

Denn Vieles von dem was wir sind liegt irgendwo, nur nicht im Bewusstsein. Da hat ein Außenstehender immer gut reden von wegen mach doch, geh doch.

Meine letzte Therapeutin war eine Traumatherapeutin, da fühlte ich mich gleich abgewatscht, weil sie sagte, das sei bei mir so komplex, sie kenne eine gute Klinik, schob mich kurz dazwischen, aber merkte schnell, das ist nicht das, was mir momentan hilft.
Ja, was machste da als Mutter mit Kind?
Nix. Weiterleben.

Und in Zukunft, wenn der Nachwuchs dann aus dem Haus ist (seinen Vater hat er vor zwei Jahren verloren) vielleicht in eine Klinik oder, wie meine super liebe langjährige Therapeutin sagte, sich selbst akzeptieren?
Man weiß all das, ich kenne mich in und auswendig, lohnt das noch, nach lebenslangem Kampf sozusagen?
Ich weiß es momentan wirklich nicht.

Zitat von Natali:
Und ich hadere mit der Diagnose. So etwas bekommen doch nur Soldaten nach einem Einsatz

Und ich bin dankbar, dass ich nach vier (fruchtbaren und weniger fruchtbaren) Therapien auch endlich weiß, was wirklich Sache ist, lange gibt's die Diagnose noch nicht im ICD 10.
Wollte immer nur wissen, warum ich so anders war, verstehen, auch als Kind schon, warum ich zB mit 10 Jahren meine Zwangserkrankung entwickelte, warum ich gern allein war, warum mir immer alles zu laut und zu hell war, warum ich so schreckhaft und ständig angespannt war, warum?

Viele nette Menschen haben meinen Weg begleitet, aktuell reichen mir Gespräche bei einem Psychiater, man fühlt sich gesehen und hat irgendwo einen Halt im Notfall, wenn es mal gerade nicht weitergeht.

Zitat von Natali:
Ich habe mich zB jahrelang nicht mehr gebadet, nur noch geduscht und dabei fand ich das Baden mit Kerzenlicht und einem Gläschen Wein früher sehr entspannend.

Genau, Kleinigkeiten, step by step, bei mir waren es Kuscheldecken und Kerzen ^^ (was soll ich eigentlich mit den ganzen Decken hier? )

Zitat von Natali:
Und ich finde das im Moment gar nicht so schlimm, denn mehr als Arbeit und Alltag schaffe ich kaum.

Das ist ok so, Akzeptanz, du darfst so fühlen, du darfst so sein. Mache dir bloß keinen Druck.

@Stampfpantoffel
Danke für diesen Beitrag! Das war für mich jetzt hilfreicher als eine Psychologin bei der ich mal war, das erste und letzte Mal, die sagte, dass sie meine Problematik überfordert und an einer Beziehung immer zwei schuld wären. Mitgefühl oder Verständnis? Fehlanzeige.
Seitdem bin ich sehr skeptisch und versuche mir selbst zu helfen.

Deine Traumatherapeutin hört sich auch wenig vertrauenserweckend an. Es muss doch auch Möglichkeiten für Mütter geben, die ihr Kind nicht alleine lassen wollen. Das sagt man auch immer so leicht mit einer Klinik.
Ich könnte das schon aus Job Gründen nicht, danach wäre ich erledigt. Ich hoffe auf die Zeit und dass sich schon alles fügen wird.
Ich drücke dir aber die Daumen, dass sich doch bald eine passende Therapie findet.

Vielleicht ist doch etwas dran, dass man sich Partner sucht, die einem Elternteil gleichen. Aber ich würde da meinem Vater Unrecht tun. Er war bei Weitem nicht so schlimm wie dieser Mann.

Der Heiß Kalt Mechanismus war es auch bei mir und die Diskrepanz Wort und Tat. Betrug kam dazu. Und am Ende völlige Schuldverschiebung.
Er kam ohne Strafe davon und ich hoffe auf Karma. Aber Karma lässt auf sich warten...




Kuscheldecken sind auch gut



LG

@Natali
Vielen lieben Dank!

Nein, aktuell ist mir nicht nach einer Therapie, kein Bedarf, wühlt ja auch immer wieder etwas auf, von daher lass ich das, will einfach mal nichts haben, gar nichts, keine Sorgen, keinen Stress, so gar nix, ob es jemals so weit kommen wird?

Die Traumatherapeutin hatte mich damals dazwischen geschoben, sie selbst hatte wenig Kapazitäten, von daher kann ich das auch verstehen, nur hab ich das eben gespürt und es brachte mir nicht viel.
Der Verweis auf die Traumaklinik war ja sehr nett, aber für mich als Mutter einfach nicht möglich.

Zitat von Natali:
dass sie meine Problematik überfordert und an einer Beziehung immer zwei schuld wären

Das klingt wenig professionell und ziemlich oberflächlich.
Man muss auch wirklich Glück haben mit dem Therapeuten, das dauert schon einmal.

Hatte damals eine Therapeutin (schon ewig her), die gähnte ständig, wenn ich etwas erzählte und beim AT (Autogenen Training) ist sie immer selbst fast eingeschlafen ^^
Heute ist mir bewusst, dass sie, so wie sie rüberkam - wohl selbst massive Probleme gehabt haben muss (eher überfordert, desinteressiert, übermüdet).

Ich wünsche dir was
Liebe Grüße
Sponsor-Mitgliedschaft

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und weiß erst seit Sommer 2023 davon, dass ich unter einem Entwicklungstrauma leide. Seit dem beschäftige ich mich intensiv mit diesem Thema. Auch ich habe das Problem einen Therapeuten zu finden, der sich wirklich mit einem solchen Trauma auskennt. Ich habe so ziemlich alles unternommen was mir möglich war und stehe dennoch ohne Therapeut da. Nun habe ich mich hier angemeldet, um Erfahrungen auszutauschen.
Bei mir ist es so, dass ich schon als Baby vernachlässigt wurde und es keinerlei Stabilität gab. Daneben war Gewalt in jeder Form an der Tagesordnung. Beide Elternteile waren Alk. und mit Sicherheit selber Traumatisiert.
Nun würde mich interessieren, welche Möglichkeiten es gibt, Erfolge auch ohne einen Therapeuten zu erzielen.

Gruß teleDAT

A


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