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Hallo,

seit 19 Jahren habe ich mehr oder weniger mit Ängsten zu tun. Kann nicht außer Haus übernachten, nicht alleine weit weg fahren, nicht mit dem Zug oder Bus fahren, vom Fliegen gar nicht zu reden.

Ständig hab ich irgendwelche körperlichen Symptome wie Unregelmässigkeiten beim Herzschlag, Schwindel, Schmerzen etc. die ich natürlich sofort mit schlimmen Krankheiten in Verbindung bringe.

Kommt jemand aus meiner Familie etwas später nach Hause, befürchte ich sofort das Schlimmste, ebenso wenn dort jemand gesundheitliche Beschwerden hat.

Diese Ängste haben wohl damit zu tun, daß meine Mutter plötzlich gestorben ist, als ich neun Jahre alt war. Meine Kindheit war damit quasi beendet. Mein vater starb ähnlich dramatisch an einer Herzgeschichte, ich war zwar schon 21, trotzdem war es eine weitere Katastrophe, die ich bis heute nicht verarbeitet habe.

habe schon einiges an Therapie gemacht, zumindest verstehe ich mich und meinen Körper jetzt besser, aber die Ängste sind nach wie vor da.

Hat jemand von Euch schon Erfahrungen mit EMDR oder Hypnose gemacht?
Vielleicht hat jemand eine ähnliche Geschichte erlebt?

Danke fürs geduldige Lesen dieser etwas lang gewordenen Mail


LG, Celestine

28.10.2009 21:03 • 29.10.2009 #1


4 Antworten ↓


Hallo Leidensgenossin.
Das was du schreibst könnte ich gewesen sein. Auch bei mir ist die totale Angst vor Krankheiten und dem Tod durch traumatische Erlebnisse innerhalb meiner Familie begründet.
Alles fing an, als 2005 mein Vater starb. Er war schon vorher lange krank und hat schon zu Hause nur noch dahin vegetiert. War echt schlimm anzusehen. 2007 starb dann plötzlich und unerwartet mein Bruder. Seitdem geht es mir richtig dreckig. Tja und letzte Woche ist meine Lieblingstante gestorben, womit ich auch überhaupt nicht klar komme. Sie ist nachts alleine zu Hause gestorben, was für mich die absolute Horror Vorstellung ist.
Wenn sich sowas so häuft, fragt man sich, wie man das überhaupt alles verarbeiten soll. Ich kenn mich zwar auch nicht mit Hypnose und sowas aus, glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass es mir helfen würde, aber ich kann verstehen, warum es dir so geht. Es ist einfach furchtbar mitzuerleben, wie schnell alles vorbei sein kann.

A


Angst vor Verlust und Krankheit wegen Trauma

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Hallo Callisto,

ja ich denke es ist so schlimm miterleben zu müssen, daß Menschen die einem nahe stehen plötzlich und unwiederbringbar nicht mehr da sind.

Wie stark beeinträchtigen Deine Ängste Dich im Alltag?

Ich stoße immer wieder an meine Grenzen, wenn ich zum Beispiel Weiterbildungen etc. nicht machen kann, weil sie weit weg von meinem zu Hause statt finden und ich übernachten müßte.

Urlaub ist natürlich gar nicht drin, allerdins bin ich auch nicht so reiselustig.

Deprimierend finde ich, daß das erste schlimme Ereignis schon vor 34 (!) Jahren war und es immer noch mein Leben beeinflusst.

Was tust Du, um damit einigermaßen fertig zu werden?

Ich versuche mich durch meine Ängste und körperlichen Symptome nicht zu sehr einschränken zu lassen. Z.Zt. bin ich noch in Elternzeit und die Zeit mit meinem Kind möchte ich natürlich auch sinnvoll nutzen. Die Kleine soll nicht darunter leiden müssen, dass ich Angst habe. Das ist allerdings oft mehr als schwierig und ich bin froh, dass ich meine Ma noch habe, die mich versteht und tatkräftig unterstützt. Mir graut allerdings auch schon davor wieder arbeiten zu gehen. Woanders alleine übernachten könnte ich auch nicht. Deshalb habe ich auch die letzten zwei Jahre nicht mehr an den Weihnachtsfeiern meines Arbeitgebers teilgenommen.
Trotzdem kämpfe ich halt jeden Tag. Mache mir beruhigende Gedanken, suche mir einen Punkt am Tag, auf den ich mich freue. (Z.B. abends mit einer Tasse Tee auf die Couch und fern sehen. ) Ich habe zum Glück auch Familie und Freunde, die mich verstehen und bei denen ich offen sein kann. Hatte auch die letzten Monate öfters gute Phasen. Vor allem seit meiner Psychotherapie ging es wieder bergauf. Nur seit dem Tod meiner Tante letzten Freitag, hänge ich mal wieder in nem Tief. Habe dermassen Herzstolpern, dass ich jetzt Betablocker nehme und leide unter Schwindel, Übelkeit und was sonst noch so dazu gehört. Morgen ist die Beerdigung und mir graut jetzt schon davor.

Ach je, das kann ich absolut nachvollziehen. Beerdigungen sind für mich mittlerweile kaum noch zu ertragen, deswegen vermeide ich Sie, wenn es irgendwie geht.
Wenn nicht versuche ich meine Gedanken auf irgendwas anderes zu fokussieren, was in Deinem Fall morgen natürlich schwierig ist...

Ich hab mir schonmal mit den Rescuetropfen (Bacgblüten) weiterhelfen können. Gegen die herzgeschichte habe ich immer Diacard-tropfen bei mir, etwas homöopathisches. Vielleicht kannst Du damit was anfangen.

Das hast Du treffend ausgedrückt, man kämpft jeden Tag, mal geht es gut, mal weniger...




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