Hallo Juwi,
ich nehme viele Jahre Venlafaxin und bin sehr gut damit zurecht gekommen. Medikamente können aber bei jedem unterschiedlich wirken, deshalb bin ich kein Maßstab.
Was ich hier schon gelesen habe und bestätigen kann: Es wirkt eher aufputschend und sollte nicht abends oder spät nachmittags genommen werden. Erst nachdem ich die Einnahme (während einer Kur auf Anraten der Therapeutin) auf morgens verlegt habe, waren meine Durchschlafstörungen verschwunden.
Die Dosis von 37,5 mg ist wirklich sehr gering. Ich bin mittlerweile auf diese Dosis runter, weil ich das Medikament (vorher auch andere Antidepressiva) nach über 10 Jahren jetzt endlich absetzen will und kann. 150 mg war meine langjährige Durchschnittsdosis.
Du schreibst von Nebenwirkungen, die ich so nicht erlebt habe (auch bei anderen Mitteln hatte ich da nie Probleme). Sie erinnern mich aber genau an die Symptome, die ich als Angst vor der Angst kennengelernt habe. Aus der Angst heraus, was jetzt kommen könnte, passiert genau das, was bei jeder Angststörung passiert: Die Atmung wird schneller, flacher, das herz schlägt schneller, die Arme/Hände kribbeln....Die Angst steigt auf.... Die Gedanken kreisen intensiver um die Symptome und man rutscht unmerklich immer mehr hinein. Das ist auch keine Einbildung, das passiert so und man fühlt sich hilflos. Deshalb sollte ein guter Psychiater/Psychologe/Therapeut gerade in der Anfangszeit bei einem neuen Medikament auch außerhalb der Termine immer ansprechbar sein. Denn alleine die Sicherheit, dass man fragen kann, wenn ein Problem auftritt, hilft einem in diesem Moment schon. (Ich bin durchaus auch zu meiner Hausärztin gegangen, wenn ich das Gefühl hatte, sofort Hilfe bei einer Panikattake zu benötigen).
Versuche, dir Hilfe zu holen in Bezug auf die Nebenwirkungen. Wenn du die Angst, was jetzt wohl passiert, nicht in den Griff bekommst, wirst du wohl aussteigen müssen.... was aber wahrscheinlich die Angst verstärkt, was passiert dann beim nächsten Mal. (Es wird ja dann einen nächsten Versuch, ggfs. mit einem neuen Medikament geben).
Ich weiß, dass das mit den Ratschlägen immer sehr schwierig ist... aber ich kann mich auch sehr gut in deine Situation hineinversetzen, weil ich sie selbst oft genug erlebt habe. Das Positive, was ich dir sagen kann: Du kannst es schaffen, aus dieser Angstspirale rauszukommen. Ich habe es auch geschafft. Nimm dir Hilfe, sie steht dir zu und gerade als Angstpatient brauchst du sie. Rufe deinen Arzt an, ohne dir darüber den Kopf zu zerbrechen, ob er Zeit für dich hat.... Das weiß nur er selbst, dafür hat er seinen Terminkalender. Aber er hat auch Verantwortung für seine Patienten und er ist nicht ohne Grund ausgerechnet in die Psychologie gegangen, wo Patienten nunmal andere Ansprüche haben als auf der Chirurgie oder Gynäkologie.
Ich wünsche dir viel Glück und Mut für den Anruf
Olivana
01.02.2017 11:09 •
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