@Kybui7
Ja, das, was du da beschreibst, klingt ganz stark nach dem, was hier schon viele als “brain zaps” beschrieben haben – aber eben mit einer kleinen Besonderheit: Du spürst sie auch im Arm oder bei Bewegungen. Und das macht dich jetzt wahrscheinlich doppelt kirre, weil andere schreiben: „Nee, das ist nur im Kopf, wie so ein kurzes Zucken oder Blitz im Hirn.“
Aber hier mal Klartext: Diese Stromschlag-Gefühle sind beim SSRI-Ausschleichen total verbreitet – bei Escitalopram ganz besonders. Und nur weil andere sie nur im Kopf spüren, heißt das nicht, dass dein Körper „falsch“ reagiert. Im Gegenteil: Das Nervensystem feuert bei sowas manchmal total diffus – da ist’s absolut möglich, dass du das auch in Armen oder sogar Beinen spürst, besonders wenn du dich drehst, den Kopf bewegst oder dich schnell aufrichtest.
Was da passiert, ist im Grunde n bisschen wie nen kurzer Kurzschluss im System – dein Gehirn versucht gerade, das Fehlen des Wirkstoffs auszugleichen. Und während es das tut, ist alles hypersensibel: Gleichgewicht, Wahrnehmung, Reizleitung – und ja, eben auch Bewegung.
Du hast es schon sehr langsam ausgeschlichen – das war genau richtig. Aber trotzdem:
Tag 2 auf null ist heftig. Da ist das System gerade am lautesten. Und ja, es kann sich richtig beknackt anfühlen. Aber es ist kein Zeichen von „gefährlich“ – es ist ein Zeichen von Entzug. Nicht in dem Sinne wie bei Dro., aber dein Gehirn versucht gerade, seine alten Steuerungen wieder zu übernehmen – und das läuft halt nicht völlig ruckelfrei.
Geduld. Reize runterfahren. Keine schnellen Bewegungen, kein Dauer-Scan, kein Katastrophenfilm im Kopf.
Und: Deine Ängste, die wiederkommen – das ist nicht „versagt“, das ist vorhersehbar. Dein System ist gerade ungeschützt, und alles, was vorher gedämpft war, darf sich jetzt nochmal zeigen. Aber: Das bleibt nicht so.
Die Stromschläge gehen weg. Wirklich. Meist nach ein paar Tagen bis Wochen.
Und wenn du merkst, dass es dich komplett überrollt – dann ist kein Rückfall, sondern vielleicht ein Zeichen, dass dein System noch etwas mehr Zeit gebraucht hätte.
Aber auch dann: Kein Drama. Du kannst anpassen. Und du darfst.
Was du nicht musst: Dich verrückt machen, nur weil es sich gerade anders anfühlt als bei anderen.
Dein Körper geht halt seinen eigenen Weg – und das ist genauso okay.