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Ich nehme seit etwas mehr als 2 Wochen Escitalopram. Ich habe es 5 Tage eingeschlichen und seit ca. 10 Tagen nehme ich 10 mg pro Tag.
Warum nehme ich es? Hauptsächlich wegen generalisierten Ängsten, ausgelöst durch meine mittelschwere Depression.
Ich bin parallel einmal pro Woche in psychotherapeutischer Behandlung.
Die Nebenwirkungen waren schon krass. Schwindel, Schwitzen, Übelkeit, das volle Programm. Ich habe mich auch lange gewehrt ein Antidepressivum zu nehmen, weil ich Angst vor der Nebenwirkungen und vor allem vor dem Absetzen in der Zukunft habe. Da meine Ängste gepaart mit schrecklicher Unruhe aber nicht besser wurden, habe ich mich dennoch darauf eingelassen.
Vor 2 Tagen trat eine wirklich sehr plötzliche Besserung ein. Die Angst war weg und ich fühlte mich seit langem halbwegs normal. Dass das schon vom Escitalopram kommt, habe ich für mich fast ausgeschlossen, weil es doch heißt, dass die Angst erst nach 4-5 Wochen weggehen wird.
Nunja, ich kam dann auf die glorreiche Idee, das Escitalopram wieder wegzulassen (vorgestern). Gestern war alles super. Heute morgen ging es wieder los mit Unruhe und Herzklopfen.
Absetzerscheinungen schließe ich nach so kurzer Einnahme aus. Kann es sein, dass meine alten Symptome so schnell wieder durchscheinen?
Oder spielt mir mein Hirn einen Streich?
Ich habe jetzt gerade wieder 10mg genommen, habe also nur einen Tag ausgesetzt. Komischerweise geht es mir nur kurze Zeit der Einnahme wieder besser.
Ich blicke da nicht mehr durch.
Eigentlich will ich kein AD nehmen. Ich habe auch immer gedacht, dass ich es nicht brauche.
Keine Ahnung, was ich jetzt hören will, aber ist dieser Verlauf normal?
Danke für eure Erfahrungen und Meinungen!

03.08.2024 08:43 • 04.08.2024 #1


12 Antworten ↓


Die Einnahme von Medikamenten, insbesondere ADs, sollte immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Eigenständiges Absetzen und die erneute Einnahme sind wohl kontraproduktiv. Meiner Meinung nach kann ein Durcheinander normal sein, wenn man Medis nicht so einnimmt wie verordnet.

Alles Gute ️

A


Escitalopram - Absetzen nach 2 Wochen?

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Naja, aber nach so kurzer Zeit wirkt das AD doch noch gar nicht richtig. Deshalb habe ich meine körperliche Verbesserung bezüglich der Angst nicht darauf geschoben, sondern auf eine natürliche Entwicklung vielleicht auch mit dem Hintergedanken, dass man ja was nimmt, was vielleicht hilft. Und nach 2 Wochen gibt es doch auch noch keine Absetzsymptome.

Medikamente wirken immer unterschiedlich. Gibt Menschen, da wirken ADs am zweiten Tag, bei manchen nach drei Monaten und andere tragen nur Nebenwirkungen davon.

Wenn ein Arzt die Einnahme eines Medikamentes verordnet würde ich es so einnehmen. Wenn Sie immer die ADs absetzen wenn es Ihnen besser geht, wird man nie rausfinden woran es liegt und was geholfen hat.

Absetzsymptomatik kann sehr früh beginnen. Auch nach wenigen Tagen oder Wochen der Einnahme.

Danke für die umfassende Info. Dann kann ich also quasi froh sein, dass das Medikament bei mir so schnell wirkt...
Ich habe einfach Bedenken, dass es meine Problematik mit der Angst nur überdeckt und es dauerhaft den Anschein hat, dass es mir hilft. Aber irgendwann muss man es ja wieder absetzen um zu sehen, ob es einem besser geht... Woher meine Ängste kommen, werde ich mit der Einnahme auch nicht herausfinden. Das geht dann wohl nur mit Therapie. Da bin ich ja schon dran.

@Annamirl
Meine Schwester hat vor Jahren Cipralex (das ist glaube ich das frühere Escitalopram) gekriegt. Und verspürte auch tatsächlich nach 3 Tagen schon eine Besserung Ihrer depressiven Stimmung. Nebenwirkungen hatte Sie zum Glück keine.
Ich nehme bisher ja auch kein AD aus Angst wegen den NW. ABer auch bei mir wird es nicht besser, komme kaum noch zur Ruhe. Trotz meinen Therapien. hab in 4 Wochen einen Termin bei der Psychiaterin. Und jetzt schon Angst davor.

@RoseLoomis Ich kann dich total gut verstehen. Ich musste mich auch krass überwinden. Im Rahmen meiner Therapie in einer Tagesklinik letzten Winter habe ich auch 2 ADs (Opipramol und Mirtazapin) nach wenigen Tagen wieder weggelassen, da die NW so schei*e waren. Allerdings hatte ich damals auch keine Ängste/Panik. Die kamen erst jetzt aus unerfindlichen Gründen. Und nach wochenlangem Siechen habe ich den Schritt mit Escitalopram gewagt. Die anfänglichen NW gehen wieder. Ich habe viel mehr Schiss vor dem Absetzen und langfristigen Auswirkungen in der Zukunft. Da liest man ja nur Horrorgeschichten. Aber ohne geht bei mir offensichtlich gerade nicht, um meinen Alltag normal zu bestreiten. Hat man ja heute morgen gesehen. Also muss ich es wohl akzeptieren das AD für eine Weile zu nehmen...

Doch, doch - man kann schon nach einem Tag Absetzsymptome bekommen.
Und dass es Dir bei erneuter Einnahme besser ging, ist der Beweis.

Manche spüren schon nach wenigen Tagen psychische Veränderungen/Verbesserungen, andere erst nach einigen Wochen - und einige nie.

Es gibt da keine Grundregel.

Ängste werden sehr wahrscheinlich (Studien) u.a. durch zu viel Serotonin verursacht. Und SSRI erhöhen das Serotonin.
Insofern ist eine Verschlechterung unter dieser Med.gruppe nachvollziehbar.
Das Gehirn versucht, mit dieser problematischen Situation umzugehen und verändert die Rezeptoren. Ihre Anzahl und Dichte... Das braucht Zeit... Das könnte der Zeitpunkt sein, in dem es einem besser geht.

Ob man dem Gehirn damit dauerhaft Schaden zufügt. Ob es sich nach langer Einnahme nochmal auf den ursprünglichen Zustand zurückentwickelt/ entwickeln kann - das weiß leider niemand genau.
Es gibt kritische Stimmen, die befürchten, dass Patienten so ewig auf AD angewiesen bleiben. Dass das Gehirn nicht mehr ohne funktioniert - also ohne Ängste, Depressionen...

Bevor man AD nimmt, sollte man immer die Schilddrüse untersuchen lassen. Leider ist das Thema sehr komplex. Man sollte Ärzten mit der Aussage, alles sei in Ordnung, nicht unbedingt blind vertrauen. Gut wären eigene Kenntnisse.
Es gibt Referenzbereiche für die Hormone. D.h. man kann versuchen, ob - auch schon sehr niedrige Dosen - für eine Unter- oder Überfunktion die Angstproblematik abmildern, beseitigen.
Ich persönlich kenne mich nur mit der UF aus. Wenn ich zu hoch dosiere - Richtung ÜF - spüre ich das schon auch an mehr Ängsten... Ohne Medikament hätte ich eindeutig eine UF - meine Werte wären außerhalb des Referenzbereichs. Dieser ist leider auch nicht unumstritten...
Man würde vermuten: UF - Erschöpfung / ÜF - Erregung (Ängste, Schlaflosigkeit). Doch man kann nicht ausschließen, dass auch eine UF zu Ängsten führen kann. So habe ich zB auch ohne Medikament (starke UF) mit Schlaflosigkeit zu kämpfen.

Wie dem auch sei - es wäre natürlich vorzugswürdig, wenn Hormone Deine Probleme lösen würden...
Langsfristig haben AD natürlich doch vielfältige Schäden zur Folge.


Hier geht es zwar um eine spezielle Angst. Doch dürfte man vorsichtig erahnen, dass es generell für alle Ängste gilt.

https://psylex.de/stoerung/angst/sozial...serotonin/

Zitat von Annamirl:
Naja, aber nach so kurzer Zeit wirkt das AD doch noch gar nicht richtig

Doch, wenn man gut darauf anspricht, schon.

@Nane8
Meine Schilddrüsenwerte wurden gecheckt. Alles OK.
Angst kommt von zu viel Serotonin. Das wusste ich noch nicht. Aber warum geht es mir denn dann mit diesem AD nach so kurzer Zeit besser? Das widerspricht sich doch komplett...

@Schlaflose OK, das habe ich nicht gewusst, und überrascht mich doch sehr.

Hallo Annamirl,

vielleicht helfen dir diese Themen ebenfalls weiter:

medikamente-angst-panikattacken-f76/escitalopram-zu-beginn-wieder-absetzen-t127862.html

medikamente-angst-panikattacken-f76/escitalopram-ausschleichen-t72843.html

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Beste Grüße
Carsten

Vorgestern habe ich ja einmal 10mg Escitalopram weggelassen. Der Tag war total ok. Gestern ging es mir nicht gut (Herzklopfen, Schwindel, leichte Panik), obwohl ich die Einnahme morgens sofort wieder fortgesetzt habe. Und heute geht es mir erneut nicht gut, trotz Einnahme. Kann es sein, dass das einmalige Vergessen mich wieder so weit zurück geworfen hat? Liegt es daran, dass sich noch kein Spiegel aufgebaut hat? Danke für eure erneuten Tipps!

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Dr. med. Andreas Schöpf
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