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Hallo zusammen,

ich leide schon seit vielen Jahren an Angstzuständen, die ich mal mehr oder weniger gut im Griff habe. Vor ca. 10 Jahren hat mir meine damalige Hausärztin mehrfach Paspertin verschrieben, weil mir wegen der Angst ständig übel war. Ich kann nicht mehr nachvollziehen, wie viel und wie lange ich es genommen habe, aber sicher mehrere Monate in unregelmäßigen Abständen. Nebenwirkungen hatte ich damals nicht davon und mittlerweile nehme ich es auch schon seit Jahren nicht mehr.

Jetzt habe ich im Internet gelesen, dass die amerikanische Arzneimittlebehörde massiv davor warnt, weil bei Paspertin genauso wie bei der Einnahme von Neuroleptika, schwere Spätdyskinesien auftreten können und bin deshalb seit einigen Tagen in totaler Panik. Bei Wikipedia steht, dass die noch Jahre und Jahrzehnte nach Absetzen auftreten können und nicht reversibel und auch kaum behandelbar sind. Das hat man mir natürlich nicht gesagt, als man mir das Medikament verschrieben hat. Ich war froh, dass ich arbeiten gehen konnte.

Weiß jemand, wie wahrscheinlich das Auftreten solcher Dyskinesien ist?
Paspertin ist ein sehr häufig verschriebenes Magenmittel und wird z.B. gegen Sodbrennen und Reisekrankheit verschrieben. Ich verstehe nicht, wie man das so freigiebig verschreiben kann, wenn es so schwerwiegende Nebenwirkungen hat.

Viele Grüße
Tanja

23.08.2009 07:30 • 23.08.2009 #1


3 Antworten ↓

Der Sonntag ist für mich gelaufen. Habe mich seit meinem letzten Post ausführlich über die Wirkung von MCP -Tropfen informiert. Das Zeug wird offensichtlich völlig unkritisch gegen alle möglichen Formen von Übelkeit verschrieben, gerne auch an Angstpatienten, und sogar Kindern und von Tierärzten für Katzen und Hunde(!), obwohl es schwerste Nebenwirkungen (eben diese Dyskinesien) haben kann. Ich sitze hier alleine zu Hause und bin völlig fertig . Leider habe ich nirgends Infos darüber gefunden, wie lange nach der Einnahme diese Krämpfe auftreten können. Weiß das jemand? Wäre nett, wenn jemand antworten würde...

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Spätdyskinesien

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Hallo Tanja,

MCP-Tropfen gehören zu den Neuroleptika, das stimmt. Und sie können als Nebenwirkung theoretisch solche Bewegungsstörungen haben. Diese sind aber selten. Häufig(er) sind sie bei hochpotenten und hochdosierten Neuroleptika und ganz besonders bei langfristiger Einnahme - wie sie bei der Behandlung von Schizophrenie nötig ist. Sog. Spätdyskinesien bei Neuroleptika treten üblicherweise nur dann auf, wenn man bereits während der Einnahmezeit verschiedene Bewegungsstörungen hatte. Ein Restless-Legs-Syndrom könnte z.B. ein Hinweis darauf sein. Und viele Menschen, die mit typischen Neuroleptika behandelt werden, bewegen sich während der Behandlung bereits seltsam, fast so, als hätten sie Parkinson. Dann sollte die Behandlung umgestellt werden, um Spätdyskinesien zu verhindern.

Die allermeisten Menschen und Tiere vertragen MCP gut. Wenn Du damals keine Nebenwirkungen hattest, brauchst Du auch nicht mit Spätfolgen zu rechnen, zumal die gelegentliche Einnahme von MCP auch über mehrere Monate in einer ganz anderen Liga spielt als die dauerhafte Einnahme hochpotenter Neuroleptika.

Liebe Grüße
Christina

Hallo Christina,

vielen Dank für Deine Antwort. Da geht es mir gleich ein bisschen besser . Nur seit ich weiß, dass es da zu Spätdyskinesien kommen kann, schwappt meine Angst davor immer wieder einmal hoch, allerdings gewöhnlich nicht sehr lange und nicht sehr heftig, wegen der Kürze der Behandlung. Aber als ich jetzt über die Meldung gestolpert bin, dass die auch von Paspertin ausgelöst werden können, hat mich dermaßen Panik erfasst, dass noch nicht einmal meine bewährten und langjährig erprobten Beruhigungsstrategien geholfen haben.

Noch einmal vielen Dank für Deine Antwort.

Herzliche Grüße
Tanja





Dr. med. Andreas Schöpf
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