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hallo zusammen....

bin ziemlich unerfahren mit diesen ganzen medis,und hab auch meine zweifel.
kann mir jemand weiterhelfen?zwecks nebenwirkungen und hilfe der medikamente?
morgens:1halbe paroxetin und 1 perazin
mittags :1 perazin
abends :1 paroxetin und 1 perazin
mir kommt das so viel vor,,,,besser gehts mir dadurch heute auch nicht wirklich

27.05.2009 20:54 • 28.05.2009 #1


3 Antworten ↓


Hallo Bianca,

ein bisschen ungewöhnlich kommt mir das auch vor. Perazin sollst Du vermutlich nur vorübergehend nehmen, bis Du mit Paroxetin stabil eingestellt bist. Dabei soll das Perazin wohl v.a. gegen die Einschleichnebenwirkungen von Paroxetin (Nervosität, Schlafstörungen, Angst, Übelkeit) helfen. Trotzdem ist es außergewöhnlich, dazu ein mittelpotentes Neuroleptikum zu geben. Üblich wäre ein Benzodiazepin oder das Neuroleptikum Promethazin (aus der gleichen Gruppe wie Perazin, aber harmloser). Vielleicht glaubt Dein Arzt, auf diese Weise gleich mit einer höheren Dosis Paroxetin einsteigen zu können. Wieviel mg Wirkstoff enthält denn eine Tablette Paroxetin?

Normalerweise peilt man eine Tagesdosis von 20 mg Paroxetin an. Und bei Angstpatienten tut man gut daran, ganz besonders langsam damit anzufangen. Man nimmt dann ca. 10 Tage lang die halbe Dosis (10 mg) und geht dann auf die ganze. Oder manche fangen sogar mit 5 mg an, um noch langsamer zu steigern. Eigentlich nimmt man Paroxetin morgens. Nur ganz am Anfang kann es sinnvoll sein, sie abends zu nehmen, falls sie nämlich müde machen. Bei ganz wenigen Patienten bleibt es so, die nehmen Paroxetin dann immer abends.

Bis es Dir besser geht, wird es noch eine Weile dauern. Paroxetin braucht schon so ca. zwei bis drei Wochen, bis es anschlägt. In der Zwischenzeit wird es Dir voraussichtlich sogar etwas schlechter gehen - wegen der Einschleichphase.

Wenn Du unsicher bist, kontaktiere nochmal Deinen Arzt. Es soll sicher nicht langfristig bei dieser Medikation bleiben. Falls doch, lass Dir genau erklären, was er damit bezweckt. Perazin ist langfristig und/oder in höheren Dosen nicht unbedenklich, da sollte man schon genau abwägen, ob man das wirklich braucht.

Liebe Grüße
Christina

A


Paroxetin und perazin?

x 3


@Christina:Was macht das Perazin, warum sollte man es nicht länger nehmen? Das habe ich damals auch zum einschleichen bekommen.

Normalerweise ist das ja soviel ich weiß gegen Wahnvorstellungen, Psychosen etc.
Hatte mich damals gewundert warum die mir Taxilan gegeben haben. Bin
zum Arzt und habe ihm gesagt das ich KEINE Wahnvorstellungen habe sondern Panikattacken
Dann meinte der das man Perazin erst ab einer Dosis von 600mg gegen Wahnvorstellungen oder Psychosen einsetzt und meine Dosis (war auf den Tag verteilt 100mg?) zum runterfahren und entspannen der Muskeln nimmt.
Der Therapeut bei dem ich nach Klinikaufenthalt war, meinte dann:
Warum hat man ihnen gleich so ein hartes Geschoss wie Perazin gegeben? Versteh ich nicht!

Die in der Klinik meinen so, der Therapeut draussen so!? Was ist da nun dran so bedenklich?

Zitat von Kiki78:
Der Therapeut bei dem ich nach Klinikaufenthalt war, meinte dann:
Warum hat man ihnen gleich so ein hartes Geschoss wie Perazin gegeben? Versteh ich nicht!

Die in der Klinik meinen so, der Therapeut draussen so!? Was ist da nun dran so bedenklich?
Bei allen Neuroleptika besteht die Gefahr von sog. Spätdyskinesien. Das sind Bewegungsstörungen, unkontrollierte Muskelzuckungen. Manche Patienten, die jahrelang mit den alten Neuroleptika behandelt wurden, haben typische Zuckungen im Gesicht, und zwar um Mund und Nase herum. Das sieht aus wie bei Kaninchen... Und diese Spätdyskinesien gehen nicht mehr weg - nie mehr. Bei alten Neuroleptika, die lange und hochdosiert genommen wurden (was bei Schizophrenie ja durchaus nötig sein kann), sind solche Folgen sehr wahrscheinlich. Bei den moderneren, atypischen Neuroleptika angeblich nicht so sehr. Grundsätzlich ist es eine Frage von Dosis und Dauer, außerdem muss man wohl eher dann mit Spätdyskinesien rechnen, wenn man schon während der Einnahme derartige Bewegungsstörungen hatte. Und bei niedriger Dosis und kurzer Einnahmedauer braucht man sich keine Sorgen zu machen.

Aber auch sonst haben Neuroleptika tendenziell ein beachtliches Nebenwirkungsprofil von der fast unausweichlichen Gewichtszunahme über hormonelle Störungen bis zur stark erhöhten Diabetesgefahr speziell bei Zyprexa z.B. Natürlich alles in Abhängigkeit von der Dosis und Einnahmedauer und von der sog. Potenz des Neuroleptikums. Wenn man also dem Grundsatz folgt, so viel wie nötig, so wenig wie möglich, sollten harte Geschosse erstmal tabu sein. Es ist ja nicht so, dass es keine harmloseren Sachen gäbe.

Dass Dir Taxilan gegeben wurde, kann übrigens eine Folge des Pharmamarketings gewesen sein. Es wird immer mal versucht, neue Einsatzgebiete zu eruieren.

Liebe Grüße
Christina





Dr. med. Andreas Schöpf
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