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Guten Abend zusammen,

ich schreibe zum ersten Mal in ein solches Forum, besonders über mein Problem.

Ich habe seit Jahren eine Sucht; Eine Tavor Sucht! Auf der einen Seite gibt es mir halt und hilft mir meinen Alltag besser zu gestalten, kann Sport machen, mich mit Freunden treffen etc. aber, wenn ich es mal nicht nehme, gehe ich die Wände hoch. Werde launisch, aggressiv etc.
Ich habe deshalb schon einmal einen Entzug gemacht und weiß wie schlimm er war. Ich möchte gerne los davonkommen, aber mir fehlt die Kraft. Mein Selbstwert Gefühl ist ohne Tavor nichts. Ohne Tavor wäre ich wahrscheinlich schon längst Tod. Ich hoffe ich darf, dass hier so offen schreiben.

Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht und gibt es andere Möglichkeiten als nochmals einen Entzug zu machen um davon los zu kommen?

Liebe Grüße

Peter

15.11.2017 18:52 • 26.10.2018 #1


33 Antworten ↓


Hallo Peter und willkommen im Forum!

Ich komme momentan auch von meinem Benzo nicht weg, es ist meine Krücke im Alltag, ohne, wäre ich aufgeschmissen...
Du hast schon einen Entzug hinter Dir, also warst Du frei davon, warum hast Du wieder angefangen es zu nehmen?

LG, JP

A


Missbrauch Tavor Fluch und Segen zugleich

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Ich habe in den vergangenen Jahren viele Menschen um mich herum verloren, Menschen die ich geliebt habe und die gestorben sind. Zuletzt habe ich noch meine langjährige Partnerin verloren, allerdings nicht durch Tod sondern weil sie selbst strak Medikamenten abhängig ist ( Tilidin, etc.) Das hat mir den Boden unter den Füssen gerissen.
Ich weiß eigentlich, dass ich mir damit nichts gut tue, aber ich komme einfach nicht weg. Und wenn es mir schlecht geht, und ich 3-4 Tabl. Nehme, kann ich meinen Alltag tatsächlich gut meistern, Ohne wäre es eine Quall, die Hölle.

Hallo Peter,
als ich vor Jahren noch kein Tavor genommen habe, war ich ohne Job etc da meine Panikattacken usw so stark waren dass ich nicht mal raus konnte.
Jetzt seit 4 Jahren nehme ich 2mal täglich 0.5 mg tavor. Hab seit 3jahren einen festen Job. Einen Nebenjob. Gehe ins Fitnessstudio uvm...

Ich denke, wenn es nicht anders geht dann ist das OK mit tavor.

Ich denke auch, es gibt schlimmeres das abhängig machen kann und schädlichere Dinge.

Aber ich reduziere auch gerade da ich nur noch einmal am Tag 0.5 mg will

Ich nehme das auch schon seit gut 2 Jahren, davon wohl 1 Jahr regelmäßig. Wollte schon öfters mal damit aufhören aber mein Kopf ist wohl noch nicht soweit. Habe ganz selten mal 1 mg genommen. Meist nur 0,25 - 0,5 mg.

Das Problem ist, dass es mir mit Tavor besser geht als ohne.

PS:
Hast du Tavor in der Tasche, hast du immer was zu nasche.

Zitat von petrus57:
Ich nehme das auch schon seit gut 2 Jahren, davon wohl 1 Jahr regelmäßig. Wollte schon öfters mal damit aufhören aber mein Kopf ist wohl noch nicht soweit. Habe ganz selten mal 1 mg genommen. Meist nur 0,25 - 0,5 mg.

Das Problem ist, dass es mir mit Tavor besser geht als ohne.

PS:
Hast du Tavor in der Tasche, hast du immer was zu nasche.


Haha
Ist der Himmel noch so grau, tavor macht ihn wieder blau.

Scherz

Wenn jemandem Tavor wirklich hilft, die Wirkung nicht nachlässt und folglich die Dosis nicht erhöht wird, warum soll er sie dann nicht nehmen ?
Natürlich im therapeutischen Dosisbereich.

Nennt mir bitte einen nachvollziehbaren Grund !

Zitat von igel:
Nennt mir bitte einen nachvollziehbaren Grund !


Weil es gaga macht. Es ist erwiesen, dass man bei Langzeitbenzoeinnahme emotional abflacht. Man wird unfähig, Freude oder andere Emotionen zu empfinden. Die Gehirnleistung nimmt ab und man wird sehr vergesslich, kann sich schlechter Sachen merken, bekommt Wortfindungsstörungen und so weiter. Es zerschießt einem einfach das Hirn und ich weiss nicht, ob das ein fairer Preis ist zu den Vorteilen, die das Benzo bringt, denn irgendwann lässt die Wirkung nach und man muss es nur noch nehmen um keine Entzugserscheinungen zu haben.

Ich war 7 Jahre abhängig davon und der Entzug war schlimm, aber er war es wert. Ganz zu schweigen davon, dass ich unter Benzos Augenringe bis in die Kniekehlen hatte und chronisch zugedröhnt und krank aussah.

Zitat von igel:
Wenn jemandem Tavor wirklich hilft, die Wirkung nicht nachlässt und folglich die Dosis nicht erhöht wird, warum soll er sie dann nicht nehmen ?
Natürlich im therapeutischen Dosisbereich.

Nennt mir bitte einen nachvollziehbaren Grund !


- Weil man nicht vorhersagen kann, ob die Wirkung nachlässt.
- Weil es auf Dauer die Persönlichkeit verändern kann, Gefühle abflachen, etc

Ich habe nach acht Jahren, in denen die Wirkung NICHT nachgelassen hat, plötzlich eine paradoxe Wirkung erfahren.
Von jetzt auf gleich abzusetzen ist dann natürlich nicht möglich.
War letztlich in einer Phase, die schlimmer war als jedes schwarze Loch vor dem Benzo, obwohl ich da auch schon mit starken Panikattacken, Zwangsgedanken und Ängsten zu kämpfen hatte.
Ich hatte acht halbwegs erträgliche Jahre mit Benzo, aber was danach kam, war schlimmer als die Hölle. Mich hat der Entzug richtig traumatisiert.
Die Jahre, die es einem mit Benzo besser geht, bezahlt man doppelt und dreifach.
Ich war übrigens immer im therapeutischen Bereich.
Und auch immer der Meinung, dass ich klar im Kopf bin.
Heute kommen immer mehr Erinnerungen, was ich in der Benzozeit für Mist gebaut habe.

Ich habe das Benzo damals für einen Krampfanfall bekommen und bin unglücklicherweise daran hängen geblieben. Habe keinerlei Neigung zu Sucht, ich rauche nicht, trinke keinen Alk., etc.
Benzos sind für kurzzeitig Akutbehandlung geeignet, oder zur Dauereinnahme bei schweren Epilepsieformen etc.

Die letzten Einträge sind schon etwas älter, ist hier noch jemand der es liest? Würde gerne meine tavor Geschichte erzählen

JA erzähl mal....88

Ich lese mit .

Benzos sind schon was schönes, dass letzte mal als ich nahe am abhängigsein war stieg ich auf ein Antidepressivum um und nach einigen Wochen brauchte ich keine Benzos mehr.

@Hermine88

Erst mal willkommen im Forum. Bin auf deine Geschichte gespannt. Nehme ja auch seit gut 3 Jahren Tavor.

Petrus

Ich habe nie Tavor bekommen. Vor zehn Jahren habe ich das erste mal davon gehört. Ich frage mich seitdem, was passiert wenn man das nimmt? Wie fühlt man sich?

Ich habe Epilepsie, war immer gut eingestellt und anfallfrei. 2014 fing der Alptraum dann an, vor dem Schlafen gehen immer das Gefühl einen Anfall zu bekommen, hab dann immer meine Bedarfsmed. genommen um keinen Anfall zu bekommen. Meine Neurologin meinte nur ich könnte keine Anfälle bekommen weil mein Medspiegel gut sei....also hab ich so weiter gemacht. Gefühl-Tavor. Irgendwann meinte sie das ich jetzt eine Suchterkrankungen wegen dem Tavor hab, was mir bereits klar war. Ich musste das zeug irgendwann auch tagsüber nehmen weil mein Körper natürlich nach ein paar Stunden danach geschrien hat. So zog sich das über Jahre, hab auch keinen anderen arzt aufgesucht da es mir alles irgendwie egal war. Mit den Tabletten ging's mir ja super. Jedoch wurden es immer mehr. Die letzten 2 Jahre dann täglich 10- 12mg. Durch Schlafprobleme dazu anfangs zolpidem später 2 zopiclon. Meine neurologin, die gleichzeitig psychiaterin ist wollte das ich in eine Klinik zum Entzug gehe. Doch das hab ich abgelehnt. Ich bin selber Krankenschwester in einer Psychiatrie und wollte das einfach nicht. Aus Scham oder auch Stolzgefühl. Durch meine Arbeit saßich natürlich auch an der Quelle des Übels. Zum Schluss hat mich bis auf der Arbeit niemand gesehen. Sozialer Rückzug. Freunde, Familie- alle fragten sich was mit mir war. Haben sich Sorgen gemacht, Blumen und Tee gebracht und.jetzt bin ich 29. Seit ca Dezember hab ich mich dann entschlossen einen langsamen Entzug zu machen. Ich hatte zu der Zeit auch starke Rückenschmerzen und blockaden sodass ich 4 Wochen krank war und es zu der Zeit auch gepasst hat. Hatte langsam angefangen runter zu dosieren. Bin immer noch dabei. Mittlerweile bei 3,5 mg täglich. 1 zopiclon manchmal auch nur 1/2 zur Nacht. Durch die Schichten auch manchmal schwieriger. Ich gehe wieder mehr raus. Liege tagsüber nicht mehr soviel rum. Gehe zur meditation was mir gut hilft. Nun wechsle ich auch zu einer anderen Neurologin. Die hätte mich damals richtig durchchecken müssen wo alles begann. Eventuell ein anderes Epilepsie Medikament oder so. Es geht mir jetzt wirklich gut. Den Rest schaff ich auch noch. Ich hab ein Ziel, ich möchte ein Kind und das ist ein grosser Traum der mich deshalb auch stark macht.

Und da mache ich mir Gedanken wegen meinen 0,5 mg. Meine Höchstdosis war gerade mal bei 1 mg.
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Abhängig ist man auch bei regelmäßiger Einnahme von 1mg bzw bei dir mit 0, 5mg. Aber ist doch gut wenn du nicht das Verlangen nach mehr hast. Wie geht's dir wenn du keine nimmst?

Zitat von Hermine88:
Wie geht's dir wenn du keine nimmst?


Traue mir nicht die wegzulassen. Da würde mir vielleicht mein Kopf ein Strich durch die Rechnung machen.

Habe auch Angst, dass dann auch meine aggressiven Zwangsgedanken mehr zum Vorschein kommen.

@petrus57 ich hab die ersten Jahre auch nur eine kleine Dosis genommen, die Toleranz kam erst später...
Und damit dann auch eine Verschlimmerung der ZGs jenseits von gut und böse.
Ich kann dir nur raten, den Absprung zu wagen, solange es noch in dieser Menge wirkt.
Im Sommer sind es jetzt zwei Jahre, dass ich mit Entzugssymptomen zu kämpfen habe.
Es geht aufwärts, aber es ist immer noch hart.

@Hermine88
Ich hab eine ähnliche Geschichte hinter mir, allerdings mit Rivotril (Clonazepam).
Ich hatte es auch als Bedarf für Grand Mals.
Der Entzug war die Hölle, anfangs hab ich mich beim reduzieren auch besser gefühlt, gegen Null ging es dann komplett daneben.
Aber es ist zu schaffen.
Heute wirken alle Benzos, auch Tavor, nur noch extrem zeitverzögert, was es als Bedarf jetzt auch ausschließt. Ganz schöner Mist.
Ich drück dir für den weiteren Entzug die Daumen !

A


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Dr. med. Andreas Schöpf
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