Hallo,
im April 2009 hatte ich nach 3 Wochen Studium (eines schwierigen Fachs) eine schizophrene Psychose bekommen. Mein Studium erlebte ich wie folgt:
Endlich Gleichaltrige, mit denen man reden konnte, war in einer Clique mit 2 weiteren Personen und hatte Freiheitsgefühle und das Gefühl, durch das Studium die beste Entscheidung meines Lebens getroffen zu haben.
Die Psychose äußerte sich am Ausbruchtag wie folgt:
Optische Halluzinationen (helles weißes Licht), Wahn mit Star Wars/Darth Vader, hatte das Gefühl eine Zeitmschine zu beherrschen, meine Gedankengänge waren schnell und durcheinander und ich hatte aus der aktuellen Situation falsche Schlüsse gezogen (z.B. beim Warten vor der Klinik dachte ich, ich werde operiert).
Ich war daraufhin 1 Monat in einer Psychiatrischen Klinik. Als Hauptmedikment hatte ich Zyprexa (Olanzapin) bekommen, welches eine gute Wirkung gezeigt hat. An einem Morgen musste ich ängstlich miterleben, wie eine Frau in dieser Klinik durchdrehte und der Notruf für die Feuerwehr getätigt wurde. Nach einem MRT mit dem Befund Serotoninmangel von meinem zuständigen Arzt bekam ich ein paar Tage lang Fluoxetin, bevor ich entlassen wurde. Danach sollte ich kein Medikament mehr einnehmen.
Nach 4 Wochen hatte ich zu Hause Symptome wie Schwitzen und Unfähigkeit mich zu Duschen. Daraufhin haben mich meine Eltern über den Notarzt erneut in die gleiche Psychiatrie zu einem anderen Arzt eingewiesen. Hier hatte man mir Risperdal, Taxilan und Tavor verschrieben. Risperdal hat mir damals überhaupt nicht geholfen. Schließlich bekam ich wieder Zyprexa, wechselte nach 1 Monat kurz hintereinander 2x das Haus, also auch den Arzt. Der letzte Arzt war der selbe wie der eingangs erwähnte. Nach einem weiteren Monat (also insgesamt 3 Monaten Klinikaufenthalt) wurde ich entlassen und sollte in eine Tagesklinik gehen. Ab diesem Zeitpunkt bekam ich Olanzapin 20mg (glaube ich) und als Antidepressivum Citalopram über meinen Psychiater, welcher mich schon lange vorher kannte aufgrund einer angeblichen Sozialen Phobie.
In dieser Tagesklinik war ich, entgegen der meisten, eher unterfordert und hätte mittags keine Stunde Mittagspause geschweige denn mit Hinlegen gebraucht. Nach 3 Wochen (September 2009) beendete ich auf eigenen Wunsch den teilstationären Aufenthalt, um wieder mein Studium aufzunehmen.
Im November 2009 bekam ich dort immer häufiger Panikattacken. Ich hatte hier Verfolgungs-/Beobachtungswahn und ein mulmiges Gefühl. Mein Psychiater verschrieb mir daraufhin 1mg Lorazepam (Tavor), welches ich bei Bedarf nahm. Im Dezember hatte mein Opa Geburtstag und dieser feierte abends, an dessen Tag es mir grauenhaft erging: Stundenlanges Liegen im Bett mit starkem Bewegungsdrang meiner Beine.Ich wäre im Kopf beinahe verrückt geworden, nicht zuletzt wegen der Geräusche und Unruhen der Gäste. Vermutlich hatte ich Absetzerscheinungen vom Lorazepam. Ca. 2 Wochen danach stellte ich dann mein Studium ganz ein, da ich aufgrund der Panikatttacken an immer weniger Vorlesungen teilnehmen konnte bzw. wollte und mit dem schweren Stoff teilweise nicht mehr klarkam und ich mich für die bevorstehenden Prüfungen nicht fit genug hielt.
Nachdem ich anderthalb Jahre lang zu Hause war, führte mich der Weg schließlich im Sommer 2011 zu einer Werkstatt für behinderte Menschen in meiner Stadt. Für rund ein Jahr lang konnte ich 5 Stunden/Tag arbeiten, danach etwa zeitgleich nach einem Gruppenwechsel nur noch 4 Std./Tag, weil ich zu oft Panikattacken auf der Arbeit bekam und heim in mein Bett musste. Eine Zeit lang kam es vor, dass ich bereits morgens um 10 oder 11 Uhr nicht mehr arbeitsfähig war (Arbeitsbeginn ab ca. 8 Uhr). In dieser Zeit machten mich diese Umstände psychisch sehr zu schaffen. Die Panikattacken waren im 1. Jahr 3-5x/Woche, etwas später nach dem Wechsel 2-4x/Woche präsent.
Deshalb hat mein Psychiater dann 2013 Citalopram gegen Venlafaxin 225mg getauscht. Nach kurzer Zeit ging es mir deutlich besser. Ab 2014 bekam ich eine anspruchsvollere Arbeit, welche mich nicht zuletzt durch Lob meines Gruppenleiters viel zufriedener machte. Meine Panikattacken wurden mit der Zeit immer seltener, insbesondere auf der Arbeit.
Allerdings leide ich unter einer sexuellen Funktionsstörung, seitdem ich Venlafaxin einnehme. Deshalb hatte ich Anfang diesen Jahres mit meinem Psychiater vereinbart, erst Olanzapin auf 15mg und 4 Wochen später Venlafaxin auf 150mg zu reduzieren. Dies brachte bessere Ergebnisse im sexuellen Bereich. Die Abstände der auftretenden Panikattacken wurden teilweise bis zu 1-2 Wochen lang! In der Regel waren die Panikattacken seitdem 1-2x/Woche. Im Sommer bin ich endlich aus meinem Elternhaus ausgezogen (eigene Wohnung ohne Mitbewohner und Betreuer) und die Attacken wurden entgegen meiner Befürchtungen nicht häufiger!
Aktuell würde ich gerne das Olanzapin noch weiter reduzieren um die meiner Meinung nach möglicherweise davon herrührenden Nebenwirkungen, sprich Panikattacken, zu reduzieren. Ich bin etwas unzufrieden mit meinem Psychiater. Eine Änderung der Medikamente muss immer ich vorschlagen, an meinen sexuellen Störungen könne man nicht viel machen...
Ich würde gerne ein Medikament aufgrund dieser Nebenwirkung und zur Verbesserung der Panikattacken ändern. Ich bin seit mindestens 2 Jahren überhaupt nicht depressiv.
Wie siehts denn mit Amineurin aus? Das habe ich vor über 10 Jahren von ihm wegen einer Sozialen Phobie bekommen und hatte praktisch keine Nebenwirkungen. Soziale Ängste kann ich momentan nicht ausschließen. Wenn mir z.B. eine Frau gefällt, die ich nur wenige Minuten sehe, schaue ich sie öfter an aber kann sie nicht ansprechen. Ich bin da sehr aufgeregt und zwar so, dass ich mich beim Sprechen verhaspele und Herklopfen bekomme. Ich weiß nicht wie ich in solchen Situationen authentisch rüberkommen kann, obwohl ich im Netz (für etwas Geld) einen guten Coach gefunden habe.
Wenn ich eine solche bestimmte Frau regelmäßig sehe, kam es in der Vergangenheit vor, dass ich (z.B. einen Tag) vorher eine Panikattacke bekam aufgrund meiner Gedanken. Solange ich diese genannte Nebenwirkung habe, habe ich verständlicherweise erst recht Hemmungen.
Die nächste Angst besteht darin, dass ich nicht weiß, was ich mit einer Freundlin machen könnte (außer S..), da ich mit meinen Panikattacken z.B. sicherlich nicht ins Kino gehen kann bzw. dieses nach vielleicht 1 Std. verlassen müsste.
Ja und wie siehts mit Quetiapin (Seoquel) aus (anstelle von Olanzapin)? Mein Hausarzt hält hiervon nicht viel. Hier soll man ja eher schläfrig werden und wenn man, so wie ich, nachts nochmal raus muss, umkippen können. Hier wäre vermutlich die genannte Nebenwirkung als auch die Panikattacken nicht odet weniger vorhanden.
Ich nehme derzeit täglich:
15mg Olanzapin, 150mg Venlafaxin, 0,5mg Lorazepam
und bei Bedarf (Panikattacken) 80mg Pipamperon oder (selten) weitere 0,5mg Lorazepam.
Ich möchte noch ergänzen:
Die Attacken haben anfangs nach dem Hinlegen zu Hause oft noch 2-4 Std. angehalten, zur Zeit sind es meist nur 0,5 oder wenn es schlimmer ist 1-2 Std.
Meine Attacken treten meist nur auf, wenn
- ich stundenlang etwas gemacht habe, z.B. 2 Std. Fernsehen oder Lärmeinwirkungen von z.B. landenden Flugzeugen am Flughafen
- ich lange zuhören muss, z.B. Familie ist zu Besuch, nach 1 Std. muss ich dann Pause machen
- ich nachmittags oder später noch Unternehmungen größer als 1 Std. mache
- Stress auftritt
- ich auf Familienfeiern mit mehreren Personen bin (die ich aber seit längerer Zeit schon meide)
- ich allgemein viel an einem Tag gemacht habe, z.B. Fernsehen Restaurant Spazieren Musik hören etc.
- ich mich aufrege.
Grüße,
Stefan
im April 2009 hatte ich nach 3 Wochen Studium (eines schwierigen Fachs) eine schizophrene Psychose bekommen. Mein Studium erlebte ich wie folgt:
Endlich Gleichaltrige, mit denen man reden konnte, war in einer Clique mit 2 weiteren Personen und hatte Freiheitsgefühle und das Gefühl, durch das Studium die beste Entscheidung meines Lebens getroffen zu haben.
Die Psychose äußerte sich am Ausbruchtag wie folgt:
Optische Halluzinationen (helles weißes Licht), Wahn mit Star Wars/Darth Vader, hatte das Gefühl eine Zeitmschine zu beherrschen, meine Gedankengänge waren schnell und durcheinander und ich hatte aus der aktuellen Situation falsche Schlüsse gezogen (z.B. beim Warten vor der Klinik dachte ich, ich werde operiert).
Ich war daraufhin 1 Monat in einer Psychiatrischen Klinik. Als Hauptmedikment hatte ich Zyprexa (Olanzapin) bekommen, welches eine gute Wirkung gezeigt hat. An einem Morgen musste ich ängstlich miterleben, wie eine Frau in dieser Klinik durchdrehte und der Notruf für die Feuerwehr getätigt wurde. Nach einem MRT mit dem Befund Serotoninmangel von meinem zuständigen Arzt bekam ich ein paar Tage lang Fluoxetin, bevor ich entlassen wurde. Danach sollte ich kein Medikament mehr einnehmen.
Nach 4 Wochen hatte ich zu Hause Symptome wie Schwitzen und Unfähigkeit mich zu Duschen. Daraufhin haben mich meine Eltern über den Notarzt erneut in die gleiche Psychiatrie zu einem anderen Arzt eingewiesen. Hier hatte man mir Risperdal, Taxilan und Tavor verschrieben. Risperdal hat mir damals überhaupt nicht geholfen. Schließlich bekam ich wieder Zyprexa, wechselte nach 1 Monat kurz hintereinander 2x das Haus, also auch den Arzt. Der letzte Arzt war der selbe wie der eingangs erwähnte. Nach einem weiteren Monat (also insgesamt 3 Monaten Klinikaufenthalt) wurde ich entlassen und sollte in eine Tagesklinik gehen. Ab diesem Zeitpunkt bekam ich Olanzapin 20mg (glaube ich) und als Antidepressivum Citalopram über meinen Psychiater, welcher mich schon lange vorher kannte aufgrund einer angeblichen Sozialen Phobie.
In dieser Tagesklinik war ich, entgegen der meisten, eher unterfordert und hätte mittags keine Stunde Mittagspause geschweige denn mit Hinlegen gebraucht. Nach 3 Wochen (September 2009) beendete ich auf eigenen Wunsch den teilstationären Aufenthalt, um wieder mein Studium aufzunehmen.
Im November 2009 bekam ich dort immer häufiger Panikattacken. Ich hatte hier Verfolgungs-/Beobachtungswahn und ein mulmiges Gefühl. Mein Psychiater verschrieb mir daraufhin 1mg Lorazepam (Tavor), welches ich bei Bedarf nahm. Im Dezember hatte mein Opa Geburtstag und dieser feierte abends, an dessen Tag es mir grauenhaft erging: Stundenlanges Liegen im Bett mit starkem Bewegungsdrang meiner Beine.Ich wäre im Kopf beinahe verrückt geworden, nicht zuletzt wegen der Geräusche und Unruhen der Gäste. Vermutlich hatte ich Absetzerscheinungen vom Lorazepam. Ca. 2 Wochen danach stellte ich dann mein Studium ganz ein, da ich aufgrund der Panikatttacken an immer weniger Vorlesungen teilnehmen konnte bzw. wollte und mit dem schweren Stoff teilweise nicht mehr klarkam und ich mich für die bevorstehenden Prüfungen nicht fit genug hielt.
Nachdem ich anderthalb Jahre lang zu Hause war, führte mich der Weg schließlich im Sommer 2011 zu einer Werkstatt für behinderte Menschen in meiner Stadt. Für rund ein Jahr lang konnte ich 5 Stunden/Tag arbeiten, danach etwa zeitgleich nach einem Gruppenwechsel nur noch 4 Std./Tag, weil ich zu oft Panikattacken auf der Arbeit bekam und heim in mein Bett musste. Eine Zeit lang kam es vor, dass ich bereits morgens um 10 oder 11 Uhr nicht mehr arbeitsfähig war (Arbeitsbeginn ab ca. 8 Uhr). In dieser Zeit machten mich diese Umstände psychisch sehr zu schaffen. Die Panikattacken waren im 1. Jahr 3-5x/Woche, etwas später nach dem Wechsel 2-4x/Woche präsent.
Deshalb hat mein Psychiater dann 2013 Citalopram gegen Venlafaxin 225mg getauscht. Nach kurzer Zeit ging es mir deutlich besser. Ab 2014 bekam ich eine anspruchsvollere Arbeit, welche mich nicht zuletzt durch Lob meines Gruppenleiters viel zufriedener machte. Meine Panikattacken wurden mit der Zeit immer seltener, insbesondere auf der Arbeit.
Allerdings leide ich unter einer sexuellen Funktionsstörung, seitdem ich Venlafaxin einnehme. Deshalb hatte ich Anfang diesen Jahres mit meinem Psychiater vereinbart, erst Olanzapin auf 15mg und 4 Wochen später Venlafaxin auf 150mg zu reduzieren. Dies brachte bessere Ergebnisse im sexuellen Bereich. Die Abstände der auftretenden Panikattacken wurden teilweise bis zu 1-2 Wochen lang! In der Regel waren die Panikattacken seitdem 1-2x/Woche. Im Sommer bin ich endlich aus meinem Elternhaus ausgezogen (eigene Wohnung ohne Mitbewohner und Betreuer) und die Attacken wurden entgegen meiner Befürchtungen nicht häufiger!
Aktuell würde ich gerne das Olanzapin noch weiter reduzieren um die meiner Meinung nach möglicherweise davon herrührenden Nebenwirkungen, sprich Panikattacken, zu reduzieren. Ich bin etwas unzufrieden mit meinem Psychiater. Eine Änderung der Medikamente muss immer ich vorschlagen, an meinen sexuellen Störungen könne man nicht viel machen...
Ich würde gerne ein Medikament aufgrund dieser Nebenwirkung und zur Verbesserung der Panikattacken ändern. Ich bin seit mindestens 2 Jahren überhaupt nicht depressiv.
Wie siehts denn mit Amineurin aus? Das habe ich vor über 10 Jahren von ihm wegen einer Sozialen Phobie bekommen und hatte praktisch keine Nebenwirkungen. Soziale Ängste kann ich momentan nicht ausschließen. Wenn mir z.B. eine Frau gefällt, die ich nur wenige Minuten sehe, schaue ich sie öfter an aber kann sie nicht ansprechen. Ich bin da sehr aufgeregt und zwar so, dass ich mich beim Sprechen verhaspele und Herklopfen bekomme. Ich weiß nicht wie ich in solchen Situationen authentisch rüberkommen kann, obwohl ich im Netz (für etwas Geld) einen guten Coach gefunden habe.
Wenn ich eine solche bestimmte Frau regelmäßig sehe, kam es in der Vergangenheit vor, dass ich (z.B. einen Tag) vorher eine Panikattacke bekam aufgrund meiner Gedanken. Solange ich diese genannte Nebenwirkung habe, habe ich verständlicherweise erst recht Hemmungen.
Die nächste Angst besteht darin, dass ich nicht weiß, was ich mit einer Freundlin machen könnte (außer S..), da ich mit meinen Panikattacken z.B. sicherlich nicht ins Kino gehen kann bzw. dieses nach vielleicht 1 Std. verlassen müsste.
Ja und wie siehts mit Quetiapin (Seoquel) aus (anstelle von Olanzapin)? Mein Hausarzt hält hiervon nicht viel. Hier soll man ja eher schläfrig werden und wenn man, so wie ich, nachts nochmal raus muss, umkippen können. Hier wäre vermutlich die genannte Nebenwirkung als auch die Panikattacken nicht odet weniger vorhanden.
Ich nehme derzeit täglich:
15mg Olanzapin, 150mg Venlafaxin, 0,5mg Lorazepam
und bei Bedarf (Panikattacken) 80mg Pipamperon oder (selten) weitere 0,5mg Lorazepam.
Ich möchte noch ergänzen:
Die Attacken haben anfangs nach dem Hinlegen zu Hause oft noch 2-4 Std. angehalten, zur Zeit sind es meist nur 0,5 oder wenn es schlimmer ist 1-2 Std.
Meine Attacken treten meist nur auf, wenn
- ich stundenlang etwas gemacht habe, z.B. 2 Std. Fernsehen oder Lärmeinwirkungen von z.B. landenden Flugzeugen am Flughafen
- ich lange zuhören muss, z.B. Familie ist zu Besuch, nach 1 Std. muss ich dann Pause machen
- ich nachmittags oder später noch Unternehmungen größer als 1 Std. mache
- Stress auftritt
- ich auf Familienfeiern mit mehreren Personen bin (die ich aber seit längerer Zeit schon meide)
- ich allgemein viel an einem Tag gemacht habe, z.B. Fernsehen Restaurant Spazieren Musik hören etc.
- ich mich aufrege.
Grüße,
Stefan
24.08.2015 18:19 • • 25.08.2015 #1
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