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Hallo ihr lieben,
ich bin im Moment an einem Punkt in meinem Leben angekommen wo mir die normale Verhaltenstherapie gegen meine Angst nicht mehr weiter hilft. Ich habe einfach keine Kraft mehr dazu mich meiner Angst zu stellen. Es ist so das ich mich meiner Angst immer nur bis zu einem bestimmten Punkt stellen kann. Alleine ist mir das leider nicht möglich. Meine Therapie musste ich beenden da diese durch mein fehlendes weiter kommen nicht mehr von der Krankenkasse übernommen wird. Jetzt stellt sich mir natürlich die Frage wie ich weiter machen soll. Ich bin erst 19 und war eigentlich immer strikt gegen Medikamente aber mich weiterhin meiner Angst auszusetzen traue ich mich nicht mehr. Bei mir ist das problem nämlich so das ich totale Angstzustände kriege wenn ich auf einem offenem Platz stehe oder im Einkaufszentrum.

Was habt ihr für Erfahrungen mit Medikamenten? Denkt ihr mir könnten Tabletten weiter helfen? Würdet ihr sie weiter empfehlen? Und machen die eigentlich abhängig oder kann man jederzeit mit den Tabletten aufhören? Über Antworten und Vorschläge würde ich mich sehr freuen!


Liebe Grüße guten rutsch!

29.12.2015 18:51 • 07.01.2016 #1


11 Antworten ↓


Hey sky,

ich nahm damals Benzodiazepine; sie machen aber abhängig, auch wenn sie halfen. Heute gibt es andere Medikationen wie z.B. Doxepin, aber auch einige Antidepressive mindern die Ängste.

Wie macht sich bei Dir die Angst bemerkbar?

A


Medikamente gegen Agoraphobie nehmen? Ja oder nein?

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Nicht alle Medikamente machen abhängig, aber alle haben mehr oder weniger starke Nebenwirkungen.

Die Frage, ob und welche Medikamente Du nehmen sollst, kann nur ein Arzt, möglichst ein Facharzt beantworten. Zunächst einmal muss eine klare Diagnose gestellt werden.

@vergissmeinnicht meine angst macht sich hauptsächlich durch Schwindel bemerkbar, manchmal überkommt mir auch einfach nur die reinste Panik und ich kriege sofort den drang zu wegrennen und mir wird unglaublich heiß...aber der Schwindel ist bei mir das schlimme am ganzen...ich habe dann auch das Gefühl als würde ich schweben und der ganze Ort um mich rum wird dann immer größer...

@igel das ich Agoraphobie habe wurde ja schon diagnostiziert... ich wurde schon mehrmals von Ärzten durchgecheckt....Was genau meinst du mit Nebenwirkungen? Was kann denn alles so auftreten durch die Medikamente?

Das kommt auf das Medikament an. Benzodiazepine wie Tavor, Valium usw. wirken sehr gut gegen Ängste, haben kaum Nebenwirkungen, können aber wie VMN schon sagte abhängig machen.

Antidepressiva können lästige, aber im Grunde harmlose Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Schweißausbrüche ,Händezittern und einige mehr haben. Möglich sind aber auch ernste Nebenwirkungen wie Leberschäden oder Herzrhytmusstörungen. Nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich.

Hey Sky,

ja, Schwindel ist ein Angstsymptom und sehr unangenehm. Wichtig ist sich nicht davon unterkriegen zu lassen und seine Konflikte zu lösen. Bist Du Dir da über irgendwas im Klaren, was es sein könnte?

Nicht abhängig machende Medikamente gegen Angst müssen über lange Zeit genommen werden, damit sie wirken. Es sind keine Mittel, die wie Fiebertabletten nach einer halben Stunde wirken. Man muß also Geduld haben und es kann sein, daß man das richtige Mittel erst finden muß und deshalb einige Medikamente durch probiert.

Zur Psychotherapie: nicht immer ist Konfrontation eine Therapieform, die bei jedem wirkt. Das ist wie mit den Medikamenten. Es kann auch vorkommen, daß Konfrontation alles viel schlimmer macht. Wenn man die Angst nicht durch Konfrontation in den Griff bekommt, gibt es auch die Möglichkeit durch Training zu erreichen, daß die Zustände zumindest erträglich bleiben und man zu einem gewissen Grad trotzdem seinen Alltag meistert. Das kann durch Verhaltenstherapie dann erreicht werden, wenn man absolut zielstrebig mitarbeitet. Man bekommt dann kleine wöchentliche Aufgaben, sich selbst besser zu betrachten und kann dadurch Strategien finden, z.B. wie stimmt man sich selbst ein, wenn man doch mal in ein Einkaufszentrum muß? Wie beginnt man jeden Tag, wie beendet man jeden Tag, was kann man tun, um morgens nicht mehr gerädert und ängstlich den Tag zu beginnen? Wie kann man abends Schlaf finden, wenn man am nächsten Tag einen Termin hat, den man fürchtet? Was ist einem wichtig immer dabei zu haben?

Also man kann individuell für alles eine Lösung erarbeiten. Das ist langwierig und verlangt auch von einem selbst, daß man sich auseinander setzt und nicht die Angst die Oberhand behält. Die Panik geht davon nicht weg, aber sie wird beherrschbar.

Grüße

Medis gegen die Angst zu nehmen ist durchaus ein Versuch wert. Ich hatte jahrzehntelang PA und ließ mir nicht helfen. So,wie es Reenchen schrieb, hab ich das unbewusst gemacht.

So wenig wie möglich vermeiden, den Alltag gehändelt, aber bei der geringsten Abweichung ging der Kampf wieder los.

Irgendwann war ich total am Ende und erst dann bin ich zum Psychiater, der mir ein Antidepressiva verschrieb. Mich hat das gerettet.

Nebenwirkungen habe ich gar nicht wahrgenommen, war eh nichts mehr zum wahrnehmen da.

Ich war erst mit den medis in der Lage, mich mit mir auseinanderzusetzen und tu es bis heute noch.

Entscheiden muss jeder für sich selbst.

Hallo,

ich leider seit 2006 unter Agoraphobie ( bisher 1x tagesklinische Psychosomatik, 1x psychoso. Reha )
Ich nehme Sertralin 50mg, ohne welches ich nicht mehr weitergekommen wäre.
Ich mache eigentlich fast alles, wenn auch oft unter enormen Ängsten und Druck ( zb auch alleine verreisen usw.. )
Im Ernstfall ne halbe Tavor ( bisher brauchte ich diese viell 3x im Jahr ), oder Bachblüten )

LG

Hey elea,

denke, das ist legitim.

Hallo!

Ich würde ein klares JA sagen. Heute gibt es eine große Auswahl an Medikamente, die dir helfen können und nicht abhängig machen. In Deutschland haben die Menschen immer so eine große Angst vor Medikamente, den Körper zu schaden und so weiter. Dieses sich ,,zusammenreißen und aushalten´´ verschlimmern nur noch die Ängste und chronifizieren diese. Wenn man aber durch einen guten Psychiater begleitet wird, kann man sicher wieder auf die Beine kommen und die Ängste schrittweise (und natürlich mit einer zusätzlichen Psychotherapie) überwinden.

Ich wünsche dir alles Gute! Es wird besser!

Grüße

Lotusmann

A


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Dr. med. Andreas Schöpf
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