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Hallo zusammen,

mein Name ist Niklas. Ich habe seit knapp einem Jahr Probleme mit starker Unruhe, Druck auf der Brust, manchmal geht's aber auch soweit, dass ich denke du stirbst jetzt.
Ich konnte das erst gar nicht zuordnen und war dann wie die meisten hier erstmal beim Arzt und im Krankenhaus. Körperliche Beschwerden konnten dort ausgeschlossen werden, allerdings hat mir damals auch keiner gesagt, dass es sich um Panik oder Angstattacken handelt.
Ich hatte diese Attacken dann immer öfters, anfangs nur alle paar Wochen, jetzt teilweise mehrmals wöchentlich.
Es kommt bei mir meistens den Tag nachdem ich feiern war (weswegen ich früher auch immer gedacht hatte ich wäre nur verkatert) oder auch unter der Woche, wenn ich nur vorm TV sitze und Serien gucken. Die Dauer ist total unterschiedlich von 30 min bis zu 6 Stunden.
Ich habe leider erst Anfang Dezember angefangen einen Therapeuten zu suchen. Vorher habe ich immer gedacht ich schaffe das so. Leider nicht.
Allerdings dauert es, wie ihr wisst, länger bis man dort einen Termin erhält.
Habt ihr Tipps für mich, wie ich in der Zwischenzeit die Attacken oder Symptome bei einer Attacke reduzieren kann ?
Ich habe von meiner Hausärztin Opipram und Diazepan erhalten. Opipram habe ich 2 mal bei einer über Stunden dauernden Attacke versucht, hat nicht gewirkt.
Bei Diazepan habe ich Angst vor der Abhängigkeit.
Desweiteren habe ich schon versucht Vitamin B und Magnesium zu supplementieren, in der Hoffnung es läge daran. Hat aber auch nicht geholfen.
Entschuldigt für den langen Text, ich habe schon versucht alles etwas zusammenzufassen.

30.12.2022 00:01 • 30.12.2022 #1


3 Antworten ↓


Abgesehen von den leider gut wirkenden Benzos solltest du versuchen, einen für dich passenden Skill zu finden. Hier wären z.B. olfaktorische Reize (ein angenehmer oder beißender Geruch, Menthol oder Ammoniak) oder auch akustische (bestimmte Töne oder Entspannungstitel) oder optische Reize möglich.

A


Hilfsmittel um Zeit bis zur Therapie zu überbrücken

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Hallo Niklas, ich bin Alex.

Mal eine Antwort in ausführlich:
Erstmal gut, dass du aktiv geworden bist und den Zustand der Unruhe, Angst und Panik nicht hinnehmen möchtest, indem du dich aktiv an Therapeuten wendest. Das ist ein erster wichtiger Schritt.

Und ja, leider sind die Wartezeiten relativ lang, aber bitte lass dich davon nicht entmutigen. Ruf verschiedene Therapeuten an, lass dich unter Umständen auf verschiedene Wartelisten setzen. Vielleicht ergibt sich ja doch relativ kurzfristig was.

Für die Zwischenzeit hast du opipram bekommen? Das mag vielleicht ein wenig helfen, wichtiger ist allerdings die Therapie.

Es gibt eine Reihe von Dingen, die du nun selbst machen kannst und die selbst machen kannst. Ich Liste Mal alles auf, was mir spontan einfällt:

- lebe dein Leben weiter. Versuche, Dinge normal weiter zu machen und dich so wenig wie möglich einzuschränken. Indem du nämlich Sachen vermeidest, weil dein Körper mit Angst und Panik reagiert, belohnst du ihn. Das hat zur weiteren Folge, dass du dich in deinem Leben immer weiter einschränkst, bis du in letzter Konsequenz dein Haus nicht mehr verlässt, weil dir alles Angst einjagt. Versuche Dinge normal zu erledigen. Damit meine ich NICHT sowas wie Discobesuch oder in den nächsten Flieger steigen in den Urlaub. Aber sowas wie weiterhin rausgehen. Spazieren. Einkaufen. Dich mit Freunden treffen. Auch wenn du dabei Panik bekommst. Das ist unangenehm, wird aber mit der Zeit weniger.

- gönne dir ausreichend Ruhe. Du musst aktuell nicht an jeder Veranstaltung teilnehmen und überall zusagen. Nimm dir auch Mal Zeit für dich und tu das, was dir gut tut. Lies ein Buch, zock Mal ne Runde, verbringe den Abend vor dem Fernseher. Völlig in Ordnung.

- Versuche, in nächster Zeit den Alk. einzuschränken oder ganz sein zu lassen. Alk. fördert die Angst und Panik. Gleiches gilt für Koffein. Nikotin, sofern du rauchst, Versuche ein bisschen einzuschränken, wenn es geht. Nikotin fordert das ebenfalls, aber ganz aufzuhören von jetzt auf gleich auch.

- Sport. Ein guter Punkt ist Ausdauersport. Sowas wie joggen. Trägt wesentlich zur Besserung bei. Wichtig ist das regelmäßig zu machen.

- Meditation/Yoga/Entspannungsübungen: helfen gut beim entspannen.

- Selbsthilfebücher: davon gibt es viele auf zB Amazon. Kosten um die 10-15 EUR. Davon hab ich selbst ein paar gelesen, Fand die ganz gut. Nimm die mit guten Bewertungen, da machst du nix verkehrt mit.

- Onlinekurse: Google Mal nach Selfapy. Habe da selbst keine Erfahrung mit. Kann dir aber vom Arzt auf Rezept gegeben werden. Das ist eine online App, die Hilfe zur Selbsthilfe gibt. Geht auch zusätzlich zur Therapie und hat keine Wartezeiten.


Das fiele mir jetzt Mal so ein.

Lieber @Niklas1 gut hast Du Dein Leiden jetzt verstanden: Angststörung. Da sich die Panikattacken nun summiert haben ( 6 Stunden diesen Zustand aus zu halten ist furchtbar lange ! ), und Du möglicherweise auch schon Angst vor der Angst hast, würde ich Dir das Benzo Tavor empfehlen. Es beruhigt sehr schnell, und die meisten Menschen werden erst nach ein paar Wochen Einnahme abhängig. Doch bis dann sollte Dir der Psychiater/Arzt ein Antidepressivum verschrieben haben. In der

Regel erlebt man beim s.g. einschleichen eine erste Verschlechterung, doch in dieser Zeit kann man auch ein Tavor nehmen bis das Medikament positiv wirkt. Bei Tavor ist es übrigens so, dass man es nicht ( wie die anderen Medikamente) täglich einnimmt, sondern nur im Notfall. Ich hoffe, Du kannst Deine Seele so entlasten und das Leben auch mal wieder geniessen.





Dr. med. Andreas Schöpf
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