App im Playstore
Pfeil rechts
1

hallo alle zusammen,

ich hatte wegen schweren depressionen und psychcose zehn ekt behandlungen und wurde auf medikamente eingestellt.

nehme fluoxetin 60 mg, abilify 15mg und amisulprid 400mg seit 3 jahren.

nun ist es für mich an der zeit die medikamente schrittweise abzusetzen, beginnend mit Fluoxetin

ich habe tag 3 absolviert mit 55 mg statt 60 mg und die 3 tage waren nicht einfach. ich fühle mich niedergeschlagen, obwohl das nur 5 mg sind ist die libido ein kleines bisschen wieder da also die erektile dysfunktion wird besser und das wie gesagt erst bei 5 mg. ich habe die erektile dysfunktion seit bereits 3 jahren.

hat jemand ähnliche erfahrungen gemacht mit dem medikament?

Gestern 23:44 • 18.12.2024 #1


3 Antworten ↓


Ich habe mit dem Medikament keine Erfahrungen, aber mit dem artverwandten Citalopram und Sertralin. Deshalb kann ich sagen, dass eine so minimale Dosisreduktion zu Beginn eigentlich kaum bis keine Symptome macht.

Bei SSRI ist es so, dass beim Einschleichen mit den geringen Anfangsdosen schon ein sehr hoher Prozentsatz an Serotoninrezeptoren besetzt wird und dies mit steigender Dosis immer weniger wird
Beispiel: bei 5 mg Citalopram sind vielleicht schon 50% der Rezeptoren besetzt, bei 10mg vielleicht 80mg - hier bringen 5mg also nur 30 Prozentpunkte mehr - und bei 20mg sind vielleicht 88% besetzt - 10mg bringen also lediglich noch 8 Prozentpunkte mehr.

Das bedeutet im Umkehrschluss fürs Ausschleichen, dass die Effekte in Gehirn immer größer werden je niedriger du mit der Dosis kommst. Deine mg Schritte können also zu Beginn größer sein als zum Ende hin.

Ich bin bei Sertralin, da nahm ich 75mg, z.B. so vorgegangen:
50/25/12,5/6,25/3,625

Jeden Reduktionsschritt solltest du mind. 4-6 Wochen halten und nur dann weiter reduzieren, wenn du mind. Die letzten 2 Wochen stabil warst, keine Absetzerscheinungen hattest.

A


Fluoxetin 60 mg ausschleichend absetzen

x 3


Danke für deine ausführliche Antwort und die Erklärung zur Rezeptorbesetzung, das fand ich sehr hilfreich! Ich wollte ergänzen, dass Entzugserscheinungen meiner Erfahrung nach auch bei kleinen Reduktionsschritten auftreten können.
Gerade bei SSRI scheint das individuell sehr unterschiedlich zu sein – manche spüren auch bei minimalen Dosisänderungen schon deutliche Symptome wie Niedergeschlagenheit oder körperliche Beschwerden.
Ich denke, es ist wichtig, das im Hinterkopf zu behalten und auf die eigenen Grenzen zu achten, auch wenn theoretisch größere Schritte am Anfang möglich sein sollten.

Zitat von einfachich93:
Danke für deine ausführliche Antwort und die Erklärung zur Rezeptorbesetzung, das fand ich sehr hilfreich! Ich wollte ergänzen, dass ...

Gerne. Ich stimme dir zu, dass ein gutes Gefühl für sich selbst bzw die Vorgänge im eigenen Körper am hilfreichsten ist.

Allerdings nur, wenn ausgeschlossen ist, sich in etwas hingesteigert zu haben.

Das Risiko, sich bei einer sehr geringen AD-Reduktion in etwas reinzusteigern, sinkt, wenn man weiß und davon ausgeht, dass ein kleiner Schritt zu Anfang des Ausschleichens eher wenig bis keine negativen Effekte zur Folge hat.





Dr. med. Andreas Schöpf
App im Playstore