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Hallo ich bin neu hier im Forum und hoffe das mir vielleicht jemand einen Rat geben kann.
Ich bin 47 Jahre alt und leide laut meinem Neurologen an einer Depression und Panikstörung.

Alles fing ca. vor 4 Jahren an nachdem ich durch die Einahme von Blutdrucksenkern Angstzustände bekam.
Erst mit dem Wechsel zu einem anderen Blutdrucksenker bekam ich Depressive Symptome wie Watte im Kopf,
Konzentrationschwierigkeiten und ein Gefühl der Leere. Diese ganzen Symptome steigerten meine Angst noch
weiter und schließlich war ich nicht mehr Arbeitsfähig. Ich ging zum Neurologen und bekam Ecitalopram und Promethazin
verschrieben.

Nach einer langen Einschleichhölle ging es erstmal besser ich ging wieder arbeiten, nahm 10 mg Ecitalopram und reduzierte langsam das Promethazin das ich die Zeit begleitend genommen habe.
Ich habe mir dann gesagt wenn Angstgedanken kommen das ist nur das Ecitalopram.
Irgendwann kam ich zu der Überzeugung das die Angstzustände und Depression nur durch die Blutdrucksenker ausgelöst wurde, und habe angefangen das Ecitalopram zu reduzieren. Zuerst von 10 auf 5 ( bestimmt 12 Wochen lang ) und von
5 nochmal halbiert auf 2,5 dann abermals nach ca. 12 Wochen auf 0.
Die Absetztsymptome bei jeder Reduzierung bekam ich zu spüren aber ich hielt durch.
Ich merkte nach jeder Reduzierung irgendwie eine Verbesserung weniger Angst mehr Freude alles wurde wieder besser.
Das ganze bestätigte mich nur in meiner Vermutung das es halt nur die Blutdrucksenker waren.
Also ich auf 0 ging hatte ich die ersten 6 Wochen kaum was gemerkt und hatte den Eindruck das ich die Ecitalopram immer
noch nehmen würde. Dann wurde es etwas schlimmer aber ich hielt durch.

Bis schließlich 4 Monate nach dem Absetzen gar nichts mehr ging. Mein Körper war völlig runtergefahren.
Ich hatte Herz-Kreislauf Beschwerden, sehr starke Konzentrationsschwierigkeiten, ein extrem verlangsamtes Denken,
bei jeder kleinsten Anstrengung enormen Schweißausbruch und am Computer konnte ich so gut wie gar nichts machen,
weil arbeiten am Monitor eine extreme Erschöpfung ausgelöst hatte.
Mein Neurologe meinte das ist die Depression die wieder da ist und riet mir das Ecitalopram wieder zu nehmen.
Ich sah keinen anderen Ausweg und fing vor ca. 9 Wochen wieder mit 5 mg Ecitalopram an.

Zumal es mir körperlich wieder etwas besser geht und die Konzentration einigermaßen wieder da ist habe ich den Eindruck das dieses Medikament nun völlig anders auf mich wirkt. An einem Tag fühle ich mich ganz gut und an einem anderen Tag habe ich Angstgefühle. Es macht den Eindruck als wenn das ganze sich abwechseln würde. Ein Tag ganz ok der nächste wieder sehr Depressiv und Ängstlich. Jeden Tag wirkt diese Tablette irgendwie anders auf mich, dazu kommt noch der nervige Grübelzwang der zwar weniger geworden ist aber an manchen Tagen sehr schlimm, sodass ich Mühe habe mich auf etwas zu Konzentrieren. Ich weiß mir keinen Rat einmal habe ich das Gefühl 5 mg sind genug und am anderen Tag definitiv viel zu wenig. Der Maximalspiegel für eine Dosis soll ja erst nach drei Monaten erreicht sein.
Manchmal denke ich das ich vielleicht eine Bipolare Störung habe. Ich weiß mir keinen Rat vielleicht sollte ich auch in Erwägung ziehen das Medikament zu wechseln.
Um einen Rat wäre ich sehr dankbar

13.10.2024 09:54 • 15.10.2024 #1


8 Antworten ↓


Hat Dir Dein Neurologe (ist er auch Psychiater?) nicht geraten, eine Psychotherapie durchzuführen oder in eine psychosomatische Klinik zu gehen? Die passende Einstellung auf ein Medikament zu finden, ist nicht einfach und natürlich gibt es Tage, da spürt man die erhoffte Wirkung nicht. Wenn man Pech hat, ist es auch nicht das richtige Medikament und dann ist wieder der Arzt gefragt. Und trotzdem, „Die Glückspille“ gibt es nicht. Bei psychischen Erkrankungen wie Depression oder Ängsten benötigt es Arbeit an sich selbst, durch einen selbst, um einen Zustand zu erreichen, mit dem man leben kann. Selbst Therapeuten können dazu nur Hilfestellung leisten und Medikamente können dabei unterstützen.

A


Escitalopram und wechselnde Symptome

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Doch er hatte mir dazu geraten.
Das Problem war damals das überall wo ich angerufen hatte keine Plätze mehr frei waren.
Ich merkte dann ja auch Besserung konnte wieder arbeiten gehen und glaubte dann ja irgendwann
nicht mehr daran das es Psychisch ist, sondern eine Nebenwirkung der Blutdrucksenker.

Hallo Stusa22,

bitte lies auch diese Themen für weitere hilfreiche Inhalte:

Einschleichphase Escitalopram

Escitalopram Wirkung

Escitalopram welche Dosis?

Erfahrungen mit Escitalopram

Escitalopram wieder einschleichen

Escitalopram und die Nebenwirkungen

Erstverschlimmerung bei Escitalopram / Psychopharmaka

Wer hat Erfahrung mit Escitalopram?

In diesen Themen kannst du ebenfalls Kommentare hinterlassen, und die entsprechenden Mitglieder werden darauf hingewiesen.

In der Escitalopram Kategorie findest du alle Erfahrungsberichte:

Escitalopram

Beste Grüße
Carsten

Zitat von Stusa22:
An einem Tag fühle ich mich ganz gut und an einem anderen Tag habe ich Angstgefühle


Die Frage ist, ob es Menschen die nicht erkrankt sind, nicht ähnlich geht?!

Jeder Tag fühlt sich doch bei genauerer Betrachtung anders an. Gestern war noch alles super, und heute ist's schonwieder nur solala.

Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass bei mir jeder Tag gleich gut oder schlecht war.

Wetter, Gedanken, Arbeit, Freunde, Freundin.

Irgendwas - und vllt. auch alles, spielt am Ende immer eine Rolle.

Vielleicht ist es ja einfach so, dass die exakte Bewertung jeder täglichen Veränderung auch Teil der Erkrankung ist, so genau hinzuhören, was heute wieder nicht stimmt.

Vorher habe ich das nicht gemacht. Da war es einfach nur ein schöner, ein normaler, ein langweiliger, ein sch. Tag.

Es gab keine körperlich-negative Bewertung dazu. Nur Kopfschmerzen, schwummriges Sehen, Müdigkeit.

Zitat von Stusa22:
Jeden Tag wirkt diese Tablette irgendwie anders auf mich, dazu kommt noch der nervige Grübelzwang der zwar weniger geworden ist aber an manchen Tagen sehr schlimm, sodass ich Mühe habe mich auf etwas zu Konzentrieren.


Vielleicht liegt es ja auch nicht an der Tablette, sondern in der Natur der Sache, warum kein Tag dem anderen gleicht - weil kein Tag gleich ist.

Zitat von Stusa22:
Ich weiß mir keinen Rat einmal habe ich das Gefühl 5 mg sind genug und am anderen Tag definitiv viel zu wenig.


5 mg gelten zumindest laut Hersteller nicht als empfohlene Wirkdosis.

Das heißt, dass sie 100 Patienten befragt haben (es werden ein paar mehr gewesen sein), wann sie sich besser gefühlt haben, und die Mehrheit hat die Wirkung ab 10 mg bestätigt.

Das heißt nicht, dass 5 mg nicht funktionieren können, aber dass es für die Mehrheit eben noch zu wenig Wirkstoff war.

Zitat von Stusa22:
Manchmal denke ich das ich vielleicht eine Bipolare Störung habe.


Bei einer bipolaren Störung wechseln sich die Phasen idR nicht tagesweise ab. Eher der größere Zyklus (Wochen, Monate) könnte dafür sprechen. Aber das muss ein FA beurteilen, ob er ein Muster erkennt und ob dort überhaupt manische bzw. hypomanische Phasen gegeben sind.

Zitat von Stusa22:
Ich weiß mir keinen Rat vielleicht sollte ich auch in Erwägung ziehen das Medikament zu wechseln.


Das wäre jederzeit möglich, ja.

Wichtiger wäre es aber mMn vllt. auch, dich erneut auf die Suche nach einem Therapeuten zu machen, und selbst wenn es dir bis dahin besser gehen sollte, nicht wieder davon abzukommen.

Wenn du sagst, dass es nicht das erste Mal ist, willst du für das nächste Mal vllt. besser vorbereitet sein als beim letzten Mal.

Wobei ich hier glaube das kommt vom experimentieren mit der Dosierung.
Ich hatte das auch ganz schlimm bis ich raus hatte mit welcher Dosierung es mir am besten geht.
Stimmungsschwankungen haben wir mehr oder weniger alle,aber wenn man so wie ich nicht ins bzw aus dem Bett kommt,einen der Haushalt schon überfordert und man erst gegen Abend halbwegs in die Gänge kommt ist das halt nicht mehr nur eine Stimmungsschwankung,sondern schon ein ausgewachsene Depression.
Ehrlich gesagt würde ich die 5 mg ganz weglassen und mal schauen ob das nicht besser wird.
Das Zeug kann so nicht richtig wirken und bringt dich bestenfalls nur auf die Palme und macht alles nur noch komplizierter.
Wenn du dauerhafte Veränderungen sehen möchtest geht das kaum unter 10 mg täglich...alles andere führt zu diesen ups and downs wie du sie beschreibst.

Das einen Antidepressiva auch negativ verändern können habe ich selbst erlebt...Man funktioniert zwar wieder und kann seinen Alltag besser bewältigen erkauft sich das aber recht häufig mit einer Art *Wesensveränderung*
Man fühlt sich anders,ist nicht mehr so wie man einmal war,irgendwie komisch.
Ich habe diesen Zustand nicht ertragen und deshalb die Medikamente abgesetzt.
Das was mich belastet hat (die Angsterkrankung) ist weg und das war der Hauptgrund weshalb ich die Medikamente überhaupt genommen habe.
Sich wie in Watte gepackt fühlen bzw nicht mehr derselbe zu sein geht allerdings zu weit,selbst wenn ich ohne Medikamente nicht mehr so funktioniere und alles schwieriger wird.
Es ist für mich einfach kein gutes Tauschgeschäft.
Ich möchte mich nicht wie eine Marionette fühlen die von jemanden (in dem Fall den Antidepressiva) gesteuert wird.

Ich finde es immer schwierig über Medikamente zu diskutieren. Letztlich kann man, sofern man ein Medikament genommen hat, oder aktuell nimmt, ja nur die eigenen Erfahrungen berichten. Und an einem Bericht gibt es ja erst mal nichts zu diskutieren. Man kann den dann glauben oder nicht. Und wenn man drauf antwortet, wäre es natürlich schön, wenn dies dann auch eben als Bericht von Erfahrungen gesehen würde, die der Berichtende selbst gemacht hat.

Tipps zu Dosierungen können daher nur spekulativ betrachtet werden und ob dass dann tatsächlich was nutzt, kann man zumindest hinterfragen. Auch gibt es bekanntlich den Placebo und Nocebo Effekt und jeder Metabolismus ist irgendwie dann doch auch anders, weswegen eben auch die Wirkung unterschiedlich sein kann und eigentlich auch ist.

Es gibt aber Mittel um zumindest festzustellen zu können, ob ein Medikament in der als Wirkungsvoll erachten Menge im Körper vorhanden ist. Der Spiegel lässt sich ja im Blut feststellen. Und dann entscheidet die subjektive Wahrnehmung über das eigene Empfinden, ob es zweckmäßig ist, das Medikament zu nehmen, oder ob man es auch lassen kann.

Das eine „Wesensveränderung“ stattfinden kann, ist ja im Grunde genommen beabsichtigt, oder sollte einem zumindest klar sein. Wenn mein „Wesen“ ausmacht, dass ich nur betrübt oder ängstlich durch die Welt marschiere, dann wäre es ja eine Wesensänderung, wenn ich es mit der Einnahme eines Medikaments nicht mehr tue, sondern tendenziell eher zuversichtlich mein Leben führe. Trotzdem bleibe ich der gleiche Mensch. Und da ändert auch ein „Du bist ein ganz Anderer als früher“ Spruch ja nichts. Nur sagt halt niemand, „Du hast offensichtlich Deine Einstellung zum Leben geändert“ weil einem das einfach nicht so geläufig ist, aber halt eher eine präzise Aussage wäre, weil man ist ja der gleiche Mensch.

Danke schonmal für die vielen Antworten.
Es fühlt sich häufig einfach nur so künstlich an (was es ja auch eigentlich ist).
Selbst dieser Grübelzwang fühlt sich manchmal künstlich an wenn wieder irgendwelche Gedanken einschießen über
dieses Thema und versuchen wollen dann eine Lösung zu basteln. Bin dadurch nicht mal in der Lage so wie früher
konzentriert einen Film zu schauen. Ich war ja gute 4 Monate auf Null und hatte wirklich Gefühlt wie sich der ganze
Spiegel langsam abgebaut hatte.
Und jetzt gehe ich ganze Treppe wieder hoch so scheint es.
Symptome verändern sich wieder, man bekommt wieder mehr Angst, der Kopf grübelt nur nach Lösungen und Erklärungen
auch wenn man das nicht will. Also egal wie man es dreht und wendet es ist immer ein Kreis der Unsicherheit.
Grade natürlich bei so einem Down.
Komischerweise ist der drauf folgende Tag nach einem schlimmen Tag wieder besser.
Und immer wenn ich versuche mich abzulenken oder etwas zu machen was mir Spaß macht meldet sich im Hinterkopf
wie automatisch die Gedankenspirale.
Ein Tag fühle ich mich wie Ich, an einem anderen Tag wieder irgendwie wie in einem Film nehme zwar alles bewußt war,
aber fühle mich irgendwie wie in meiner eigenen kleinen Bubble.
Kennt ihr das auch?
Ich beneide dann oft meine Freundin wenn sie lachend und singend durch die Wohnung läuft und ich mir wieder meine
Ecitalopram nehme und dann erstmal völlig wieder in meine Bubble abdrifte.
Manchmal drückt die sofort runter und manchmal in langsamen Schritten mal so und so...
Und natürlich beschäftigt mich die Frage was wäre wenn ich nicht wieder Eindosiert hätte und diese Wochen
noch abgewartet hätte?

Ich glaube du hast eine zu große Erwartung was die 5 mg betrifft.
Wenn man sich dazu entschließt wieder anzufangen muss man sich strikt an die Dosierung halten und wenn man das nicht schafft sollte man es besser ganz lassen.
Man muss sich im klaren sein Antidepressiva sind keine Bedarfsmedikamente wenn man einen wirklich bescheidenen Tag hat.
Man nimmt dann nicht 5 mg und die Welt ist wieder schön so wie bei 1 mg Lorazepam
Das du mit den 5 mg abdriftest dürfte auch eher Einbildung sein...so kurzfristig passiert da gar nix.
Man merkt eigentlich selber ganz gut wenn man das richtige Medikament hat oder das falsche.
Nach einigen Wochen zeigt sich eine Unruhe und ein Bewegungsdrang und man beginnt die Umgebung anders wahrzunehmen bis dann wieder einige Zeit später eine spürbare Besserung eintritt.
Dieses einen Tag so,den anderen so ist kein so gutes Zeichen und deutet eher daraufhin,dass das Medikament nicht richtig wirkt.

Ich stehe im Moment vor einer ähnlichen Entscheidung nachdem ich mit den SSRI Antidepressiva keine gute Erfahrung gemacht habe was die Depression betrifft.
Meine Psychiaterin meinte ich solle es mit Bupropion 4 Wochen versuchen,aber wenn ich an meinen Bluthochdruck denke habe ich da kein gutes Gefühl und sehe mich schon in der Notaufnahme
Wenn ich mir das was du schreibst so durchlese denke ich du könntest mit einer Gesprächstherapie allein schon sehr weit kommen.
Es spricht jetzt auch nichts dagegen das Medikament abzusetzen und stattdessen eine Gesprächstherapie zu machen oder weiterzuführen.
Rede mit deinem Arzt darüber und entscheide dann.
Ich denke so wie du das momentan machst bist du auf einem Holzweg und weit weg davon dauerhaft gesund zu werden.





Dr. med. Andreas Schöpf
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