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Hallo,

danke, dass ihr euch die Zeit nehmt meinen Beitrag zu lesen. Ich versuche es mal ein bisschen zu strukturieren.

Hintergrund

Ich habe seit gut 10 Jahren Probleme mit dem Reizdarm und Reizmagen, ich würde sagen die ersten 7 davon habe ich mich ganz gut durchgekämpft, aber auch schwer gelitten. Auf viel verzichtet, sehr schlank etc. und am Ende würde ich sagen, dass mich der Magen in eine Depression geführt hat, weil ich deshalb einfach so unglücklich war.

Vermeidliche Lösung des Problems

Dann vor gut 2-3 Jahren bin ich auf die Idee mit meinem Hausarzt gekommen, es mal mit Antidepressiva zu versuchen. Ich fing mit Venlafaxin an - das hat dann wirklich funktioniert - mir ging es im Magen/Darm einfach viel besser als vorher und es war fast normal.

Der erste Dämpfer

Allerdings wollte ich es nicht wahrhaben, dass ich jetzt mein Leben lang solche Tabletten nehmen muss, weshalb ich die Tabletten nach einem Jahr langsam abgesetzt hatte. Es gab auch ein paar Nebenwirkungen die ich nicht mochte. Leider ging es nicht ohne die Tabletten, weil ich direkt gemerkt habe wie Magen / Darm wieder schlecht wurden.

Das Comeback

In Absprache mit dem Hausarzt bin ich dann auf ein anderes Medikament gewechselt Escitalopram. Und das habe ich jetzt so gut 1,5 Jahre lang genommen. Erst 10mg, dann nur 5mg und dann sogar nur 5mg jeden zweiten Tag. Ja vielleich gab es mit der niedrigen Dosis auch mal Tage wo der Magen nicht so gut war, aber es wurde immer sehr schnell wieder okay und die Angst vor einem Rückfall hatte ich nicht.

Die Gegenwart

Anfang des Jahres habe ich eine Psychotherapie gestartet und meine Therapeutin erwähnte im Nebensatz, dass sie überrascht ist, dass ich Tabletten nehme und dass es auch noch Escitalopram ist. Wir sind da gar nicht näher drauf eingangen. Parallel war ich beim neuen Hausarzt und wollte eine Bestätigung für die Psychothereapie. Als ich sagte, dass ich ja auch nicht ewig die Tabletten nehmen kann, sagte sie Ja genau, das kann man auch mal hinterfragen. Die Aussagen von den Fachleuten plus meine eigenen Gedanken zur Chemie brachten mich zu der Entscheidung damit aufzuhören.

Wie fühle ich mich? Mental eigentlich gar nicht schlecht, hatte ein bisschen mit Schwindel an 1-2 Tagen zu tun aber ansonsten keine Nebenwirkungen. ABER ich habe gemerkt wie der Magen langsam schlechter wurde und jetzt die Woche förmlich eskaliert ist. Ich habe Beschwerden, welche ich seit Jahren nicht mehr hatte und das löst große Angst bei mir. Es könnte ja nun so schlecht werden wie früher. Das schlägt ganz schlimm bei mir auf die Stimmung. Im Kopf war ich erst so weit zu sagen, dass ich das einfach durchstehen muss, aber nun bin ich an dem Punkt, dass ich einfach nur ganz schnell wieder Escitalopram nehmen möchte, damit sich das wieder bessert.

Magen und Darm sind wohl noch nicht soweit ohne das Medikament leben zu können
Kennt jemand diese Erkenntnis? Diesen Kampf zwischen rationalen Gedanken (ich kann das nicht ewig nehmen) und der bitteren Realität?

Ich sehe auch durchaus einige Fehler bei mir: Ich hätte noch langsamer absetzen können und ich hatte das ganze noch detaillierter mit den Ärzten planen und besprechen müssen.

18.03.2023 12:02 • 18.03.2023 x 1 #1


3 Antworten ↓


Geht mir genauso, nehme auch Escitalopram wegen der Depressionen und dem damit verbundenen Tief am Morgen und das schon viele Jahre. Jedesmal wenn ich es abgesetzt habe, da ich dachte, daß ich es nicht mehr brauche, fängt wieder das Gleiche von vorn an, ist aber auch so am Abend mit Trimpramin. Hab mich damit abgefunden, daß meine Depressionen physiologische Ursachen haben und eine Einstellungsänderung, diese nicht zum verschwinden bringen können. Da ich keine Nebenwirkungen habe, stört es mich auch nicht mehr. Mein Arzt hat dazu gemeint, daß manche Menschen da eben eine Unterstützung brauchen, wenn der Gehirntstoffwechsel gestört ist und es körperlich bedingt ist. Dieser gute Rat, hat es für mich ganz gut zusammengefasst. Bin sehr froh, daß es diese Medikamente gibt, denn durch sie habe ich eindeutig eine bessere Lebensqualität bekommen. Bisher hab ich durch sie noch keine Nachteile (außer am Anfang) erkennen können und werde sie wohl lebenslang nehmen müssen, wenn ich nicht wieder das große Elend davor bekommen möchte.

A


Escitalopram bei Reizdarm / Reizmagen absetzen?

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Zitat von Tanoshi:
Ich sehe auch durchaus einige Fehler bei mir: Ich hätte noch langsamer absetzen können und ich hatte das ganze noch detaillierter mit den Ärzten planen und besprechen müssen.

Mach dir deswegen keine Gedanken oder Vorwürfe. Manches ist rein physiologisch bedingt und kann durch nichts anderes als Medikamente behandelt werden. Wenn man keine Nachteile dadurch hat, finde ich das auch nicht tragisch, wenn man dann lebenslang darauf angewiesen ist.

Zitat von Windy:
Geht mir genauso, nehme auch Escitalopram wegen der Depressionen und dem damit verbundenen Tief am Morgen und das schon viele Jahre. Jedesmal wenn ...

Ist dies aber nicht falsch sich einfach damit abzufinden dass man nichts gegen die Depression machen kann ?





Dr. med. Andreas Schöpf
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