Zitat von Peppels:Hallo Ihr Lieben, Natürlich neu da verzweifelt und 1000 Fragen. Ich habe Panik die sich hauptsächlich in Zittern und körperlicher Unruhe manifestiert hat. Also ab zum Psychiater. Die Verschrieb mit für Tags Duloxetin 20mg und Nachts Mittrazipan 7,5mg. Die ersten 3 Tage waren OK und dann fing es an. Unruhe Zittern ...
Vorab für Dich zur Einordnung meines Beitrages: ich bin mittlerweile recht negativ gegenüber ADs eingestellt. Ich denke, dass sie durch aus ihre Berechtigung haben (bei schweren Depressionen und echten psychischen Krankheiten - aber nicht bei Lebenskrisen), aber heute von den Ärzten viel zu schnell und ohne adäquate Aufklärung der Konsequenzen verschrieben werden).
Ich kann Deinem Beitrag nicht entnehmen, ob es das erste mal ist, dass Du ein AD nimmst. Wenn es so ist, finde ich es grob fahrlässig, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen und gleich 2 ADs auf einmal bei Dir einzudosieren, so dass man im Fall, dass Du sie nicht verträgst, nicht einmal mehr lokalisieren kann, welches AD Dir so Probleme macht.
Wenn man ein AD von Anfang an nicht verträgt (und damit meine ich nicht nur ein bisschen Schwindel oder Übelkeit oder so, sondern eine wirkliche gravierende Beeinträchtigung des täglichen Lebens), ist es nicht das richtige. Dann nutzt auch eine Dosiserhöhung nix. Es ist in meinen Augen eine absolute Unsitte der Psychiater geworden, alles über eine Dosiserhöhung abfangen zu wollen. Man kann durchaus auch erst einmal länger bei einer niedrigeren Dosis bleiben, um dann zu schauen, ob es besser wird.
Ich selber reagiere extrem sensibel auf ADs, weil ich sehr wenige der Enzyme in der Leber habe, die diese Medis verstoffwechseln. Daher haben mir 2 Tabletten der Anfangsdosis Escitalopram eine Überdosis verpasst (vom Psychiater bestätigt). Jetzt hänge ich auf Mirztazapin und komme da ganz schlecht runter, da ich mit starken Absetzsymptomen reagiere. Und es gibt sehr viele Menschen wie mich - nur wird das von den Ärzten und Psychiatern nicht gesehen und mit einem kann gar nicht sein abgetan. Es wird nicht auf den Patienten gehört, sondern nur mit einer Dosiserhöhung reagiert. Und man selber sitzt da und kommt sich vor wie der letzte Depp.
Ich kann jetzt Deinem Beitrag auch nicht entnehmen, ob Du Dir schon Hilfe in Form einer Therapie gesucht hast und was Du sonst noch gegen Deine Ängste unternimmst. Denn nur Medikament, ohne begleitende Therapie, sind in meinen Augen auch nicht zielführend. Ein AD ist immer nur eine Krücke, laufen musst Du selber wieder lernen. Es hilft nicht gegen die Ursachen, besonders nicht, wenn es sich um eine handfeste Lebenskrise handelt, die sich in psychosomatischen Symptomen manifestiert. Ich hätte mein Leben lang ADs schlucken können - hätte ich nicht in meiner Therapie die Knackpunkte in meinem Leben aufgearbeitet, hätten sie mir null geholfen.
Aber wenn es einem schlecht geht, kann man den Ärzten nichts entgegensetzen. Man geht ja hin, weil man Hilfe braucht. Ich habe mittlerweile ein guten Gespür dafür entwickelt, was mir gut tut und was nicht und wie mein Weg aussieht, den ich gehe. Dazu gehört die Erkenntnis, dass mich die ADs erst richtig reingeritten haben. Aber raten kann man jetzt ganz schlecht was, vor allem, weil Du nicht schnell an einen Therapieplatz kommen wirst. ICH würde die Medis wieder runterdosieren, dann ausschleichen und es erst einmal mit Therapie versuchen.
Parallel dazu kann ich Dir nur raten, Dich nicht nur auf die Ärzte zu verlassen, sondern selbst aktiv zu werden. Lesen, lesen, lesen - alles was Du in die Finger bekommen kannst. Wenn Du weißt, was im Körper passiert, kannst Du es besser verstehen. Ich würde Dir gern als Buchtipp Burnout kommt nicht nur vom Stress von Dr. Mirriam Priess an die Hand geben. Schau doch mal, ob das zündet - mir hat es die Augen geöffnet, dass ich keine psychische Krankheit habe, sondern eine Lebenskrise, gegen die ich durchaus selbst etwas tut konnte.
Such Dir eine Entspannungstechnik, die Dir liegt, und bleib da dran - nicht ab und zu, sondern täglich und konsequent. Besonderen Fokus würde ich aufs Atmen legen - über den Atem und ein entsprechendes Atemtraining (z.B. kohärente Herzatmung) kann man viel erreichen, gerade bei Ängsten.
Schau Dich mal bei pflanzlichen Alternativen um - die Natur hat viel zu bieten, vielleicht ist da was bei, was Dir hilft.
Wichtig ist, dass Du das Heft in die Hand nimmst und zum Gestalter DEINES Wege wirst - raus aus der Opferrolle. Das war bei mir der Wichtigste Punkt.