@Dom78 Ich gebe Dir völlig Recht. Bei Bedarf erfordert Disziplin, und wer Angstkranken Benzos verschreibt, ohne vorher die ganze Palette anderer Medikamente auszuprobieren, der macht was falsch. Es gibt allerdings Fälle, in denen auch dauerhaft Benzos gegeben werden müssen, dann allerdings muss die Dosis konstant bleiben. Ich habe selbst in der Klinik Leute gesehen, die sich auf 10 oder mehr Tabletten Bromazepam 6mg per diem hochdosiert hatten, und dafür mussten sie in der Beschaffung schon halbkriminell werden. Das Suchtpotenzial ist extrem hoch, und ich selbst gelte als Dauernutzer auf stabilem Level als low level dependent - also auf therapeutischen Level abhängig. Um es abzusetzen, müsste ich monatelang langsam mit Diazepam ausspiegeln. Ein Psychiater hat mir mal einen kalten Entzug aufgezwungen, zu Hause, ich habe in einem Monat 20 Kilo abgenommen, das war ein Horrortrip. Also, wer nicht stur bei der Dauerdosis bleiben kann oder Bedarf wirklich auf wenige Male im Jahr beschränkt, wer ganz schnell jeden 2ten Tag Bedarf sieht, der oder die hat ein Problem. Dennoch hat der Arzt des TE nichts wirklich falsch gemacht, wenn er dem TE vertraut, dass daraus kein Dauergebrauch wird.
Bei Angsterkrankungen soll ja erst einmal den Leitlinien gefolgt werden, und ich meine, das beginnt mit Escitalopram, steigert sich über Sertralin oder Venlafaxin, Moclobemid kann eine Rolle spielen, Trizyklische oder auch Opipramol, dann als gut wirksames Mittel Pregabalin (Lyrica), wobei das leider auch in der Höchstdosis irgendwann wirkungslos wird. Jedenfalls ist da einiges, was man bei Dauerangst erst versuchen kann und sollte. Atosil fand ich persönlich zu stark dämpfend, aber das wird wie mit den Benzodiazepinen sein, jeder verstoffwechselt anders und hat andere NW.
03.11.2022 22:02 •
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