Die ersten zwei Tage der Einnahme von Elontril war nichts. Am 3. Tag fingen Schlafprobleme an: Das Einschlafen und Durchschlafen war beeinträchtigt. Ich bin mehrmals die Nächte aufgewacht. Die Einnahme sollte in aller Regelmäßigkeit (alle 24 Stunden) erfolgen. Als ich immer wieder morgens um 4.30 Uhr aufgewacht bin, habe ich den Einnahmeintervall verkürzt und direkt um 4.30 Uhr genommen. Das entwickelte sich zu einem gewissen Kreislauf: Nahm ich die Tabletten am Montag um 7.30 Uhr ein, konnte ich nicht schlafen und nahm beim zu frühen Aufwachen die Tabletten dann am Dienstag um 4.30 Uhr auf. Dann konnte ich am Dienstag besser einschlafen und durchschlafen und nahm am Mittwoch die Tabletten wieder um 7.30 Uhr ein und so weiter. Das hat sich nach 3 Wochen schrittweise gelegt. Das mit dem Schlaf hat mich die ersten Tage richtig fertig gemacht, der ist mir heilig.
Die Appetitlosigkeit hat mich nicht gestört, hatte Fressattacken. Die waren damit weg. Habe mittlerweile einen gesunden Appetit. Wichtig beim Elontril ist: Trotzdem etwas essen, sonst spielt der Blutzucker verrückt und es geht einem schlechter. Der Körper braucht für die Einstellung auf das Medikament Energie und Flüssigkeit!
Erhöhter Blutdruck, Kopfschmerzen, Sehstörungen und Gedächtnisprobleme kamen anfangs gelegentlich auf und verschwanden nach 4 Wochen völlig. Ich bemerke durch die bessere Kontrolle über mein Essverhalten dank des Elontril eine Gewichtsabnahme statt -zunahme (wie bei anderen Medikamenten bis dahin), ich konnte auch keine Probleme im sexuellen Bereich feststellen. Da ging bei anderen Medikamenten nach kurzer Zeit gar nichts.
Die erhoffte Wirkung hab ich bis zur 3. Woche nicht gespürt. Einen Effekt merkte ich dann langsam nach 4 Wochen (150 mg). Fühlte mich stabiler. Ging dann hoch auf 300 mg. Das war zu viel des guten.
Mittlerweile hab ich gar keine Probleme und auch schon ein Experiment gewagt, in dem jemand in meiner Abwesenheit ohne mein Wissen die Tabletten in meiner Wochenbox gegen was anderes tauschen sollte. Das hat die Person dann nach 3 Monaten einmal gemacht, mir ging es den zweiten Tag davon richtig mies. Am Tag danach (Wiedereinnahme) ging es mir am Abend wieder besser. Ein Tag ohne Elontril ist also kein Problem. Die Person mit der ich die Vereinbarung getroffen habe, dass sie die Elontriltabletten an zwei Tagen aufeinander rausnimmt, hat mir bestätigt, dass er sie gegen sehr ähnlich aussehende Allergietabletten auswechselte.
Die stützende Wirkung des Elontril war am zweiten Tage der Nichteinnahme weg. Es war nicht vergleichbar wie beim zu schnellen Ausschleichen von Antidepressiva. Bei Elontril besteht durch die Dosierung von 150 mg per Tablette kaum die Möglichkeit des Ausschleichens, habe auch nie gehört dass da jemand ausgeschlichen hat. Einzig vorstellbar wäre die Abstände der Einnahme zu erhöhen.
An sich ist Elontril schon ein Versuch wert, da im Vergleich zu anderen Stoffen nebenwirkungsarm und die Wirkung schleicht sich nur langsam ein, da muss man sich und die Gewohnheiten sehr gut beobachten. Die ersten Tage bei Einnahmebeginn spürte ich etwas, es war aber nur vermehrter Antrieb - das ist bei Elontril bekannt, ist wirkstoffbedingt und flacht ab (Gewöhnungseffekt). Der Wechsel von einem AD zu einem neuen, anderen sollte gut überlegt sein. Denn zunächst muss das alte AD ausgeschlichen werden, was sich über Wochen ziehen kann. Da geht es vielen Personen erst richtig schlecht und wissen dann nicht, ob es mit Elontril (Wartezeit bis zur eventuellen Wirkung: 4 Wochen) etwas wird und müssen dann wiederum was anderes langsam einschleichen. Ich mache mit Elontril keine Freudensprünge, komme aber mit dem Mittel aus depressiven Phasen besser und schneller heraus.
30.05.2023 15:47 • #41