Zitat von Jess-Phillip:Ich will ja hier niemanden angreifen, aber Heiko, meinst Du wirklich durch Verhaltenstherapie kann man seine Hobbys und seine Interessen ändern? Wenn man nur so durchs Leben durchkommen kann und alles ändern muß, was einem von Natur aus gegeben ist, dann finde ich das traurig! So darf es nicht sein! Seine Interessen und seinen Hang zu bestimmten Hobbys hat man von Gott bekommen oder von seinen Genen, je nachdem woran man glaubt. Außerdem ist das doch echt nur Manipulation des Gehirns.
Hobbys? Interessen?
Hatten wir darüber vorher diskutiert oder wie kommen nun Hobbys oder Interessen aufs Programm?
Ich dachte, es gehe um Ängste oder Depressionen bei Dir?
Und was MUSS man denn ändern? Habe ich eine Nachricht verpasst oder wovon sprichst Du jetzt genau?
Zitat von Jess-Phillip:Mein großes, leidenschaftliches Hobby ist die Reiterei. Ich wäre nicht einmal bereit mir dieses Hobby ausreden zu lassen. Der Umgang mit den Tieren, das Miteinander und Zusammenwachsen ist etwas großes und wunderbares! Es ist eher schlimm, daß Geld das einzige ist, was mich daran hindert die Reiterei zu verbessern oder zu erweitern. Ich konnte aufgrund von der schei. übrigens kein Hufschmied werden und das ist auch eine Sache, die mehr als nur traurig ist. Ich finde nicht einmal ein richtiges Wort um dies genau zu beschreiben.
In einer Verhaltenstherapie kann man lernen mit anderen Dingen klarzukommen, aber sie sollte nicht dazu da sein um sein ganzes Selbst infrage zu stellen und seine Hobbys und Interessen umpolen zu wollen. Das kann und darf es nicht sein.
Äh, wer hat denn behauptet, seine Interessen und Hobbys umpolen zu wollen mittels Verhaltenstherapie?
Ich höre gerne Musik, esse gerne Eis und schaue in den Mond.
Bei einer Verhaltenstherapie muss ich davon ablassen? Steht wo? Oder wurde Dir das in der VT gesagt so?
Zitat von Jess-Phillip:Es hat mich krank gemacht nicht Pilot werden zu können. Ich liebe seit Kindheit an! die Luftfahrt und die Meteorologie. Seit Kindheit an. Dieses Interesse ist in mir, damit bin ich auf die Welt gekommen. Sorry, aber ich kenne da keine Möglichkeit mich so umzupolen, daß ich im Büro sitze oder irgendwas verkaufe.
Aha und Du meinst, ich rede Dir jetzt ein, eine VT zu machen, um Dir diesen Traum aus der Kindheit auszureden?
Zitat von Jess-Phillip:Ich hätte an einer Flugschule lernen können, ich hätte einen Platz haben können, aber ich konnte das schei. nicht aufbringen können! Ich habe alles versucht, ich habe gekämpft, mich ans Radio und TV gewandt, weil es mir einfach nicht begreiflich sein konnte, daß alles nur wegen dem Geld! scheitert! Das hat mich in die Depressionen getrieben. Ich konnte nicht einmal in einen Segelflugverein eintreten und da wenigstens was machen, viel zu teuer. Und ich wollte da als Kind schon hin, mit gerade mal 10 Jahren!
Seitdem ich lesen kann habe ich mein Geld für Bücher über Luft- und Raumfahrt, Meteorologie und Reiterei ausgegeben. Seit Kindheit an! Ich habe ein Trauma wegen Geld und das sagen sogar die Therapeuten wo ich war. Das ist ein großes Gebiet bei mir, was mir die Seele zerrissen hat!
Dann hab ich studiert, irgendwas muß man ja machen, Hauptsache man kann den Job akzeptieren. Und was war? Bafög hat nicht gereicht, ich habe nebenbei wie doof gearbeitet, mußte deswegen Vorlesungen ausfallen lassen bei denen Anwesenheitspflicht war, wo man dies mit seiner Unterschrift belegen mußte. Also im Studium immer weiter zurück. Aber ohne Job kein Studium. Dann bin ich durch eine einzige Arbeit durchgefallen, sechs mußte ich haben, 5 hatte ich. Aber keine Zeit wegen Arbeiten die zu wiederholen und dann wollte das Bafögamt die Scheine haben. Einer fehlte, das Ende von allem. Bafög gestrichen, noch mehr arbeiten, noch mehr verpassen. Aber ich habe gekämpft! Mein Streßpegel war enorm, Linderung nur am Wochenende durch Betrinken, zu Hause, alleine, nicht in der Disko. Die traurige, billige Variante.
Das was Du hier jetzt so ausführlich beschreibst, stellen für mich die äußeren Umstände da, an denen Du festmachst, warum Du Probleme hast.
Ob sie das sind, mag ich nicht beurteilen. Ich denke, dass es auch nicht konkret darum geht, weil in einem Forum die gesamte persönliche Bandbreite an Problematiken darzustellen und dann (!) eine Beurteilung zu verlangen, dürfte schwer werden.
Für mich steht, was ich so herauslese aus Deinen Zeilen, eine tiefe Enttäuschung und der Umgang damit im Raum.
Ob das nun Grund ist und war, dass Du offensichtlich starke Depressionen bekommen hast, kann ich nicht beurteilen. Ich bezweifel auch, dass das die wahren Ursachen sind. Das was Du beschreibst ist das Vordergründige, aber versuche doch mal das zu sehen, was dahinter steht. Und damit kann man dann wiederum versuchen Parallelen zu ziehen, vielleicht aus der Kindheit.
Ich glaube, mit wenig Biographiearbeit, kann man zu viel Selbsterkenntnis gelangen. Warum also Umstände wie sie heute erscheinen, wirklich so verlaufen sind, wie sie es sind. Warum die Ziele so hoch sind, warum auch so viele Hürden da sind usw., alles mögliche Ansätze, mit denen man relativ leicht an Antworten kommt. Die Kindheit und Jugendzeit sind gute Startpunkte dabei. Ebenso die primären Bezugspersonen (im Regelfall die Eltern). Wie die sowas angegangen sind, welche Ziele die so hatten, welchen Stellenwert Du mit deinen Träumen und Wünschen hattest, ob es eine Geschwisterkonstellation gibt, wenn ja, in welcher Reihenfolge man selber ist, also ob Erst- oder Zweitgeborener oder Nesthäkchen usw.
Will sagen, mit wenig Aufwand kann man eine Menge über sich erfahren und dabei sind die offensichtlichen Zusammenhänge (wie Du sie z.b. oben darstellst) sozusagen die Eintrittskarte in das, was wirklich an Zusammenhängen dahinter steht.