Zitat von Kater Carlo:n wir doch mal bei den harten Fakten : Benzodiazepine sind a. billig und b. hochwirksam. Dass ist der Pharmaindustrie natürlich ein Dorn im Auge, weil sie mit Benzodiazepinen kaum noch Profit machen. Sie entwickeln lieber ständig neue Antidepressiva - oft mit zweiflehaften Nutzen für uns Patienten- manipulieren sehr geschickt die Ärzteschaft , und machen mit den neuen Medis dann richtig Gewinn.
Nein, eigentlich nicht. Mein Mann ist in der pösen Pharmaindustrie tätig. Bezos irgendwelcher Art wirft fast jeder Konzern auf den Markt. Sichere Bank. Gibt genug Leute, die nachfragen und genug Ärzte die willig verschreiben. Benzos sind mittlerweile extrem billig in der Herstellung und haben eine hohe Gewinnmarge durch den Preis, zu dem sie verkauft werden. Sie, unter anderem, finanzieren die Forschung an weitaus interessanteren Präparaten.
Zitat von Kater Carlo:Wie in allen Industriezweigen steht auch in der Pharmaindustrie das Prinzip Gewinnmaximierung im Vordergrund. Wir Patienten sind Mittel zum Zweck... und mit Diazepam und Co. verdient man fast nichts.
Die Masse macht es bei den Benzos. Und die Pharmaindustrie lacht sich ins Fäustchen. Probleme? Ach, wirf eine Tavor ein, eine Diazepam, eine Faustan - wie auch immer die von unserem Konzern heissen. Frag nicht nach, stell nichts um in deinem Leben, mach bloß keine Therapie, wir könnten dich ja sonst als Kunden verlieren und das wollen wir nicht.
Du kennst vielleicht den schönen Spruch: ist der Tag auch noch so grau, eine Tavor macht ihn wieder blau.
Und das schöne: durch die Gleichgültigkeit, die diese Medikamente entwickeln (ja, auch bei nicht regelmäßiger Einnahme, weil sie eine so hohe Halbwertszeit haben), besteht ja nicht die Gefahr, dass die Patienten ihre Not hinterfragen. Sie sind ja mit den Tabletten ruhig gestellt und werden im Vergleich zu anderen Medikamente auch noch flotter abhängig. Zum einen durch den Substanzgebrauch, zum anderen, weil sie sich mit ihrem Leben ja nicht mehr auseinandersetzen müssen. Die Tablette regelt ja alles.
Zitat von Kater Carlo:Fakt ist auch, dass kaum ein Medikament so gut erforscht ist wie Diazepam ( Valium), weil seit über 50 ! Jahren unverändert am Markt. Warum ist nach einem halben Jahrhundert noch am Markt ? Vielleicht, weil es, sachgemäß angewandt, einfach gut ?
Genau. Kein ein Medikament verursacht so gut erforschte Leberschäden bei Langzeitgebraucht, wie Bezos.
Zitat von Kater Carlo:@Flashboy : Klar, früher wurden sie sehr leichtsinnig verschrieben und geschluckt. Weil man sich über das Abhängigkeitspontential noch nicht klar war. Aber : Wie Du schon sagt, den Psychiatern blieben die Patienten aus, genau. Weil es nach wie vor gegen reine Angststörungen nichts besseres gibt.
Klar bleiben den Therapeuten die Patienten aus, die lieber Pillen einwerfen und sich langfristig betäuben, als irgendwas in ihrem Leben umzustellen. Es ist wie mit den Menschen, die krankhaft übergewichtig sind. Ist auch einfacher den Essgelüsten nachzugeben, als die eigene Situation zu überdenken und etwas zu ändern, auch wenn es weh tut.
Benzos sind toll. Für einen kurzfristigen Gebrauch, zur Überbrückung, bis man mit Hilfe der Therapie sein Leben hinterfragt, die Ursache für die Ängste findet, hinterfragt und buddelt. Das ist natürlich unangenehmer, als eine Tablette einzuwerfen, die plötzlich und schnell alles wieder in Ordnung bringt.
Jeder, aber auch wirklich jeder der langfristig an den Dingern hängt, bekommt ob kurz oder lang ein Problem mit Abhängigkeit. Ob er sich das eingesteht, ist die andere Frage.