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Benzos werden hier im Forum sehr kritisch gesehen und ich denke, dies ist auch begründet. Die meisten Teilnhmer wissen sicher, wovon sie reden bzw. posten. Der Hauptnachteil ist ja sicher die Toleranzentwicklung.....die anfangs sehr positive Wirkung läßt nach, Dosis wird erhöht, erhöhte Dosis läßt auch wieder nach usw. Am Ende steht ein stationärer Entzug, im günstigstem Fall zumindest ein therapeutische Sackgasse.
Klar, dass kann so kommen, muss aber nicht !! Jeder Mensch reagiert auf ein Medikament anders. Es ist durchaus möglich, dass die angstlösende Wirkung auch bei einer Langzeitbehandlung unverändert stabil bleibt und die Dosis deshalb nicht erhöht wird. Setzt natürlich voraus, dass man mit dem Medikament verantwortungsbewußt umgeht und wirklich nur die geringste Dosis anwendet, mit der sich - zumindest halbwegs - Angstfreiheit herstellen läßt. Angstfreiheit - und dabei meine ich genau dass !

Ein weiterer Vorteil der Benzos ist die geringe Toxizität - auch bei einer Langzeitbehandlung ist die Wahrscheinlichkeit, Leber oder das ZNS zu schädigen fast Null.

Dies sieht bei den AD, vor allem den älteren wie Doxepin oder Trimipramin leider schon anders aus, das sind Leberschäden möglich und auch schon öfter vorgekommen. Zum Beispiel bei der Depotspritze Imap. ( Ist allerdings ein Neuroleptikum und deshalb noch toxischer - wird aber auch gerne von Nicht-Psychiatern gegeben )

AD haben kein Suchtpotential ? Hört und liest man immer wieder, aber ich bin da sehr skeptisch. Jedes zentralwirksames Medikament kann Abhängigkeiten hervorrufen.

Last but not Least : Studien haben ergeben, dass etwas 70 % der betroffenen Patienten auf AD gut ansprechen. Schön, aber was wird aus dem Rest ?

Auch auf die Gefahr hin jetzt Haue zu bekommen - hier im Forum gilt die freie Meinung !

PS : Nein, meine Lieben, ich bin kein Valium Junkie. Und ich frühstücke Schokomüsli und keine Tafil oder Tavor !

02.12.2012 11:09 • 11.06.2022 #1


14 Antworten ↓


Hallo,
seltene, aber wahre Worte.
Die Hysterie gegen Benzodiazepine begann mit der Einführung der teuren modernen Antidepressiva. Seit dieser Zeit wurden Gesetze geändert (BTM), Krankenkassen angemahnt und diese Medikamente so beschrieben, als kämen sie vom Satan persönlich.
Dabei ist die Wirkung all dieser SSRI und SNRI besonders bei Angststörungen sehr unsicher und die Nebenwirkungen, inkl. Todesfälle, reichlich.
Wer da nicht wirtschaftliche Aspekte sieht, verkennt die Realität!
Gruß
Rainer

A


Benzodiazepine nicht verteufeln !

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Zitat von wernereiskalt:
AD haben kein Suchtpotential ? Hört und liest man immer wieder, aber ich bin da sehr skeptisch. Jedes zentralwirksames Medikament kann Abhängigkeiten hervorrufen.



Meiner Meinung nach weisen die überaus unangenehmen, sich manchmal über Monate hinziehenden Absetzerscheinungen von ADs darauf hin, dass diese sehr wohl auch abhängig machen können, nämlich körperlich.

Zitat von Liv:
Meiner Meinung nach weisen die überaus unangenehmen, sich manchmal über Monate hinziehenden Absetzerscheinungen von ADs darauf hin, dass diese sehr wohl auch abhängig machen können, nämlich körperlich.


Das ist aber keine Abhängigkeit im Sinne einer Sucht. Auch wenn man vielleicht nach dem Absetzen körperliche Unannehmlichkeiten spürt, hat meine keine Gier darauf, das Medikament zu nehmen. Das ist bei einer Sucht der Fall. Das macht den entscheidenden Unterschied zwischen einem AD und einem Benzo, wenn man sie auf Dauer nimmt und dann wieder absetzt.

Ganz ohne Benzos würde ich den enormen Leidensdruck gar nicht mehr aushalten.
Mein Neurologe redet mir zu, nicht so sparsam damit zu sein, so schnell würde man nicht abhängig werden. Manchmal macht es mir auch richtig Angst, mal eine Tavor zu nehmen. Ich will das auch gar nicht wirklich und überlege dreimal ob ich die Tablette nun nehme oder nicht. Meistens lege ich sie auch wieder weg.
Oh man, es ist zum verzweifeln.

Hallo liebes Forum.

Der letzte Beitrag ist schon was länger her, aber ich möchte auch noch etwas zum Thema Benzos beitragen.
Im November 2013 hatte ich Panikattacken (im Stau auf der Autobahn) und ich ließ mir Bromazepam 6mg für den Notfall
und Opipramol 100mg 3x täglich als Dauermedikation verschreiben. Bis Januar 2013 nahm ich ca. 1,5 Jahre Opipramol 50mg 3x täglich.
Von Januar bis November nahm ich keinerlei Medis. Durch extremen Beziehungsterror kamen die PA´s wieder angeflogen.
Ich habe von November 2013 bis jetzt hin und wieder eine Bromazepam genommen (ca. 1-2x pro Woche). Mir geht es dabei richtig
super. Auch wenn ich sie für längere Zeit weglasse verspüre ich keinerlei Sucht.
Ich denke, dass das alles Panikmache ist. In den 70-80er Jahren haben die Patienten die Benzo`s wie Erdnüsse gegessen, weil sie ja wirken.
Den Psychiatern blieben die Klienten aus und somit wurden Benzodiazepine verteufelt. Dann kamen die neuen SSNRI`s und SSRI`s, die deutlich
teurer waren, wie mein Vorredner schon beschrieb.
Meine Meinung: Nehmt sie nur im Notfall und übertreibt es nicht. Mein Psychiater sagt dasselbe.

Ich bin mit meinen Benzos auch sehr zufrieden und denke auch nicht, dass ich es übertreibe. Sie sind mein Notfallhelfer und auch nur dann nehme ich diese. Wenn ich einen längeren Angstzeitraum habe, wie z.B. während der Periode, dann nehme ich abends 2,5-5mg Diazepam für 3-4 Tage und das war es. Ich komme damit sehr gut zurecht. Zur Zeit nehme ich auch das AD Sertralin aber so richtig überzeugt bin ich davon noch nicht....

@Puesta : Ich wundere mich, warum sich der Sertalin-Papst noch nicht gemeldet hat.....

Bleiben wir doch mal bei den harten Fakten : Benzodiazepine sind a. billig und b. hochwirksam. Dass ist der Pharmaindustrie natürlich ein Dorn im Auge, weil sie mit Benzodiazepinen kaum noch Profit machen. Sie entwickeln lieber ständig neue Antidepressiva - oft mit zweiflehaften Nutzen für uns Patienten- manipulieren sehr geschickt die Ärzteschaft , und machen mit den neuen Medis dann richtig Gewinn.

Wie in allen Industriezweigen steht auch in der Pharmaindustrie das Prinzip Gewinnmaximierung im Vordergrund. Wir Patienten sind Mittel zum Zweck... und mit Diazepam und Co. verdient man fast nichts.

Fakt ist auch, dass kaum ein Medikament so gut erforscht ist wie Diazepam ( Valium), weil seit über 50 ! Jahren unverändert am Markt. Warum ist nach einem halben Jahrhundert noch am Markt ? Vielleicht, weil es, sachgemäß angewandt, einfach gut ?

@Flashboy : Klar, früher wurden sie sehr leichtsinnig verschrieben und geschluckt. Weil man sich über das Abhängigkeitspontential noch nicht klar war. Aber : Wie Du schon sagt, den Psychiatern blieben die Patienten aus, genau. Weil es nach wie vor gegen reine Angststörungen nichts besseres gibt.

@Kater Karlo
Richtig angewandt ist genau der Punkt, einfach mal so eben einwerfen natürlich nicht, aber ich denke auch, dass es ansonsten viel zu sehr verteufelt wird.

Zitat von Kater Carlo:
n wir doch mal bei den harten Fakten : Benzodiazepine sind a. billig und b. hochwirksam. Dass ist der Pharmaindustrie natürlich ein Dorn im Auge, weil sie mit Benzodiazepinen kaum noch Profit machen. Sie entwickeln lieber ständig neue Antidepressiva - oft mit zweiflehaften Nutzen für uns Patienten- manipulieren sehr geschickt die Ärzteschaft , und machen mit den neuen Medis dann richtig Gewinn.


Nein, eigentlich nicht. Mein Mann ist in der pösen Pharmaindustrie tätig. Bezos irgendwelcher Art wirft fast jeder Konzern auf den Markt. Sichere Bank. Gibt genug Leute, die nachfragen und genug Ärzte die willig verschreiben. Benzos sind mittlerweile extrem billig in der Herstellung und haben eine hohe Gewinnmarge durch den Preis, zu dem sie verkauft werden. Sie, unter anderem, finanzieren die Forschung an weitaus interessanteren Präparaten.

Zitat von Kater Carlo:
Wie in allen Industriezweigen steht auch in der Pharmaindustrie das Prinzip Gewinnmaximierung im Vordergrund. Wir Patienten sind Mittel zum Zweck... und mit Diazepam und Co. verdient man fast nichts.


Die Masse macht es bei den Benzos. Und die Pharmaindustrie lacht sich ins Fäustchen. Probleme? Ach, wirf eine Tavor ein, eine Diazepam, eine Faustan - wie auch immer die von unserem Konzern heissen. Frag nicht nach, stell nichts um in deinem Leben, mach bloß keine Therapie, wir könnten dich ja sonst als Kunden verlieren und das wollen wir nicht.
Du kennst vielleicht den schönen Spruch: ist der Tag auch noch so grau, eine Tavor macht ihn wieder blau.

Und das schöne: durch die Gleichgültigkeit, die diese Medikamente entwickeln (ja, auch bei nicht regelmäßiger Einnahme, weil sie eine so hohe Halbwertszeit haben), besteht ja nicht die Gefahr, dass die Patienten ihre Not hinterfragen. Sie sind ja mit den Tabletten ruhig gestellt und werden im Vergleich zu anderen Medikamente auch noch flotter abhängig. Zum einen durch den Substanzgebrauch, zum anderen, weil sie sich mit ihrem Leben ja nicht mehr auseinandersetzen müssen. Die Tablette regelt ja alles.

Zitat von Kater Carlo:
Fakt ist auch, dass kaum ein Medikament so gut erforscht ist wie Diazepam ( Valium), weil seit über 50 ! Jahren unverändert am Markt. Warum ist nach einem halben Jahrhundert noch am Markt ? Vielleicht, weil es, sachgemäß angewandt, einfach gut ?


Genau. Kein ein Medikament verursacht so gut erforschte Leberschäden bei Langzeitgebraucht, wie Bezos.

Zitat von Kater Carlo:
@Flashboy : Klar, früher wurden sie sehr leichtsinnig verschrieben und geschluckt. Weil man sich über das Abhängigkeitspontential noch nicht klar war. Aber : Wie Du schon sagt, den Psychiatern blieben die Patienten aus, genau. Weil es nach wie vor gegen reine Angststörungen nichts besseres gibt.


Klar bleiben den Therapeuten die Patienten aus, die lieber Pillen einwerfen und sich langfristig betäuben, als irgendwas in ihrem Leben umzustellen. Es ist wie mit den Menschen, die krankhaft übergewichtig sind. Ist auch einfacher den Essgelüsten nachzugeben, als die eigene Situation zu überdenken und etwas zu ändern, auch wenn es weh tut.

Benzos sind toll. Für einen kurzfristigen Gebrauch, zur Überbrückung, bis man mit Hilfe der Therapie sein Leben hinterfragt, die Ursache für die Ängste findet, hinterfragt und buddelt. Das ist natürlich unangenehmer, als eine Tablette einzuwerfen, die plötzlich und schnell alles wieder in Ordnung bringt.

Jeder, aber auch wirklich jeder der langfristig an den Dingern hängt, bekommt ob kurz oder lang ein Problem mit Abhängigkeit. Ob er sich das eingesteht, ist die andere Frage.

Zitat von AJPsychic:
Klar bleiben den Therapeuten die Patienten aus, die lieber Pillen einwerfen und sich langfristig betäuben, als irgendwas in ihrem Leben umzustellen. Es ist wie mit den Menschen, die krankhaft übergewichtig sind. Ist auch einfacher den Essgelüsten nachzugeben, als die eigene Situation zu überdenken und etwas zu ändern, auch wenn es weh tut.

Benzos sind toll. Für einen kurzfristigen Gebrauch, zur Überbrückung, bis man mit Hilfe der Therapie sein Leben hinterfragt, die Ursache für die Ängste findet, hinterfragt und buddelt. Das ist natürlich unangenehmer, als eine Tablette einzuwerfen, die plötzlich und schnell alles wieder in Ordnung bringt.


Hier gebe ich Dir allerdings vollkommen recht, ohne Therapie und Änderung der Lebensweise geht gar nichts.


Also ich persönlich finde, mal ganz ehrlich, warum sollen Benzos gefährlicher sein als Antidepressiva, die machen genauso abhängig, was man so hört an Absetzsymptomen (= genauso Entzug) das is doch genau so schlimm wie bei Benzos und Lyrica ist wirklich die Krönung! Das ist schlimmer als jedes Benzo -wie ich finde, ich hab nach Ashton mit Diazepam ein 5 Jahre z Drug Missbrauch entzogen und das war Kindergarten gegen mein Lyrica Entzug oder das was man bei so manchen SSRI's, als Enzugssyndrom liest! Bei mir haben andere Medikamente nie Wirkung gezeigt, sondern ,im Gegenteil alles nur verschlimmert! Die Kunst im Umgang mit Benzos ist wirklich sie so kurz und gewissenhaft wie möglich einzusetzen, aber auch so lang wie nötig.... Wenn jemand es ein paar Wochen mehr braucht um eine extreme Krankheitsphase überhaupt nur überstehen zu können, dann ist das eben so und da können diese Medikamente einem sehr sehr helfen! Was aber viel zu wenig Ärzte wissen und praktizieren ist wie man Benzos richtig ausschleicht, sodass ein Entzug gelingen und ohne Traumatisierung beendet werden kann! Hier a n der Stelle kann ich nur das Ashton Manual nennen und empfehlen, ich habe damals mit dieser sehr sanften Entzugsmethode die Zeit gehabt, zu lernen mit meiner Angst umzugehen und zwar Erfolgreich -ohne die grossen Panik Attacken und Co ! Ja, es war hart, aber ohne Tavor, Diazepam und Co wäre es soo hart gewesen, das hatte man nicht schaffen können!

Zitat von Canary:
die machen genauso abhängig,


Nein, tun sie nicht. Ich konnte Antidrepessiva easy going absetzen, natürlich habe ich ausgeschlichen.

Und insgesamt muss man immer zu allem sagen, dass erst die Dosis das Gift macht. Heisst, einem Menschen, der unendlich leidet, ein sehr gut wirkendes Mittel vorzuenthalten ist genauso unverantwortlich, wie wenn Benzos wie Bonbons verteilt werden.

Und damit gebe ich dir Recht, da es meiner Meinung genügend Ärzte gibt, denen es egal ist, was sie tun, Hauptsache den Patienten ruhig gestellt.

Und hier liegt das echte Problem: vernünftige medizinische Hilfe wird mangels Zeit nimmer praktiziert. Wir haben super Geräte, Medis und jetzt sogar Roboter, die operieren, aber keine Zeit, den Patienten allumfassend anzuhören, geschweige denn mal anzufassen oder das Problem in Augenschein zu nehmen.

Du kannst dich über das Unwissen eines guten Entzuges aufregen, mich regt das ganze System auf. Heutzutage fehlt es schlicht und einfach an Zeit, die wichtig wäre, damit man eine Problematik in ihrer Gesamtheit erfassen könnte und damit den Menschen dahinter wahrnehmen würde.

Zitat von Icefalki:
Nein, tun sie nicht. Ich konnte Antidrepessiva easy going absetzen, natürlich habe ich ausgeschlichen. Und insgesamt muss man immer zu allem sagen, ...

Hallo, ich stimme dir bei vielem vollkommen zu...
Aber weißt du mit ADs ist das genauso wie mit Benzos und Lyrica, der eine wird abhängig davon, der andere nicht, oder entwickelt nur wenig Entzugssymptome... Klar mögen Benzos etwas schneller abhängig machen als ADs -obwohl?! HMMMM . Das ist ganz individuell!... es gibt Leute, die problemlos von Tavor runterkommen sollen, laut Ashton und meinem suchterfahren Arzt, so ist das auch bei den ADs...

A


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Dr. med. Andreas Schöpf
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