Zitat von Dom78:Das Kindling Effekt Eigentlich aus Epilepsie-Anfällen passiert das gleiche auch beim rumexperimentieren mit Psychopharmaka.
Nicht das Rumexperimentieren mit Psychopharmaka erzeugt den genannten Effekt, sondern elektrische Stimuli/Impulse oder die
Applikation chemischer Substanzen (z.B. Pilocarpin: Das Mittel, das Puppilen erweitert, das auch in Jaborandiblättern zu finden ist) insbesondere im Bereich des lymbischen Systems - und bekannt ist es aus Tierexperimenten. Also nichts mit Psychopharmaka. Es gibt wenig Information dazu im Netz, auf Wikipedia steht Kindling wurde 1967 erstmals von dem britisch-kanadischen Psychologen und Neurowissenschaftler Graham V. Goddard beschrieben und 1969 so benannt als tierexperimentelles (An-) Trainieren von epileptischen Anfällen oder einer anhaltend erhöhten Anfallsbereitschaft nach länger dauernder Anwendung unterschwelliger elektrischer oder chemischer Reize mit danach auch von alleine auftretenden Anfällen. Inzwischen ist Kindling bei vielen Tierspezies als Epilepsiemodell etabliert. Beim Menschen ist Kindling zwar bislang nicht sicher nachgewiesen, es gibt aber zumindest kasuistische Hinweise.
Auch das Aufsuchen meiner Buchsammlung zur Medizin und Psychiatrie war sehr dürftig. Aber besonders interessant ist der folgende Ausschnitt: Depressive Symptome sind häufig verknüpft mit Stoffwechselveränderungen im Gehirn (neurobiologischer Regelkreis). Dies erklärt auch die Wirksamkeit von antidepressiven Medikamenten bei Depressionen. Ein Modell, das psychosoziale und neurobiologische Einflußfaktoren einbezieht, ist das Kindling-Modell:
Belastende Lebensereignisse können neurobiologische Hirnreaktionen auslösen (z.B. die vermehrte Ausschüttung des Stresshormons Cortisol), die, wenn sie einmal begonnen haben, selbständig auch ohne Anlaß weiterlaufen und neurobiologische Regelkreise verstärken, die dann für sich wiederum depressive Symptome bedingen. Ein genetischer Faktor kann zu diesen neurobiologischen Überempfindlichkeiten gegenübern psychosozialen Belastungen beitragen. Auch bestimmte Persönlichkeitseigenschaften (z.B. vermehrte Langeweile oder vermehrte Ängstlichkeit) können den Beginn einer solchen Wechselwirkung bedingen mit bereits in der Kindheit erworbenen oder vererbten biologischen Faktoren.
Das war der Tenor von ca. 9 Quellen aus ca. 260. Psychopharmaka sind nicht so schlecht, wie manche es vermitteln, weil zu viele Faktoren eine Rolle spielen, weshalb die Therapie nicht funktioniert.
04.06.2022 22:37 •
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