Ich denke schon seit längerem darüber nach, ob ich mal zum Psychiater gehen sollte um - ergänzend zu meiner zäh voranschreitenden tiefenpsychologischen Therapie - Medikamente zu nehmen. Da ich nicht so recht zu einem Entschluss komme, weil es einfach schwierig ist, ich auch keinerlei Erfahrungswerte habe und insgesamt nicht die entscheidsungsfreudigste Person bin, möchte ich eure Einschätzung dazu einholen. Mit meinem Therapeuthen habe ich noch nicht gesprochen, irgendwie traue ich mich nicht so Recht zu fragen, weiß nicht warum, eigentlich haben wir ein tolles Verhältnis, aber meine Angst vor Ablehnung ist einfach groß.
Meine Probleme in Kurzfassung:
Angst- und Panikstörung, ständig in enormer Unruhe, oft Panik bei körperlichen Empfindungen aller Art, beim Treffen von Freunden, beim Essen, beim Feiern. Sachen wie Busfahren oder Enge oder so typisches Zeug, macht mir gar nichts aus. Ich habe auch keine Angst zu sterbe, höchstens durchzudrehen, dass es nie besser wird. Meine Panik läuft auf kein Horrorszenario, sondern nur dass es immer schlimmer wird. Meine Alltag bekomme ich aber gut hin. Studium und Nebenjob mache ich, auch treffe ich regelmäßig Freunde usw. Weiter habe ich leichte Depressionen (vermute ich): Bin oft einfach total traurig, halte oft alles für sinn- und wertlos bzw. kann einfach in nichts Sinn finden, weine viel ohne Grund, bin oft plötzlich niedergeschlagen, habe viele ungesunde Denkweise, wie, dass ich nicht liebeswert und nichts Wert bin, dass keine mich wirklich mögen kann, dass meine Bedürfnisse und Wünsche nicht zählen, dass ich mein eigenes Selbst besser gut verstecke, da es furchtbar ist und ich nur schlecht wegkommen würde, wenn ich es zeige. Geringer Selbstwert, wenig Selbstvertrauen in mich und meine Fähigkeiten, neige zu Abhängigkeiten zu Personen, wegen eines hohen Anerkennungsbedarfs, bin sehr perfektionistisch, usw. Dabei muss ich sagen, dass vieles davon schon seit vielen vielen Jahren so ist und ich einfach dachte das ist halt so im Leben, aber einiges v.a. die Lustlosigkeit/Sinnbefreitheit von allem und die Traurigkeit eher erst seit kurzen zugenommen hat. Weiter habe ich psychosomatisch Magenschmerzen und Übelkeit, sowie daraus und der Panik beim Essen auch Untergewicht, dass ich kaum los werde. Ich schreibe den Text gerade in passabler Tagesverfassung, weil ich hoffe, dann ist er klarer und neutraler. Bin immer extrem gestresst und unter Strom.
Meine pro/contra-Liste
Pro:
- - Es würde mich einfach besser gehen / das Leben wäre leichter und endlich wieder lebenswert und nicht nur ein Kampf (so meine Hoffnung)
- Ich möchte nicht zu lange warten und es schlimmer werden lassen, meine Therapie habe ich auch sehr spät angefangen, was mir sicher einiges schwerer macht, wollte mir damals nicht eingesehen, dass ich es nicht alleine hinbekomme.
- Evtl. mehr Fortschritte
- Hoffentlich Gewichtszunahme (wobei das eigentlich kaum ein Argument ist). Naja meiner Ärztin meinte, dass man mit meinem Gewicht ja nicht langfristig gesund bleiben kann..
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Contra
- - Sorge vor Nebenwirkungen/Leberschäden oder so
- bin eh eher kritisch und nehme nur im Notfall Medikamente (also mal bei den Weisheitszähnen oder so, aber sonst nicht)
- Muss ich dann ja auch irgendwann wieder absetzen und verschiebe das Problem dann ja irgendwie nur
- Ich bekomme ja meinen Alltag - zwar unter enormen Anstrenungen - hin, habe öfter gelesen, dass erst Medikamente empfohlen werden, wenn das nicht mehr der Fall ist
- Damit nehme ich mir für den Fall, dass es schlimmer wird, die Hoffnung auf einen noch offenen Weg, wenn ihr versteht. Jetzt denke ich mir, wenn es nicht mehr geht, dann kann ich ja immernoch mal zum Psychiater gehen und dann wird sicher alles wieder
- Bisschen die Sorge was andere davon halten...
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Bin sehr gespannt auf eure Antworten und Erfahrungen
01.08.2018 15:12 • • 09.08.2018 #1