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Ich brauche Eure Hilfe.
Vielleicht kennt sich jemand aus da er selbst betroffen ist.
Meine Therapeutin, welche eine Erlaubnis hat ADHS Diagnosen zu stellen, hat mir ADHS diagnostiziert.
Mein Sohn nimmt bereits Medikamente er hat auch ADHS. Alle meine psychischen Probleme basieren darauf, Angststörung, soziale Phobie und Depressionen.
Ich werde bald 40 und ich ärgere mich dass ich vorher davon nichts wusste.
Das hat mein ganzes Leben vermasselt. Ich hatte immer große Probleme in der Schule, musste sehr kämpfen. Auch im Beruf hatte ich nur Probleme auf Grund meiner Hektik und extremen Unaufmerksamkeit. Bereits mit 14 wusste ich dass mit mir etwas nicht stimmt. Ich dachte immer ich bin anders und entwickelte eine soziale Phobie.
Nun da ich es endlich weiß und was tun könnte dagegen in Form von Medikamenten bekomme ich diese von der Psychiaterin nicht. Sie besteht darauf dass ein Psychiater die Diagnose stellt und nicht eine Psychologin. Sie selbst stellt keine Diagnose.
Ich finde so schnell auch keinen neuen Psychiater.
Was kann ich denn nun tun?
Denkt ihr der Hausarzt würde mir mit dem Diagnoseschreiben Medikamente verschreiben?
Hat jemand Erfahrung?
Macht überhaupt Sinn ein ADHS Medikament zu nehmen wenn man Depressionen, Zwänge, eine Sozialphobie und starke Schlafstörungen hat oder macht es mehr Sinn weiterhin Venlafaxin zu nehmen?
Ich bin echt ratlos und habe das Gefühl dass bei dem Thema ADHS viele Psychiater dicht machen. Man bekommt einfach keine Hilfe. Es wird nicht ernst genommen oder es hat niemand Lust sich damit auseinander zu setzen.
Da war das bei meinem Sohn damals sehr viel leichter beim Kinder und Jugendpsychiater.
Mein Bruder ist sich sicher es auch zu haben. Auch er wüsste nicht wo er da Hilfe bekommt. Da muss man wohl in Eigenleistung treten für 600Euro in Frankfurt um eine Diagnose zu bekommen.
Hat jemand Erfahrung?

Gestern 23:35 • 08.01.2025 #1


3 Antworten ↓


Zitat von MamaAngsthase:
Macht überhaupt Sinn ein ADHS Medikament zu nehmen wenn man Depressionen, Zwänge, eine Sozialphobie und starke Schlafstörungen hat oder macht es mehr Sinn weiterhin Venlafaxin zu nehmen?

Da scheiden sich wohl die Geister, auch unter Medizinern. Da ADHS Medikamente gerne auch mal missbraucht werden und wohl im jugendlichen Alter wirksamer sind, tun sich womöglich Ärzte bei Erwachsenen schwer. Tendenziell wäre eine Therapie (auch meiner Meinung nach) zweckmäßiger um ADHS im erwachsenen Alter zu behandeln. Denkt Deine Therapeutin denn, dass ein spezielles ADHS Medikament bei Dir etwas bewirken würde? Generell ist Therapie nicht zwingend mit einer medikamentösen Behandlung einhergehend. Selbst bei Depression nicht. Allerdings können natürlich Medikamente eine Therapie überhaupt erst ermöglichen, wenn man ohne einfach nicht in der Lage dazu wäre.

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ADHS Diagnose und Medikamente

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Zitat von MamaAngsthase:
Nun da ich es endlich weiß und was tun könnte dagegen in Form von Medikamenten bekomme ich diese von der Psychiaterin nicht. Sie besteht darauf dass ein Psychiater die Diagnose stellt und nicht eine Psychologin. Sie selbst stellt keine Diagnose.

Nachfragen bei der Ärztekammer.
Meines Wissens ist diese Vorgehensweise nicht richtlinienkonform. In den Richtlinien steht nichts davon drin, dass die Diagnose zwingenderweise nur von Psychiatern/innen gestellt werden kann bzw. darf.

Meine Exfrau bekam die Diagnose auch von einem Psychologischen Psychotherapeuten, der sich entsprechend Zeit genommen hat, ist mit dem entsprechenden Befundbericht dann zum Psychiater und bekam ohne Probleme Medikinet erwachsen.

Zitat von MamaAngsthase:
Denkt ihr der Hausarzt würde mir mit dem Diagnoseschreiben Medikamente verschreiben?

Kommt drauf an, wie mutig der Hausarzt ist. Grundsätzlich darf er jede Art von Medikation verordnen.
Ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen mit der Begründung im Hintergrund, dass die Psychiaterin die Verordnung aus nicht nachvollziehbaren Gründen verweigert.

Zitat von MamaAngsthase:
Macht überhaupt Sinn ein ADHS Medikament zu nehmen wenn man Depressionen, Zwänge, eine Sozialphobie und starke Schlafstörungen hat oder macht es mehr Sinn weiterhin Venlafaxin zu nehmen?

Meine Exfrau hatte über längere Zeit Medikinet erwachsen und Citalopram bzw. später Venlafaxin parallel (plus auch noch L-Thyroxin bei Hashimoto) und so lange sie alles regelmäßig genommen hat, hatte ich den Eindruck, dass es besser gelaufen ist.

Zitat von MamaAngsthase:
Ich bin echt ratlos und habe das Gefühl dass bei dem Thema ADHS viele Psychiater dicht machen. Man bekommt einfach keine Hilfe. Es wird nicht ernst genommen oder es hat niemand Lust sich damit auseinander zu setzen.

ADHS macht halt richtig Arbeit:
Die Diagnose erfordert ein bisschen mehr als nur ein Gespräch, einen Fragenbogen und einen Test.
Außerdem ist die ausschließliche Behandlung nur mit Medikamenten auch nicht richtlinienkonform - da hat so manchner auch Angst vor möglichen Regressansprüche.
Zuletzt sind AD(H)S-Patienten/innen auch nicht die Zuverlässigsten. Der Psychiater, bei dem meine Exfrau in Behandlung war, hatte zwar eine Schwerpunktpraxis, aber im Wartezimmer hing ein riesengroßer Zähler, wie viele Termine in diesem Quartal schon wieder unentschuldigt nicht wahrgenommen wurden.

Zitat von MamaAngsthase:
Da war das bei meinem Sohn damals sehr viel leichter beim Kinder und Jugendpsychiater.

DIe KJPler sind da auch meiner Erfahrung nach aufgeschlossener, was Diagnostik und Behandlung angeht.

Zitat von Disturbed:
und wohl im jugendlichen Alter wirksamer sind,

Hat wohl eher was damit zu tun, dass Erwachsene schon die evtl. besseren Strategien für den Umgang mit ihrer Neurodiversität entwickelt haben.

Allerdings sind dann oft die Folgeerkrankungen wie Verschleiss-Depression, Sozialphobie usw. im Erwachsenenalter bereits ausgeprägter.





Dr. med. Andreas Schöpf
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