Absetzsymptome bei Escitalopram

@Sprotte Bis vor Kurzem haben mir diese Entspannungsübungen, wo man die Muskeln anspannt und danach wieder entspannt geholfen. Aber im Moment scheinen diese nicht zu funktionieren.
Bevor ich auf null mg herunter gegangen bin, war auch joggen oder ein Spaziergang hilfreich. Aber seit ich so starke Nebenwirkungen habe, geht es mir danach immer etwas schlechter.
Letzte Woche war z.B. ich das erste mal wieder Joggen weil es mir besser ging, aber seit Dienstag geht es mir wieder deutlich schlechter.

@Sprotte Ja, Sport hilft, aber im Moment steigt mein Puls schon bei kleinen Anstrengungen stark an. Und dann geht wieder das Kopfkino los. Und dann bin ich danach sehr nervös.

Ansonsten bin ich leider allein. Meine Familie und Freunde sind leider hunderte Kilometer entfernt. Ich bin vor vielen Jahren wegen des Jobs hier her gezogen. Ich habe aber leider nie Anschluss gefunden. Wenn man es versucht hat, wurde man immer nur enttäuscht. Und mit zunehmenden Alter wird es auch nicht einfacher. Zudem bin ich auch eher Schüchtern und Introvertiert. Das alles macht es nicht leichter.
Hier im Haus ist sonst nur meine 88 Jährige Vermieterin und mein Nachbar, der immer Spätschicht arbeitet. Somit sieht man sich auch eher selten.

Gerade die Einsamkeit wird bei mir das Hauptproblem sein. Mit allem muss man alleine klar kommen. Niemanden zum reden zu haben macht alles nur noch schlimmer.

Ich war heute Vormittag noch Spazieren. Dabei ging es mir dann erstaunlich gut. Da hatte ich dann auch beschlossen heute noch eine Radtour zu machen - was auch ganz gut ging. Ich hoffe dass ich heute Nacht dadurch gut schlafen kann. Als ich mich heute Mittags kurz hingelegt hatte, war ich wieder ganz angespannt und nervös.

@Lani Hast du den durch die unregelmäßige Einnahme irgendwelche Nebenwirkungen? Falls nicht könntest du ja weiter machen. Allerdings, so wie man es immer liest, soll es ja immer schwerer werden, je länger man Esci nimmt.

@Lani Bei mir waren bei jedem Schritt Nebenwirkungen dabei. Meistens ging es drei/vier Tage später los mit Kopfschmerzen. Das hat dann immer so drei bis vier Tage angehalten. Etwa eine Woche nach der Reduktion kam dann immer diese Aussetzer/Schwindel wieder, welche dann eine gute Woche anhielten. Danach ging es mir dann wieder wie zuvor. Damit hatte ich immer so zwei Wochen Nebenwirkungen und dann eine Woche ganz normale Woche bis ich wieder weiter abgesetzt habe.

Zu niedrigeren Dosen hin schienen auch die Nebenwirkungen geringer zu werden. Deswegen hatte ich auch beschlossen von 2mg auf 1mg zu gehen und eine Woche später schon auf 0mg runter. Allerdings wurden dann schon die Nebenwirkungen so stark, dass ich am vierten Tag wieder auf 1mg hochgegangen bin. In der Zeit hatte ich zusätzlich mit Übelkeit zu kämpfen. Nach drei Wochen wieder auf 1mg habe ich wieder auf 0mg reduziert. Das ist heute genau 9 Wochen her. Seit dem habe ich mit deutlich stärkeren Nebenwirkungen zu kämpfen. Es ist auch ein ständiges Auf und Ab. Gerade am Anfang habe ich häufig das Haus nicht verlassen. Mit Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen gleichzeitig war es schon sehr schlimm. Ich musste teilweise gucken, dass es mir gut genug ging, um mal Einkaufen gehen zu können.

Wahrscheinlich hätte ich bei den untersten Stufen noch langsamer ausschleichen müssen. Zum Beispiel einen Tropfen (1mg) in 100ml Wasser auflösen und dann aber nur einen Teil davon trinken.

@Lani Letzte Woche dachte ich, dass es besser wird. Aber die letzten Tage waren wieder schlimmer. Vor allem letzte Nacht. Kaum, dass ich im Bett lag hatte ich ein starkes Angstgefühl und war sehr nervös. Ich habe bestimmt zwei Stunden so im Bett gelegen und versucht einzuschlafen. Ich war echt verzweifelt. Mal schauen, was heute Nacht passiert.

Scheinbar kommen die Nebenwirkungen immer in Wellen wieder.

@Lani Eine richtig gute Lösung zum Ablenken habe ich noch nicht. Ich habe mir aber mal das Buch von Peter Beer, welches im Escitalopram einschleichen Thread erwähnt wurde, als Hörbuch besorgt. Bin noch nicht durch damit. Aber mal schauen, ob ich da etwas finde für mich.

Hallo, ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag!

Gestern Abend ging es einigermaßen mit dem Schlafen. Es wollte zwar immer wieder kurz diese Nervosität durchkommen aber ich habe dann bewusst geatmet und mit gesagt, dass da nichts ist. Auch habe ich dann an schöne Erinnerungen mit meiner Nichte und meinen Neffen gedacht. So konnte ich dann doch ganz gut einschlafen. Heute morgen bin ich dann aber wieder nervös aufgewacht.

Vormittags war ich dann wieder Spazieren. Mittags hatte ich mich dann wieder hingelegt, was auch wieder mit etwas Ablenkung funktionierte. Aufgewacht bin ich dann durch einen Schreck. Vielleicht habt ihr das auch schon gehabt? Man weiß dann nicht, ob man irgendeine starke Herzkontraktion hatte oder ob die Bauchmuskeln sich zusammengezogen haben. Bei mir kommt dass meistens im leichten Schlaf vor oder wenn man gerade am weg dösen ist. Das kommt dann wie ein Schlag. Dann geht wieder das Gedankenkarusel los. Ich blieb aber noch liegen und wollte wieder einschlafen, bis es wieder auftrat - und wieder. Aber bei einem Mal war es mein Arm, der zuckte. Da war mir dann klar, das es wohl nur Muskelzuckungen und nichts mit dem Herz war.
Ich habe dann mal aus Neugierde einfach mal selbst bewusst solche Zuckungen mit den Bauchmuskeln erzeugt. Und siehe da, selbst dabei wurde ich nervös, obwohl ich es doch selbst war. Da sieht man mal, dass das Gehirn schon völlig falsch vorkonditioniert ist. Vielleicht sollte ich das öfters mal machen, um dem Gehirn zu zeigen, dass es keinen Grund gibt deswegen nervös zu werden.

Hallo ihr Lieben,

ich wollte mal einen kleinen Zwischenstand abgeben. Nachdem ich in den letzten Tagen einigermaßen Angstanfälle zurückdrängen konnte, indem ich mir bewusst gemacht habe, dass die Ängste unbegründet sind, habe ich heute einen totalen Rückfall gehabt. Seit heute morgen bin ich den ganzen Tag nervös und angespannt. Den ganzen Tag über habe ich dieses nervige kribbeln im Bauch, was einen zum Wahnsinn treibt und ich kann irgendwie nichts dagegen tun. Alles löst gerade Ängste in mir aus. Schon beim Gedanken was zu essen werde ich nervös. Oder auch beim Gedanken an die Arbeit morgen. Mir geht es einfach nur besch....

Ich war Dienstag bei meinem Hausarzt. Ich musste dann zu einer Kollegin als Vertretung, weil mein Hausarzt so kurzfristig keine Termine frei hatte. Dort wurde erst einmal Blut abgenommen. EKG soll es jetzt den nächsten Dienstag noch geben. Sie hat mich dann aber auch gefragt, warum ich das komplett abgesetzt habe und nicht nur auf eine niedrigere Dosis reduziert habe.
Ich habe zum Glück auch einen Termin nächsten Dienstag bei meiner Psychologin bekommen, bei der ich zuerst in Ambulanter Betreuung war. Ich weiß nur nicht, wie ich das bis dahin durchstehen soll.

@Bird71
Das mit den Augen kenne ich. Diesen Angstschwindel habe ich auch.
Geh trotzdem zu deinem Arzt, wer sonst soll dir den helfen können?


Ich war heute erst bei meinem Hausarzt. Dort kam bei der Blutuntersuchung raus, dass ich einen niedrigen Vitamin D und B12 Wert habe. Jetzt werde ich einmal die Woche so eine Kapsel Vitamin D nehmen zum Ausgleich.

Anschließend war ich in der Ambulanten Sprechstunde. Dort geht man eher davon aus, dass das keine Nebenwirkungen mehr sind, sondern, dass die Angststörung wieder da ist. Schließlich habe ich sehr langsam ausgeschlichen und es sind auch nach über zehn Wochen noch massive Probleme da. Vollkommen ausschließen, dass es sich um Nebenwirkungen handelt, konnte man aber auch nicht.
Da es mir aber im Moment so schlecht geht, wurde mir empfohlen wieder Escitalopram zu nehmen. Da es aber in der Vergangenheit auch so gut half, soll ich erst mal nur auf 5mg. Auch wollte ich nicht auf 10mg gehen, da ich Angst habe wieder stark zuzunehmen. Ich soll jetzt auch eine kognitive Verhaltenstherapie beginnen. Aber dafür sollte ich auch wieder das Esci einschleichen, sonst würde das in meinem derzeitigen Zustand nicht viel bringen.