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Hallo zusammen,
ich weiss gar nicht, wie und wo ich beginnen soll. Ich versuche es, mir einfach mal von der Seele zu schreiben.

Ich, weiblich, 47, war 24 Jahre lang mit meinem Partner (50) zusammen. Nun hat mein Partner sich vor 2 Monaten von mir getrennt, zumindest einmal als Paar. Wir leben noch unter einem Dach zusammen, da derzeit eine richtige Trennung mit allem drum und dran, Umzug, zwei getrennter Wohnungen usw., zum einen nicht leisten können, zum anderen sind wir gemeinsam selbstständig, was wir auch beide nicht aufgeben möchten.
Sein Problem mit mir, ist u.a., dass ich keine eigenen Hobbys, Freunde oder Bekannte habe, und meine Familie (nur noch mein Bruder und meine Mutter) sehr weit weg leben. Vor 24 Jahren lernten mein Partner und ich uns kennen, uns trennten 720 km. Da keiner damals so alles aufgeben wollte, sind wir in der Mitte der Entfernung damals zusammengezogen. Da wir aber beide nicht glücklich waren, zog ich schließlich und endlich in seine Heimat. Über die Jahre hinweg wurden seine und gemeinsame Bekannte und Freunde auch mein einziges soziales Umfeld, aber die meiste Zeit, bis vielleicht auf die Arbeit als Angestellte damals, verbrachten wir zusammen. Wir haben sehr viele Gemeinsamkeiten, nahezu in jeder Richtung gibt es nichts an unterschiedlichen Interessen.
In der ersten Hälfte unserer gemeinsamen Zeit fand er das auch super, jeder beneidete ihn darum, eine Frau zu haben, die alles an Interessen teilt, sei es noch so spleenig. Mit der Zeit wurde er aber immer unzufriedener damit, und wünschte sich mehr Freiraum und Freiheit. Wir sprachen auch über das Thema, dass ich mir ja doch auch einmal eigene Hobbys und Freunde suchen könne. Aber nie mit einer solchen Vehemenz, dass ich das dauerhaft in meinen Gedanken behielt, da ich mich zum einen damit auch schwer tat, ein Hobby zu finden, mit dem er nichts zu tun hat, und Freunde findet man in dem Alter nun auch nicht mehr in der Sandkiste und an jeder Ecke.
Dazu muss ich sagen, dass ich auch recht sozial inkompetent und introvertiert bin, einfach auf Menschen zugehen, und den ersten Schritt machen, das bin ich nicht.

Die letzten 3-4 Jahre steigerte sich sein Drang nach Freiraum so sehr, dass er mir vorwarf, ihm die Luft zum atmen zu nehmen. Allerdings war ich stets tolerant, und immer verständnisvoll, wenn er was alleine machen wollte. Ich habe ihn dabei immer unterstützt, und ihm nie Steine in den Weg gelegt. Dennoch hat er mich trotzdem gefragt, ob ich nicht mitkommen möchte, da er, wie er sagt, immer Mitleid mit mir hatte, dann alleine zuhause zu bleiben.
Das störte mich aber nicht wirklich, da ich gut und gerne zuhause bin, ich bin kein Mensch, der ständig Leute um sich rum haben muss. Aber das konnte er immer nur schwer glauben.
Natürlich kam es immer häufiger zu Streit, wenn man 24/7 zusammenhängt, und keine eigenen Erlebnisse mehr hat. Er sagt immer: man muss sich auf zuhause oder auf den Partner freuen, das kann man aber nur, wenn er nicht dabei ist. Und man hat auch keine Gespräche mehr miteinander, wenn man bei einem Glas Wein einmal zusammen sitzt, da man keine Erlebnisse hat, die man austauschen kann.
Ich kann seine Gedanken natürlich nachvollziehen. Jetzt kam es vor ein paar Monaten jedoch auch soweit, dass er eine andere Frau kennengelernt hat, mit der er mittlerweile sehr viel Zeit verbringt. Es ist ein Verhältnis, dass ich nur sehr schwer verarbeiten kann. Ich kenne sie auch, sie ist eine nette Person, die ich auch immer mochte. Nur hat er, wie er oder sie beide sagen, sich eine beste Freundschaft daraus entwickelt, da sie sich als seelenverwandt bezeichnen. Sie betonen, es sei lediglich auf platonischer Ebene, sie betonen aber ebenso das noch, da sie der Auffassung sind, dass keiner nie sagen kann, das wäre auch gelogen, bzw. falsch, etwas, das in der Zukunft möglich sein könnte, als unmöglich zu bezeichnen. Da sie sehr viel reden, und ich gegenseitig selbst reflektieren, kam es dazu, dass mein Partner sich von mir trennte, da er keine Partnergefühle für mich mehr habe, und er seinen Freiraum brauche. Nun lebt er dies, indem er 95% seiner Zeit mit ihr verbringt. Sie schicken sich von morgens nach dem Aufstehen, bis zum Schlafengehen Sprachnachrichten, wenn sie sich nicht sehen, ansonsten treffen sie sich zum Grillen, Quatschen, Spazierengehen. Er sagt, er fühlt sich glücklich damit und sie sind dabei, wie ich finde, recht egoistisch, weil sie mich damit einfach im Regen stehen lassen, da sie an sich selbst denken müssten.
Ich versuche, mit dieser Situation klar zu kommen, jedoch hat es mir erstmal den Boden unter den Füßen weggerissen, da mein Partner - wie soll ich sagen - vorher zu 100% mir gehörte, jetzt aber zu 95% seiner besten Freundin.
Wie ich schon schrieb, versuche ich damit klar zu kommen, aber es geht mir innerlich nicht gut dabei, da sie eine Frau ist, und natürlich immer latent der Hintergedanke eine Rolle spielt, dass mehr daraus werden könnte, und ich dann gar nicht mehr weiter weiss. Auch, wenn sie derzeit beide beteuern, dass sie keine Partnerschaft miteinander im klassischen Sinne wollen. Jedoch betonen auch beide, dass sie eine besondere Beziehung miteinander hätten, die nicht normal sei. Wenn auch nur auf geistiger Ebene.
Ich möchte unsere Beziehung retten, ich versuche, mir mein eigenes Leben aufzubauen, aber, das funktioniert auch nicht per Knopfdruck. Er sagt auch, dass ich Familie sei, und er mich lieb hat, aber eher, wie eine Schwester, nicht, wie eine Partnerin.
Aber ich möchte eines Tages dort wieder hin, auch, wenn ich weiss, dass man Gefühle nicht erzwingen kann. Aber ich möchte nicht kampflos aufgeben.
Vor ca. 2,5 Wochen kam dann auch noch der plötzliche Tod meines Vaters dazu, den ich zusätzlich verarbeiten muss. Zu diesem Zeitpunkt ist mein Partner dann alleine mit seiner besten Freundin nach Magdeburg gefahren, sie hätten ein tolles Wochenende miteinander verbracht. Das ist alles so ein Salz in meiner Wunde, jeder Schritt, den ich in Richtung Toleranz probiere, wird durch so etwas zunichte gemacht. Wir haben darüber auch ausgiebig gesprochen, aber er sagt, er wird an der Situation derzeit nichts ändern, solange er sich damit wohl fühlt.
So überlässt er es mir, damit klarzukommen. Aber ich fühle mich auch ein stückweit dazu gezwungen, damit klarzukommen, obwohl ich gerne wieder glücklicher sein möchte.
Im Moment bin ich nur noch ein Schatten meiner selbst, da ich seit Wochen nicht mehr essen und schlafen kann, ein Trauerklos bin, und zudem ist mein Immunsystem nicht mehr vorhanden, sodass ich nicht nur ständig Entzündungsschübe einer chronischen Darmkrankheit durch den Stress bekomme, und dann wieder nichts essen darf, auch, wenn ich mal ein bisschen Appetit entwickele, ich habe 6 kg in 4 Wochen abgenommen.
Ich hatte in Vergangenheit schon mit großen Verlustängsten zu kämpfen, bekam sogar schon einmal Psychopharmaka, da ich Panikattacken entwickelte. Das ist sehr lange her, es hat sich gebessert, Panikattacken habe ich zwar keine mehr, dennoch große Verlustängste, da mir nun in kürzester Zeit mein Vater, und auch mein Partner genommen wurde, auch, wenn man noch unter einem Dach lebt, aber er ist meist nur noch zum Schlafen da. Er möchte derzeit maximalen Abstand von mir, wie er sagt. Derzeit bleiben mir nur meine beiden Katzen, ich fühle mich oft allein.
Vor allem, da ich nicht darüber sprechen kann, mein Partner möchte nicht, dass ich mit den gemeinsamen Bekannten über unsere Beziehungsprobleme spreche, da solche Themen dort immer kompliziert sind, sowohl für einen selbst, als auch für die Bekannten, die einen vielleicht gleichermaßen mögen.
Nun habe ich zumindest hier einmal meinen Kummer von der Seele schreiben können. Der Text ist zwar sehr lang geworden, wahrscheinlich liest ihn niemand, aber alles in allem kurz zusammenzufassen, dazu brennt mir einfach zuviel auf der Seele.

06.10.2023 12:30 • 11.10.2023 x 5 #1


15 Antworten ↓


Das tut mir leid für Dich.

Gemeinsame Hobbys habe ich mir sogar immer gewünscht von meiner Frau.

Das man nicht 7/24 zusammen hängen kann ist klar.
Aber wenn er alleine weg geht ab und zu, wüsste ich nicht wo das problem für ihn ist.
Dann bist halt zuhause, wenn du dich da wohl fühlst.

Nach so langer Zeit eine Trennung finde ich immer sehr schade.
Man kann meistens doch dran arbeiten.
Selbst wenn die Gefühle mal weniger werden, kann man dran arbeiten.

Mit der anderen Frau finde ich komisch.
Das es dich sehr belastet glaube ich dir.

Aber nimmt sie ihn nicht auch die Luft, wenn die nur zusammen sind?

Mein Beileid wegen deinem Vater.
Finde traurig das dein Mann trotz nur noch Gefühle wie zu einer Schwester, nicht bei dir geblieben ist und dich getröstet hat.
Finde das gehört sich in der Zeit, anstatt mit der anderen ein schönes Wochenende zu machen.
Selbst wenn ihr zur Zeit nur Freunde seid.
24 Jahre und den da nicht bei dir stehen, finde ich überhaupt nicht gut.

Wenn ich das alles so lese, glaub ich eher, dass die beiden mehr von einander wollen.
Aber das ist nur mein Gefühl bei der Sache.
Muss aber nicht sein.

A


Trennung nach 24 Jahren

x 3


Hallo Nordlicht,

tut mir sehr leid, kann mir vorstellen wie es dir geht... wenn du die Möglichkeit hast dich räumlich zu trennen bzw. erstmal wo anders zu wohnen, würde ich diesen Schritt machen.
Ich finde es sehr egoistisch und respektlos dir gegenüber, wie sich dein Ex-Partner verhält. Kümmere dich um dich und deine Gesundheit, die jetzt ja doppelt leidet.Du bist erstmal wichtig und mußt mit der Situation klarkommen.

Hast du eine gute Freundin oder Bekannte mit der du reden kannst, auch wenn dein ( Ex) Partner das nicht möchte. Ich denke das ist völlig egal. Vielleicht kannst du dir auch einen Therapeuten suchen, auch wenn es nur ein paar Std. sind, du brauchst Unterstützung.

Alles Gute!

L.G. reggi

midlife crisis, wie mir scheint. Irgendwann bereut er das. Dass er Dir aber nun auch noch verbietet, mit Euren gemeinsamen Freunden zu reden ist echt schwach und feige von ihm.
Darauf würde ich pfeifen.
Eine räumliche Trennung, damit er Dich vermisst, halte ich auch für ganz gut. Vielleicht kommt er dann zur Besinnung. Das weiß man zwar nicht so genau, aber es wäre für Dich vielleicht auch eine Ablenkung, etwas anderes zu sehen und Abstand zu gewinnen. Oder verreisen?

Sch.. Spiel

Zitat von Nordlicht76:
mein Partner möchte nicht, dass ich mit den gemeinsamen Bekannten über unsere Beziehungsprobleme spreche


Was hast denn du für einen Egoisten als Partner? Mir geht bei solchen Geschichten buchstäblich das Messer in der Tasche auf, wenn ich das alles lese.

Ok, natürlich kann man sich auseinander leben. Aber wenn ich dann so einen mist lese, wie Seelenverwandte und Freundschaft und alles sei platonisch. Hallo, der geht fremd mit Ansage und ob da Sex oder nicht mit im Spiel ist, er geht fremd.

Wirf ihn raus, der soll dann bei der Freundin unterkommen und du schaust, dass du irgendwie zurechtkommst, und dazu kannst du ruhig mit Bekannten deiner Wahl reden.

Wie gesagt, es kann passieren, dass sich ein Partner abwendet. Aber dann bitte richtig. Nix mit zusammenleben und der zurückgebliebene muss das Glück noch hautnah miterleben.

Nee, wirf den raus, soll er doch zu seiner Seelenverwandten.

Zitat von Nordlicht76:
mein Partner möchte nicht, dass ich mit den gemeinsamen Bekannten über unsere Beziehungsprobleme spreche, da solche Themen dort immer kompliziert sind, sowohl für einen selbst, als auch für die Bekannten, die einen vielleicht gleichermaßen mögen.

Für mich hat es eher einen anderen Grund, warum er nicht möchte, dass du mit euren Freunden oder Bekannten darüber sprichst.. weil sie dir sagen würden, dass er gerade einen absoluten Mist mit dir abzieht.

War die Trennung von dir quasi zeitgleich mit der neuen „besten Freundin“? Ich finde das alles etwas merkwürdig. Auch, dass er sagt, bzw beide sagen, dass man niemals nie sagen könnte. Sie schließen es nicht aus, halten sich die Türen offen.

Und egal, ob er dich noch als Partnerin sieht oder nicht. Ihr seid 24 Jahre lang durch alles zusammen gegangen. Dann finde ich es das allerletzte, dass er in der Zeit, wo dein Vater stirbt, nicht anständig für dich da ist. Mein Beileid noch an dieser Stelle.

Für mich klingt das nach einer Affäre (ist aber auch nur eine Vermutung) , die beide aufgrund von deinen geschilderten Lebensumständen und gemeinsamen Freunden aktuell nicht zugeben wollen. Leider gehe ich davon aus, dass sie in ein paar Monaten sagen werden, dass sie sich ganz plötzlich doch ineinander verliebt haben.

Mir tut das alles sehr leid für dich. Öffne dich deinen Freunden, wenn dir danach ist. Weine, schreie es heraus, wenn du magst und lass dir nicht von jemandem, der dir aktuell einiges nimmt noch deine Würde nehmen oder Vorschriften machen.

Wünsche dir alles Gute

Tut mir sehr leid, was du gerade durchmachst.
Dein Ex -Partner macht es sich sehr einfach, er tut was ihm gefällt, fühlt sich wohl, für ihn ist alles eitel Sonnenschein, und du leidest.
Du musst unbedingt dir auch was Gutes tun und du brauchst jemand, dem du dein Herz ausschütten kannst.
Mein Beileid zum Tod deines Vaters. Dein Ex-Partner hätte an deiner Seite sein sollen, er hat sich schäbig verhalten.
Ich wünsche dir alles Gute.

Zitat von Nordlicht76:
Hallo zusammen, ich weiss gar nicht, wie und wo ich beginnen soll. Ich versuche es, mir einfach mal von der Seele zu schreiben. Ich, weiblich, 47, war 24 Jahre lang mit meinem Partner (50) zusammen. Nun hat mein Partner sich vor 2 Monaten von mir getrennt, zumindest einmal als Paar. Wir leben noch unter einem Dach ...

Vieles was dein Mann da von sich gab ,sind ganz einfach vorgeschobene Gründe .
Dahinter steckte , das er dich aus seinen Sachen raushalten wollte .

Dich auch irgendwie vorbereiten ,auf seine längst dagewesene Geliebte .
Er hat mit allen Mitteln versucht , dich abzuservieren .

Sorry .

Zitat von Icefalki:
Was hast denn du für einen Egoisten als Partner? Mir geht bei solchen Geschichten buchstäblich das Messer in der Tasche auf, wenn ich das alles lese. Ok, natürlich kann man sich auseinander leben. Aber wenn ich dann so einen mist lese, wie Seelenverwandte und Freundschaft und alles sei platonisch. Hallo, der geht ...

Das war ein ganz linkes Dingen .
Genau geplant, und eiskalt durchgezogen .

Zitat von Nordlicht76:
Hallo zusammen, ich weiss gar nicht, wie und wo ich beginnen soll. Ich versuche es, mir einfach mal von der Seele zu schreiben. Ich, weiblich, 47, war 24 Jahre lang mit meinem Partner (50) zusammen. Nun hat mein Partner sich vor 2 Monaten von mir getrennt, zumindest einmal als Paar. Wir leben noch unter einem Dach ...

Du scheinst ein gutgläubiger Mensch zu sein , leider wird sowas schnell ausgenutzt .
Selbst da hast du noch an seine Worte geglaubt , als er innerlich und auch real schön längst weg war .

Sowas hast du mit Sicherheit ,nicht verdient .

Vielen herzlichen Dank erstmal für die vielen Antworten.
Leider habe ich niemanden, zu dem ich ziehen kann, oder zu dem ich überhaupt hin kann. Selbst mein Bruder und meine Mutter wissen nichts von alldem, das würden sie zum jetzigen Zeitpunkt nach dem Tod meines Vaters nicht auch noch verkraften. So fresse ich alles in mich hinein, und versuche eben, irgendwie eine Möglichkeit zu finden, mich abzulenken. Solange ich noch keine neuen, eigenen Bekanntschaften und Hobbys habe, versuche ich es zumindest mit Spazierengehen und Fahrradfahren, ab und an treffe ich mich auch mit gemeinsamen Bekannten, um mal einen Kaffee zu trinken, abgelenkt zu sein, aber wir sprechen nicht über die Trennung, die meisten wissen davon noch gar nichts.

Ich weiss, es klingt alles so, als sei ich gutgläubig, oder naiv. Aber da ich ihn damit konfrontiere, weiss er ja, dass ich nicht alles glaube, was er mir erzählt. Er versteht auch, dass ich eifersüchtig bin, aber er es stört ihn, dass ich es täglich sei, und immer alles hinterfragen würde.
Er gibt es ja zu, dass er eine Beziehung zu ihr hat, aber es sei eben eine geistige, allerdings diese so intensiv, dass sie sich beide nicht erklären könnten, was genau das ist.
Auf die Frage hin, ob er sie liebe, sagte er ja, wenn auch nur als ganz besondere Freundin, als Seelenverwandte, mit der er über alles quatschen kann, das hätte er so noch nie in der Form gehabt. Daher hätte er Angst, das zu verlieren, indem er sich gar nicht mehr mit ihr trifft, oder spricht, und sich wieder zu 100% auf mich einlassen würde. Dann hätten wir tatsächlich gar keine Chance mehr miteinander, da er nicht zurück in dieses einengende Gefühl möchte. Er sagt, wenn er schnipp machen könnte, würde er gerne mal ein halbes Jahr eine komplette Trennung haben, auch räumlich, um das machen zu können, worauf er Lust habe, ohne, dass er Rücksicht auf jemanden nehmen müsse. Leider funktioniert das nicht, denn er hat bei keinem seiner Freunde die Möglichkeit, unterzukommen.
Zu allem Unglück hat sich seine beste Freundin nun heute auch noch von ihrer eigenen Partnerin getrennt, was mich natürlich noch mehr stört, da sie ja dann auch niemanden mehr hat, an dem sie hängt. Und Trost möchte sie ja auch, das heisst, er wird nun noch mehr und öfter für sie da sein, um sich ihren Kummer anzuhören. Sie hat derzeit alle ihre Bekannten und Freunde zurückgestellt, und trifft sich, wenn sie Zeit hat, nur noch mit meinem Partner.
Und leider, nein, sie ist nicht gleichgeschlechtlich, wäre sie es, würde mich alles gar nicht so aufwühlen und mir Angst machen.
Wie soll ich es sagen... nicht, dass ich mir das wünschen würde, oder ich das denke, aber hätten die beide miteinander Sex gehabt, das klassische fremdgehen eben, könnte ich dieses Verhältnis zwischen beiden in meinem Kopf besser einsortieren, als das, was sie miteinander haben und offen praktizieren. Davon wiederum wissen viele unserer Bekannten, und finden es zum Einen normal, dass man nicht 24/7 aufeinander sitzen kann, und das 24 Jahre, und zum anderen finden sie es auch nicht ungewöhnlich, dass man als Mann eine beste Freundin haben kann.
Mich verwirrt das alles zutiefst. Ich habe auch seit meiner Jugend einen besten Freund, der mir in schweren Zeiten geholfen hat, dennoch auf einem normalen Niveau, wie es sich hier wahrscheinlich jeder vorstellen kann. Man trifft sich ab und an, verbringt eine nette Zeit, versteht sich gut, hört sich auch mal Probleme des anderen an, aber dann geht man den Rest der Woche seiner Wege und lebt sein eigenes Leben mit Partner und Familie.

Leider ist es schnell gesagt, ihn in den Wind zu schiessen. Aber das kann und möchte ich nicht, nach 24 Jahren, das ist mein halbes Leben lang, dass er an meiner Seite war. Ich kann nicht meinen Vater loslassen, und ihn zugleich auch noch.

Ich habe auch schon versucht, einen Termin bei einem Psychotherapeuten zu bekommen, jedoch vermittelt mich der kassenärztliche Dienst immer zu einem Therapeuten mit absolut miserablen Rezensionen, doch ich möchte nach einem Gespräch mich nicht noch schlechter fühlen, als vorher.

Bitte habt daher Verständnis, dass gut gemeinte Ratschläge, wie schick ihn in die Wüste derzeit nicht beherzigen kann und möchte. Dazu hängt derzeit noch zuviel dran, und ich habe auch noch Hoffnung, dass sich das Verhältnis zwischen meinem Partner, und seiner besten Freundin sich ein wenig normalisiert. Das weckt natürlich nicht automatisch wieder Gefühle in ihm, aber es gibt mir ein wenig Zeit, mein Leben ein wenig selbst zu gestalten, damit auch ich vielleicht eigene Kontakte zu anderen Menschen knüpfen kann, vielleicht findet sich auch etwas an der VHS, was mir Spass machen könnte. Ich würde es, alleine aus der Situation heraus, eventuell einmal mit Quigong und Yoga versuchen, vielleicht hilft mir das bei meinem inneren Stress.

Zitat von Nordlicht76:
Vielen herzlichen Dank erstmal für die vielen Antworten. Leider habe ich niemanden, zu dem ich ziehen kann, oder zu dem ich überhaupt hin kann. Selbst mein Bruder und meine Mutter wissen nichts von alldem, das würden sie zum jetzigen Zeitpunkt nach dem Tod meines Vaters nicht auch noch verkraften. So fresse ich ...

Er sagt dir einfach so ,du sollst dir eigene Freunde und auch Hobbys suchen .

Und du übernimmst es direkt .Warum ? Ihr habt gemeinsame Freunde , was ist daran falsch ?

Auch das mit seiner Seelenfreundin , wo er ja sogar zugibt ,das er sie liebt .

Bitte denk mal nach ......da stimmt was nicht .

Zitat von Nordlicht76:
da mein Partner - wie soll ich sagen - vorher zu 100% mir gehörte,


Es tut mir leid was dir passiert ist
...

Aber über diesen Satz bin ich gestolpert...

Kein Mensch gehört einem zu 100%

Wenn du tatsächlich der Meinung bist, das ist so üblich, dann kann ich gut verstehen, dass dein Mann sich nun Freiräume schafft.

Mir würde es ebenso die Luft zum atmen nehmen...

Jeder Mensch sollte auch irgendwo irgendwie seinen eigenen Bereich haben...

Ich finde es immer schlimm, wenn Menschen auf diese Art ihre Individualität verlieren.

Zitat von Nordlicht76:
Leider ist es schnell gesagt, ihn in den Wind zu schiessen


Natürlich ist das schnell gesagt, aber jeder von uns stellt sich eben vor, was er an deiner Stelle tun würde. Und dieser Eindruck bekommen wir ja über dich vermittelt.

Ich bin über 40 Jahre gut verheiratet und das funktioniert, weil wir miteinander reden, streiten, uns Freiräume lassen, Kompromisse eingehen, uns vertrauen und auf Augenhöhe miteinander kommunizieren.

Würde mein Mann nach so vielen gemeinsamen Jahren plötzlich so ein Ding abziehen, dann würde ich garantiert auch mein Ding abziehen, und ihn ganz klar vor die Entscheidung stellen: Ich oder Sie.

Wäre es ich, dann wäre aber eine Aufarbeitung unserer Ehe von nöten, denn von nix kommt bekanntlich nix. Oder er entscheidet sich für die andere, dann ist ja alles klar.

Aber rumeiern, die Frau zuhause ruhigstellen und der anderen den Hof zu machen, und von Freiheit reden?

Meiner wäre da ruckizucki frei. Weiss er aber auch.

Man kann dir da schlecht eine Richtung empfehlen, da keiner in deiner Haut drinsteckt. Mir persönlich liegt so ein Theater in einer Beziehung aber überhaupt nicht, ich mach lieber ein Ende mit Schrecken und lebe kein Schrecken ohne Ende, mein Mann hat da übrigens die gleiche Einstellung.

Oder wie stellst du dir vor, wie das weitergehen könnte?

@Nordlicht76
Hallo ,
das mit denn VHS kurs ist doch eine finde ich tolle Idee .
So kann man evtl. selber mal was für sich tun und nette Leute kennen lernen.
Wünsche dir ganz viel Kraft

Liebe Nordlicht76,

Ich kann nur erahnen, wie schmerzhaft und komplex die Situation, in der du dich befindest, sein muss. Es ist sehr tapfer von dir, deine Geschichte zu teilen und so offen über deine Gefühle und Ängste zu sprechen.

Dein Beitrag zeigt, dass du sehr reflektiert und auch emphatisch gegenüber den Gefühlen und Wünschen deines (Ex-)Partners bist. Allerdings klingt es so, als hättest du dich in einer Beziehung befunden, in der deine Bedürfnisse und Gefühle oft hintenangestellt wurden.

Es ist sehr verständlich, dass du momentan Schmerz und Trauer verspürst, insbesondere angesichts der Vielzahl an Herausforderungen, die auf dich einprasseln. Das Ende einer langjährigen Beziehung, der plötzliche Verlust deines Vaters und das Managen deiner eigenen gesundheitlichen Herausforderungen sind enorm belastend.

Es ist gut, dass du dir deinen Kummer von der Seele geschrieben hast, und es ist völlig in Ordnung, dabei ausführlich zu sein. Hier sind ein paar Gedanken:

Selbstfürsorge: In solchen Momenten der Schwere ist es besonders wichtig, gut auf sich selbst aufzupassen. Jeder Schritt, den du für dein eigenes Wohlbefinden tust, ist wertvoll. Auch wenn es schwer fällt: Versuche, dich selbst nicht zu vergessen und Dinge zu tun, die dir guttun, selbst wenn sie klein und unscheinbar erscheinen.

Professionelle Unterstützung: Psychologen, Therapeuten oder auch Selbsthilfegruppen können eine wertvolle Stütze in schwierigen Zeiten sein. Sie können dir dabei helfen, durch diese stürmische Zeit zu navigieren, und dir Methoden an die Hand geben, mit deiner Trauer und deinen Ängsten umzugehen.

Grenzen setzen: Es ist wichtig, dass du deine eigenen Grenzen erkennst und diese auch kommunizierst. Dein Ex-Partner mag seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse haben, aber deine sind genauso wichtig und sollten respektiert werden.

Neuanfang: Es klingt, als wärst du in einem Dilemma, weil du einerseits die Beziehung zu deinem Partner zurück möchtest, aber andererseits unter der aktuellen Situation leidest. Ein Neuanfang für dich persönlich kann auch bedeuten, dass du versuchst, dir ein eigenes, unabhängiges Leben aufzubauen, in dem du selbst im Mittelpunkt stehst.

Netzwerk aufbauen: Du hast angemerkt, dass du Schwierigkeiten damit hast, auf Menschen zuzugehen. Es gibt verschiedene Wege, neue Leute kennenzulernen, auch für introvertierte Menschen. Manchmal können gemeinsame Interessen oder Aktivitäten eine Brücke bauen. Gibt es vielleicht Gruppen oder Vereine in deiner Nähe, die Aktivitäten anbieten, die dich interessieren könnten?

Die aktuelle Situation klingt unglaublich herausfordernd, und es erfordert viel Kraft und Mut, durch solche Zeiten zu gehen. Aber denke daran, dass du es wert bist, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen, und dass es nie zu spät ist, Veränderungen vorzunehmen, die zu deinem eigenen Wohlbefinden beitragen.

Ich sende dir viel Kraft und herzliche Gedanken.

A


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