Trauma Bonding

@Hell93

Das klingt nach einer extrem belastenden Situation, und es ist verständlich, dass du gerade völlig am Boden bist. Trennungen sind ohnehin schwer, aber wenn eine Beziehung von Manipulation, Schuldzuweisungen und einem abrupten, respektlosen Ende geprägt ist, hinterlässt das oft tiefere Wunden.

Bevor du dich aber selbst mit Begriffen wie „Trauma Bonding“ diagnostizierst, wäre es wichtig zu klären, ob du eine fundierte Einschätzung dazu hast – hast du dich damit professionell auseinandergesetzt oder einfach viel darüber gelesen und fühlst dich darin wieder? Denn das, was du beschreibst, kann viele Ursachen haben – emotionale Abhängigkeit, ein schwankendes Selbstwertgefühl, Bindungsthemen oder auch einfach eine völlig normale und schmerzhafte Reaktion auf eine toxische Beziehung und den plötzlichen Verlust.

Einige Dinge solltest du dir ganz klar machen:
1. Deine Emotionen sind real, aber sie sind nicht die Wahrheit.
Gerade, wenn du dich in einer Krise befindest, neigt dein Kopf dazu, Dinge zu verdrehen. Du schämst dich für deine Mailbox-Nachrichten, aber frag dich mal: Ist das wirklich so schlimm? Oder ist das einfach ein verzweifelter Ausdruck von Schmerz? Glaubst du wirklich, dass deine verzweifelten Nachrichten irgendwas über deinen Wert als Mensch aussagen?
2. Die Trennung war nicht fair, und das hat nichts mit deinem Wert zu tun.
Du wolltest eine respektvolle Verabschiedung, und stattdessen gab es nur Beleidigungen und emotionale Grausamkeit. Das tut verdammt weh. Aber du kannst von jemandem, der dich in der Beziehung nicht gut behandelt hat, kein versöhnliches Ende erwarten. Sie hat dir nicht das gegeben, was du gebraucht hättest – das ist bitter, aber auch eine Realität, die du für dich annehmen musst.
3. Selbstzweifel sind normal, aber Narzissmus sieht anders aus.
Dass du dich jetzt hinterfragst, ist eher ein Zeichen von Reflexion und Unsicherheit – nicht von Narzissmus. Narzissten zweifeln in der Regel nicht an sich, sondern geben anderen die Schuld. Dass du das Gegenteil tust und die ganze Verantwortung auf dich nimmst, zeigt eher, dass du vielleicht viel zu streng mit dir bist.

Was kannst du konkret tun?
• Akzeptiere, dass Loslassen nicht durch „Tun“ funktioniert.
Ja, Sport und Ablenkung helfen, aber das Problem ist: Du versuchst, aktiv loszulassen. Das klappt nicht. Der Schmerz wird bleiben, bis dein Kopf und Körper realisieren, dass die Beziehung wirklich vorbei ist. Das dauert. Und das darf es auch.
• Radikaler Kontaktabbruch.
Hör auf, ihr auf die Mailbox zu sprechen. Es bringt nichts. Sie wird dir nicht die Antwort geben, die du dir wünschst. Jede Nachricht hält dich im Schmerz fest. Blockiere sie, wenn du kannst. Lass es einfach auslaufen, auch wenn es weh tut.
• Sprich mit jemandem, der das auffangen kann.
Ob das ein Therapeut ist oder ein guter Freund – wichtig ist, dass du nicht nur mit deinen Gedanken allein bleibst. Deine Ex ist nicht mehr dein Anker, du musst neue Halteseile für dich knüpfen.
• Schreib deine Gedanken auf – aber nur für dich.
Anstatt ihr Nachrichten zu hinterlassen, schreib sie auf. Du brauchst eine Möglichkeit, deine Emotionen loszuwerden, aber du musst sie nicht an die falsche Person adressieren.
• Schau auf die Realität der Beziehung, nicht nur auf die Sehnsucht.
Wenn du daran denkst, was du vermisst, dann erinnere dich auch an die schlechten Zeiten. An die Manipulation. An die Respektlosigkeit. Daran, dass du nicht du selbst sein konntest. Es ist leicht, sich nur an das Gute zu klammern – aber das war nicht die ganze Wahrheit.

Es ist nicht deine Schuld, dass du leidest, und es macht dich nicht schwach. Aber du bist verantwortlich dafür, ob du in diesem Schmerz stecken bleibst oder dich Stück für Stück daraus befreist. Es gibt keinen schnellen Weg raus – aber es gibt einen Weg. Und du bist nicht allein.

@Hell93 Ich glaub, was @Landlady meint, dass es recht schwer ist Deine Texte zu lesen weil man irgendwie nie weiß, wer was gesagt hat. Also um das ganze etwas klarer zu sehen wäre es super, wenn Du Deine Texte etwas mehr strukturieren könntest