Ich bin männlich, 36 Jahre alt und war in einer psychosomatischen Reha vor ungefähr einem Jahr, weil ich soziale Ängste Selbstwertprobleme habe. Ich hatte bisher auch noch keine Beziehung und auch wenig Kontakt zum anderen Geschlecht.
Bei dem Reha-Aufenthalt habe ich überraschenderweise eine Frau (26 Jahre alt) kennengelernt, mit der ich mich sehr gut verstanden habe und die gar nicht so weit von mir entfernt wohnt. Sie hatte ähnliche psychische Probleme wie ich. Dadurch hatte ich das Gefühl eine gute Verbindung zu ihr zu haben. Wir haben während des Aufenthalts (zumindest von meiner Seite) eine sehr gute Zeit miteinander verbracht.
Im Laufe der Reha-Zeit wurde der körperliche Kontakt mit ihr auch immer mehr. Sie initiierte alle Annäherungen, flirtete mit mir und sagte auch, dass das Schicksal uns zusammengeführt hat. Trotzdem erwähnte sie irgendwann, dass wir nur Freunde sind. Das war für mich zu diesem Zeitpunkt ein Schock, weil ich für die Frau schon Gefühle entwickelt habe.
Ich habe auch bemerkt, dass sie mit anderen Männern auch etwas geflirtet hat. Sie hat in meiner Gegenwart auch gesagt, dass sie einen Typen in der Reha toll findet und sich mit ihm mehr vorstellen könnte. Das erweckte in mir starke Eifersuchtsgefühle. Ich ließ es mir aber nicht anmerken. Trotzdem ging es mir danach sehr schlecht und konnte für ein paar Tage kaum was Essen.
An meinem letzten Reha-Tag hatten wir sogar was miteinander (ging auch von ihr aus). Die körperliche Nähe zu ihr hat sich sehr gut angefühlt. Sie war dann noch ein paar Wochen länger in der Reha als ich.
Zu Hause angekommen ging es mir gar nicht gut. Ich habe die Frau extrem vermisst. Sie schrieb mir zwar auch, dass sie mich sehr vermisst. Trotzdem wurde der Kontakt von Tag zu Tag weniger. An einem Tag sagte sie mir auch telefonisch, dass sie keine Beziehung mit mir möchte und wir nur Freunde sind. An einem anderen Tag habe ich versucht sie anzurufen, sie hat mich dann aber direkt weggedrückt ohne Zurückzurufen, weil ein wichtigerer Anruf reinkam. Fand ich respektlos und hat mich sehr enttäuscht.
Nachdem auch sie wieder zu Hause war und wir mal wieder länger telefoniert haben, erfuhr ich von ihr, dass sie in der Zeit danach was mit einem anderen Typen hatte. Das war auch der Grund weshalb sie sich bei mir nicht mehr gemeldet hat. Das hat mich sehr stark verletzt. Ich ließ mir aber erneut nichts anmerken, weil wir ja prinzipiell in keiner Beziehung waren und sie tun und lassen konnte was sie will.
Sie meinte Wochen später, dass sie mich mal wieder sehen wollen würde und haben dafür 2 Treffen ausgemacht, beide Treffen wurden aber von ihr kurz vorher abgesagt, nachdem ich ich sie angerufen habe, ob das jeweilige Treffen noch steht. Sie hat auch keine alternative Treffen vorgeschlagen.
Ich habe mich sehr respektlos behandelt gefühlt und habe den Kontakt komplett abgebrochen. Trotzdem musste ich jeden Tag an sie denken. Ich hab mir Strategien überlegt, wie ich es schaffen kann, sie zu vergessen oder das Thema abzuhaken, scheiterte daran aber gnadenlos.
Deshalb entschied ich mich nach weiteren 2 Monaten, mich mit ihr mal persönlich zu treffen und ihr mal mitzuteilen, dass ich sehr enttäuscht bin und ihr Verhalten respektlos mir gegenüber finde. Das Gespräch tat mir persönlich sehr gut, auch wenn ich ihr nur gesagt habe, was mich stört und nicht wirklich was ich für sie empfinde. Sie konnte meine Ansicht auch nachvollziehen, begründete ihr Verhalten aber damit, dass sie auch nach der Reha in ein Loch gefallen ist und es ihr auch nicht so gut ging.
Seitdem haben wir auch wieder regelmäßig telefonischen Kontakt, auch wenn wir uns kaum sehen. Dadurch geht es mir wieder besser. Wir telefonieren aber meist nur dann, wenn es ihr gerade passt. Wenn ich sie mal spontan anrufe, dann ist sie meistens unterwegs.
Trotzdem merke ich, dass es mir nicht gut geht, wenn sie sich mal längere Zeit nicht meldet. Sobald sie sich dann aber wieder meldet, geht es mir für einige Zeit wieder super. Es fühlt sich leider wirklich wie eine Dro. an und nach meiner Recherche wie eine emotionale Abhängigkeit. Ich habe einfach ständig Hoffnung.
Vor ein paar Wochen erzählte sie mir, dass sie sich in einen Typen verliebt hat und jetzt mit ihm in einer Beziehung ist. Das hat mich psychisch komplett zerstört. Ich hatte mehrere Tage keinen Appetit und extreme Albträume. Konnte mich auch auf nichts konzentrieren.
Ich habe mich dazu entschlossen ihr meine Gefühle persönlich zu offenbaren und wie mich das alles verletzt hat. Sie meinte nach meiner Offenbarung, dass wir dann den Kontakt abbrechen müssen, weil sie nur freundschaftliche Gefühle für mich hat. Rückblickend war die Offenbarung vielleicht gar nicht sinnvoll.
Der Kontaktabbruch läuft jetzt seit ein paar Wochen. Es ist etwas besser geworden, aber ich muss trotzdem noch jeden Tag an sie denken und kann damit einfach nicht abschließen. Ich habe auch ständig das Verlangen ihr mal kurz zu schreiben oder die Hoffnung, dass sie sich meldet.
Es ist auch wirklich schlimm für mich, dass das ganze fast 1 Jahr her ist und dieses Jahr so schnell an mir vorbeigerauscht ist, weil ich jeden Tagen nichts anderes getan habe als an sie zu denken und meine Pflichten und Hobbys extrem vernachlässigt habe.
Außerdem schwelge ist fast jeden Tag in Erinnerung an die tollen Reha-Zeit. Diese starken Gefühle, die ich damals mit ihr oder für sie hatte, gehen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Auch wenn es gefühlsmäßig eine Achterbahnfahrt war, war es wahrscheinlich die schönste Zeit meines Lebens. Aber vielleicht auch nur, weil ich diese Gefühle in meinem Leben noch nie hatte.
Könnt ihr mir vielleicht Tipps geben wie ich mit der Sache abschließen oder umgehen kann? Wie lange dauert sowas? Ich habe leider keine Erfahrung und deshalb fühlt sich das alles so grausam an.
Ich danke euch.
11.08.2024 14:11 • • 25.08.2024 #1