Zitat von Notre Dame: Manchmal denke ich, was ist er nur für ein *beep* geworden. Dann fühle ich mich schuldig, weil ich das gedacht habe. Ich denke, er nimmt mich gar nicht mehr wahr und frage mich im selben Atemzug, ob das nicht erstens nicht auch meine Schuld ist, weil ich nicht hübsch genug bin, und zweitens ob ich nicht zu überempfindlich bin.
Ich pauschalisiere nicht, aber tatsächlich erleben das viele Frauen so. Und da ist meist ein Kommunikationsproblem zugange. Er zieht sich immer weiter zurück, während Sie mehr Nähe fordert/sich nicht wahrgenommen fühlt. In deinem Fall: er sitzt in der Werkstatt/vor dem iPhone, du fühlst dich nicht wahrgenommen und forderst (vorerst innerlich) mehr Beachtung.
Es gibt auch umgekehrte Fälle aber meistens fordern doch eher Frauen die Nähe und fühlen sich oft wie eine Yucca Palme, abgestellt in der Ecke, von Ihrem Partner nicht wertgeschätzt.
Und wenn du schon Schuldgefühle hast über DEINE eigenen Gedanken, die nur in DEINEM Kopf bleiben und es nun mal keine Gedankenpolizei gibt, wie willst du dann ohne Schuldgefühle und selbstsicher das nach Außen (also vor ihm) dein Problem auf den Punkt bringen?
Hinzu kommt, wenn du ihm jetzt noch einen Ar. verpasst, wird er sich wahrscheinlich nur noch mehr zurück ziehen, wird das als Meckern abstempeln und die Gefahr ist, dass er sich komplett verschließt. Oder aber: er tut was du willst, aus Angst verlassen zu werden.
Es kommt selten vor, dass sich ein Mensch um 180 Grad dreht (eher 360°) und man ist irgendwann nach paar Wochen/Monaten wieder an der gleichen Stelle.
Zudem: willst du wirklich einen Mann haben, der etwas tut, weil er es MUSS und aus Angst verlassen zu werden?
Und ich habe noch eine schlechte Nachricht für dich: du wirst andere Menschen nicht ändern können!
Auch sind andere Menschen nicht verantwortlich für deine Gefühle.
Die gute Nachricht: du kannst in jedem Fall wieder glücklich werden und lernen, diese Situation nicht mehr ohnmächtig oder aus einer Art Opferrolle heraus zu betrachten. Das bedeutet: wenn du gerne DEIN Geld für Tierschutz spendest, dann ist das DEIN gutes Recht. Dann ist das deine Lebenseinstellung und du bestimmst, was mit deinem Geld passiert. Und wenn ihm das nicht passt, dann ist der Ball wieder bei ihm und er muss damit umzugehen lernen.
Wenn du dich mit deinem besten Kumpel nach einem Streit verträgst, dann ist das das natürlichste und sozial gesündeste was man tun kann. Alles andere wäre kindischer Stolz. Ist ihm das zu inkonsequent = SEIN PROBLEM! Muss er an seinen mangelnden sozialen Kompetenzen arbeiten. Das sind Bereiche, die haben im Grunde nichts mit der Beziehung zu tun.
Zu einem gesunden Gleichgewicht in der Partnerschaft gehört es auch, einen gesunden Egoismus zu pflegen und auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Er tut es ja auch ohne schlechtem Gewissen (Werkstatt, Smartphone etc.). Warum sollst du dann die Dinge, die du gerne tust, auch mal ohne schlechtem Gewissen tun? Ohne ihn, so wie er dich ja auch nicht an seinen iPhone-Programmen teilhaben lässt.
Hast du Hobbies? Dann gehe diesen nach! Nutze die Zeit, in der er weg ist, um deine Bedürfnisse zu erfüllen. Schnappt er sich sein iPhone und sitzt davor, gehst du mit deiner Freundin aus.
Dadurch tust du zum einen das, was in einer Partnerschaft selbstverständlich sein sollte, nämlich den eigenen Freiraum wahr zu nehmen. Zum anderen wird er diese Distanz, die du aufbaust durch dein autonomes Handeln, sehr schnell wahrnehmen.
Fast alle Paare streben in der Beziehung nach dieser Symbiose, nach der innigen Gleicheit - wir sind ein Team, er muss mir nichts sagen, ich weiß was er denkt. Wo ist da Raum für Spannung? Und welcher Mensch will schon einen lila-Partner (lila = lieb und langweilig)?
Ich persönlich sehe folgende Möglichkeiten:
A) Paartherapie/-beratung, das müssen aber beide wollen
B) mehr Distanz, mehr Luft, mehr sich selbst die eigenen Bedürfnisse erfüllen und gesunden Egoismus entwickeln
C) Buch bestellen und lesen Die Liebesfalle: Spielregeln für eine neue Beziehungskultur von H.-J. Maaz und sich über das Thema Machtverhältnisse in Partnerschaften informieren.
Leider aber geben die meisten Menschen an dem Punkt, an dem du gerade bist, die Beziehung einfach auf, verschleppen das eigentliche Problem in die nächste Beziehung und wundern sich, wenn nach der Verliebtheitsphase der Alltag erneut an der nächsten Beziehung nagt. Und ich bin voll bei dir, wenn du sagst, du willst nicht einfach so 10 J. Beziehung in den Sand setzen. Das was ihr habt, sind m. E. recht unkomplizierte Kommunikationsprobleme. Von Fremdgehen, Dro.mißbrauch oder Gewalt schreibst du nichts, also habt ihr eigentlich eine gute Basis für einen Feinschliff. Was nicht heißt, dass du jetzt auf Brechen und Biegen bis ans Lebensende mit ihm zusammen sein musst. Denn bei ganz signifikanten Differenzen in Sachen Lebensweise, Kinderplanung oder Art der Beziehung, ist eine Trennung manchmal doch unumgänglich.