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Hi!

Ich bin seit 10 Jahren mit meinem Partner zusammen und es war immer ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Meistens sehr ausgeglichen, ab und zu ein bisschen Streit, aber den gibt´s in jeder Partnerschaft.
Wir waren beiden schon arbeitslos und haben wieder neu angefangen, wir saßen auch schon ganz ohne Geld da, ging auch, auch wenn es nicht schön war, aber wir kamen da durch.
Umso beschissener ist es jetzt, dass meine Gefühle Achterbahn fahren und ich nicht mehr weiß was ich denken, fühlen, machen soll. Ich habe meinen Job, ist nicht einfach aber läuft gut. Er hat sich selbstständig gemacht, mittlerweile läuft es richtig gut. Statt sich zu freuen, jammert er aber nur rum. Nichts ist ihm genug, immer höher, weiter, mehr...
Ich habe Urlaub, er hockt den ganzen Tag in der Werkstatt, wenn ich ihn sehe, trinkt er schnell nen Kaffee und schon ist er wieder weg. Abends klebt er an seinem Iphone oder entwickelt irgendein Programm für IRGENDWAS. Ich habe ihn gefragt, was er da macht. Er sagte, das würde ich nicht verstehen und versuchte nicht einmal mir das zu erklären. So ist das jedesmal. Wenn ich Interesse zeige, blockt er ab und lässt mich da stehen wie eine Vollidiotin.
Alles, was ich tue ist in seinen Augen lächerlich. Ich unterstütze Tierschützer mit Spenden. Ich soll das lassen, das bringt nichts. Ich vertrage mich nach einem bösen Streit mit meinem besten Freund, ich bin inkonsequent.
Neulich hatte er einen philosophischen Gedanken. Als ich nachfragte meinte er nur: Nein, das ist zu verrückt, das kann ich dir nicht sagen. Manchmal denke ich, was ist er nur für ein Ar. geworden. Dann fühle ich mich schuldig, weil ich das gedacht habe. Ich denke, er nimmt mich gar nicht mehr wahr und frage mich im selben Atemzug, ob das nicht erstens nicht auch meine Schuld ist, weil ich nicht hübsch genug bin, und zweitens ob ich nicht zu überempfindlich bin.
Als ich ihm sagte, ich könnte mir den ganzen Rücken tätowieren lassen und er würde ich sechs Wochen später fragen, ob das schon immer so war, meinte er, ich würde immer nur meckern.
Er sagt, er liebt mich, er sagt, ich bedeute ihm alles. Aber heute zum Beispiel war er einfach verschwunden und hat nicht einmal gesagt, wo er hingeht und wann er wiederkommt. Behandelt man so jemanden, den man liebt?

02.01.2015 16:06 • 14.01.2015 #1


10 Antworten ↓


Hallo Notre Dame,

Ich kenne das auch. Da geht es um Karriere. Vor lauter vorwärts, vorwärts nimmt er dich als selbstverständlich hin.
War bei meinem Mann auch mal so. Vor lauter wichtig wurde ich vergessen.

Ich habe das aber ganz eindeutig seinem Beruf zuordnen können. Er war der König der Welt und ich hatte von nichts eine Ahnung. Es war aber definitiv keine andere Frau im Spiel, das war mir absolut klar.

Tja und dann habe ich ihm gesagt, dass ich das nicht mehr mitmache. Auch wenn nötig, bis zur letzten Konsequenz. Und mir war das sehr ernst.
Ende vom Lied, er bekam richtig Angst und hat um mich gekämpft. Seitdem führen wir eine bessere Ehe als zuvor.

Kann ich dir das auch raten? Ich weiß es nicht. Mir war es damals nur wichtig, in einer Beziehung zu leben und nicht als selbstverständlich hingenommen zu werden.
Auf die Idee, nicht mehr attraktiv zu wirken, oder was falsch gemacht zu haben, bin ich gar nicht gekommen. Er hatte sich verändert, nur noch Karriere, das war es mir nicht wert, dabei auf der Strecke zu bleiben. Es ist das wichtige Gefühl, wertgeschätzt und geliebt zu werden. Karriere darf man ja auch machen und gemeinsam macht es viel mehr Spaß.
Vielleicht braucht er mal einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten.

A


Schwierige Phase?

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Zitat von Notre Dame:
Hi!

Ich bin seit 10 Jahren mit meinem Partner zusammen und es war immer ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Meistens sehr ausgeglichen, ab und zu ein bisschen Streit, aber den gibt´s in jeder Partnerschaft.
Wir waren beiden schon arbeitslos und haben wieder neu angefangen, wir saßen auch schon ganz ohne Geld da, ging auch, auch wenn es nicht schön war, aber wir kamen da durch.
Umso beschissener ist es jetzt, dass meine Gefühle Achterbahn fahren und ich nicht mehr weiß was ich denken, fühlen, machen soll. Ich habe meinen Job, ist nicht einfach aber läuft gut. Er hat sich selbstständig gemacht, mittlerweile läuft es richtig gut. Statt sich zu freuen, jammert er aber nur rum. Nichts ist ihm genug, immer höher, weiter, mehr...
Ich habe Urlaub, er hockt den ganzen Tag in der Werkstatt, wenn ich ihn sehe, trinkt er schnell nen Kaffee und schon ist er wieder weg. Abends klebt er an seinem Iphone oder entwickelt irgendein Programm für IRGENDWAS. Ich habe ihn gefragt, was er da macht. Er sagte, das würde ich nicht verstehen und versuchte nicht einmal mir das zu erklären. So ist das jedesmal. Wenn ich Interesse zeige, blockt er ab und lässt mich da stehen wie eine Vollidiotin.
Alles, was ich tue ist in seinen Augen lächerlich. Ich unterstütze Tierschützer mit Spenden. Ich soll das lassen, das bringt nichts. Ich vertrage mich nach einem bösen Streit mit meinem besten Freund, ich bin inkonsequent.
Neulich hatte er einen philosophischen Gedanken. Als ich nachfragte meinte er nur: Nein, das ist zu verrückt, das kann ich dir nicht sagen. Manchmal denke ich, was ist er nur für ein *beep* geworden. Dann fühle ich mich schuldig, weil ich das gedacht habe. Ich denke, er nimmt mich gar nicht mehr wahr und frage mich im selben , ob das nicht erstens nicht auch meine Schuld ist, weil ich nicht hübsch genug bin, und zweitens ob ich nicht zu überempfindlich bin.
Als ich ihm sagte, ich könnte mir den ganzen Rücken tätowieren lassen und er würde ich sechs Wochen später fragen, ob das schon immer so war, meinte er, ich würde immer nur meckern.
Er sagt, er liebt mich, er sagt, ich bedeute ihm alles. Aber heute zum Beispiel war er einfach verschwunden und hat nicht einmal gesagt, wo er hingeht und wann er wiederkommt. Behandelt man so jemanden, den man liebt?


Hi Notre,

also normalerweise gehöre ich zu denen, die jetzt fast einen Roman schreiben. Aber ich finde, Icefalki ist hat es kurz und prägnat auf den Punkt gebracht. Was zwischen Dir und Deinem Freund stattfinden muss ist ein klares Grundlagengespräch über Wertschätzung, Ziele und Befürfnisse. A.rschtritt ist da wirklich ein sehr guter Begriff. Wobei immer auf die Art der Kommunikation achten. Bei solchen Gesprächen halte Dich an gängige Feedbackregeln aus der Kommunikationstheorie.
Hier ein Link zu einer PDF der Uni Freiburg, die auf drei Seiten es sehr gut vermittelt und deren Einhaltung zumindest eine Basis für ein konstruktives Gespräch bilden.

http://www.hochschuldidaktik.uni-freibu ... n/feedback

Viel Glück
No_Smile

Ich würde folgenden Weg gehen: einen Termin setzen zu einem ernsthaften Gespräch, mir aber vorher gut überlegen, wie ich das Gespräch gestalte, denn:

Vorwürfe in Form von o.g. schaffen nur weitere Fronten-ich weiß, das ist schwer, denn allzu einfach verfällt man in Modi, wie: ich könnte mir die Haare grün färben und du würdest es nicht mal sehen...aber leider führt das meist nur zu Streit, dass sich der andere noch mehr entzieht-nachvollziehbares Argument dann: ich tue alles, damit es uns gut geht und auch schon wieder falsch....

Also sachlich in einem Gespräch sagen, was verletzt und vor allen Dingen warum es verletzt und nicht in der Form: DU tust mir weh, weil DU mich außen vor lässt. Das empfindet er wahrscheinlich gar nicht so, sondern es sind DEINE Gefühle, also bitte dann auch: ICH fühle mich vernachlässigt und nicht wohl, weil ich mich allein gelassen oder übergangen fühle.

Auch sachlich die Konsequenzen anzeigen: ich schaffe das so nicht mehr und muss dann was ändern, wenn wir uns hier nicht irgendwo wieder treffen können.

So würde ich es versuchen und last but not least kann ich sagen, dass ich in meiner letzten Beziehung eine richtig faule Socke am Hals hatte, die ausschließlich -zwar nicht lange, aber immerhin-komplett von meinem Geld gelebt hat, null für unsere Beziehung oder Weiterkommen getan hat und dass ich mir an der Stelle ins Gedächtnis gerufen habe, wie unzufrieden ich manchmal mit meinem Exehemann war, dem ich genau das von dir Angemängelte vorgeworfen habe...

Danke für die Antworten!
Über Kommunikation habe ich jetzt eine Menge gelernt. Ist nur blöd, wenn denjenigen, mit dem man redet das Ganze so gar nicht interessiert. Mit ihm geredet habe ich schon mal, da war er dann erzbeleidigt und hat nicht mehr mit mir gesprochen. Ich habe Angst, einen zweiten Anlauf zu nehmen.

wir haben in unserer Ehe immer schon eine gewisse streitkultur gelebt. D.h. Wenn mich die, im übertragenen Sinne, geöffnete zahnpastatube geärgert hat, wusste ich, jetzt stimmt was nicht. Also fing es mit der Kleinigkeit an und am Schluss kam dann das wirkliche auf den Tisch. Und dann die Versöhnung.

Dadurch haben wir gelernt, wie und was der andere braucht, was wichtig ist, was stört usw.
Und da hat es schon mal richtig gefetzt.
Und warum hast du Angst, mal so richtig mit der Faust auf den Tisch zu hauen?

Zitat von Notre Dame:
Danke für die Antworten!
Über Kommunikation habe ich jetzt eine Menge gelernt. Ist nur blöd, wenn denjenigen, mit dem man redet das Ganze so gar nicht interessiert. Mit ihm geredet habe ich schon mal, da war er dann erzbeleidigt und hat nicht mehr mit mir gesprochen. Ich habe Angst, einen zweiten Anlauf zu nehmen.


Klingt jetzt sehr hart. Wenn ich Angst haben muss, dass ich für mein Vertrauen und Ehrlichkeit gegenüber meinem Partner auch noch bestraft werde. Wenn ich noch nicht mal mehr erwarten kann, dass mein Partner bereit ist mir zuzuhören oder sich verweigert, DANN ist das (wohlgemerkt für mich) der Zeitpunkt gekommen, die Partnerschaft zu beenden. So geht man nicht miteinander um. Zumindest würde ich das nicht tolerieren.

Nee, gleich alles über Bord werfen, weil es im Moment nicht funzt ist für mich keine Option. Nach zehn Jahren will ich nicht einfach aufgeben. Dass ich Angst habe mit ihm zu reden, liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich noch nie besonders konfliktbereit war und wenn ich dann mal Tacheles rede, dann auch gleich so, dass erst einmal nur Scherben übrig bleiben. Und das nicht nur im wörtlichen Sinne. Gefühlsmäßig ist vielleicht ein leichter Rückzug am Besten, vielleicht sehe ich dann wieder klarer. Ich weiß grad echt nicht, was ich sonst machen soll.

ups...Doppelpost

Zitat von music8:
Zitat von Notre Dame:
Manchmal denke ich, was ist er nur für ein *beep* geworden. Dann fühle ich mich schuldig, weil ich das gedacht habe. Ich denke, er nimmt mich gar nicht mehr wahr und frage mich im selben Atemzug, ob das nicht erstens nicht auch meine Schuld ist, weil ich nicht hübsch genug bin, und zweitens ob ich nicht zu überempfindlich bin.


Ich pauschalisiere nicht, aber tatsächlich erleben das viele Frauen so. Und da ist meist ein Kommunikationsproblem zugange. Er zieht sich immer weiter zurück, während Sie mehr Nähe fordert/sich nicht wahrgenommen fühlt. In deinem Fall: er sitzt in der Werkstatt/vor dem iPhone, du fühlst dich nicht wahrgenommen und forderst (vorerst innerlich) mehr Beachtung.
Es gibt auch umgekehrte Fälle aber meistens fordern doch eher Frauen die Nähe und fühlen sich oft wie eine Yucca Palme, abgestellt in der Ecke, von Ihrem Partner nicht wertgeschätzt.

Und wenn du schon Schuldgefühle hast über DEINE eigenen Gedanken, die nur in DEINEM Kopf bleiben und es nun mal keine Gedankenpolizei gibt, wie willst du dann ohne Schuldgefühle und selbstsicher das nach Außen (also vor ihm) dein Problem auf den Punkt bringen?
Hinzu kommt, wenn du ihm jetzt noch einen Ar. verpasst, wird er sich wahrscheinlich nur noch mehr zurück ziehen, wird das als Meckern abstempeln und die Gefahr ist, dass er sich komplett verschließt. Oder aber: er tut was du willst, aus Angst verlassen zu werden.
Es kommt selten vor, dass sich ein Mensch um 180 Grad dreht (eher 360°) und man ist irgendwann nach paar Wochen/Monaten wieder an der gleichen Stelle.
Zudem: willst du wirklich einen Mann haben, der etwas tut, weil er es MUSS und aus Angst verlassen zu werden?

Und ich habe noch eine schlechte Nachricht für dich: du wirst andere Menschen nicht ändern können!
Auch sind andere Menschen nicht verantwortlich für deine Gefühle.

Die gute Nachricht: du kannst in jedem Fall wieder glücklich werden und lernen, diese Situation nicht mehr ohnmächtig oder aus einer Art Opferrolle heraus zu betrachten. Das bedeutet: wenn du gerne DEIN Geld für Tierschutz spendest, dann ist das DEIN gutes Recht. Dann ist das deine Lebenseinstellung und du bestimmst, was mit deinem Geld passiert. Und wenn ihm das nicht passt, dann ist der Ball wieder bei ihm und er muss damit umzugehen lernen.
Wenn du dich mit deinem besten Kumpel nach einem Streit verträgst, dann ist das das natürlichste und sozial gesündeste was man tun kann. Alles andere wäre kindischer Stolz. Ist ihm das zu inkonsequent = SEIN PROBLEM! Muss er an seinen mangelnden sozialen Kompetenzen arbeiten. Das sind Bereiche, die haben im Grunde nichts mit der Beziehung zu tun.

Zu einem gesunden Gleichgewicht in der Partnerschaft gehört es auch, einen gesunden Egoismus zu pflegen und auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Er tut es ja auch ohne schlechtem Gewissen (Werkstatt, Smartphone etc.). Warum sollst du dann die Dinge, die du gerne tust, auch mal ohne schlechtem Gewissen tun? Ohne ihn, so wie er dich ja auch nicht an seinen iPhone-Programmen teilhaben lässt.
Hast du Hobbies? Dann gehe diesen nach! Nutze die Zeit, in der er weg ist, um deine Bedürfnisse zu erfüllen. Schnappt er sich sein iPhone und sitzt davor, gehst du mit deiner Freundin aus.
Dadurch tust du zum einen das, was in einer Partnerschaft selbstverständlich sein sollte, nämlich den eigenen Freiraum wahr zu nehmen. Zum anderen wird er diese Distanz, die du aufbaust durch dein autonomes Handeln, sehr schnell wahrnehmen.

Fast alle Paare streben in der Beziehung nach dieser Symbiose, nach der innigen Gleicheit - wir sind ein Team, er muss mir nichts sagen, ich weiß was er denkt. Wo ist da Raum für Spannung? Und welcher Mensch will schon einen lila-Partner (lila = lieb und langweilig)?

Ich persönlich sehe folgende Möglichkeiten:
A) Paartherapie/-beratung, das müssen aber beide wollen
B) mehr Distanz, mehr Luft, mehr sich selbst die eigenen Bedürfnisse erfüllen und gesunden Egoismus entwickeln
C) Buch bestellen und lesen Die Liebesfalle: Spielregeln für eine neue Beziehungskultur von H.-J. Maaz und sich über das Thema Machtverhältnisse in Partnerschaften informieren.

Leider aber geben die meisten Menschen an dem Punkt, an dem du gerade bist, die Beziehung einfach auf, verschleppen das eigentliche Problem in die nächste Beziehung und wundern sich, wenn nach der Verliebtheitsphase der Alltag erneut an der nächsten Beziehung nagt. Und ich bin voll bei dir, wenn du sagst, du willst nicht einfach so 10 J. Beziehung in den Sand setzen. Das was ihr habt, sind m. E. recht unkomplizierte Kommunikationsprobleme. Von Fremdgehen, Dro.mißbrauch oder Gewalt schreibst du nichts, also habt ihr eigentlich eine gute Basis für einen Feinschliff. Was nicht heißt, dass du jetzt auf Brechen und Biegen bis ans Lebensende mit ihm zusammen sein musst. Denn bei ganz signifikanten Differenzen in Sachen Lebensweise, Kinderplanung oder Art der Beziehung, ist eine Trennung manchmal doch unumgänglich.

Music, sie haben das gut gesagt. Andere Menschen kann man nicht so leicht ändern. Man kann nur versuchen sich selbst zu ändern. Ich glaube Sie sollten offen mit Ihrem Partner reden, Schuldgefühle sollte man nicht haben. Entweder passt etwas einem oder nicht. Das sollte man schon sagen, denn niemand kann Gedanken lesen.

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